Lisdexamfetamin (Elvanse): Ein umfassender Ratgeber mit Erfahrungen
Lisdexamfetamin, bekannt unter dem Handelsnamen Elvanse, ist ein verschreibungspflichtiges Medikament zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und Binge-Eating-Störung. Es wirkt als Stimulans, aber auch als Prodrug, was bedeutet, dass es im Körper in D-Amphetamin umgewandelt wird. Dieser Artikel bietet umfassende Informationen zu Lisdexamfetamin – von der Wirkungsweise bis zu Erfahrungsberichten, Dosierung, Nebenwirkungen und Hilfsangeboten bei Suchtproblemen.
Wie Lisdexamfetamin im Gehirn wirkt: Ein detaillierter Blick
Lisdexamfetamin beeinflusst die Konzentration der Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin im Gehirn, die für Aufmerksamkeit, Motivation und Impulskontrolle wichtig sind.
- Prodrug-Mechanismus: Nach der Einnahme wird Lisdexamfetamin im Blut in D-Amphetamin und L-Lysin gespalten.
- Erhöhung der Neurotransmitter: D-Amphetamin hemmt die Wiederaufnahme von Dopamin und Noradrenalin und fördert deren Freisetzung.
- Verbesserte Signalübertragung: Die erhöhte Verfügbarkeit dieser Neurotransmitter verbessert die Signalübertragung zwischen Nervenzellen. Bei ADHS führt dies zu besserer Konzentration, weniger Hyperaktivität und Impulsivität und längerer Aufmerksamkeitsspanne.

Anwendungsgebiete von Lisdexamfetamin: ADHS und Binge-Eating-Störung
Lisdexamfetamin ist in Deutschland zugelassen für:
- ADHS bei Kindern und Jugendlichen (ab 6 Jahren): Teil eines umfassenden Behandlungsprogramms (psychologische, pädagogische, soziale Maßnahmen).
- ADHS bei Erwachsenen: Wenn die ADHS-Symptomatik schon im Kindesalterbestand.
- Behandlung von Binge-Eating
Wichtig: Lisdexamfetamin ist nicht zur Gewichtsreduktion oder Behandlung von Fettleibigkeit zugelassen.
Dosierung von Lisdexamfetamin (Elvanse): Individuelle Anpassung durch den Arzt
Die Dosierung von Lisdexamfetamin muss immer individuell von einem Arzt festgelegt werden.
- Erwachsene mit ADHS: Anfangsdosis oft 30 mg einmal täglich (morgens), schrittweise Erhöhung auf maximal 70 mg möglich.
- Kinder und Jugendliche mit ADHS: Anfangsdosis meist 30 mg, individuelle Anpassung, maximal 70 mg täglich.
Einnahmehinweise:
- Einmal täglich morgens, mit oder ohne Nahrung.
- Kapseln ganz schlucken oder Inhalt in Joghurt, Wasser oder Orangensaft mischen.
- Späte Einnahme vermeiden (Schlafstörungen).
Mögliche Nebenwirkungen von Lisdexamfetamin: Ein Überblick
Nebenwirkungen sind möglich, treten nicht immer bei jedem auf. Die Intensität kann variieren.
Häufige Nebenwirkungen:
- Appetitlosigkeit
- Schlafstörungen
- Kopfschmerzen
- Mundtrockenheit
- Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
- Gewichtsverlust
- Reizbarkeit, Nervosität, Angst
Weniger häufige Nebenwirkungen:
- Herzrasen, Herzklopfen
- Bluthochdruck
- Stimmungsschwankungen
- Tics
- Psychische Probleme
Seltene, aber ernste Nebenwirkungen (sofort Arzt aufsuchen!):
- Allergische Reaktionen (Hautausschlag, Juckreiz, Schwellungen)
- Psychotische Symptome (Halluzinationen, Wahnvorstellungen)
- Manische Episoden
- Aggressives Verhalten
- Herzprobleme (Brustschmerzen, Atemnot)
Lisdexamfetamin und andere Medikamente: Vorsicht vor Wechselwirkungen
Informieren Sie Ihren Arzt über alle Medikamente, die Sie einnehmen (auch rezeptfreie und pflanzliche), da Wechselwirkungen möglich sind:
- MAO-Hemmer: (Antidepressiva) – nicht zusammen mit Lisdexamfetamin einnehmen!
- Andere Antidepressiva: (SSRI, SNRI) – erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen.
- Blutdrucksenkende Medikamente: Wirkung kann abgeschwächt werden.
- Medikamente gegen Sodbrennen: (Omeprazol) – können Aufnahme beeinflussen.
- Bestimmte Narkosemittel: Risiko für Blutdruckanstiege.
- Andere Stimulanzien.
Erfahrungsberichte mit Lisdexamfetamin (Elvanse): Das sagen Betroffene
Es ist wichtig zu betonen, dass die Erfahrungen mit Lisdexamfetamin sehr individuell sind. Was dem einen hilft, kann bei einem anderen weniger wirksam sein oder unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen.
Fiktive Erfahrungsberichte:
- „Anna, 32, ADHS im Erwachsenenalter“: „Elvanse hat mein Leben verändert. Ich kann mich endlich konzentrieren, meine Arbeit erledigen und bin nicht mehr ständig getrieben. Anfangs hatte ich mit Appetitlosigkeit und Schlafproblemen zu kämpfen, aber das hat sich nach ein paar Wochen gelegt. Ich bin meinem Arzt so dankbar für diese Unterstützung.“
- „Max, 15, ADHS“: „Ich nehme Elvanse jetzt seit einem Jahr. In der Schule läuft es viel besser, ich kann dem Unterricht folgen und meine Noten haben sich verbessert. Manchmal bin ich aber auch schneller gereizt und habe weniger Hunger. Meine Eltern und ich sprechen regelmäßig mit meinem Arzt darüber.“
- „Julia, 28, Binge-Eating-Störung“: „Ich habe Elvanse eine Zeit lang gegen meine Essanfälle genommen. Es hat mir geholfen, die Kontrolle über mein Essverhalten zurückzugewinnen. Allerdings hatte ich auch mit Nebenwirkungen wie Herzrasen und innerer Unruhe zu kämpfen. Letztendlich habe ich mich für eine Therapie entschieden, um die Ursachen meiner Essstörung anzugehen.“
Recherchierte Erfahrungsberichte (Beispiele, aus Foren/Online-Communities – anonymisiert und zusammengefasst):
- „Die Wirkung von Elvanse ist bei mir sehr stark. Ich fühle mich wacher, fokussierter und kann Aufgaben viel effizienter erledigen. Allerdings habe ich auch mit starkem Schwitzen und einem erhöhten Puls zu kämpfen.“
- „Ich habe Elvanse nach jahrelanger erfolgloser Behandlung mit Methylphenidat ausprobiert. Der Unterschied ist enorm. Ich habe weniger Nebenwirkungen und die Wirkung hält den ganzen Tag an.“
- „Elvanse hat mir geholfen, meine Impulsivität besser zu kontrollieren. Ich bin weniger sprunghaft und kann mich besser auf eine Sache konzentrieren. Allerdings ist der ‚Rebound‘ am Abend manchmal unangenehm.“

Missbrauch, Abhängigkeit und Entzug: Wichtige Informationen
Lisdexamfetamin hat, trotz der Prodrug-Formulierung, ein Missbrauchspotenzial.
- Missbrauch: Zur Leistungssteigerung, als Partydroge oder zum Abnehmen – Missbrauch ist gefährlich!
- Abhängigkeit: Bei längerem, hochdosiertem Gebrauch ist eine psychische und körperliche Abhängigkeit möglich.
- Entzug: Plötzliches Absetzen kann zu Entzugserscheinungen führen (Müdigkeit, Depressionen, Heißhunger, Schlafstörungen, Reizbarkeit). Absetzen immer schrittweise unter ärztlicher Aufsicht!
Hilfe bei Suchtproblemen:
Wenn Du den Verdacht hast, dass Du oder ein Angehöriger ein Problem mit Lisdexamfetamin-Missbrauch oder -Abhängigkeit hat, suche professionelle Hilfe:
- Suchtberatungsstellen: Bieten anonyme und kostenlose Beratung.
- Selbsthilfegruppen: Austausch mit anderen Betroffenen.
- Ärzte und Therapeuten: Spezialisiert auf Suchterkrankungen.
- Drogen-Notruf: 01806 313031

Langzeitwirkung von Lisdexamfetamin: Was ist bekannt, was sind die Risiken?
Langzeitwirkungen sind noch nicht abschließend erforscht. Mögliche Risiken:
- Wachstumsbeeinträchtigung bei Kindern/Jugendlichen (regelmäßige Kontrollen wichtig!)
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Psychische Probleme (Angststörungen, Depressionen)
Alternativen zu Lisdexamfetamin: Andere Behandlungsoptionen
- ADHS:
- Binge-Eating-Störung:
- Psychotherapie (kognitive Verhaltenstherapie)
- Antidepressiva (in einigen Fällen)
Fazit: Lisdexamfetamin – Wirksam, aber mit Bedacht einzusetzen
Lisdexamfetamin kann bei ADHS und Binge-Eating-Störung wirksam sein, aber die Entscheidung für oder gegen das Medikament sollte immer individuell und in enger Absprache mit einem Arzt getroffen werden. Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und das Abhängigkeitsrisiko müssen berücksichtigt werden.
Du kannst helfen:
Hast Du Fragen zu Lisdexamfetamin, ADHS oder Binge-Eating? Tauschen Dich mit Deinen Erfahrungen in den Kommentaren aus (wir moderieren aktiv!), teile diesen Artikel mit Betroffenen in Deinen Social Media Profilen um andere darauf aufmerksam zu machen.
Leave a Comment