Opiate & Keine Gefühle Mehr? So klauen Drogen Deine Emotionen. Podcast und Artikel Titelbild

Opiate & Keine Gefühle Mehr? So klauen Drogen Deine Emotionen



Hey Du! 👋

Kennst Du das? Du erlebst etwas Cooles – triffst Freunde, hörst Deinen Lieblingssong – aber irgendwie… kommt nichts an? Die Freude bleibt aus. Oder umgekehrt: Etwas richtig Blödes passiert, aber statt Wut oder Trauer ist da nur… Leere? So eine seltsame emotionale Taubheit?

Wenn Du Opiate oder Opioide nimmst, bist Du damit nicht allein. Dieses Gefühl, als hätte jemand den Stecker Deiner Emotionen gezogen, ist eine der tückischsten Folgen des Konsums. Lass uns checken, warum das so ist.


Was sind Opiate/Opioide überhaupt?

Kurzer Check-in: Opiate und Opioide sind starke schmerzlindernde und beruhigende Substanzen. Dazu gehören Sachen wie:

  • Heroin
  • Fentanyl (ultra-stark und gefährlich!)
  • Tilidin
  • Oxycodon („Oxy“)
  • Morphin / Morphin-Derivate (z.B. Substitol)
  • Codein

Sie docken an die Opioid-Rezeptoren im Gehirn an, um Schmerz zu lindern, lösen aber auch Euphorie aus. Das hat einen hohen Preis.

Die Gefühls-Falle: Wie Opiate dein Gehirn auf „Stumm“ schalten 🧠

Stell Dir Dein Gehirn wie eine Kommandozentrale vor. Normalerweise sorgen körpereigene Stoffe (Endorphine) dafür, dass Du Dich gut fühlst und Schmerzen aushältst. Wenn Du jetzt Opiate nimmst, passiert Folgendes:

  1. Die Flut: Opiate überschwemmen Dein Gehirn und besetzen die Opioid-Rezeptoren – nur viel stärker als Deine eigenen Endorphine. Das löst das künstliche Wohlgefühl aus.
  2. Die Drosselung: Dein Gehirn denkt: „Wow, hier ist ja mega viel los, da muss ich selbst ja gar nichts mehr machen!“ Es fährt die Produktion der eigenen Endorphine drastisch runter und baut sogar die Andockstellen (Rezeptoren) ab, um sich vor der Überflutung zu schützen.
  3. Die Leere: Das Ergebnis? Ohne die Droge von außen fehlt nicht nur der künstliche Kick, sondern auch Deine natürlichen Glücks- und Emotionsbotenstoffe. Dein Gehirn hat verlernt, normal zu fühlen.

Es ist, als hätte jemand den Lautstärkeregler für all deine Emotionen – die guten wie die schlechten – komplett auf Null gedreht. Alles fühlt sich grau, flach und bedeutungslos an. Dieser Zustand wird auch Anhedonie genannt – die Unfähigkeit, Freude zu empfinden.


Eine stilisierte Grafik einer Person, die komplett in Grautönen gehalten ist, während die Welt um sie herum in leuchtenden, bunten Farben ist. Die Person schaut teilnahmslos. Symbolisiert die emotionale Taubheit und Abgetrenntheit.  "emotionale Taubheit durch Drogen", "Anhedonie", "Opiate und Gefühle"

Das Leben hinter Glas: So fühlt sich die Leere an

Viele Betroffene beschreiben dieses Gefühl, als würden sie ihr eigenes Leben wie einen Film durch eine dicke Glasscheibe beobachten.

  • Du bist mit Freunden unterwegs, alle lachen, aber bei Dir kommt nichts davon wirklich an.
  • Dein Partner macht Schluss – Du weißt, das ist schlimm, aber die Tränen bleiben aus.
  • Du erreichst ein Ziel, auf das du hingearbeitet hast, aber der Stolz und die Freude fehlen.

Diese emotionale Abgestumpftheit führt zu massiver sozialer Isolation und einem tiefen Gefühl des Identitätsverlusts. Wer bist du noch ohne deine Gefühle?

Der lange Weg zurück: Wenn die Gefühle wieder aufwachen

Das Wichtigste zuerst: Dieser Zustand ist nicht für immer, aber die Heilung braucht Zeit. Dein Gehirn hat eine unglaubliche Fähigkeit zur Regeneration (Neuroplastizität).

  • Die erste Phase: Wenn du mit dem Konsum aufhörst, ist die erste Zeit oft die Hölle. Nicht nur wegen des körperlichen Entzugs, sondern weil die Gefühle oft ungefiltert und mit voller Wucht zurückkommen. Die „Glasscheibe“ zerbricht. Das kann extrem überwältigend sein.
  • Der Heilungsprozess: Es kann Monate oder sogar Jahre dauern, bis dein Gehirn seine natürliche Endorphin-Produktion und die Sensibilität der Rezeptoren wieder auf ein normales Level hochgefahren hat.

Dieselbe graue Silhouette wie im ersten Bild. Aber diesmal beginnt ein kleiner, bunter Fleck in der Herz-Region langsam zu leuchten und sich auszubreiten. Symbolisiert die langsame Rückkehr der Gefühle. "Heilung nach Sucht", "Gehirn Regeneration", "wieder fühlen lernen"

Fazit: Hol Dir Deine Farben zurück! 🎨

Opiate mögen kurzfristig Probleme betäuben, aber langfristig rauben sie Dir das, was Dich menschlich macht: Deine Fähigkeit zu fühlen. Diese emotionale Taubheit ist ein ernstes Warnsignal deines Körpers und deiner Seele.

Hör darauf! Der Weg zurück zu einem Leben mit echten, bunten Gefühlen ist möglich. Er ist hart, er ist lang, aber er ist es absolut wert. Du musst ihn nicht allein gehen. Professionelle Hilfe bei Suchtberatungsstellen, in Therapien und in Selbsthilfegruppen ist der Schlüssel.


Häufige Fragen (FAQ) zum Thema Opiate & Emotionen


Ist diese emotionale Taubheit durch Opiate dauerhaft?

In den allermeisten Fällen: Nein. Das Gehirn hat eine bemerkenswerte Fähigkeit zur Heilung (Neuroplastizität). Wenn der Konsum gestoppt wird, beginnt das Gehirn langsam wieder damit, seine eigene Endorphin-Produktion und die Rezeptor-Dichte zu normalisieren. Dieser Prozess kann jedoch sehr lange dauern – von mehreren Monaten bis hin zu über einem Jahr.

Warum sind die Gefühle, wenn sie wiederkommen, oft so schmerzhaft und überwältigend?

Stell dir vor, du hattest jahrelang Lärmschutz-Kopfhörer auf und nimmst sie plötzlich ab. Jedes Geräusch ist extrem laut. Genauso ist es mit den Gefühlen. Nach Jahren der künstlichen Dämpfung ist das Gehirn nicht mehr trainiert, mit der vollen Intensität von Trauer, Wut oder sogar Freude umzugehen. Alles fühlt sich überwältigend an. Das ist ein normaler, aber sehr schwieriger Teil des Heilungsprozesses.

Hilft es, die Dosis zu reduzieren, um wieder mehr zu fühlen?

Eine Dosisreduktion kann die emotionale Taubheit verringern, führt aber oft auch zu Entzugserscheinungen und erhöhtem Suchtdruck. Ein „bisschen Fühlen“ ist für ein opioid-abhängiges Gehirn schwer zu regulieren. Der nachhaltigste Weg, um wieder echte und stabile Emotionen zu erleben, ist die vollständige Abstinenz (oder eine stabil eingestellte Substitutionstherapie), damit das Gehirn die Chance hat, sich komplett neu zu kalibrieren.


Über den Autor: NeelixberliN

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