Heroin ist eines der bekanntesten und gefürchtetsten Opioide. Es ist berüchtigt für seine starke, schnell einsetzende Wirkung und sein extrem hohes Abhängigkeitspotenzial, das unzählige Leben zerstört hat.
In diesem Beitrag schauen wir uns die Geschichte, die Wirkung und die tödlichen Gefahren dieser Substanz genau an.
Was ist Heroin?
Heroin, chemisch Diacetylmorphin oder auch Diamorphin genannt, ist ein halbsynthetisches Opioid. Es wird durch eine chemische Weiterverarbeitung von Morphin hergestellt, das wiederum aus dem Rohopium des Schlafmohns gewonnen wird.
Straßennamen: H, Shore, Stoff, Schore, Brown Sugar, Dope

Die Geschichte: Vom Hustensaft zur Droge
Die Geschichte von Heroin ist ein perfektes Beispiel dafür, wie eine Substanz vom gefeierten Medikament zur verheerenden Droge werden kann.
- 1874: Heroin wird erstmals vom Chemiker C.R. Alder Wright synthetisiert.
- 1898: Die Firma Bayer bringt Heroin als Medikament auf den Markt – paradoxerweise unter anderem als vermeintlich nicht süchtig machender Hustenstiller und als Ersatz für Morphin.
- Anfang 20. Jhd.: Es wird schnell klar, dass Heroin ein noch höheres Abhängigkeitspotenzial als Morphin hat. Ärzte und Forscher beobachten die verheerenden Folgen.
- 1924: Die USA verbieten die Herstellung und den Verkauf von Heroin. Viele andere Länder ziehen nach.
Heute ist Diamorphin in Deutschland nur noch unter strengsten Auflagen im Rahmen der Substitutionstherapie für Schwerstabhängige zugelassen.
Die Wirkung: Der „warme Mantel“ und der schnelle Absturz
Heroin überwindet die Blut-Hirn-Schranke extrem schnell und wird im Gehirn sofort wieder zu Morphin umgewandelt. Dort dockt es an die Opioid-Rezeptoren an und löst eine Kaskade von Effekten aus:
- Der „Flash“: Ein kurzer, aber extrem intensiver Zustand der Euphorie, der oft als warmer, alles umhüllender Rausch beschrieben wird.
- Betäubung: Schmerzen (körperliche und seelische), Ängste und Sorgen verschwinden. Man fühlt sich sicher und geborgen.
- Körperliche Wirkung: Verlangsamung der Atmung, Verengung der Pupillen (Stecknadelpupillen), Senkung des Blutdrucks, oft Übelkeit und Erbrechen beim ersten Konsum.
Die Wirkung lässt jedoch schnell nach und hinterlässt ein starkes Verlangen (Craving) nach dem nächsten „Schuss“.
Konsumformen
Heroin wird meistens intravenös gespritzt („gedrückt“), was die schnellste und intensivste Wirkung erzeugt. Es kann aber auch geraucht („gefoliert“), gesnieft oder geschluckt werden.
Die Gefahren: Ein tödlicher Cocktail ☠️
Die Risiken beim Heroinkonsum sind massiv und betreffen jeden Aspekt des Lebens.
- Überdosis: Die größte akute Gefahr. Da die Reinheit des Straßenheroins stark schwankt, ist die Dosierung ein Glücksspiel. Eine Überdosis führt zur Lähmung des Atemzentrums und damit zum Tod durch Ersticken.
- Infektionskrankheiten: Durch das Teilen von Spritzen besteht ein extrem hohes Risiko für die Ansteckung mit HIV, Hepatitis C und B.
- Körperlicher Verfall: Langfristiger Konsum zerstört die Organe (Leber, Nieren), führt zu Abszessen, Venenschäden und einem geschwächten Immunsystem.
- Psychische Folgen: Depressionen, Angststörungen und Persönlichkeitsveränderungen sind häufig.
- Abhängigkeit: Heroin macht extrem schnell körperlich und psychisch abhängig. Der Entzug ist körperlich sehr schmerzhaft und schwer auszuhalten.

Behandlung: Der Weg aus der Hölle
Der Weg aus der Heroinabhängigkeit ist lang und hart, aber er ist möglich. Die Behandlung besteht meist aus mehreren Phasen:
- Entgiftung: Der körperliche Entzug, der unbedingt unter ärztlicher Aufsicht stattfinden muss.
- Substitutionstherapie: Viele Schwerstabhängige erhalten einen Ersatzstoff wie Methadon, Polamidon oder Buprenorphin. Das stabilisiert sie, befreit sie vom Druck der Beschaffungskriminalität und ermöglicht ihnen, am „normalen“ Leben teilzunehmen.
- Entwöhnungstherapie: In einer stationären Therapie werden die psychischen Ursachen der Sucht aufgearbeitet und neue Lebensstrategien erlernt.
- Selbsthilfegruppen: Gruppen wie Narcotics Anonymous (NA) bieten Halt und Gemeinschaft.
Fazit
Heroin ist keine „Lifestyle“-Droge. Es ist eine Substanz mit einem verheerenden Zerstörungspotenzial für Körper, Geist und Seele. Die Geschichte von Heroin ist eine ständige Mahnung, wie schnell ein vermeintliches Heilmittel zu einer gesellschaftlichen Katastrophe werden kann und wie wichtig Aufklärung, Prävention und zugängliche Hilfsangebote sind.
Häufige Fragen (FAQ) zum Thema Heroin
Was ist der Unterschied zwischen Heroin und Morphin?
Heroin ist chemisch gesehen Diacetylmorphin. Es ist im Grunde eine modifizierte und potentere Version von Morphin, die die Blut-Hirn-Schranke viel schneller überwindet. Das sorgt für den intensiveren und schnelleren „Kick“, den Konsumenten suchen. Im Gehirn wird Heroin dann sofort wieder zu Morphin umgewandelt und wirkt auf dieselben Rezeptoren.
Macht Heroin schon beim ersten Mal abhängig?
Heroin macht nicht zwangsläufig nach dem ersten Konsum körperlich abhängig. Aber das extrem starke, positive Rauscherlebnis (die Euphorie) kann eine sofortige und sehr starke psychische Abhängigkeit erzeugen. Das Verlangen, dieses Gefühl zu wiederholen, ist so intensiv, dass es viele Menschen sehr schnell in einen regelmäßigen Konsum und damit in die körperliche Abhängigkeit treibt.
Was sind die typischen Anzeichen einer Heroin-Überdosis?
Das ist lebenswichtig zu wissen! Die klassischen Anzeichen sind: 1. Bewusstlosigkeit (Person ist nicht mehr ansprechbar). 2. Extrem verlangsamte, flache Atmung (weniger als 10 Atemzüge pro Minute) oder kompletter Atemstillstand. 3. Stecknadelkopfgroße Pupillen. Oft kommen auch bläuliche Lippen und Fingernägel hinzu. Bei diesen Anzeichen muss sofort der Notarzt (112) gerufen werden.
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