Hey Du,
du kümmerst dich, du sorgst dich, du bist wütend, du bist verzweifelt. Das Leben mit einem suchtkranken oder psychisch kranken Menschen ist eine ständige Achterbahn der Gefühle. Man fühlt sich hilflos, überfordert und oft komplett allein.
Aber was ist mit dir? Wer kümmert sich um dich? In diesem Chaos gibt es einen Ort, der speziell für dich geschaffen wurde: eine Selbsthilfegruppe für Angehörige. Lass uns klären, warum das vielleicht der wichtigste Schritt ist, den du für dich tun kannst.
Was ist eine Selbsthilfegruppe für Angehörige genau? 🤝
Selbsthilfegruppen sind Zusammenschlüsse von Menschen, die ein gemeinsames, oft sehr belastendes Problem teilen. Und ja, es gibt sie nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch spezielle Gruppen nur für Angehörige.
Hier treffen sich regelmäßig Partner, Eltern, Geschwister oder Freunde von Menschen mit Sucht- oder psychischen Problemen. Es ist ein geschützter Raum, in dem du dich austauschen, Unterstützung finden und gemeinsam Lösungen erarbeiten kannst. Hier geht es nicht um den Süchtigen – hier geht es um DICH.

Die 5 größten Vorteile: Warum es dein Leben verändern kann ✨
- Du bist nicht mehr allein: Die wichtigste Erkenntnis. Du triffst Menschen, die deine absurden, schmerzhaften und widersprüchlichen Geschichten nicht nur glauben, sondern selbst erlebt haben. Das Gefühl der Isolation löst sich auf.
- Emotionale Entlastung: Endlich ein Ort, an dem du alles rauslassen kannst – die Wut, die Trauer, die Scham – ohne verurteilt zu werden.
- Praktische Tipps: Du lernst von den Erfahrungen anderer, wie man Grenzen setzt, wie man mit Manipulationen umgeht und welche Fehler man vermeiden sollte.
- Neue Perspektiven: Du lernst zu verstehen, dass nicht die Person, die du liebst, der Feind ist, sondern die Krankheit. Das hilft, Schuldgefühle abzubauen und die Situation neu zu bewerten.
- Aus der Co-Abhängigkeit ausbrechen: Du lernst, dich aus der Verstrickung zu lösen und den Fokus wieder auf dein eigenes Leben zu legen.
Deine Sauerstoffmaske zuerst: Warum du diese Hilfe brauchst ✈️
Das Prinzip der eigenen Sauerstoffmaske
Du kennst die Sicherheitshinweise im Flugzeug: „Setzen Sie zuerst Ihre eigene Sauerstoffmaske auf, bevor Sie anderen Personen helfen.“ Warum? Weil ein bewusstloser Helfer niemandem nützt. Genau dieses Prinzip ist für dich als Angehörige/r überlebenswichtig. Wenn du im Stress und Chaos der Sucht ausbrennst, kannst du für niemanden mehr da sein – am allerwenigsten für dich selbst. Eine Selbsthilfegruppe ist deine Sauerstoffmaske.

So findest du die richtige Gruppe: Deine Schritt-für-Schritt-Anleitung 📝
- Informiere dich: Es gibt verschiedene Gruppen. Die bekanntesten sind:
- Al-Anon: Für Angehörige von Alkoholikern.
- Nar-Anon: Für Angehörige von Drogenabhängigen.
- CoDA (Co-Dependents Anonymous): Für Menschen mit co-abhängigen Mustern, unabhängig von der Sucht des Partners.
- Finde eine Gruppe in deiner Nähe: Eine super Anlaufstelle ist die Webseite der NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen) auf
www.nakos.de
. - Nimm unverbindlich teil: Du musst dich nicht sofort outen. Geh hin, hör zu und spüre, ob die Atmosphäre für dich passt. Niemand wird dich zwingen zu reden.
- Sei geduldig mit dir: Es braucht Zeit, Vertrauen aufzubauen und sich zu öffnen. Gib dir diese Zeit.
Fazit: Ein sicherer Hafen nur für dich
Eine Selbsthilfegruppe für Angehörige ist eine der kraftvollsten Ressourcen, die du nutzen kannst. Sie ersetzt keine professionelle Therapie, kann aber eine unglaublich wertvolle Stütze im Alltag sein. Sie gibt dir Halt, Verständnis und die Kraft, die du brauchst, um die Situation zu überstehen, ohne selbst daran zu zerbrechen. Du bist es wert, dass sich auch um dich gekümmert wird.
Häufige Fragen (FAQ) zu Selbsthilfegruppen für Angehörige
Ist das nicht „Petzen“, wenn ich in einer Gruppe über die Probleme meines Angehörigen rede?
Nein, absolut nicht. Selbsthilfegruppen für Angehörige haben ein eisernes Prinzip: Anonymität und Vertraulichkeit. Was in der Gruppe gesagt wird, bleibt in der Gruppe. Außerdem geht es nicht darum, über den Süchtigen zu lästern, sondern darum, zu lernen, wie du mit der Situation besser umgehen und wie du dich selbst schützen kannst.
Muss ich reden, wenn ich zum ersten Mal hingehe?
Auf keinen Fall. Es ist völlig in Ordnung, beim ersten Mal (oder auch bei den ersten paar Malen) nur zuzuhören. Du kannst einfach sagen: „Hallo, ich bin [Vorname] und ich möchte heute nur zuhören.“ Niemand wird dich zwingen, etwas zu sagen, womit du dich nicht wohlfühlst.
Was ist der Unterschied zu einer Therapie für mich?
Eine Therapie wird von einem professionellen Therapeuten geleitet, der mit dir an deinen persönlichen, tief liegenden Mustern arbeitet. Eine Selbsthilfegruppe ist ein Austausch von Gleichgestellten („Peers“) auf Augenhöhe – es gibt keinen „Chef“. Beides ist extrem wertvoll und ergänzt sich oft perfekt. Die Selbsthilfegruppe ist ein super Begleiter für den Alltag, während die Therapie oft tiefer an den eigenen, persönlichen Ursachen arbeitet.
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