Hey Du,
heute reden wir über ein Thema, das ein riesiges Tabu ist. Eines, das von Scham, Angst und einem tiefen inneren Konflikt geprägt ist: Sucht in muslimischen Gemeinschaften.
Die Realität auf den Straßen Berlins zeigt: Kokain, Alkohol und andere Drogen sind längst auch im Alltag vieler junger Muslime angekommen. Aber was passiert, wenn der Konsum zur Sucht wird? Wenn die Realität deines Lebens im krassen Widerspruch zu den Regeln deines Glaubens steht?
Das Dilemma: Wenn „Haram“ auf den Berliner Alltag trifft 🕌 vs. 🍾
Im Islam ist der Konsum von berauschenden Substanzen (Khamr) streng verboten – es ist haram. Alkohol und Drogen gelten als Sünde, die den Menschen von Gott und der Gemeinschaft entfernt.
Gleichzeitig lebst du in einer westlichen Metropole, in der Drogen und Alkohol omnipräsent und oft Teil des sozialen Lebens sind. Dieser Spagat erzeugt einen massiven inneren Druck.

Der doppelte Kampf: Sucht, Scham & die Angst vor dem Gesichtsverlust 🤫
Wenn ein Muslim eine Sucht entwickelt, kämpft er nicht nur gegen die Droge. Er kämpft einen doppelten Kampf:
- Der Kampf gegen die Substanz: Der körperliche und psychische Zwang, das Craving.
- Der Kampf gegen die Scham: Die Sucht wird nicht nur als Krankheit, sondern als moralisches und religiöses Versagen gesehen. Das führt zu unerträglicher Scham und Schuldgefühlen.
Dieser Schamdruck führt dazu, dass das Problem um jeden Preis verheimlicht wird, um keine Schande über die Familie zu bringen.
Dein Ausweg: Anonyme & kultursensible Hilfe in ganz Deutschland 🙏
Liebe Mutter, lieber Freund, lieber Betroffener – es gibt einen Ausweg. Es gibt in ganz Deutschland professionelle Hilfe, die genau diese Probleme kennt.
Das Wichtigste für dich: Du musst nicht deinen Namen nennen und deine Familie muss davon nichts erfahren!
1. Islamische Seelsorge & Krisentelefone (Bundesweit)
Für den ersten, anonymen Schritt, um über den Konflikt zwischen Glaube und Sucht zu sprechen:
- Muslimisches SeelsorgeTelefon (MuTeS): Bietet 24/7 anonyme Beratung durch geschulte muslimische Seelsorger.📞 030 / 44 35 09 821
2. Professionelle Suchtberatung (Bundesweit & Mehrsprachig)
Die großen Wohlfahrtsverbände haben Beratungsstellen in fast jeder Stadt und bieten oft mehrsprachige Hilfe an:
- Caritas Suchthilfe: Über ihre Webseite kannst du eine Beratungsstelle in deiner Nähe suchen, viele bieten Beratung auf Türkisch, Arabisch etc. an.
- Diakonie Sucht- und Drogenhilfe: Bietet ebenfalls ein bundesweites Netz an Beratungsstellen mit kultursensiblen Angeboten.
3. Spezielle Empfehlungen für Berlin
- Vista – Verbund für integrative soziale und therapeutische Arbeit gGmbH: Einer der größten Träger in Berlin, der Beratung in vielen Sprachen anbietet (Türkisch, Arabisch, Farsi, Russisch u.v.m.).
- Drogennotdienst Berlin: Die erste Anlaufstelle in akuten Krisen, 24/7 erreichbar und erfahren im Umgang mit allen Kulturen.

Fazit: Deine Gesundheit ist wichtiger als die Angst
Der Konflikt zwischen Glauben, Familienehre und der Realität der Sucht ist eine enorme Belastung. Aber du musst diesen Kampf nicht alleine führen.
Die Sucht ist eine Krankheit, keine moralische Schwäche. Es ist ein Zeichen von unglaublicher Stärke, sich trotz all dieser Hürden Hilfe zu suchen. Trau dich. Ein anonymer Anruf bei einer Beratungsstelle kann der erste Schritt in ein neues, freies Leben sein.
Häufige Fragen (FAQ) zum Thema Islam & Sucht
Ich bin Muslim und habe Angst, mit meiner Familie über meine Sucht zu reden. Was soll ich tun?
Du musst nicht sofort mit deiner Familie reden. Der erste und wichtigste Schritt ist, dir außerhalb der Familie professionelle und anonyme Hilfe zu suchen. Eine kultursensible Suchtberatungsstelle oder das Muslimische SeelsorgeTelefon sind perfekte erste Ansprechpartner. Sie sind an die Schweigepflicht gebunden und werden deine Familie nicht informieren. Dort kannst du in einem sicheren Raum über deine Angst sprechen und gemeinsam einen Plan entwickeln.
Ich spreche nicht gut Deutsch. Gibt es Suchtberatung auch auf Türkisch oder Arabisch?
Ja, absolut. Viele große Träger in deutschen Großstädten haben erkannt, wie wichtig das ist. Einrichtungen wie die Caritas, die Diakonie oder Vista in Berlin bieten gezielt Beratung in vielen Sprachen an, oft auch mit Beratern, die selbst einen ähnlichen kulturellen Hintergrund haben und deine spezifischen Konflikte und Ängste verstehen.
Ich stecke in Clan-Strukturen fest und will raus aus den Drogen. An wen kann ich mich wenden, ohne meine Familie zu verraten?
Das ist die schwierigste und gefährlichste Situation. Hier ist anonyme Hilfe überlebenswichtig. Wende dich an eine der großen, etablierten Beratungsstellen (Drogennotdienst, Vista, Caritas). Betone bei der Kontaktaufnahme sofort, dass du absolute Vertraulichkeit brauchst und Angst vor den Konsequenzen in deiner Familie hast. Diese Profis sind für solche Fälle geschult und kennen Wege und manchmal auch spezielle Programme, die dich schützen können.
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