Drogeninduzierte Psychose: Wenn der Horror-Trip nicht mehr aufhört. Podcast und Artikel Titelbild

Drogeninduzierte Psychose: Wenn der Horror-Trip nicht mehr aufhört



Hey Du,

wir müssen über einen der fiesesten Abstürze reden, die es gibt: den Moment, wenn der Drogentrip nicht endet, sondern in eine handfeste drogeninduzierte Psychose übergeht.

Das ist keine Seltenheit und kann das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen komplett auf den Kopf stellen. Lass uns beleuchten, welche Drogen besonders riskant sind, woran du eine Psychose erkennst und – das Wichtigste – wo es Hilfe gibt.

Was ist eine drogeninduzierte Psychose überhaupt? 🤯

Eine Psychose ist ein ernsthafter psychischer Zustand, bei dem der Kontakt zur Realität teilweise oder vollständig verloren geht. Man nimmt Dinge wahr, die nicht da sind (Halluzinationen) oder ist von Dingen felsenfest überzeugt, die nicht der Realität entsprechen (Wahnvorstellungen).

Wenn dieser Zustand direkt durch den Konsum von Drogen oder im Drogenentzug ausgelöst wird, spricht man von einer drogeninduzierten (oder substanzinduzierten) Psychose.

Zusatzinfo: Wie häufig ist das?

Eine drogeninduzierte Psychose ist kein seltenes Phänomen. Sie ist für ca. 25% der Ersteinweisungen in psychiatrische Kliniken verantwortlich. Bei Menschen, die regelmäßig Amphetamine oder Cannabis konsumieren, liegt die Wahrscheinlichkeit, eine solche Psychose zu erleiden, sogar bei 20-40%.


Die Silhouette eines Kopfes, der wie ein zerbrochener Spiegel aussieht. Die einzelnen Scherben spiegeln eine verzerrte und chaotische Realität wider. Symbolisiert den Realitätsverlust. "Symptome Drogenpsychose", "Realitätsverlust durch Drogen", "drogeninduzierte Psychose"

Diese Drogen sind bekannte Psychose-Trigger 💊

Fast jede psychoaktive Substanz kann bei entsprechender Dosis und Veranlagung eine Psychose auslösen. Besonders hohes Risiko besteht bei:

  • Cannabis & synthetische Cannabinoide („Spice“): Besonders hochpotentes Gras mit viel THC und wenig CBD ist ein bekannter Auslöser. Synthetische Cannabinoide sind noch unberechenbarer und gefährlicher.
  • Stimulanzien (Amphetamine, Kokain, MDMA): Speed, Crystal Meth und Koks können durch die massive Dopamin-Ausschüttung direkt Psychosen auslösen. Ein klassisches Symptom ist der „Dermatozoenwahn“ (das Gefühl, dass Insekten unter der Haut krabbeln).
  • Halluzinogene (LSD, Pilze): Können intensive Trips verursachen, die in einer anhaltenden Psychose münden können.
  • Alkohol: Ein schwerer Alkoholentzug kann zu einem Delirium tremens führen, einer lebensbedrohlichen Form der Psychose.
  • Verschreibungspflichtige Medikamente: In seltenen Fällen können auch bestimmte Medikamente Psychosen auslösen.

Symptome: Woran erkennt man eine Drogenpsychose? 👁️

Die Symptome sind vielfältig, aber oft gehören dazu:

  • Halluzinationen: Stimmen hören, Dinge oder Menschen sehen, die nicht da sind.
  • Wahnvorstellungen: Feste, unkorrigierbare Überzeugungen (z.B. verfolgt oder beobachtet zu werden, besondere Kräfte zu haben).
  • Denkstörungen: Gedanken rasen, brechen ab oder sind für andere nicht mehr nachvollziehbar.
  • Veränderungen im Verhalten: Extremer sozialer Rückzug, Misstrauen, Aggressivität oder bizarre Handlungen.
  • Starke Angst und Erregung.

Die Psychose kann sich auf verschiedene Weisen zeigen:

Typ der Psychose (nach ICD-10)Beschreibung
SchizophrenieformSymptome ähneln einer Schizophrenie, z.B. Stimmenhören.
Vorwiegend wahnhaftWahnvorstellungen und Verfolgungsideen stehen im Vordergrund.
Vorwiegend halluzinatorischHalluzinationen auf allen Sinnesebenen sind das Hauptmerkmal.
Vorwiegend polymorphEin chaotisches Durcheinander verschiedener Symptome.
Vorwiegend affektivDie Stimmung ist massiv betroffen (z.B. schwere Depression oder Manie).

Warum passiert das? Risikofaktoren & die Rolle des Gehirns 🧠

Nicht jeder, der Drogen nimmt, bekommt eine Psychose. Aber bestimmte Faktoren erhöhen das Risiko massiv:

  • Genetische Veranlagung: Wenn es in deiner Familie bereits Fälle von Psychosen oder Schizophrenie gibt.
  • Art der Droge & Dosis: Hohe Dosen von hochpotenten Substanzen sind riskanter.
  • Psychische Vorerkrankungen: Wenn du bereits z.B. an einer Angststörung oder Depression leidest.

Einfach gesagt: Drogen wie Speed oder Koks fluten dein Gehirn mit dem Botenstoff Dopamin. Das ist erstmal der Kick. Aber ein dauerhaft überreiztes Dopamin-System ist auch der Motor für Psychosen. Die Droge drückt aufs Gas, bis der Motor durchdreht und die Realität auseinanderfällt. Manchmal lösen Drogen auch eine schlummernde, chronische Psychose (wie Schizophrenie) aus, die ohne den Konsum vielleicht nie zum Ausbruch gekommen wäre.


Eine stilisierte Grafik eines Gehirns. Ein Teil des Gehirns ist normal, der andere Teil ist überhitzt, rot und zeigt chaotische, fehlerhafte Verbindungen. Symbolisiert die gestörte Hirnfunktion.  "Gehirn und Psychose", "Dopamin und Drogen", "Neurobiologie der Psychose"

Die wichtigste Frage: Ist das für immer? Prognose & Heilungschancen 🤔

Das ist die größte Angst vieler Betroffener. Die Antwort ist komplex:

  • Temporäre Psychose: In vielen Fällen sind die psychotischen Symptome direkt an den Konsum oder Entzug gebunden. Wenn die Person konsequent abstinent bleibt und behandelt wird, klingen die Symptome oft innerhalb von Tagen oder Wochen wieder ab.
  • Chronische Psychose: In manchen Fällen ist der Drogenkonsum der Auslöser, der eine chronische psychische Erkrankung wie Schizophrenie zum Vorschein bringt. In diesem Fall bleiben die Symptome auch ohne weiteren Drogenkonsum bestehen und erfordern eine lebenslange Behandlung.

Die Prognose ist bei rechtzeitiger Behandlung und konsequenter Abstinenz aber oft gut.

Behandlung & Hilfe: Dein Weg zurück in die Realität 🙏

Die Behandlung einer Drogenpsychose erfordert einen mehrstufigen Ansatz:

  1. Drogenkarenz: Der absolute Verzicht auf alle Drogen ist die wichtigste Voraussetzung.
  2. Medikamentöse Therapie: In der Akutphase werden oft Antipsychotika und Beruhigungsmittel eingesetzt, um die schlimmsten Symptome zu lindern und den Betroffenen zu stabilisieren.
  3. Psychotherapie: Wenn der akute Zustand abgeklungen ist, hilft eine Therapie (z.B. Kognitive Verhaltenstherapie), die Ursachen für den Drogenkonsum zu verstehen und neue Strategien zu lernen.
  4. Stationäre Behandlung: In schweren Fällen ist eine Aufnahme in einer psychiatrischen Klinik, idealerweise auf einer Station für Doppeldiagnosen (Sucht & Psychose), unumgänglich.

Fazit: Spiel nicht mit deinem Verstand

Eine drogeninduzierte Psychose ist eine der schlimmsten Nebenwirkungen, die Drogen haben können. Sie raubt dir die Kontrolle über deine eigene Realität. Wenn du merkst, dass dein Konsum dich paranoid macht, du Dinge siehst oder hörst, die nicht da sind, oder du einfach das Gefühl hast, den Bezug zu verlieren: Nimm es verdammt ernst und hol dir professionelle Hilfe.


Häufige Fragen (FAQ) zum Thema Drogenpsychose


Was ist der Unterschied zwischen einem „Bad Trip“ und einer Psychose?

Ein Bad Trip ist eine zeitlich begrenzte, negative Rauscherfahrung, die mit dem Abklingen der Droge wieder verschwindet. Eine drogeninduzierte Psychose ist ein ernsthafter psychischer Krankheitszustand, bei dem die psychotischen Symptome (Wahn, Halluzinationen) auch nach dem Abklingen der unmittelbaren Drogenwirkung anhalten – über Stunden, Tage, Wochen oder sogar länger.

Kann eine Psychose auch noch lange nach dem Drogenkonsum auftreten?

Normalerweise tritt die Psychose im direkten zeitlichen Zusammenhang mit dem Konsum oder dem Entzug auf. Drogen können aber eine schlummernde, chronische psychotische Erkrankung wie Schizophrenie „triggern“ oder zum Vorschein bringen, die dann ein Leben lang bestehen bleibt. In seltenen Fällen können auch Flashbacks (bei Halluzinogenen) psychose-ähnliche Zustände auslösen.

Ein Freund von mir redet wirres Zeug und hat Angst, verfolgt zu werden. Was soll ich tun?

Nimm die Situation sehr ernst. Bleib ruhig, widersprich seinen Wahnvorstellungen nicht direkt, sondern validiere seine Angst („Ich sehe, dass du große Angst hast“). Versuche, ihn an einen ruhigen Ort zu bringen und für Sicherheit zu sorgen. Wenn die Situation eskaliert, er sich oder andere gefährdet, zögere nicht, professionelle Hilfe zu rufen: den psychiatrischen Notdienst oder im akuten Notfall den Notruf 112.


Über den Autor: NeelixberliN

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