Ein Bild, das Nachdenklichkeit oder eine Zwickmühle symbolisiert. Vielleicht eine Person (von hinten oder unscharf), die an einer Weggabelung steht oder auf zwei verschiedene Türen blickt. Keywords: Zwickmühle, Entscheidung, Therapie, Jugendliche, Nachdenklich

Rückfall in der Therapie melden? Warum das kein Petzen, sondern echte Hilfe ist!


Ein Bild, das Nachdenklichkeit oder eine Zwickmühle symbolisiert. Vielleicht eine Person (von hinten oder unscharf), die an einer Weggabelung steht oder auf zwei verschiedene Türen blickt.

Keywords: Zwickmühle, Entscheidung, Therapie, Jugendliche, Nachdenklich

Hey Du! Stell Dir vor, Du bist in einer Therapieeinrichtung, arbeitest hart an Dir und versuchst, wieder auf die Beine zu kommen. Egal ob es um Sucht, Essstörungen oder andere psychische Herausforderungen geht – Du gibst Dein Bestes. Und dann bekommst Du mit, dass jemand anderes aus Deiner Gruppe oder Wohneinheit einen Rückfall hat. Vielleicht siehst Du es direkt, hörst Gerüchte oder findest etwas Verdächtiges. Was machst Du? Die Klappe halten, um nicht als „Petze“ dazustehen? Oder etwas sagen?

Das ist eine mega schwere Situation, keine Frage. Es fühlt sich vielleicht falsch an, jemanden „anzuschwärzen“. Aber – und das ist das Wichtige – in einer Therapieeinrichtung geht es nicht ums Petzen. Es geht um Sicherheit, Unterstützung und darum, dass alle die Chance auf Heilung bekommen. Lass uns mal checken, warum es so wichtig ist, einen Rückfall zu melden.

Warum das Melden kein Verrat ist

Okay, Tacheles: Das Wort „Petzen“ hat einen üblen Beigeschmack. Es erinnert an die Schule, an unfairen Ärger. Aber hier sind wir in einem anderen Setting. Eine Therapieeinrichtung ist ein geschützter Raum, der klare Regeln hat – Regeln, die dazu da sind, allen zu helfen und sie zu schützen. Wenn jemand einen Rückfall hat und Du das meldest, dann ist das kein Verrat an dieser Person. Im Gegenteil:

  • Es ist ein Akt der Fürsorge: Du zeigst damit, dass Dir die Person nicht egal ist und Du möchtest, dass sie die Hilfe bekommt, die sie jetzt braucht.
  • Es ist Unterstützung für den Heilungsprozess: Ein Rückfall ist oft ein Zeichen, dass etwas nicht stimmt, dass der aktuelle Plan vielleicht angepasst werden muss. Durch das Melden ermöglichst Du genau das.
  • Es ist Verantwortung übernehmen: Du trägst dazu bei, die Regeln und die Sicherheit des Ortes zu wahren, der Dir und anderen helfen soll.

Deine Sicherheit und die der Anderen steht an erster Stelle

Ein Rückfall kann leider Risiken für alle bedeuten.

  • Gefährliche Substanzen: Wenn jemand Drogen oder Alkohol in die Einrichtung schmuggelt, ist das für alle gefährlich – nicht nur für die Person selbst, sondern auch für die, die vielleicht dadurch getriggert werden oder in Versuchung geraten.
  • Unvorhersehbares Verhalten: Je nach Art des Rückfalls kann das Verhalten der betroffenen Person unberechenbar werden, was zu Konflikten oder unsicheren Situationen führen kann.
  • Schutz des „Safe Space“: Die Einrichtung soll ein sicherer Ort sein, an dem Du Dich auf Deine Genesung konzentrieren kannst. Wenn Regeln gebrochen werden und das unentdeckt bleibt, leidet dieser Schutz für alle.

Indem Du Bescheid sagst, hilfst Du aktiv mit, diesen sicheren Raum für Dich und die anderen zu erhalten.

Ein Bild, das Sicherheit oder Schutz symbolisiert. Vielleicht Hände, die schützend über etwas gehalten werden, ein Rettungsring oder ein stilisiertes Schild-Symbol.

Keywords: Sicherheit, Schutz, Therapie, Gemeinschaft, sicherer Raum

Echte Hilfe für die betroffene Person ermöglichen

Ein Rückfall ist kein Zeichen von Schwäche, sondern oft ein Hilferuf oder ein Symptom dafür, dass die Sucht oder die Erkrankung wieder die Oberhand gewinnt. Wenn niemand davon erfährt, kann die Person tiefer reinrutschen und wichtige Zeit für die richtige Hilfe geht verloren.

  • Frühzeitiges Eingreifen: Je früher das Team (Therapeuten, Betreuer) davon weiß, desto schneller können sie reagieren. Sie können das Gespräch suchen, die Ursachen erforschen und den Therapieplan anpassen.
  • Verhinderung von Eskalation: Ein unbemerkter Rückfall kann sich verschlimmern. Durch das Melden kann eine weitere Abwärtsspirale vielleicht verhindert werden.
  • Ehrlichkeit als Basis: Therapie funktioniert nur mit Ehrlichkeit – auch wenn sie schwer fällt. Ein gemeldeter Rückfall zwingt zur Auseinandersetzung und kann paradoxerweise ein wichtiger Schritt im Heilungsprozess sein, auch wenn es sich erstmal wie ein Rückschritt anfühlt.

Denk dran: Die Mitarbeiter sind Profis. Sie sind dafür ausgebildet, mit solchen Situationen umzugehen – nicht, um zu bestrafen, sondern um zu helfen und den Weg zurück zur Stabilität zu finden.

Das therapeutische Umfeld schützen

Eine Therapiegruppe oder -einrichtung ist wie ein kleines Ökosystem. Damit es funktioniert und heilsam ist, braucht es Vertrauen, Offenheit und die Einhaltung gemeinsamer Regeln.

  • Auswirkungen auf die Gruppe: Ein unentdeckter Rückfall kann die Gruppendynamik stören. Misstrauen kann entstehen, andere können sich unsicher fühlen oder selbst getriggert werden.
  • Glaubwürdigkeit des Programms: Wenn Regeln offensichtlich gebrochen werden können, ohne dass es Konsequenzen oder zumindest eine Reaktion gibt, untergräbt das die Ernsthaftigkeit und Wirksamkeit des gesamten Therapieprogramms.
  • Gemeinsame Verantwortung: Jeder in der Einrichtung trägt eine Mitverantwortung dafür, dass der Rahmen eingehalten wird. Das ist nicht nur Aufgabe des Personals.
Ein Bild, das Zusammenarbeit oder Gemeinschaft zeigt. Vielleicht eine Gruppe von Leuten (Silhouetten oder von hinten), die zusammenstehen oder sich gegenseitig stützen.

Keywords: Gemeinschaft, Unterstützung, Teamwork, Therapiegruppe, Zusammenhalt

Wie Du es richtig angehst: Schritt für Schritt

Okay, Du hast Dich entschieden, etwas zu sagen. Aber wie?

  1. Wähle die richtige Person: Sprich mit jemandem vom Personal, dem Du vertraust. Das kann Dein Bezugstherapeut, ein Betreuer oder eine andere Vertrauensperson im Team sein.
  2. Bleib bei den Fakten: Schildere sachlich, was Du beobachtet oder gehört hast. Vermeide Spekulationen oder Verurteilungen. Sag zum Beispiel: „Ich habe gestern Abend gesehen, wie X etwas genommen hat, das wie [Substanz] aussah“ oder „Ich habe mitbekommen, dass Y darüber gesprochen hat, [Verhalten] zu zeigen, und mache mir Sorgen.“
  3. Drücke Deine Sorge aus: Mach deutlich, dass es Dir nicht ums Petzen geht, sondern dass Du Dir Sorgen um die Person und/oder die Sicherheit in der Gruppe machst.
  4. Vertraulichkeit: Das Personal unterliegt der Schweigepflicht (im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten und der Hausordnung). Sie werden Deine Meldung vertraulich behandeln, müssen aber natürlich handeln, um die Sicherheit und Therapieziele zu gewährleisten. Frag nach, wie mit Deiner Information umgegangen wird, wenn Du unsicher bist.
  5. Sei ehrlich zu Dir selbst: Es ist okay, wenn es sich komisch anfühlt. Sprich auch über Deine Gefühle bezüglich der Situation mit Deinem Therapeuten.

Hier findest Du (zusätzliche) Hilfe und Infos:

Auch wenn Du in einer Einrichtung bist, ist es gut zu wissen, wo Du Dich sonst informieren oder anonym beraten lassen kannst:

  • Sucht & Drogen Hotline: 01806 – 31 30 31 (bundesweit, Kosten je nach Anbieter) – Hier gibt’s schnelle Hilfe und Beratung am Telefon.
  • Nummer gegen Kummer (für Kinder & Jugendliche): 116 111 (kostenlos & anonym) – Auch wenn es nicht direkt um Sucht geht, aber Du Sorgen oder Kummer hast.
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA):
  • Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS): www.dhs.de – Viele Infos und Adressen von Beratungsstellen.
  • Beratungsstellen vor Ort: Suche online nach „Suchtberatung“ + Deine Stadt/Region. Organisationen wie Caritas, Diakonie oder AWO bieten oft kostenlose und anonyme Beratung an.
  • Sprich Dein Team an: Die erste Anlaufstelle bei Fragen oder Sorgen innerhalb der Einrichtung sollte immer Dein Betreuer- oder Therapeutenteam sein!
Ein Bild, das Hilfe oder einen Wegweiser darstellt. Vielleicht ein Wegweiser mit Pfeilen zu "Hilfe", "Beratung", "Unterstützung" oder eine helfende Hand.

Keywords: Hilfe, Unterstützung, Beratung, Suchtberatung, Wegweiser

Fazit: Sei mutig, sei fürsorglich!

Einen Rückfall zu melden, ist keine leichte Entscheidung, aber oft die richtige. Es geht nicht darum, jemanden zu bestrafen, sondern darum, Sicherheit zu gewährleisten, echte Hilfe zu ermöglichen und den therapeutischen Raum für alle zu schützen. Es ist ein Zeichen von Stärke und Verantwortungsbewusstsein – für Dich selbst, für die betroffene Person und für die ganze Gemeinschaft in der Einrichtung.

Was denkst Du darüber? Hast Du schon mal in so einer Situation gesteckt? Schreib Deine Gedanken (respektvoll, bitte!) in die Kommentare oder teile den Beitrag, wenn Du ihn wichtig findest!


Quellenangaben:

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). (Diverse Webseiten und Publikationen zum Thema Suchtprävention und -hilfe). Abgerufen von https://www.bzga.de
  • Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS). (Informationen zu Suchttherapie und Rückfallmanagement). Abgerufen von https://www.dhs.de

Aktualitätshinweis:

Die Informationen zu Drogen, deren Bezeichnungen und den Hilfsangeboten wurden nach bestem Wissen und Gewissen mit Stand April 2025 zusammengestellt. Hilfsangebote und Telefonnummern sollten regelmäßig überprüft werden. Die Prinzipien des Umgangs mit Rückfällen in Therapieeinrichtungen sind jedoch relativ beständig.


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