Lorazepam (Tavor®): Die Pille, die die Angst nimmt – und die Freiheit. Podcast und Artikel Titelbild

Lorazepam (Tavor®): Die Pille, die die Angst nimmt – und die Freiheit



Hey Du,

heute reden wir über eine der am häufigsten verschriebenen Beruhigungspillen überhaupt. Eine kleine Tablette, die verspricht, Panik abzuschalten, Angst zu dämpfen und dich schlafen zu lassen: Lorazepam, besser bekannt unter dem Markennamen Tavor®.

Sie wirkt schnell und effektiv. Aber genau darin liegt ihre größte Gefahr. Der Weg in eine der härtesten Abhängigkeiten ist erschreckend kurz.

Was ist Lorazepam (Tavor®) & wie wirkt es? 🧠

Lorazepam gehört zur Gruppe der Benzodiazepine. Es wirkt, indem es die Wirkung des körpereigenen Botenstoffs GABA im Gehirn verstärkt. GABA ist quasi die natürliche „Bremse“ deines Nervensystems. Lorazepam tritt für dich voll auf diese Bremse.

Das Ergebnis:

  • Angst wird gelöst
  • Muskeln entspannen sich
  • Du wirst ruhig und schläfrig

Es wird medizinisch bei schweren Angst- und Panikstörungen, Schlafstörungen oder im Alkoholentzug eingesetzt.


Eine stilisierte Grafik eines Gehirns. Ein "Panik"-Blitz ⚡ schlägt ein, aber ein Schutzschild mit einem Benzodiazepin-Molekül-Symbol fängt ihn ab. Symbolisiert die schnelle, akute Wirkung. "Wirkung von Lorazepam", "Benzodiazepine Gehirn", "Angst dämpfen"

Die Benzo-Falle: Warum die schnelle Hilfe so süchtig macht ⛓️

Das hohe Suchtpotenzial ist das größte Problem. Schon nach einer Woche regelmäßiger Einnahme kann sich eine körperliche Abhängigkeit entwickeln.

Der Teufelskreis der Benzo-Falle

  1. Das Problem: Du hast starke Angst oder Panik.
  2. Die „Lösung“: Du nimmst eine Lorazepam. Die Wirkung ist schnell und zuverlässig. Die Angst ist weg.
  3. Die Belohnung: Dein Gehirn lernt: „Pille = keine Angst mehr“. Eine extrem starke positive Verstärkung.
  4. Die Toleranz: Dein Gehirn gewöhnt sich daran. Du brauchst eine höhere Dosis für den gleichen Effekt.
  5. Die Abhängigkeit: Dein Gehirn „vergisst“, wie es sich selbst beruhigen kann. Wenn du die Pille weglässt, kommt die Angst mit voller Wucht zurück (Rebound-Angst), oft schlimmer als das ursprüngliche Problem.

Du nimmst die Pille jetzt nicht mehr, um dich besser zu fühlen, sondern nur noch, um dich nicht scheiße zu fühlen. Willkommen in der Abhängigkeit.

Risiken & Nebenwirkungen: Von Gedächtnisverlust bis Alzheimer-Risiko ⚠️

Neben der Suchtgefahr gibt es weitere ernste Risiken:

  • Häufige Nebenwirkungen: Starke Müdigkeit, Benommenheit, Schwindel, Muskelschwäche und Verwirrtheit.
  • Gedächtnisstörungen: „Filmrisse“ sind häufig.
  • Paradoxale Reaktionen: Statt Beruhigung kommt es zu Unruhe, Aggression oder Schlaflosigkeit.
  • Erhöhtes Alzheimer-Risiko: Studien zeigen ein erschreckendes Bild. Eine Einnahme über 3-6 Monate kann das Alzheimer-Risiko um 32% erhöhen, eine Einnahme über 6 Monate sogar um 84%.

Der Entzug: Wenn die Angst mit voller Wucht zurückkommt 🌊

Ein Entzug von Benzodiazepinen ist einer der härtesten überhaupt und kann unbegleitet lebensgefährlich sein. Er muss immer unter ärztlicher Aufsicht und durch extrem langsames „Ausschleichen“ über Wochen und Monate erfolgen.

Ein kalter Entzug kann zu schweren Symptomen führen:

  • Extreme Angstzustände und Panikattacken
  • Zittern und Schwitzen
  • Krampfanfälle (potenziell tödlich)
  • Delirium und Psychosen

Eine stilisierte Grafik einer Person, die in einem Käfig aus Pillen-Blistern gefangen ist. Die Stäbe des Käfigs sind die Tablettenreihen. Symbolisiert die Abhängigkeitsfalle. "Benzodiazepin-Abhängigkeit", "Tavor Sucht", "gefangen in der Sucht"

Alternativen & Fazit: Es gibt bessere Wege 🙏

Lorazepam ist ein wichtiges Notfall-Medikament für akute Krisen. Für die Langzeitbehandlung von Angststörungen ist es aber absolut ungeeignet.

Es gibt viele, bessere Alternativen, die nicht oder deutlich weniger süchtig machen:

  • Psychotherapie: Insbesondere die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist sehr wirksam.
  • Andere Medikamente: SSRI/SNRI-Antidepressiva oder Medikamente wie Pregabalin.
  • Entspannungstechniken: Meditation, Yoga, Progressive Muskelentspannung.

Wenn dein Arzt dir Lorazepam verschreibt, frage immer kritisch nach: „Für wie lange?“ und „Was ist der Plan für danach?“.


Häufige Fragen (FAQ) zum Thema Lorazepam (Tavor®)


Ist Lorazepam (Tavor®) für die Langzeitbehandlung von Angst geeignet?

Nein, absolut nicht. Aufgrund des extrem hohen und schnell eintretenden Abhängigkeitspotenzials sind Benzodiazepine wie Lorazepam nur für die kurzfristige Krisenintervention (maximal 2-4 Wochen) gedacht. Für eine langfristige Behandlung von Angststörungen sind Psychotherapie und Medikamente wie SSRI-Antidepressiva viel besser geeignet.

Wie gefährlich ist der Entzug von Benzodiazepinen wie Lorazepam?

Ein kalter, unbegleiteter Entzug kann lebensgefährlich sein. Die Entzugserscheinungen können Krampfanfälle, Delirien und Psychosen umfassen. Ein Benzo-Entzug muss immer unter ärztlicher Aufsicht und durch sehr langsames, schrittweises Reduzieren der Dosis („Ausschleichen“) über Wochen oder sogar Monate erfolgen.

Kann man Lorazepam (Tavor®) mit Alkohol mischen?

Auf keinen Fall. Das ist eine lebensgefährliche Kombination. Beide Substanzen wirken stark dämpfend auf das zentrale Nervensystem. Zusammen verstärken sie sich unkontrolliert und das Risiko für einen Atemstillstand, Koma und Tod steigt massiv an.


Über den Autor: NeelixberliN

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