Hey Du, heute reden wir nicht über Koks, Speed oder Gras. Wir reden über Medikamente, die viele vielleicht im Schrank haben, ohne ihre dunkle Seite zu kennen: Antiepileptika.
Eigentlich sind sie dazu da, epileptische Anfälle zu verhindern. Aber in den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass einige dieser Medikamente ein enormes Missbrauchspotenzial haben. Lass uns mal beleuchten, welche das sind, warum sie missbraucht werden und wie verdammt gefährlich das sein kann.
Was sind Antiepileptika & warum werden sie missbraucht? 💊
Antiepileptika sind Medikamente, die die übermäßige elektrische Aktivität im Gehirn dämpfen. Neben Epilepsie werden sie aber auch oft „Off-Label“ eingesetzt, zum Beispiel bei:
- Bipolaren Störungen
- Nervenschmerzen (Neuropathie)
- Angststörungen oder PTBS
- Restless-Legs-Syndrom (RLS)
Dadurch haben viel mehr Menschen Zugang zu diesen Medikamenten, was das Risiko für Missbrauch erhöht. Die Gründe für den Missbrauch sind vielfältig: Manche suchen Entspannung oder Linderung von Angst, andere wollen die Wirkung anderer Drogen verstärken.

Die Hauptverdächtigen: Welche Antiepileptika haben Suchtpotenzial? 🕵️
Nicht alle Antiepileptika machen „high“. Die Gefahr lauert vor allem bei den Stoffen, die auf den GABA-Botenstoff wirken – die „Bremse“ in deinem Gehirn. Sie erzeugen ein Gefühl der Entspannung und Euphorie, ähnlich wie Alkohol oder Benzos.
Zusatzinfo: Die „Pregabalin-Welle“
Einer der am häufigsten missbrauchten Wirkstoffe ist Pregabalin (bekannt als Lyrica®). In der Szene gibt es einen regelrechten Hype darum. Es erzeugt ein euphorisches, enthemmtes Gefühl und wird oft genommen, um die Wirkung von Opioiden zu verstärken oder um einen „Ersatz-Rausch“ zu bekommen. Sei bei diesem Namen besonders vorsichtig!
Hier eine Übersicht, welche Wirkstoffgruppen besonders riskant sind:
Wirkstoffgruppe | Wirkstoffe | Missbrauchspotenzial | Beispiele |
Benzodiazepine | Clonazepam, Diazepam | Hoch | Rivotril®, Valium® |
Barbiturate | Phenobarbital, Primidon | Hoch | Luminal® |
Gabapentinoide | Pregabalin, Gabapentin | Mittel bis Hoch | Lyrica®, Neurontin® |
Sonstige | Carbamazepin, Valproat | Niedrig | Finlepsin®, Ergenyl® |
Die Folgen des Missbrauchs: Von Benommenheit bis zum tödlichen Entzug ☠️
Der Missbrauch dieser Medikamente ist kein Spiel. Die Folgen sind ernst.
Kurzfristige Folgen:
- 😵 Benommenheit, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen.
- 🥴 Koordinations- und Konzentrationsstörungen.
- 🤢 Verstärkung der Wirkung durch Alkohol – eine gefährliche Kombi!
Langfristige Folgen & Entzug:
- ⛓️ Abhängigkeit & Toleranz: Du brauchst immer mehr für den gleichen Effekt.
- 🥶 Entzugserscheinungen: Wenn du versuchst aufzuhören, kann die Hölle losbrechen. Besonders bei den GABA-wirksamen Substanzen.
Die Entzugssymptome können schon nach 48 Stunden einsetzen und sind brutal:
- Krampfanfälle (lebensbedrohlich!)
- Angstzustände und Panikattacken
- Schlaflosigkeit
- Schmerzen, Schwitzen, Zittern
- Depressionen
Ein kalter Entzug kann hier, ähnlich wie bei Alkohol oder Benzos, tödlich enden.

Prävention & Hilfe: Was du tun kannst 🙏
Die Behandlung ist komplex und erfordert professionelle Hilfe, meist eine Entgiftung gefolgt von einer Psychotherapie.
Handlungsempfehlungen für Betroffene:
- Sei ehrlich zu dir selbst: Wenn du merkst, dass du die Kontrolle verlierst, suche Hilfe.
- Sprich mit deinem Arzt: Sei offen über deine Sorgen bezüglich der Abhängigkeit.
- Wende dich an eine Suchtberatungsstelle: Sie können dich anonym und kostenlos beraten.
Handlungsempfehlungen für Angehörige:
- Achte auf Anzeichen: Veränderungen im Verhalten, erhöhter Medikamentenkonsum.
- Sprich deine Sorgen an: Ohne Vorwürfe, in einem ruhigen Moment.
- Unterstütze bei der Hilfesuche: Aber übernimm nicht die Verantwortung.
Handlungsempfehlungen für medizinisches Personal:
- Verschreibe kritisch: Nur wenn es unbedingt notwendig ist.
- Kläre über Risiken auf: Besonders bei Medikamenten mit Missbrauchspotenzial.
- Achte auf Muster: „Ärzte-Hopping“ oder ungewöhnlich hohe Dosen sollten ein Warnsignal sein.
Fazit: Respekt vor dem Medizinschrank
Antiepileptika sind wichtige Medikamente, die vielen Menschen helfen. Aber bestimmte Wirkstoffe haben eine dunkle Seite und ein erhebliches Suchtpotenzial. Der Missbrauch ist kein harmloser Spaß, sondern kann in einer schweren Abhängigkeit und einem lebensgefährlichen Entzug enden. Sei informiert, sei vorsichtig und hol dir Hilfe, wenn du sie brauchst.
Häufige Fragen (FAQ) zum Missbrauch von Antiepileptika
Warum macht ein Medikament gegen Epilepsie „high“?
Nicht alle tun das. Aber bestimmte Antiepileptika wie Pregabalin (Lyrica) oder Benzodiazepine wirken auf das GABA-System im Gehirn, quasi die „Hauptbremse“. Diese Verstärkung der Bremswirkung kann zu Gefühlen von Euphorie, Enthemmung und tiefer Entspannung führen, was sie für einen Missbrauch attraktiv macht.
Ist der Entzug von Antiepileptika wirklich gefährlich?
Ja, extrem. Besonders bei Medikamenten, die auf das GABA-System wirken (Benzos, Barbiturate, Gabapentinoide), kann ein plötzliches Absetzen („kalter Entzug“) zu schweren und lebensgefährlichen Entzugserscheinungen führen, allen voran zu Krampfanfällen. Ein Entzug dieser Substanzen sollte immer langsam und unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
Ich nehme ein Antiepileptikum gegen Schmerzen/Angst. Bin ich jetzt gefährdet?
Nicht zwangsläufig, wenn du das Medikament genau nach Anweisung deines Arztes einnimmst. Die Gefahr entsteht, wenn du die Dosis ohne ärztliche Rücksprache erhöhst, es nimmst, um einen Rausch zu erzielen, oder es mit anderen Substanzen wie Alkohol mischst. Sprich offen mit deinem Arzt, wenn du dir Sorgen über eine Abhängigkeit machst oder das Gefühl hast, mehr nehmen zu wollen als verschrieben.
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