Komplexe PTBS: Wenn die Seele krampft – und Sucht ins Spiel kommt. Podcast und Artikel Titelbild

Komplexe PTBS: Wenn die Seele krampft – und Sucht ins Spiel kommt



Hey Du,

manchmal ist das Leben echt hart und lässt uns mit Narben zurück, die nicht auf der Haut, sondern tief in der Seele sitzen. Wenn jemand immer wieder fiese Dinge erlebt, nicht nur einmal, sondern über lange Zeit, kann sich daraus die Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung (kPTBS) entwickeln.

Stell dir vor, deine Seele kriegt immer wieder Schläge und verändert sich, um das irgendwie zu überleben. Aber diese Überlebensstrategien können später selbst zum Problem werden. Und das ist leider oft der Punkt, an dem Sucht ins Spiel kommt. 💔

Was ist eine Komplexe PTBS (kPTBS)? Mehr als nur ein Schock 😥

Die normale PTBS kennst du vielleicht von Schock-Erlebnissen wie einem Unfall. kPTBS ist anders, tiefer. Sie entsteht durch langanhaltendes, wiederholtes Trauma, besonders wenn es von Menschen kommt, denen man eigentlich vertrauen sollte:

  • Jahrelanges Mobbing 😭
  • Vernachlässigung oder Missbrauch in der Familie 🏠
  • Gewalt in der Beziehung 💔
  • Systematischer Druck oder emotionale Kälte ⚖️

Weil das so lange geht, verändert sich die ganze Persönlichkeit. Typische Merkmale sind:

  • 🎢 Gefühls-Chaos total: Ständige Wechsel zwischen Wut, Traurigkeit, Angst und innerer Leere. Es ist schwer, die eigenen Gefühle zu steuern.
  • 👎 Das Selbstbild ist im Eimer: Man fühlt sich wertlos, „kaputt“, schämt sich und hat Schuldgefühle.
  • 🚩 Beziehungen sind ein Minenfeld: Vertrauen zu fassen ist extrem schwer. Man hat ständig Angst, wieder verletzt oder verlassen zu werden.
  • 👻 Dissoziation (Disconnect zur Realität): Das Gefühl, nicht wirklich da zu sein, wie in einem Film. Ein Schutzmechanismus, um die schlimmen Gefühle auszublenden.
  • 🚨 Der Körper macht Alarm: Chronischer Stress zeigt sich oft in Kopf- oder Bauchschmerzen, ständiger Müdigkeit und anderen körperlichen Symptomen.
  • 🌫️ Gefühl der Sinnlosigkeit: Oft fehlt die Hoffnung für die Zukunft.

Die Silhouette einer Person, die aus vielen kleinen, zerbrochenen Teilen oder Fragmenten besteht. Durch die Risse scheint aber ein warmes Licht. Symbolisiert die Zersplitterung durch Trauma, aber auch die Hoffnung auf Heilung.  "Komplexe PTBS Symptome", "Trauma und Psyche", "Heilung nach Trauma"

Die Verbindung: Warum Trauma oft zu Sucht führt 💔

Wenn das innere Chaos so groß ist, sucht man oft nach einem schnellen Ausweg, um den Schmerz zu betäuben. Und da bieten sich Suchtmittel oder Verhaltensweisen leider an.

  • 🩹 Selbstmedikation: Alkohol, Drogen, Medikamente, aber auch Zocken, Shoppen oder Essen können kurzfristig helfen, die Gefühle zu dämpfen, die Angst wegzuschieben oder die Leere zu füllen. Es ist wie ein Pflaster auf einer tiefen Wunde.
  • ✨ Wegbeamen aus der Realität: Die Dissoziation wird durch den Konsum verstärkt. Man „checkt aus“, um die Erinnerungen und Gefühle nicht spüren zu müssen.
  • 🧠 Das Gehirn im Stressmodus: Dauerhafter Stress durch Trauma verändert dein Gehirn und macht dich anfälliger für die „Belohnung“ durch Suchtmittel.

Zusatzinfo: Das „Window of Tolerance“

Stell dir vor, du hast ein „Fenster“, in dem du mit Stress und Gefühlen gut umgehen kannst. Durch Trauma wird dieses Fenster winzig klein. Du bist entweder überreizt (panisch, wütend) oder unterreizt (leer, dissoziiert). Drogen werden dann oft unbewusst genutzt, um sich gewaltsam in dieses Fenster zurückzudrücken: Downer (Alk, Benzos) gegen die Panik, Upper (Speed, Koks) gegen die Leere.

Dieser Versuch der Selbstmedikation führt in einen Teufelskreis 🔄: Die Sucht selbst macht die kPTBS-Symptome schlimmer, was zu noch mehr Konsum führt.

Der Ausweg: Hilfe ist da & du bist nicht allein! 💪

Es ist ein harter Weg, aber es gibt einen Ausweg! Wenn du dich in den Beschreibungen wiedererkennst, ist der wichtigste Schritt, dir Hilfe zu holen. Das ist ein Zeichen von unglaublicher Stärke! 💖

Wenn Trauma und Sucht zusammen auftreten, spricht man von einer „Doppeldiagnose“. Es ist entscheidend, beides gleichzeitig zu behandeln.

So kann dir geholfen werden:

  1. Stabilisierung: Zuerst geht es darum, sicherer zu werden und gesunde Wege (Skills) zu finden, um mit dem Alltagsstress umzugehen.
  2. Trauma-Therapie: Spezielle Therapien wie die Traumafokussierte Kognitive Verhaltenstherapie (TF-KVT) oder EMDR helfen, die traumatischen Erinnerungen sicher zu verarbeiten, ohne dich zu überfluten.
  3. Sucht-Therapie: Parallel wird an der Sucht gearbeitet, um den Teufelskreis zu durchbrechen.
  4. Beziehungen neu lernen: In der Therapie lernst du, wie gesunde und sichere Beziehungen funktionieren.

Ein Kintsugi-Topf – eine japanische Keramik, die zerbrochen war und deren Risse mit goldenem Lack repariert wurden. Symbolisiert, dass die "Narben" ein Teil der Geschichte sind und Schönheit und Stärke zeigen können. "Heilung Trauma", "Kintsugi Metapher", "Stärke nach Trauma"

Wo du Hilfe findest (Bitte such dir Hilfe!): 🙏

  • Deutsche Traumastiftung: www.deutsche-traumastiftung.de (Infos und Ansprechpartner)
  • Telefonseelsorge: 📞 0800 / 111 0 111 oder 0800 / 111 0 222 (Kostenlos, anonym, 24/7 – einfach anrufen und reden!)
  • Nummer gegen Kummer: 📞 116 111 (Kinder- und Jugendtelefon)
  • Sucht & Drogen Hotline: 📞 01806 313031 (Bundesweite Hotline)
  • Therapeutensuche: Deine Krankenkasse oder Seiten wie therapie.de können bei der Suche nach spezialisierten Therapeuten helfen.

Deine Affirmation für heute 🗣️

„Ich bin stark genug, diesen Schritt zu gehen. Meine Vergangenheit definiert nicht meine Zukunft.“


Häufige Fragen (FAQ) zum Thema Komplexe PTBS und Sucht


Was ist der Hauptunterschied zwischen „normaler“ PTBS und Komplexer PTBS?

Klassische PTBS entsteht meist durch ein einzelnes, klar abgrenzbares Schock-Ereignis (z.B. ein schwerer Unfall). Komplexe PTBS (kPTBS) entsteht durch langanhaltendes, wiederholtes Trauma, oft in Beziehungen, in denen man eigentlich sicher sein sollte (z.B. jahrelanger Missbrauch in der Kindheit, Gewalt in der Partnerschaft). Das führt nicht nur zu den typischen PTBS-Symptomen, sondern verändert auch das Selbstbild, die Beziehungsfähigkeit und die Emotionsregulation viel tiefgreifender.

Ich erkenne mich in den Symptomen wieder. Bin ich jetzt für immer „kaputt“?

Nein, absolut nicht. Du bist nicht kaputt, du hast Überlebensstrategien entwickelt, um Unerträgliches auszuhalten. Diese Strategien sind heute vielleicht nicht mehr hilfreich, aber sie waren mal überlebensnotwendig. Mit der richtigen Trauma- und Suchttherapie kann man lernen, neue, gesündere Strategien zu entwickeln und die Wunden heilen zu lassen. Es ist ein langer Weg, aber Heilung ist möglich.

Warum muss ich die Sucht und das Trauma gleichzeitig behandeln?

Weil sie ein Teufelskreis sind. Das Trauma erzeugt den psychischen Schmerz, den die Sucht betäubt. Die Sucht wiederum verhindert, dass du das Trauma wirklich verarbeiten kannst, und erzeugt oft neuen Stress und neue Probleme. Man spricht von einer „Doppeldiagnose“. Eine gute, integrierte Therapie adressiert immer beide Probleme parallel, um diesen Kreislauf nachhaltig zu durchbrechen.


Über den Autor: NeelixberliN

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