Internetsucht: Die Sucht, die jeder in der Tasche hat. Podcast und Artikel Titelbild

Internetsucht: Die Sucht, die jeder in der Tasche hat



Hey Du,

mal ehrlich: Wie oft am Tag zuckt deine Hand zum Handy? 🤳 Wie viele Stunden verlierst du im endlosen Scrollen durch TikTok, Reels oder Gaming-Sessions?

Das Internet ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Aber die ständige Verfügbarkeit und die scheinbar grenzenlosen Möglichkeiten bergen auch Gefahren. Immer mehr Menschen entwickeln eine Internetsucht, die ihr Leben negativ beeinflusst. Lass uns das Thema ohne Tabus beleuchten.

Was ist Internetsucht? Mehr als nur „viel surfen“ 📱

Internetsucht ist eine Verhaltenssucht. Sie beschreibt den zwanghaften Drang, sich übermäßig im Internet aufzuhalten, sodass andere Lebensbereiche wie Beziehungen, Arbeit oder die eigene Gesundheit darunter leiden. Betroffene verlieren die Kontrolle und brauchen immer mehr Online-Zeit für den gleichen „Kick“.

Die vielen Gesichter der Sucht

Internetsucht ist ein Überbegriff für viele verschiedene Formen:

  • Cybersex-Sucht: Zwanghafter Konsum von Pornos oder Nutzung von Online-Sexdiensten.
  • Gaming-Sucht: Exzessives Zocken von Online-Spielen, das zur totalen sozialen Isolation führt.
  • Social-Media-Sucht: Der ständige Drang nach Likes, Kommentaren und Bestätigung.
  • Online-Glücksspiel-Sucht: Führt oft in den finanziellen Ruin.
  • Online-Shopping-Sucht (Kaufsucht): Zwanghaftes Kaufen, um eine innere Leere zu füllen.

Eine stilisierte Grafik einer Person, deren Kopf ein leuchtender Smartphone-Bildschirm ist. Die Person sitzt in einer ansonsten dunklen Umgebung, nur vom eigenen Bildschirm angestrahlt. Symbolisiert die Isolation und den Tunnelblick. "Internetsucht Symptome", "Handysucht", "soziale Isolation durch Internet"

Warum ist das so süchtig machend? Ein Blick auf dein Gehirn 🧠

Die Mechanismen der Internetsucht ähneln denen einer Drogensucht. Der Schlüssel ist Dopamin und der psychologische Trick der variablen, unvorhersehbaren Belohnung.

Dein Gehirn liebt Überraschungen. Das Scrollen durch einen Social-Media-Feed ist wie ein Spielautomat: Meistens uninteressant, aber plötzlich kommt ein geiles Video oder ein Like – ZACK, dein Gehirn schüttet Dopamin aus. Du wirst süchtig nach der Möglichkeit der nächsten Belohnung und kommst aus diesem Dopamin-Loop nicht mehr raus.

Die Anzeichen: Wann wird aus Gewohnheit ein Problem? 📋

Achte auf die klassischen Sucht-Kriterien:

  • Kontrollverlust: Du bleibst länger online als geplant und schaffst es nicht, dich loszureißen.
  • Entzugserscheinungen: Du wirst unruhig, gereizt oder ängstlich, wenn du kein Internet hast (Nomophobie – die Angst, ohne Handy zu sein).
  • Toleranzentwicklung: Du brauchst immer mehr Online-Zeit, um zufrieden zu sein.
  • Vernachlässigung: Du vernachlässigst Freunde, Familie, Hobbys oder deine Pflichten (Schule, Job) für die Zeit im Netz.
  • Täuschung & Verheimlichung: Du lügst über das Ausmaß deiner Internetnutzung.
  • Weitermachen trotz negativer Folgen: Obwohl du merkst, dass es dir schadet (Schlafmangel, schlechte Noten, Einsamkeit), machst du weiter.

Eine Grafik eines Gehirns. Verschiedene App-Icons (Like-Herz, Gaming-Controller, Warenkorb) fliegen wie Drogen auf das Gehirn zu und aktivieren das Belohnungszentrum, das hell aufleuchtet.  "Dopamin und Internetsucht", "Belohnungssystem Gehirn", "Social Media Sucht"

Der Weg raus: Was du selbst tun kannst (und wo es Hilfe gibt) 💪

Die gute Nachricht: Du kannst lernen, wieder ein gesundes Verhältnis zum Internet aufzubauen.

Prävention & Selbsthilfe:

  • Zeitlimits setzen: Nutze die Screen-Time-Funktionen deines Handys und setze dir feste Limits für problematische Apps.
  • „Digital Detox“: Lege bewusst handyfreie Zeiten oder Zonen fest (z.B. kein Handy im Schlafzimmer oder während des Essens).
  • Alternative Aktivitäten: Finde Hobbys in der echten Welt, die dir Freude machen. Sport, Kreativität und soziale Kontakte sind die besten natürlichen Dopamin-Quellen.
  • Benachrichtigungen ausstellen: Schalte alle unnötigen Push-Benachrichtigungen aus. Du entscheidest, wann du aufs Handy schaust, nicht dein Handy!

Professionelle Behandlung:

Wenn du merkst, dass du es allein nicht schaffst, ist das keine Schande!

  • Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Gilt als sehr wirksam. Hier lernst du, deine Denkmuster und dein Verhalten zu erkennen und zu verändern.
  • Suchtberatungsstellen: Viele Beratungsstellen sind mittlerweile auch auf Verhaltenssüchte wie die Internetsucht spezialisiert.
  • Selbsthilfegruppen: Gruppen wie die „Online Gamers Anonymous“ bieten Austausch mit Gleichgesinnten.

Fazit: Du bist der User, nicht das Produkt

Internetsucht ist ein ernstzunehmendes Problem. Die Algorithmen von Social Media und Games sind darauf ausgelegt, dich so lange wie möglich auf der Plattform zu halten. Es ist wichtig, die Anzeichen bei sich selbst zu erkennen und einen bewussten Umgang zu erlernen. Hol dir die Kontrolle über deine Zeit und deine Aufmerksamkeit zurück.


Häufige Fragen (FAQ) zum Thema Internetsucht


Bin ich schon internetsüchtig, wenn ich mein Handy viel benutze?

Nicht unbedingt. Der entscheidende Unterschied ist der Kontrollverlust und die negativen Konsequenzen. Nutzt du es viel, aber kannst es ohne Probleme weglegen, um dich mit Freunden zu treffen oder deine Arbeit zu machen? Oder musst du es nutzen und vernachlässigst dafür reale Kontakte, Schlaf und deine Pflichten? Wenn Letzteres zutrifft, sind das ernste Warnzeichen.

Was ist „Nomophobie“?

Nomophobie (eine Abkürzung für No-Mobile-Phone-Phobia) ist die umgangssprachliche Bezeichnung für die Angst oder Panik, ohne sein Smartphone zu sein. Typische Symptome sind Stress, wenn der Akku leer ist, ständiges Kontrollieren, ob man das Handy dabeihat, und die Unfähigkeit, es auch nur für kurze Zeit bewusst auszuschalten. Es ist ein starkes Anzeichen für eine wachsende Abhängigkeit.

Wie fange ich einen „Digital Detox“ am besten an, ohne gleich durchzudrehen?

Starte klein! Es geht nicht darum, von 100 auf 0 zu gehen. Probiere eine einzige, klare Regel für eine Woche aus. Zum Beispiel: „Kein Handy am Esstisch.“ oder „Die erste Stunde nach dem Aufwachen bleibt das Handy aus.“ oder „Ich lösche die eine App, die am meisten Zeit frisst, nur für dieses Wochenende.“ Kleine, machbare Schritte sind der Schlüssel zum Erfolg.


Über den Autor: NeelixberliN

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