Hey Du, heute reden wir über einen Stoff, der in der Hip-Hop-Szene seit Jahren gehypt und verherrlicht wird, aber eine verdammt dunkle Seite hat: Codein.
Du kennst es vielleicht als Hustenstiller oder schwaches Schmerzmittel. Aber in der Szene ist es vor allem als Hauptzutat für Lean, auch bekannt als Purple Drank oder Sizzurp, berühmt-berüchtigt. Doch was steckt wirklich hinter dem lila Rausch aus dem doppelten Styroporbecher?
Was ist Codein überhaupt? Mehr als nur ein Hustenstiller 💊
Codein ist ein Opioid, eng verwandt mit Morphin und Heroin. In der Medizin wird es kontrolliert eingesetzt zur Behandlung von:
- Reizhusten (trockener Husten)
- Mäßig starken Schmerzen, oft in Kombination mit Paracetamol oder Ibuprofen.
Es ist in vielen Ländern rezeptfrei oder relativ einfach per Rezept erhältlich, was die Gefahr des Missbrauchs massiv erhöht.
So wirkt Codein: Wie dein Körper es in Morphin umwandelt 🧠
Das ist der entscheidende Punkt, den viele nicht wissen. Codein selbst ist eigentlich eine sogenannte „Prodrug“.
Zusatzinfo: Der Umbau in der Leber
Codein wirkt kaum von allein. Wenn du es nimmst, wandelt ein Enzym in deiner Leber einen Teil des Codeins in Morphin um. Und dieses Morphin sorgt dann für den typischen Opioid-Effekt: Schmerzlinderung, Euphorie und Dämpfung. Du nimmst also im Grunde eine Vorstufe von Morphin zu dir. Wie stark die Wirkung ist, hängt davon ab, wie schnell dein Körper das umwandeln kann – das ist bei jedem Menschen anders!

Der Hype um Lean & Purple Drank: Was steckt dahinter? 🥤
Lean ist das Kultgetränk des Codein-Missbrauchs. Die typische Mischung ist:
- Verschreibungspflichtiger Hustensaft: Enthält Codein und oft auch das Antihistaminikum Promethazin (verstärkt die sedierende Wirkung).
- Limonade: Meist Sprite oder eine andere kohlensäurehaltige Limo, um es trinkbar zu machen.
- Süßigkeiten: Oft harte Bonbons (wie Jolly Ranchers), um den Geschmack zu verändern und die Farbe zu intensivieren.
Das Ganze wird oft in zwei gestapelten Styroporbechern serviert („Double Cup“). Dieses Ritual und die Verherrlichung in der Musik vermitteln ein Bild von Coolness und Reichtum, das die enormen Gefahren komplett ausblendet.
Die Risiken des Missbrauchs: Von Sucht bis Leberversagen ☠️
- Physische & Psychische Abhängigkeit: Codein ist ein Opioid. Punkt. Es macht bei regelmäßigem Missbrauch stark abhängig, genau wie andere Opioide. Der Entzug ist die Hölle.
- Überdosierung: Hohe Dosen Codein führen zu einer Atemdepression. Deine Atmung wird flacher und langsamer, bis sie ganz aussetzt. In Kombination mit Alkohol oder Benzos steigt dieses Risiko exponentiell an.
- Soziale Folgen: Der Weg in die Isolation, der Verlust von Freunden, Job und die Beschaffungskriminalität ist derselbe wie bei jeder anderen Opioid-Sucht.
WARNUNG: DIE PARACETAMOL-FALLE! 🚨
Das ist eine der größten, oft tödlichen Gefahren! Viele Schmerztabletten mit Codein (z.B. Paracetamol comp.) enthalten auch Paracetamol. Wenn du versuchst, dich mit diesen Pillen „high“ zu machen und viele davon schluckst, bekommst du vielleicht einen leichten Opioid-Rausch, aber vor allem eine tödliche Dosis Paracetamol. Das führt zu akutem Leberversagen – ein qualvoller Tod, der oft erst Tage später eintritt, wenn es zu spät ist.

Fazit: Unterschätze niemals den „schwachen“ Bruder des Heroins
Codein wird oft als „schwaches Opioid“ verharmlost. Aber diese Verharmlosung macht es so gefährlich. Ob im Hustensaft oder in der Schmerztablette – am Ende ist es ein Opioid, das im Körper zu Morphin wird, mit vollem Suchtpotenzial und lebensbedrohlichen Risiken. Der gehypte „lila Rausch“ hat schon unzählige Karrieren und Leben zerstört.
Wenn du oder jemand, den du kennst, ein Problem damit hat, zögere nicht, dir professionelle Hilfe zu suchen.
Häufige Fragen (FAQ) zum Thema Codein
Ist Codein nicht viel schwächer und sicherer als andere Opioide wie Tilidin oder Tramadol?
Pro Milligramm ist Codein ein schwächeres Opioid. Die Gefahr liegt aber in der Verharmlosung und der leichten Verfügbarkeit. Weil es als „schwach“ gilt, nehmen Leute oft viel zu hohe Dosen, um einen Rausch zu erzielen. Da es im Körper zu Morphin umgewandelt wird, ist das Sucht- und Überdosispotenzial bei Missbrauch absolut mit dem stärkerer Opioide vergleichbar.
Warum wird Lean (Codein-Hustensaft) oft in doppelten Bechern serviert?
Das hat mehrere Gründe, die Teil des Kults sind. Ursprünglich, um die Kälte durch das Eis besser zu isolieren und damit die Hände nicht kalt werden. Heute ist der „Double Cup“ aber vor allem ein Statussymbol und ein klares Erkennungszeichen in der Szene, das den Konsum und den damit verbundenen Lifestyle zelebriert.
Kann man von Codein-Tabletten mit Paracetamol wirklich eine tödliche Überdosis bekommen?
Ja, und das ist extrem gefährlich. Während die Gefahr einer reinen Codein-Überdosis „nur“ der Atemstillstand ist, ist die viel häufigere Todesursache bei diesen Kombi-Pillen eine tödliche Paracetamol-Vergiftung. Bereits 8-10 Gramm Paracetamol (das sind oft nur 16-20 Tabletten) können zu irreversiblem Leberversagen führen. Das Tückische: Die Symptome treten oft erst Tage später auf, wenn die Leber bereits zerstört und es zu spät für eine Behandlung ist.
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