Amphetamine (Amphetamin Entzug) sind eine Gruppe von Stimulanzien, die oft als Partydrogen konsumiert werden, da sie zu Euphorie, erhöhter Wachsamkeit und einem Gefühl von Energie führen. Zu den bekanntesten Amphetaminen gehören Speed, Crystal Meth und Ecstasy. Leider haben Amphetamine ein hohes Suchtpotenzial. Wer regelmäßig Amphetamine konsumiert, kann schnell abhängig werden und benötigt immer höhere Dosen, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Ein Entzug ist dann oft der einzige Weg, um die Kontrolle über das eigene Leben zurückzugewinnen.
Wie Amphetamine im Gehirn wirken
Amphetamine steigern die Dopamin-Freisetzung im Gehirn. Dopamin ist ein Neurotransmitter, der für Glücksgefühle und Motivation zuständig ist. Durch den regelmäßigen Konsum von Amphetaminen wird das Dopamin-System im Gehirn überflutet, was zu einer starken Abhängigkeit führt. Der Körper gewöhnt sich an die hohen Dopamin-Spiegel und benötigt immer mehr Amphetamin, um den gleichen Effekt zu erzielen. Wird der Konsum abrupt gestoppt, kommt es zu einem Dopamin-Mangel, der sich in den typischen Entzugssymptomen äußert.
Symptome eines Amphetamin-Entzugs
Die Symptome eines Amphetamin-Entzugs sind sowohl körperlicher als auch psychischer Natur. Die psychischen Entzugssymptome sind oft stärker ausgeprägt. Sie können je nach Person, Konsumdauer und -menge, aber auch der Art der Substanz variieren. So werden der Droge Speed im Gegensatz zu Methamphetamin keine oder nur geringe körperliche Entzugserscheinungen zugeschrieben.
Körperliche Symptome
- Schmerzen im Bewegungsapparat
- Übelkeit und Erbrechen
- Kopfschmerzen und Schwindel
- Erhöhtes Schlafbedürfnis oder Schlafstörungen
- Schwitzen, Zittern und Muskelzuckungen
Psychische Symptome
- Starkes Verlangen nach der Droge (Craving)
- Stimmungsschwankungen mit Reizbarkeit und Dysphorie
- Depressionen mit Suizidgedanken
- Angstzustände und Panikattacken
- Müdigkeit und Antriebslosigkeit
Risiken und Komplikationen eines Amphetamin-Entzugs
Ein Amphetamin-Entzug kann mit verschiedenen Risiken und Komplikationen verbunden sein, insbesondere bei einem kalten Entzug. Bei einem kalten Entzug beschließen Betroffene, den Konsum von Amphetaminen ohne jegliche ärztliche Unterstützung von jetzt auf gleich zu beenden. Körper und Psyche werden dadurch einem enormen Druck ausgesetzt. Zu den Risiken gehören:
- Psychosen: Amphetamine können Psychosen auslösen, die sich durch Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Denkstörungen äußern.
- Depressionen: Der Entzug kann eine zugrunde liegende Depression verstärken oder eine neue depressive Episode auslösen.
- Suizidalität: Im Entzug besteht ein erhöhtes Suizidrisiko, insbesondere bei Menschen mit Depressionen.
- Körperliche Schäden: Langfristiger Amphetaminkonsum kann zu Schäden an Herz, Kreislauf, Gehirn und anderen Organen führen.
Therapieoptionen für einen Amphetamin-Entzug
Ein professioneller Amphetamin-Entzug bietet die besten Chancen auf einen erfolgreichen Entzug und eine dauerhafte Abstinenz. Er besteht in der Regel aus drei Phasen:
- Entgiftung: In dieser Phase wird der Körper von der Droge befreit. Die Entzugserscheinungen werden medikamentös und therapeutisch begleitet, um den Entzug so sanft wie möglich zu gestalten.
- Entwöhnung: In dieser Phase geht es darum, die psychische Abhängigkeit zu überwinden. Die Patienten lernen in Einzel- und Gruppentherapien, mit ihren Problemen und Gefühlen umzugehen, ohne zu Drogen zu greifen.
- Nachsorge: Nach dem stationären Aufenthalt ist eine ambulante Nachsorge wichtig, um einen Rückfall zu vermeiden. Dazu gehören der Besuch eines Nachsorgetherapeuten und die Teilnahme an Selbsthilfegruppen.
Medikamente können während des Entzugs eingesetzt werden, um die Entzugssymptome zu lindern. Dazu gehören:
- Benzodiazepine: wie Lorazepam werden Patienten mit schweren Symptomen wie Bluthochdruck, extremer Unruhe oder Krampfanfällen intravenös verabreicht.
- Blutdrucksenkende Medikamente: Bleibt der Blutdruck weiterhin hoch, werden entsprechende Medikamente gegen Bluthochdruck, wie Labetalol oder Hydralazin, intravenös verabreicht.
- Antidepressiva: Falls weiterhin Depressionen bestehen, können Antidepressiva verabreicht werden.
Dauer eines Amphetamin-Entzugs
Die Dauer eines Amphetamin-Entzugs ist individuell verschieden und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Im Allgemeinen dauert ein stationärer Klinikaufenthalt etwa vier bis sechs Wochen. Individuelle Faktoren können die Dauer beeinflussen. Die körperlichen Entzugssymptome klingen in der Regel innerhalb von sieben bis 14 Tagen ab. Die psychischen Symptome, die oft schwieriger zu überwinden sind als die körperlichen, können jedoch länger anhalten und erfordern eine intensive Nachsorge.
Faktor | Beschreibung |
---|---|
Art der konsumierten Substanz | Die körperlichen Entzugssymptome hängen in erster Linie von der konsumierten Substanz ab. So werden der Droge Speed im Gegensatz zu Methamphetamin keine, oder nur geringe körperliche Entzugserscheinungen zugeschrieben. |
Dauer und Menge des Konsums | Je länger und intensiver der Konsum, desto stärker ist in der Regel die Abhängigkeit und desto länger kann der Entzug dauern. |
Vorhandensein von Begleiterkrankungen | Psychische Begleiterkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen können den Entzug erschweren und verlängern. |
Hilfe und Unterstützung beim Amphetamin-Entzug
Neben der professionellen Hilfe in Kliniken gibt es verschiedene Anlaufstellen für Menschen mit Amphetaminabhängigkeit und deren Angehörige:
- Suchtberatungsstellen: bieten Beratung und Unterstützung für Betroffene und Angehörige.
- Selbsthilfegruppen: wie Narcotics Anonymous (NA) bieten Betroffenen die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen3.
- Online-Beratung: wie die Caritas Online-Beratung bietet anonyme und kostenlose Beratung.
- Telefonhotlines: wie der Drogennotdienst bieten Hilfe in akuten Krisen.
Co-Abhängigkeit: Angehörige von Suchtkranken können in eine Co-Abhängigkeit geraten. Sie unterstützen die Sucht, indem sie versuchen, den Süchtigen vor den Konsequenzen seiner Abhängigkeit zu bewahren. Dabei riskieren sie oft ihre eigene Gesundheit. Experten raten Angehörigen:
- Suche das Gespräch mit dem Betroffenen, wenn er nüchtern ist.
- Weise auf Hilfsangebote hin und vermeide Vorwürfe.
- Übernehme keine Aufgaben, die der Betroffene selbst erledigen muss.
- Tausche sich in einer Selbsthilfegruppe mit anderen Angehörigen aus.
Der Weg zum Entzug
Wer Methamphetamin, Speed oder Ecstasy konsumiert, bemerkt die eigene körperliche und/oder psychische Abhängigkeit oft erst spät. Noch länger dauert es, bis die Betroffenen erkennen, dass sie ein ernstzunehmendes gesundheitliches Problem haben und etwas dagegen unternehmen müssen. Der erste Schritt zum Entzug ist die Entwicklung der Motivation, die Sucht zu überwinden. Dies kann ein langer und schwieriger Prozess sein, der oft von Rückschlägen begleitet wird. Unterstützung von Angehörigen, Freunden oder professionellen Helfern kann den Betroffenen helfen, den Weg zum Entzug zu finden.
Prävention eines Amphetamin-Rückfalls
Ein Rückfall nach einem Amphetamin-Entzug ist leider nicht selten. Um einen Rückfall zu vermeiden, ist eine intensive Nachsorge und die Auseinandersetzung mit den Ursachen der Sucht wichtig. Folgende Maßnahmen können helfen, einen Rückfall zu verhindern:
- Teilnahme an Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen und die gegenseitige Unterstützung können die Motivation zur Abstinenz stärken.
- Rückfallprävention: In speziellen Programmen lernen Betroffene, Risikosituationen zu erkennen und alternative Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Es gibt verschiedene Methoden der Rückfallprävention, wie z.B. das „Strukturierte Trainingsprogramm zur Alkohol-Rückfallprävention“ oder „Mindfulness-based relapse prevention“.
- Achtsamkeitstraining: Achtsamkeitsbasierte Methoden können helfen, Stress zu reduzieren und Suchtimpulse besser zu kontrollieren.
- Gesunde Lebensführung: Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung können das Wohlbefinden steigern und das Rückfallrisiko senken.
- Soziale Unterstützung: Ein stabiles soziales Umfeld und die Unterstützung von Familie und Freunden sind wichtige Faktoren für eine erfolgreiche Abstinenz.
Zusammenfassung
Ein Amphetamin-Entzug ist ein herausfordernder Prozess, der sowohl körperliche als auch psychische Belastungen mit sich bringt. Die psychische Abhängigkeit ist dabei oft schwieriger zu überwinden als die körperliche. Eine professionelle Entzugsbehandlung in einer Klinik bietet die besten Chancen auf einen erfolgreichen Entzug und eine dauerhafte Abstinenz. Die Nachsorge und die aktive Mitarbeit des Betroffenen sind entscheidend, um einen Rückfall zu vermeiden und ein suchtfreies Leben zu führen. Dabei ist es wichtig, die individuellen Bedürfnisse und die spezifische Situation des Betroffenen zu berücksichtigen.
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