Umfassendes Drogenlexikon von NeelixberliN – Wissenschaftlich fundiert, ehrlich und aktuell
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Hey Du, mal ehrlich: Wie oft denkst DU am Tag an Geld? Oder an die Dinge, die Du Dir davon kaufen könntest? Die neuesten Sneaker, das geile Smartphone, der Urlaub, den alle auf Insta posten?
Geld ist überall. Aber hast DU schon mal drüber nachgedacht, dass Geld, oder genauer gesagt das Streben nach Mehr und das Kaufen, verdammt suchtähnliche Züge annehmen kann? Klingt krass, oder?
Ich rede nicht davon, dass Geld an sich böse ist. Safe nicht! Wir brauchen es, um zu leben. Aber es gibt einen Punkt, an dem die Jagd nach Geld oder der Kick beim Kaufen unser Leben übernimmt. Und genau da wird’s gefährlich.
🧠 Die Gehirn-Falle: Warum Kaufen „high“ macht
Kennst Du das? Du sparst ewig, kaufst das Ding, und für einen kurzen Moment fühlst Du Dich MEGA happy, fast schon euphorisch? 🎉 Das ist ein Dopamin-Kick, den dein Gehirn liebt – dieselbe Belohnungschemikalie, die bei Drogen, Sex oder Glücksspiel freigesetzt wird.
Das Problem? Wie bei jedem Kick hält der nicht lange an. Das Gehirn gewöhnt sich dran (Toleranzentwicklung). Schnell ist das Hochgefühl weg, und der Wunsch nach dem nächsten, noch teureren Ding ist schon da. Dieses Muster ist der direkte Einstieg in eine Kaufsucht.
🧠 Neurobiologie: Der Kauf-Rausch und die Dopamin-Falle
Kaufsucht ist eine Verhaltenssucht, die auf denselben neurobiologischen Prinzipien beruht wie Drogenabhängigkeit. Der entscheidende Botenstoff ist Dopamin.
- Die Erwartung ist der Kick: Das Gehirn schüttet Dopamin nicht erst beim Bezahlen aus, sondern schon bei der Erwartung der Belohnung – beim Scrollen auf der Website, beim Anblick des Produkts, beim Legen in den Warenkorb.
- Toleranzentwicklung: Das Gehirn gewöhnt sich an diesen künstlichen Kick. Normale Belohnungen (ein gutes Gespräch, ein Spaziergang) fühlen sich langweilig an. Um denselben Dopamin-Level zu erreichen, muss der Reiz gesteigert werden: teurere Produkte, häufigere Käufe.
- Der Crash: Der Dopamin-Kick ist extrem kurzlebig. Sobald der Kauf abgeschlossen ist, stürzt der Spiegel ab. Zurück bleiben oft Leere, Scham und Schuldgefühle – der perfekte Nährboden für den nächsten „Kick“.

🕹️ Das „Immer-Mehr“-Game & der Social Media Druck
Social Media macht’s nicht besser, oder? Du scrollst durch TikTok oder Insta, siehst Leute mit den krassesten Klamotten, fetten Autos, Luxus-Trips… und plötzlich fühlt sich das eigene Leben irgendwie… meh an? 🤷♀️
Dieses Gefühl, nie genug zu haben, immer mehr zu wollen, um dazuzugehören oder glücklich zu sein – das ist das gefährliche Game. Social Media ist der Brandbeschleuniger für die Kaufsucht, weil es dir permanent einredet, dass dir etwas fehlt.
📋 Realitäts-Check: Ist Geld- & Kaufsucht eine „echte“ Sucht?
In der offiziellen Liste der Krankheiten (ICD-11) findest du keine Diagnose, die „Geld-Sucht“ heißt. Aber die Kaufsucht (zwanghaftes Kaufen) ist als „andere spezifizierte Störung der Impulskontrolle“ anerkannt.
Und die Kriterien für eine Sucht passen erschreckend gut:
- Starkes Verlangen (Craving): Der ständige Gedanke: „Ich muss mir das jetzt kaufen!“ oder „Ich brauche mehr Geld!“.
- Kontrollverlust: Du nimmst dir vor zu sparen, aber am Ende des Monats ist alles weg für Dinge, die du nicht brauchst.
- Psychische „Entzugserscheinungen“: Ohne Shopping-Möglichkeit bist du gestresst, unruhig oder depressiv.
- Toleranzentwicklung: Früher reichte ein T-Shirt, heute muss es die Designer-Tasche sein, um den gleichen Kick zu spüren.
- Vernachlässigung anderer Bereiche: Hobbys, Freunde, Familie sind weniger wichtig, weil Jobben (fürs Geld) oder Shoppen (der Kick) Vorrang hat.
- Weitermachen trotz Schäden: Du hast Schulden, Streit wegen Geld, fühlst dich gestresst, aber machst einfach weiter so.
🎰 Kaufsucht vs. Glücksspielsucht: Die Zwillinge
Kaufsucht und Glücksspielsucht sind extrem eng verwandt. Sie nutzen beide den Dopamin-Kick der unvorhersehbaren Belohnung.
- Glücksspielsucht: Du jagst dem unvorhersehbaren **Geld-Gewinn** hinterher (siehe Spielautomaten-Effekt).
- Kaufsucht: Du jagst dem unvorhersehbaren **Gefühls-Gewinn** hinterher. Das Scrollen durch Online-Shops oder Social Media ist wie ein Spielautomat: „Nächstes Produkt… uninteressant. Nächstes Produkt… uninteressant. Nächstes Produkt… WOW, DAS BRAUCHE ICH!“ – Dopamin-Kick.
- Moderne Falle (Lootboxen): Lootboxen in Videospielen sind die perfekte, teuflische Mischung aus beidem: Du kaufst (Kaufsucht) eine Kiste mit einer unvorhersehbaren Belohnung (Glücksspiel).

🌅 „Der Tag Danach“: Der Kauf-Kater (Scham & Schulden)
Der Rausch des Kaufens hält nur kurz an. Der Kater danach ist oft rein psychisch und finanziell – und brutal.
- Scham & Schuld: Das überwältigende Gefühl, wieder die Kontrolle verloren zu haben. Die gekauften Dinge werden versteckt, Rechnungen ignoriert.
- Finanzielle Panik: Der Blick auf das leere Konto oder die wachsenden Schulden. Dieses Angstgefühl ist ein massiver Stressor.
- Emotionale Leere: Der Dopamin-Kick ist weg, aber die Probleme (Einsamkeit, geringer Selbstwert), die man betäuben wollte, sind noch da.
- Der Teufelskreis: Genau diese unerträglichen Gefühle (Scham, Panik, Leere) sind die stärksten Trigger, um den nächsten Kauf-Rausch auszulösen und sich für einen kurzen Moment wieder „gut“ zu fühlen.
❤️ „Für Angehörige“: Do’s & Don’ts
Wenn der Partner oder das Kind zwanghaft Geld ausgibt, ist die Verzweiflung oft groß. Kaufsucht ist eine „stille“ Sucht, die sich hinter Paketen und Rechnungen verbirgt.
- ✅ Do’s (Das hilft wirklich):
- Finanzen sichern: Das ist Priorität Nr. 1. Richte getrennte Konten ein. Übernimm die Kontrolle über die Haushaltskasse. Verhindere den Zugriff auf gemeinsame Ersparnisse.
- Problem ansprechen (ohne Vorwurf): Sprich über deine Sorgen und die Fakten (Schulden, Pakete), nicht über Charakterfehler („Du bist verantwortungslos“).
- Hilfe für dich suchen: Geh zu einer Beratungsstelle für Angehörige, um nicht co-abhängig zu werden und klare Grenzen zu lernen.
- ❌ Don’ts (Das macht es schlimmer):
- Geld geben oder Schulden bezahlen: Das ist, als würde man einem Alkoholiker eine Flasche kaufen. Du finanzierst die Sucht und verhinderst den Leidensdruck.
- Moralpredigten halten: Das verstärkt die Scham und führt zu mehr Heimlichkeit.
- Pakete verstecken oder kontrollieren: Das führt zu einem Katz-und-Maus-Spiel. Die Sucht findet einen anderen Weg.
💡 Gesündere Alternativen & Strategien
Kaufsucht ist oft der Versuch, eine innere Leere zu füllen oder Stress zu kompensieren. Heilung bedeutet, gesündere Ventile zu finden.
- Statt dem Kauf-Kick:
- Erlebnisse statt Besitz: Investiere Zeit und Geld in Erlebnisse, die dich wirklich erfüllen: Zeit mit Freunden, ein Hobby lernen, Sport treiben, in die Natur gehen.
- Achtsamkeit & Skills: Wenn der Kauf-Drang kommt, wende Skills an. Verlasse die Situation (App schließen, Laden verlassen). Atme tief durch. Frage dich: „Welches Gefühl will ich gerade betäuben?“
- Statt Social-Media-Druck:
- Digital Detox: Entfolge radikal allen Accounts, die dir das Gefühl geben, „nicht genug“ zu sein. Reduziere deine Bildschirmzeit.
- Dankbarkeits-Journal: Fokussiere dich auf das, was du hast, nicht auf das, was dir fehlt.
🎓 Wissens-Check: Hast du’s verstanden?
Teste dein Wissen! Klick auf die Fragen, um die Antworten aufzudecken.
Frage 1: Warum macht Kaufen „high“?
✅ Antwort: Weil schon die **Erwartung** des Kaufs (das Scrollen, das Finden) einen **Dopamin-Kick** im Belohnungssystem des Gehirns auslöst – ähnlich wie bei Drogen oder Glücksspiel.
Frage 2: Ist „Geld-Sucht“ eine offizielle Krankheit?
✅ Antwort: Nein. „Geld-Sucht“ ist kein offizieller Begriff. Aber die **Kaufsucht** (Zwanghaftes Kaufen) ist als „Störung der Impulskontrolle“ anerkannt und erfüllt alle Kriterien einer Verhaltenssucht.
Frage 3: Was ist der „Kauf-Kater“?
✅ Antwort: Der emotionale Absturz *nach* dem Kauf-Rausch. Er besteht aus Scham, Schuldgefühlen und oft finanzieller Panik. Diese negativen Gefühle sind der stärkste Trigger für den nächsten Kauf.
🙏 Wo du Hilfe findest, wenn es ernst wird
Wenn du merkst, dass du die Kontrolle über das Kaufen oder den Umgang mit Geld verloren hast, ist das keine Schande. Das ist eine anerkannte Verhaltenssucht, und es gibt professionelle Hilfe:
- Schuldnerberatungsstellen: Helfen dir, aus den finanziellen Problemen rauszukommen (z.B. von der Caritas, Diakonie oder AWO). Sie sind kostenlos und anonym.
- Suchtberatungsstellen: Viele sind auch auf Verhaltenssüchte wie Kaufsucht spezialisiert.
- Psychotherapeuten: Ein Therapeut kann helfen, die psychologischen Ursachen (z.B. geringer Selbstwert, Einsamkeit) hinter dem Suchtverhalten aufzuarbeiten.
- Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen (z.B. „Anonyme Kaufsüchtige“) kann sehr helfen.
Ausführliche FAQ
🤔 Ist es schon eine Sucht, wenn ich mir gerne teure Dinge kaufe?
✅ Nicht unbedingt. Der entscheidende Unterschied ist der Kontrollverlust und der Leidensdruck. Wenn du Luxus genießt, den du dir ohne Probleme leisten kannst, ist das eine Sache. Wenn du aber zwanghaft Dinge kaufst, die du nicht brauchst, um eine innere Leere zu füllen, dafür Schulden machst und andere Lebensbereiche vernachlässigst, dann sind das klare Anzeichen für ein Suchtverhalten.
💸 „Geld-Sucht“ ist keine offizielle Diagnose. Kann man trotzdem Hilfe bekommen?
✅ Ja, absolut. Auch wenn der Begriff nicht offiziell ist, werden die problematischen Muster (Kontrollverlust, zwanghaftes Kaufen) sehr ernst genommen und unter Kaufsucht (oder „Zwanghaftes Kaufverhalten“, eine Form der Verhaltenssucht) behandelt. Viele Therapeuten und Suchtberatungsstellen sind darauf spezialisiert.
📱 Wie komme ich aus dem Teufelskreis des ständigen Vergleichens auf Social Media raus?
✅ Ein wichtiger Schritt ist der bewusste Medienkonsum. Erinnere dich immer daran, dass Social Media nur ein bearbeiteter Highlight-Reel ist, nicht die Realität. „Digital Detox“-Pausen, das bewusste Entfolgen von Accounts, die dich schlecht fühlen lassen, und das Konzentrieren auf deine eigenen, realen Erfolge und Freuden können enorm helfen.
💳 Ich bin bereits verschuldet. Wo fange ich an?
✅ Der erste und wichtigste Schritt ist der Gang zu einer Schuldnerberatungsstelle (z.B. Caritas, AWO, Diakonie). Sie arbeiten kostenlos und anonym. Sie helfen dir, einen Überblick zu bekommen, verhandeln mit Gläubigern und stoppen den Teufelskreis. Gleichzeitig solltest du eine Suchtberatungsstelle aufsuchen, um die psychischen Ursachen anzugehen.
💔 Mein Partner kauft heimlich und macht Schulden. Was kann ich tun?
✅ Schütze dich zuerst selbst! Sorge für getrennte Konten und sichere deine eigenen Finanzen. Sprich das Problem in einem ruhigen Moment als „Ich-Botschaft“ an („Ich habe die Rechnungen gesehen und mache mir große Sorgen“). Biete Hilfe an, aber bezahle niemals die Schulden oder leih der Person Geld. Suche dir selbst Hilfe bei einer Beratungsstelle für Angehörige.
🤑 Ist es auch Kaufsucht, wenn ich nur billige Sachen kaufe, aber dafür extrem viel?
✅ Ja. Es geht nicht um den Preis der Dinge, sondern um die Häufigkeit und den Kontrollverlust. Zwanghaftes Kaufen von vielen billigen Dingen (z.B. auf Amazon, Temu oder Shein) folgt exakt demselben Sucht-Mechanismus: Der kurze Dopamin-Kick beim Finden und Bestellen wird genutzt, um Gefühle zu regulieren, auch wenn man die Sachen nicht braucht und sie sich nur anhäufen.
📈 Ist Day-Trading oder Krypto-Handel auch eine Sucht?
✅ Es kann absolut zu einer Verhaltenssucht werden. Die Grenze zwischen Investition und Zockerei ist fließend. Wenn der Handel zwanghaft wird, du ständig auf die Kurse schaust (Craving), mehr Geld riskierst, als du dir leisten kannst (Kontrollverlust), und es tust, um einen Kick zu spüren, ist es keine Investition mehr, sondern eine Form der Glücksspielsucht.
🎮 Sind Lootboxen in Spielen auch Kaufsucht?
✅ Lootboxen sind die perfekte, teuflische Mischung aus Kaufsucht und Glücksspielsucht. Du kaufst (Kaufsucht) eine Box für die *Chance* auf eine unvorhersehbare, seltene Belohnung (Glücksspiel-Mechanismus). Das trainiert das Gehirn von jungen Menschen auf exakt die Muster, die später zu schweren Süchten führen können.
📖 Lesetipp zur Vertiefung
Klick & Kaufsucht von Guido Wesselmann
Dieses Buch trifft den Nagel auf den Kopf. Es erklärt exakt die Mechanismen, die wir im Artikel anreißen: Wie uns Social-Media-Algorithmen und „Klick-Belohnungen“ gezielt verführen und in eine digitale Konsumspirale ziehen. Ein absolutes Muss, um die modernen Treiber der Kaufsucht zu verstehen und sich dagegen zu wehren.
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📚 Wissenschaftliche Quellen & Referenzen
- Diagnostische Klassifikation:
- ICD-11 (Internationale Klassifikation der Krankheiten der WHO): Kapitel 6C73 „Zwanghaftes Kaufverhalten“ (Compulsive Buying Disorder).
- Fachverbände & Informationen:
- Fachverband Sucht e.V.: Informationen zu Verhaltenssüchten.
- Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung e.V. (BAG-SB): Infos und Adressen.
- Hilfsangebote:
- Suchtberatungsstellen (via DHS).
- Anonyme Kaufsüchtige (KSA): Selbsthilfegruppen.
NeelixberliN Fazit: Check deine Vibes in Bezug auf Geld!
Geld ist ein Werkzeug. Es sollte uns dienen, nicht umgekehrt.
Also, checkt mal Eure Vibes ab. Ist euer Umgang mit Geld gesund, oder macht euch das Streben nach Mehr manchmal fertig und zeigt gefährlich suchtähnliche Muster? Denk drüber nach! Der echte Wert liegt nicht in dem, was du besitzt, sondern in dem, wer du bist und welche echten Beziehungen du hast.
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