Wenn die Seele Wunden schlägt UND es zur Sucht wird. Podcast und Artikel Titelbild

Wenn die Seele Wunden schlägt UND es zur Sucht wird 💔🔗



Hey DU. 👋

Lass uns heute über ein Thema sprechen, das super wichtig und leider oft missverstanden wird: Selbstverletzung. 😔

Wir haben schon drüber geredet, dass es ein krasser Weg ist, mit Gefühlen umzugehen. Aber was passiert, wenn das mehr wird? Wenn es zu einer Art Verhaltenssucht wird? Das schauen wir uns heute genauer an. Es ist ein sensibles Thema, aber es ist wichtig, offen drüber zu reden, um zu verstehen, was da innerlich abläuft. 🫂


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Ein Beitrag geteilt von Gabriel Maetz (@neelixberlin_de)


Was ist Selbstverletzung (SVV) nochmal kurz? 🤔

Selbstverletzung ist, wenn man sich selbst absichtlich körperlich wehtut, um mit riesigen inneren Schmerzen fertig zu werden. Es ist ein Versuch, krassen emotionalen Druck abzubauen, sich überhaupt zu spüren, wenn man sich leer fühlt, oder sich selbst zu bestrafen. Es ist meistens kein Wunsch zu sterben, sondern ein verzweifelter Versuch, zu überleben oder den Schmerz auszuhalten.

Wenn es zur Sucht wird: Die Mechanismen im Kopf ⛓️

Ja, du hast richtig gelesen: Selbstverletzung kann wirklich süchtig machen. Nicht wie bei einer Substanz, sondern als sogenannte Verhaltenssucht. Dein Gehirn lernt durch den „Teufelskreis“ (Druck -> SVV -> Kurze Erleichterung -> Scham -> Neuer Druck), dass dieses Verhalten eine schnelle Lösung für krassen Schmerz ist.

Die Muster sind exakt die gleichen wie bei anderen Süchten:

  1. Der „Kick“ der Erleichterung: Dein Körper schüttet nach der Verletzung Endorphine aus, körpereigene Schmerzmittel. Das erzeugt eine kurzfristige Ruhe oder Betäubung. Dein Gehirn merkt sich: Aktion X führt zu Gefühl Y.
  2. Der Zwang & die Dränge: Mit der Zeit wird aus dem „Ausweg“ ein Zwang. Du willst vielleicht nicht mehr, aber der Drang (das Craving) wird bei Anspannung überwältigend.
  3. Kontrollverlust: Du nimmst dir vor, es nicht mehr zu tun, aber du verlierst die Kontrolle darüber, wann, wie oft oder wie stark du es tust.
  4. Weitermachen trotz negativer Folgen: Obwohl du die Narben, die Scham und die Isolation siehst, machst du weiter.
  5. Emotionale „Entzugserscheinungen“: Wenn du versuchst aufzuhören, kann das zu extremer innerer Unruhe, Angst oder Panik führen.

DU bist NICHT schwach, wenn DU in diesem Muster feststeckst! 🙏 Eine Sucht ist eine Krankheit, kein Zeichen von Schwäche.


Eine stilisierte Grafik einer Person, die in einem Käfig aus ihren eigenen, sich wiederholenden Gedanken und Impulsen gefangen ist. Symbolisiert den zwanghaften Charakter der Verhaltenssucht. "Teufelskreis Selbstverletzung", "Verhaltenssucht erklärt", "gefangen in der Sucht"

Was tun bei einem krassen Drang (Craving)? Dein Notfall-Werkzeugkoffer 🛠️

Du kannst lernen, diesen Drang zu überstehen, ohne dich zu verletzen. Diese „Skills“ (viele stammen aus der DBT-Therapie) sind wie Notfall-Werkzeuge, um die Anspannung umzulenken.

  • 🧊 Intensive Reize (um dich ins Hier & Jetzt zu holen):
    • Halte Eiswürfel fest in der Hand.
    • Beiß in eine Chilischote oder Zitrone.
    • Nimm eine eiskalte Dusche.
  • 🧠 Ablenkung (um den Fokus zu verschieben):
    • Rede mit jemandem (über irgendetwas anderes!).
    • Mache Sport, bis du aus der Puste bist.
    • Spiele ein forderndes Spiel auf dem Handy.
  • 🎨 Gefühle anders ausdrücken (um den Druck rauszulassen):
    • Male mit roter Farbe auf ein Blatt Papier oder deinen Arm.
    • Schreibe alles auf, was dich quält, und zerreiße den Zettel.
    • Schreie in ein Kissen.
  • 🧘 Beruhigende Dinge (um runterzukommen):
    • Nimm eine warme Dusche oder ein Bad.
    • Wickle dich fest in eine Decke.
    • Mache Atemübungen.

Hilfe suchen & finden: Du musst das nicht allein schaffen!

Es ist ein harter Weg, ja. Aber es ist ein Kampf, den DU gewinnen kannst! Der erste Schritt ist, dir Hilfe zu holen.

  • 📞 Sofort & Anonym (Hotlines – 24/7):
    • Nummer gegen Kummer (für Kinder & Jugendliche): 116 111
    • Telefonseelsorge: 0800 / 111 0 111
  • 💻 Online & Per Chat (oft anonym):
    • Krisenchat: Schreib ihnen per WhatsApp (krisenchat.de).
    • Online-Beratungsstellen von Caritas, Diakonie etc.
  • 📍 Vor Ort & Langfristig:
    • Dein Hausarzt/Deine Hausärztin: Der erste Schritt für eine Überweisung.
    • Schulpsychologe/Schulsozialarbeiter.
    • Psychotherapeuten: Die Profis, um die Ursachen anzugehen und neue Strategien zu lernen.

Eine Hand, die einer anderen Hand aus einem dunklen, stürmischen Wasser hilft. Die Geste ist rettend und hoffnungsvoll. Symbolisiert das Annehmen von professioneller Hilfe.  "Hilfe bei Selbstverletzung", "Unterstützung in der Krise", "Weg zur Heilung"

DU bist stärker als Deine Sucht! 💪

Es ist ein Kampf, ja. Aber es ist ein Kampf, den DU gewinnen kannst! DU kannst lernen, anders mit Deinem Schmerz umzugehen und DICH nicht mehr selbst verletzen zu müssen.

Jeder Tag, an dem DU dem Drang widerstehst, ist ein Sieg! Jeder Moment, in dem DU eine Alternative wählst, macht DICH stärker. Bitte, wenn DU in diesem Suchtkreislauf steckst: Hol DIR Hilfe! DU bist es wert, frei von diesem Zwang zu leben. ✨


Häufige Fragen (FAQ) zum Thema Selbstverletzung


Ist Selbstverletzung nicht einfach nur „Aufmerksamkeitssuche“?

Nein, das ist ein verletzender und falscher Mythos. In 99% der Fälle passiert Selbstverletzung im Geheimen und ist mit extremer Scham verbunden. Es ist keine Show für andere, sondern ein verzweifelter, innerer Versuch, mit unerträglichem psychischem Schmerz oder einem Gefühl der Leere umzugehen.

Hört man damit jemals wieder auf?

Ja, absolut. Selbstverletzung ist eine (ungesunde) Bewältigungsstrategie. Mit der richtigen Therapie kann man neue, gesunde Strategien („Skills“) lernen, um mit den Gefühlen umzugehen. Wenn man diese neuen Werkzeuge hat und die zugrundeliegenden Probleme (wie Trauma oder Depression) bearbeitet, wird die Selbstverletzung als „Lösung“ überflüssig.

Eine Freundin von mir verletzt sich selbst. Was soll ich tun?

Bleib ruhig, mache keine Vorwürfe und zeige, dass du da bist. Sag: „Ich sehe, dass es dir nicht gut geht, und ich mache mir Sorgen. Ich bin für dich da, wenn du reden willst.“ Biete an, gemeinsam die Hilfsangebote in diesem Artikel anzuschauen. Ganz wichtig: Versprich nicht, es geheim zu halten, wenn du glaubst, die Person ist in akuter Gefahr. In so einem Fall ist es deine Pflicht, Hilfe von Erwachsenen (Eltern, Lehrer, Schulpsychologe) zu holen, um deinen Freund oder deine Freundin zu schützen.


Über den Autor: NeelixberliN

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