Hey Du,
im letzten Artikel haben wir über T-Low gesprochen – über den lauten, brutalen und schonungslosen Schrei der Opiat-Sucht. Aber Schmerz und Sucht schreien nicht immer. Manchmal flüstern sie. Manchmal sind sie nur ein leises, melancholisches Grundrauschen im Alltag.
Und genau für dieses Gefühl gibt es eine Stimme im Deutschrap: Makko. Seine Musik wird oft als „verpeilt“ oder „chillig“ abgetan. Aber wenn man genauer hinhört, entdeckt man eine tiefe, ehrliche Auseinandersetzung mit mentaler Gesundheit, die für viele eine ebenso wichtige Form der Suchthilfe sein kann.
Keine Verherrlichung: Eine Analyse der Texte 📝
Makkos Texte sind keine Drogen-Reportagen. Sie sind Momentaufnahmen einer Seele, die mit der Monotonie, der emotionalen Leere und den komplizierten Beziehungen des modernen Lebens ringt. Drogen wie Cannabis sind hier oft nur eine Randnotiz – ein Symptom, kein Hauptdarsteller.
„Im Glashaus mit Scheinen“: Die Leere hinter dem Erfolg
Dieser Song ist die perfekte Metapher für den Druck des Erfolgs. Das „Glashaus“ symbolisiert das Gefühl, ständig beobachtet und bewertet zu werden. Die „Scheine“ können die innere Leere nicht füllen. Es ist ein Song über die Einsamkeit, die entsteht, wenn der äußere Erfolg nicht zum inneren Gefühl passt – ein zentraler Nährboden für Sucht.
„Streit“ & „Geist“: Wenn die Gefühle taub werden
Songs wie „Streit“ oder „Geist“ sind Meisterwerke der emotionalen Beschreibung. Sie handeln von der Unfähigkeit zu kommunizieren, von Missverständnissen und der daraus resultierenden emotionalen Taubheit. Man fühlt sich wie ein „Geist“ im eigenen Leben, anwesend, aber nicht wirklich da. Dieses Gefühl der Dissoziation ist etwas, das viele Menschen mit Drogen zu betäuben versuchen. Makko gibt diesem Gefühl eine Stimme.
„Undercover“: Das Leben hinter der Maske
Dieser Song beschreibt das Gefühl, die eigenen wahren Emotionen zu verstecken, um zu funktionieren oder um andere nicht zu belasten. Es geht um die Fassade, die wir alle manchmal aufsetzen. Eine Fassade, hinter der sich oft Depressionen, Ängste und eben auch Suchtprobleme verbergen.

Warum Makkos Musik (wie NeelixberliN) trotzdem Hilfe ist 🤝
T-Low beschreibt die Hölle der körperlichen Abhängigkeit. Makko beschreibt die oft leise, alltägliche Melancholie, die in diese Hölle führen kann. Seine Musik ist Suchthilfe auf eine andere, präventivere Weise:
- Er validiert „leise“ Gefühle: Er zeigt, dass es okay ist, sich leer, verloren oder melancholisch zu fühlen.
- Er schafft einen Raum für Selbstreflexion: Seine Musik lädt dazu ein, über das eigene Leben nachzudenken.
- Er ist relatable, nicht einschüchternd: Makkos „Junge von nebenan“-Attitüde macht es leicht, sich mit ihm zu identifizieren.
Genau wie neelixberlin.de
schafft er einen Raum, in dem schwierige Gefühle ohne Verurteilung existieren dürfen.

Fazit: Ein Freund für die melancholischen Nächte
Makko ist vielleicht nicht der laute Weckruf, den manche brauchen, aber er ist der verständnisvolle Freund, der schweigend versteht, dass nicht immer alles in Ordnung sein muss. Seine Musik beschreibt einen Zustand, in dem Drogen oft als naheliegende, aber leere Antwort erscheinen. Und indem er diesem Zustand eine Stimme gibt, hilft er unzähligen jungen Menschen, sich weniger allein zu fühlen.
Und das vielleicht Stärkste daran ist: Diese beiden Pole – der laute Schrei von T-Low und das leise Flüstern von Makko – schließen sich nicht aus. Ganz im Gegenteil. Sie machen regelmäßig Songs gemeinsam. Durch ihre Zusammenarbeit unterstützen sie sich gegenseitig und zeigen, dass die Sucht viele Gesichter hat. Sie erreichen gemeinsam alle: die, die schon tief in der Hölle stecken, und die, die am Rande stehen und nach einem Funken Verständnis suchen.
Häufige Fragen (FAQ) zum Thema Makko & Sucht
Singt Makko über Drogen?
Ja, aber auf eine sehr beiläufige, alltägliche Weise. Drogen, meist Cannabis, tauchen in seinen Texten oft als Teil einer Szenerie auf (z.B. „im Zimmer wird geraucht“), aber sie sind selten das zentrale Thema. Sie werden eher als Symptom einer gewissen Langeweile oder Melancholie dargestellt, nicht als glamouröser Ausweg.
Was ist der Hauptunterschied zwischen der Musik von Makko und T-Low in Bezug auf Sucht?
T-Low beschreibt die brutale, physische Realität einer fortgeschrittenen Opioid-Abhängigkeit. Es ist ein lauter Schrei aus der Hölle der Sucht. Makko beschreibt die subtile, melancholische und emotionale Leere, die oft vor oder am Anfang einer schweren Sucht steht. Es ist das leise Flüstern des Unbehagens, das zum Schrei führen kann.
Warum hilft mir Makkos traurige Musik, wenn ich mich schlecht fühle?
Das ist ein bekanntes psychologisches Phänomen. Traurige Musik kann extrem validierend wirken. Sie spiegelt deine eigenen Gefühle, was dir das Gefühl gibt, verstanden und weniger allein zu sein. Anstatt dich künstlich aufzuheitern, erlaubt sie dir, deine eigenen traurigen Emotionen in einem sicheren Rahmen zu fühlen und zu verarbeiten.
Über den Autor: NeelixberliN