Hey Du,
heute reden wir über ein „Perfect Match“ aus der Hölle: Narzissmus und Kokain. Es ist eine der häufigsten und gleichzeitig zerstörerischsten Doppeldiagnosen.
Warum scheinen Menschen mit starken narzisstischen Zügen oder einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung (NPS) so anfällig für Koks zu sein? Und warum befeuert die Droge die narzisstischen Züge bis zur Eskalation? Lass uns diesen toxischen Kreislauf beleuchten.
Was ist Narzissmus? Mehr als nur ein „Ego-Trip“ 🎭
Narzissmus ist mehr als nur Selbstverliebtheit. Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung ist eine tiefgreifende psychische Störung, die gekennzeichnet ist durch:
- Ein grandioses Gefühl der eigenen Wichtigkeit.
- Ein unstillbares Bedürfnis nach Bewunderung.
- Einen tiefen Mangel an Empathie für andere.
- Eine extreme Empfindlichkeit gegenüber Kritik.
Unter dieser grandiosen Fassade verbirgt sich jedoch oft ein extrem fragiles Selbstwertgefühl und eine innere Leere.

Was macht Kokain? Der schnelle Weg zum „Götter-Gefühl“ ⚡
Kokain ist ein starkes Stimulans, das massiv in das Dopamin-System deines Gehirns eingreift. Es erzeugt einen kurzen, aber intensiven Rausch, der geprägt ist von:
- Euphorie und einem Gefühl der Stärke.
- Gesteigertem Selbstbewusstsein und dem Gefühl, unbesiegbar zu sein.
- Rededrang und dem Gefühl, allen überlegen zu sein.
- Unterdrückung von Müdigkeit, Unsicherheit und Selbstzweifeln.
Das toxische Match: Warum Narzissmus und Kokain sich anziehen 🤝
Wenn man sich die beiden Beschreibungen ansieht, wird schnell klar, warum diese Kombination so „perfekt“ passt:
- Kokain füttert die Grandiosität: Die Droge liefert genau das Gefühl von Überlegenheit, Macht und Brillanz, nach dem sich der Narzisst sehnt. Für einen kurzen Moment wird die innere grandiose Fantasie zur gefühlten Realität.
- Kokain betäubt die innere Leere: Unter der Fassade leiden Menschen mit NPS oft an einem Gefühl der Leere und Depression. Kokain betäubt diesen Schmerz und diese Unsicherheit effektiv – zumindest für ein paar Minuten.
- Die Droge als Statussymbol: Kokain gilt in vielen Kreisen als „Champagner der Drogen“, als Statussymbol der Reichen und Erfolgreichen. Das passt perfekt zum Selbstbild, etwas „Besonderes“ und „Besseres“ zu sein.
Die perfekte, aber verlogene Antwort
Man könnte sagen: Narzissmus ist eine innere Leere, die verzweifelt nach externer Bestätigung und Bewunderung schreit. Kokain ist die lauteste, schnellste, aber auch verlogenste Antwort auf diesen Schrei.

Der Teufelskreis: Wie die Sucht den Narzissmus befeuert 🔄
Der Rausch ist kurz. Der Absturz danach ist umso brutaler.
- Der Comedown als narzisstische Kränkung: Auf die künstliche Grandiosität folgt ein tiefes Loch aus Depression, Paranoia und körperlicher Erschöpfung. Für ein fragiles Ego ist dieser Zustand eine unerträgliche Kränkung und Demütigung.
- Der Zwang zur Wiederholung: Um diesem miesen Gefühl zu entkommen und den grandiosen Zustand wiederherzustellen, wird der Griff zur nächsten Line fast zwanghaft.
- Verstärkung der narzisstischen Züge: Der chronische Konsum kann Paranoia, Misstrauen und Aggressivität verstärken. Die Lügen und Manipulationen, die zur Aufrechterhaltung der Sucht nötig sind, passen perfekt in die bereits bestehenden Verhaltensmuster.
Die Sucht wird zum neuen Zentrum des Lebens, und alles, was dem im Weg steht (Partner, Familie, Job), wird abgewertet und rücksichtslos aus dem Weg geräumt.
Hilfe bei Doppeldiagnose: Ein extrem steiniger Weg 🙏
Die Behandlung dieser Doppeldiagnose ist eine der größten Herausforderungen in der Suchttherapie.
- Mangelnde Krankheitseinsicht: Die Person sieht das Problem oft nicht bei sich selbst, sondern bei den anderen oder den Umständen. Das Eingeständnis, eine Sucht zu haben, ist eine massive narzisstische Kränkung.
- Manipulation in der Therapie: Betroffene versuchen oft unbewusst, Therapeuten zu manipulieren, zu idealisieren oder abzuwerten.
- Hohe Abbruchquoten: Die konfrontative Natur einer Suchttherapie ist für das fragile Ego oft schwer auszuhalten.
Eine erfolgreiche Behandlung erfordert Therapeuten, die Erfahrung mit beiden Störungsbildern haben und einen integrierten Ansatz fahren, der sowohl die Sucht als auch die zugrunde liegende Persönlichkeitsstruktur behandelt.
Fazit: Eine explosive Mischung
Die Kombination aus Narzissmus und Kokain ist eine der explosivsten und zerstörerischsten Mischungen überhaupt. Die Droge verspricht, alle Wünsche des narzisstischen Egos zu erfüllen, aber sie tut dies zu einem Preis, der am Ende alles zerstört: Beziehungen, Karriere und die eigene psychische Gesundheit. Der Weg heraus ist extrem schwer, aber er beginnt immer mit dem schmerzhaften ersten Schritt: dem Eingeständnis, dass man ein Problem hat und Hilfe braucht.
Häufige Fragen (FAQ) zum Thema Narzissmus & Kokain
Macht Kokain einen zum Narzissten?
Nein. Kokain verursacht keine narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS), die ihre Wurzeln meist in der frühen Kindheit hat. Aber: Der Konsum von Kokain kann narzisstische Züge massiv verstärken und zum Vorschein bringen. Das Gefühl der Grandiosität, die Selbstüberschätzung und die Rücksichtslosigkeit im Rausch ähneln stark narzisstischen Verhaltensweisen.
Warum ist die Therapie bei dieser Doppeldiagnose so schwer?
Weil die Kernmerkmale des Narzissmus einer erfolgreichen Therapie oft im Weg stehen. Dazu gehören ein Mangel an Krankheitseinsicht („Ich habe kein Problem, die anderen sind das Problem“), die Unfähigkeit, Schwäche zuzugeben, und die Tendenz, den Therapeuten zu manipulieren. Es erfordert sehr erfahrene Therapeuten und eine hohe Motivation des Patienten.
Mein Partner hat narzisstische Züge und nimmt Koks. Was kann ich als Angehörige/r tun?
Das ist eine extrem belastende und oft gefährliche Situation. Der wichtigste Schritt ist der Selbstschutz. Informiere dich über die Mechanismen von Narzissmus und Co-Abhängigkeit. Suche dir eigene Unterstützung (z.B. bei Angehörigengruppen wie Nar-Anon oder Therapeuten). Du kannst die Person nicht ändern. Das Setzen von klaren, unumstößlichen Grenzen ist überlebenswichtig, um nicht selbst in dem Kreislauf aus Manipulation und Entwertung zerstört zu werden.
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