Hey Du,
heute blicken wir auf die Sucht-Nachrichtenlage in Berlin. Während die Polizeimeldungen der letzten 24 Stunden ungewöhnlich ruhig waren und keine größeren Razzien oder Funde meldeten, rückt ein altbekanntes Problem erneut in den Fokus: die Situation an den Drogen-Hotspots der Hauptstadt.
Eine aktuelle Äußerung von Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) wirft ein Schlaglicht auf die Zustände im Görlitzer Park und am Leopoldplatz und zeigt die politische Debatte, die dahintersteht.
Innensenatorin Spranger: Harte Drogen und soziale Brennpunkte
Nach einem Besuch der beiden bekannten Plätze stellte die Innensenatorin gegenüber der Presse fest, was für viele Berliner längst zur täglichen Realität gehört: „Vorwiegend werden dort härtere Drogen wie Kokain, Heroin und Crack konsumiert“, so Spranger.
Sie bezeichnete insbesondere den Leopoldplatz in Wedding als „sozialen Brennpunkt“, an dem die Folgen von Drogenkonsum, Verelendung und Kriminalität sichtbar werden und zu Konflikten mit Anwohnern und Geschäftsleuten führen. Diese Einschätzung ist nicht neu, gewinnt aber durch die aktuelle politische Debatte um Sicherheitsmaßnahmen wie den umstrittenen Zaun um den Görlitzer Park an Gewicht.

Der wachsende Schatten: Berlins Crack-Problem
Besonders besorgniserregend ist die zunehmende Verbreitung von Crack. Spranger betonte, dass Rückmeldungen aus der Suchthilfe, von den Konsumenten selbst und von der Polizei auf einen stark steigenden Konsum hindeuten.
Die Gründe dafür sind vielfältig:
- Hohe Verfügbarkeit von Kokain als Grundstoff.
- Einfache und billige Herstellung.
- Extrem hohes Suchtpotenzial durch den kurzen, intensiven Rausch.
Dieses Phänomen ist kein reines Berliner Problem, sondern wird auch aus anderen deutschen Großstädten wie Hamburg und Frankfurt am Main gemeldet.
Die Debatte: Zäune und Repression vs. soziale Lösungen
Die politische Reaktion auf die Zustände an den Hotspots ist gespalten.
- Die harte Linie: Die Innensenatorin und der Senat setzen auf einen Mix aus Repression und sozialen Angeboten. Maßnahmen wie der Zaunbau am Görlitzer Park, erhöhte Polizeipräsenz und eine schnellere Strafverfolgung sollen die Sicherheit für Anwohner erhöhen.
- Die soziale Perspektive: Grüne und linke Bezirkspolitiker sowie viele Suchthilfe-Organisationen kritisieren diesen Ansatz als reine Symptombekämpfung. Sie argumentieren, dass ein Zaun das Problem nur in die umliegenden Straßen verdrängt und die Kriminalisierung der Süchtigen ihr Elend nur vergrößert. Sie fordern einen Ausbau von Drogenkonsumräumen, niedrigschwelligen Hilfsangeboten und eine Drogenpolitik, die auf Gesundheit und Schadensminimierung statt auf Bestrafung setzt.

Fazit: Keine einfachen Antworten
Die Nachrichtenlage vom 7. August 2025 zeigt einmal mehr die tiefe Zerrissenheit Berlins im Umgang mit Drogen und Sucht. Während es an diesem Tag keine spektakulären Polizeimeldungen gab, brodelt das Problem an den bekannten Hotspots weiter.
Die Äußerungen der Innensenatorin bestätigen die Realität, doch die Debatte über die richtigen Lösungen ist noch lange nicht entschieden. Zwischen dem Ruf nach Sicherheit und Ordnung und dem Appell für menschliche, soziale Hilfsangebote liegt ein weiter und schwieriger Weg.
Häufige Fragen (FAQ) zu den Drogen-Hotspots in Berlin
Warum sind Orte wie der Görlitzer Park oder der Leopoldplatz so bekannt für Drogenhandel?
Das hat komplexe historische und soziale Gründe. Solche Parks sind oft zentrale, leicht erreichbare und unübersichtliche Orte. Über Jahre haben sich dort feste Dealer- und Konsumentenstrukturen etabliert. Armut, Obdachlosigkeit und fehlende Perspektiven bei einem Teil der Anwesenden treffen auf eine hohe Nachfrage von Konsumenten aus allen sozialen Schichten, die in den Park kommen, um schnell und anonym Drogen zu kaufen.
Was ist Crack und warum ist es so gefährlich?
Crack ist die rauchbare, chemisch veränderte „Base“-Form von Kokain. Es wird hergestellt, indem Kokainhydrochlorid (das Pulver) mit Substanzen wie Natron aufgekocht wird. Der Rausch beim Rauchen tritt innerhalb von Sekunden ein, ist extrem intensiv, aber auch sehr kurz (nur wenige Minuten). Dieser schnelle Kreislauf aus intensivem Hoch und tiefem Absturz macht Crack noch süchtig machender als Kokain und führt zu einem extrem zwanghaften Konsumverhalten.
Was sind Drogenkonsumräume und warum werden sie gefordert?
Drogenkonsumräume sind geschützte, hygienische Einrichtungen, in denen Schwerstabhängige ihre selbst mitgebrachten Drogen unter Aufsicht von medizinischem und sozialem Personal konsumieren können. Das Ziel ist Schadensminimierung (Harm Reduction):
- Verhinderung von Überdosis-Todesfällen, da im Notfall sofort geholfen wird.
- Reduzierung von Infektionskrankheiten wie HIV und Hepatitis durch sauberes Spritzbesteck.
- Kontakt zu Hilfsangeboten: Sie sind oft der erste und einzige Kontaktpunkt, über den Sozialarbeiter schwer erreichbare Menschen an das Hilfesystem (Beratung, Substitution, Therapie) anbinden können.