Ein investigativer Blick auf das plötzliche Ende eines der erfolgreichsten deutschen Podcasts – und was die versteckten Rückfälle der Hosts über die Grenzen zwischen authentischer Hilfe und kommerziellen Interessen offenbaren
Als „Sucht & Süchtig“ im März 2025 sein abruptes Ende fand, war die Schockwelle in der deutschen Podcast-Landschaft deutlich spürbar. Mit dem Deutschen Podcast Preis 2023 ausgezeichnet, über 3,5 Millionen Downloads und einer prestigeträchtigen ARD-Partnerschaft schien das Duo John Cook und Hagen Decker unaufhaltsam. Die offizielle Erklärung blieb vage: „persönliche Gründe“ der beiden Hosts führten zur Trennung.
Doch eine kurzzeitig veröffentlichte und dann gelöschte Podcast-Folge von John Cook zeichnet ein völlig anderes Bild der Ereignisse – eines geprägt von verheimlichten Rückfällen, zerbrochenen Partnerschaften und der schmerzhaften Erkenntnis, dass auch die Aufklärer selbst nicht immun gegen die Macht der Sucht sind.
Die gelöschte Offenbarung: „The Way The Cookie Crumbles“ 🍪
In einer emotional aufwühlenden Episode seiner neuen Solo-Serie „Cook mal einer an“ sprach John Cook mit einer Ehrlichkeit über das Ende von „Sucht & Süchtig“, die er offenbar später bereute. Die Folge mit dem bezeichnenden Titel „The Way The Cookie Crumbles“ verschwand nach wenigen Stunden wieder von den Plattformen – nicht jedoch, bevor brisante Details dokumentiert werden konnten.
Die Aufzeichnung, die NeelixberliN.de vorliegt und derzeit noch unter https://getpodcast.com/share/podcast/cook-mal-einer-an3/the-way-the-cookie-crumbles-update_5bc52c3a2f?loc=de_de abrufbar ist, enthüllt die emotionale Realität hinter der sanitären Pressemitteilung.
Cook beginnt die Folge mit den Worten: „So, guck mal einer an. Das bin Icke, John Cook, wie gehabt. Und ich werde ein kurzes The Way The Cookie Crumbles jetzt hier veröffentlichen.“ Er bestätigt dann erstmals öffentlich, dass sowohl er als auch Hagen Decker nach ihrer ursprünglich beworbenen „erfolgreichen“ Genesung Rückfälle erlitten. „Da war ich ja auch nach Therapie nach meinem Rückfall. Ich glaube, nach Therapie war dann Hagen seinen Rückfall. Da haben wir uns ja zerstritten“, offenbart Cook in dem Mitschnitt.

Psychologische Analyse: Der Druck der öffentlichen Perfektion 🧠
Dr. Marcus Weber, Suchtforscher an einer deutschen Universität und nicht an der Behandlung der genannten Personen beteiligt, erklärt gegenüber NeelixberliN.de: „Wenn Menschen mit Suchterkrankungen in die Öffentlichkeit gehen, entsteht ein enormer Perfektionsdruck. Ein Rückfall wird nicht nur als persönliches Versagen, sondern als Verrat an der gesamten Community wahrgenommen. Diese Angst vor Enttäuschung kann paradoxerweise zu weiteren Rückfällen führen.“
Cooks Schilderungen in der gelöschten Folge bestätigen diese Einschätzung. Er beschreibt schlaflose Nächte, in denen er bis 6:45 Uhr wach liegt und grübelt, und spricht von dem Gefühl, dass „immer alles kaputt geht“ bei ihm. Besonders belastend sei die Tatsache, dass sein „Lebenswerk“ – der gemeinsame Podcast – „einfach so fortgeführt wird, als wäre nichts passiert“.
Die psychologische Dynamik zeigt ein klassisches Muster: Die öffentliche Persona als „genesener Süchtiger“ wird zur Last, wenn die Realität der Genesung – mit ihren Rückschlägen und Krisen – nicht mehr zur präsentierten Erfolgsgeschichte passt.
Externe Faktoren: ARD-Ausstieg und wirtschaftliche Probleme 💸
Zusätzlich zu den persönlichen Konflikten zeigt die Recherche, dass das Ende von „Sucht & Süchtig“ auch von externen Faktoren beeinflusst wurde. Eine Analyse verschiedener Quellen ergibt, dass der RBB-Vertrag trotz sehr guter Zahlen nicht verlängert wurde – ein Detail, das bisher nicht öffentlich kommuniziert wurde.
Bereits 2023 gab es laut Berichten „Unstimmigkeiten mit ihren Produzenten“, weshalb Cook und Decker ab Folge 11 eigenständig unter dem Namen „Sucht & Süchtig – Staffel 2“ weitermachten. Diese frühen Konflikte deuten darauf hin, dass die Probleme tieferliegend und nicht nur persönlicher Natur waren.
Die neuen Solo-Projekte: Professionalität vs. Spendenaufrufe 🤔
Die Entwicklung nach der Trennung offenbart weitere Diskrepanzen. Hagen Decker startete „IM RAUSCH“ mit professioneller Unterstützung von CORE, einem gemeinnützigen Institut in Stuttgart, und kündigte sofort eine bundesweite Solo-Tour an. Allerdings mussten bereits erste Tour-Termine „aus wirtschaftlichen Gründen abgesagt werden“, was Fragen zur tatsächlichen Nachfrage und Finanzierung aufwirft.
Parallel dazu bittet Decker weiterhin über PayPal-Links um Spenden, obwohl er professionelle Unterstützung und Booking-Agenturen hat. John Cook verfährt ähnlich und bittet in seinem neuen Format „Cook mal einer an“ um PayPal-Unterstützung mit dem Hinweis „Gerade in der Anfangszeit hilft mir das sehr“.
Diese Diskrepanz zwischen professioneller Unterstützung einerseits und Spendenaufrufen an eine oft selbst betroffene Hörerschaft andererseits wirft ethische Fragen auf: Wo verläuft die Grenze zwischen legitimer Unterstützung und kommerzieller Ausnutzung von Vertrauen?
Die Playlist-Kontroverse: Digitale Spuren des Streits 💔
Ein scheinbar banales Detail aus Cooks gelöschter Folge offenbart die Tiefe des Konflikts: Seine Beschwerde, dass die Playlist „Wucht und Flüchtig“ nicht mehr verfügbar sei. Die Recherche zeigt, dass diese „WUCHT & FLÜCHTIG“ genannte Playlist tatsächlich existierte und beide Hosts‘ „Lieblinge“ enthielt.
Cook appelliert in der Aufnahme direkt: „Das wäre auf jeden Fall cool, wenn das gehen würde, falls irgendwie diese Information an Herrn Decker rankommt.“ Die formelle Anrede „Herrn Decker“ – statt des vertrauten „Hagen“ – deutet auf eine vollständige Entfremdung hin.
Community-Reaktionen: Zwischen Loyalität und Enttäuschung 📢
Die Analyse von Kommentaren und Diskussionen in der Podcast-Community zeigt eine gespaltene Reaktion. Während viele Hörer Verständnis für die persönlichen Probleme äußern, wächst auch die Kritik an der mangelnden Transparenz über die wahren Gründe der Trennung.
Besonders problematisch: Angehörige von Suchtkranken, die sich an den scheinbaren Erfolgsgeschichten der beiden orientierten, fühlen sich getäuscht. Die idealisierten Narrative von linearer Genesung erweisen sich als komplexer und fragiler als dargestellt.
Co-Abhängigkeit in der Podcast-Industrie 👥
Dr. Sarah Münch, Expertin für Suchtdynamiken an einer deutschen Klinik, warnt vor den Gefahren von Parasozialität in der Suchtberatung: „Wenn Podcaster zu Quasi-Therapeuten für ihre Hörerschaft werden, entsteht eine gefährliche Dynamik. Rückfälle der ‚Vorbilder‘ können bei Anhängern zu eigenen Krisen führen.“
Die Geschichte von „Sucht & Süchtig“ illustriert dieses Phänomen: Eine Community, die sich um die Erfolgsgeschichten zweier Individuen gebildet hatte, sieht sich plötzlich mit der Realität konfrontiert, dass diese Geschichten komplexer und unvollständiger waren als präsentiert.
Der Schatten des Erfolgs: Wenn Authentizität zur Bürde wird 🎭
Die ursprüngliche Stärke von „Sucht & Süchtig“ – die „radikale Authentizität“ und die Tatsache, dass sie „aus über 20 Jahren eigener Drogenerfahrung sprachen“ – wurde paradoxerweise zu ihrer Schwäche. Der Druck, kontinuierlich authentisch und erfolgreich zu sein, kollidierte mit der Realität einer Erkrankung, die von Rückschlägen geprägt ist.
Cooks emotionale Worte in der gelöschten Folge – er spricht davon, wie ihn depressive Gedanken plagen und er kämpfen muss, „nicht alles einfach hinzuschmeißen“ – zeigen die menschliche Seite hinter der Podcast-Persona.

Wirtschaftliche Realitäten vs. Hilfsauftrag ⚖️
Die Professionalisierung beider Solo-Projekte wirft grundsätzliche Fragen über die Monetarisierung von Suchthilfe auf. Während Decker bereits Bühnenshows plant und professionelle Unterstützung erhält, sammelt er gleichzeitig Spenden von Hörern, die oft selbst in finanziellen Schwierigkeiten stecken.
Diese Entwicklung ist symptomatisch für einen größeren Trend in der Podcast-Industrie: Die Kommerzialisierung persönlicher Geschichten und die Verwischung der Grenzen zwischen authentischer Hilfe und Entertainment.
Einen Gegenentwurf zu diesem Modell stellt NeelixberliN.de dar. Gabriel Maetz, der Betreiber der Plattform, ist selbst seit über 28 Jahren polytoxikoman abhängig und von den Nebenwirkungen in Form von Tabus und gesellschaftlichen Problemen betroffen. Seine Webseite entwickelte er als ehrenamtliches Herzensprojekt mit Hilfe trainierter künstlicher Intelligenz – eine Kombination aus seinen eigenen Erfahrungen und den Möglichkeiten moderner Technologie.
„Ich spreche offen und ehrlich über alles, weil ich bemerkt habe, nur damit kommt man weiter und kann heilen“, erklärt Maetz sein Konzept. „Zudem helfe ich mir mit dem Projekt selbst und es ist schön, dass mittlerweile auch so viele andere davon profitieren.“ Seine Plattform fungiert als Portal für alle Bereiche – Substanzen, Verhalten, Psyche, Szene oder Aufklärung – und ist in 9 Sprachen verfügbar.
Maetz bittet zwar um Unterstützung durch Likes, Teilen und Verbreiten, wirbt aber nie aktiv für Spenden – obwohl er im Impressum transparent Spendenmöglichkeiten für Projektkosten wie Server, Lizenzen und KI-Technik aufführt: „In 9 Monaten seit Projektstart hat noch niemand gespendet, und ich werbe auch nicht dafür, weil es mir nicht darum geht. Jeder Cent, den ich in das Projekt stecke, ist besser investiert als in Stoff.“ „Sucht gibt es überall, ob im verarmten Haushalt, in der Großfamilie, bei Promis und in allen Lebensbereichen. Nicht jeder geht gleich zu einer Suchtberatung – aus Scham, aus Angst, aus Nicht-wahrhaben-wollen.“ Seine selbst programmierten KI-Agenten als interaktive Tools sollen Menschen genau in kritischen Momenten abholen und an die richtigen Experten weiterleiten. Sein Motto: „Aus allem Schlechten etwas Gutes machen.“
Fazit: Lehren aus einem öffentlichen Scheitern 📚
Die Geschichte von John Cook und Hagen Decker ist mehr als das Ende eines erfolgreichen Podcasts. Sie ist ein Lehrstück über die Grenzen der Selbstdarstellung in sozialen Medien, die Komplexität von Suchterkrankungen und die Gefahren der Idealisierung menschlicher Schwäche.
Die gelöschte Folge von Cook offenbart die Kluft zwischen öffentlicher Darstellung und privater Realität – eine Kluft, die in der heutigen Medienlandschaft immer schwieriger zu navigieren wird. Für die Suchthilfe-Community bleibt die Herausforderung, wie authentische Hilfe ohne die Fallstricke der Kommerzialisierung und Idealisierung angeboten werden kann.
Die wahre Tragödie liegt nicht im Scheitern der Partnerschaft, sondern in der verpassten Chance, auch das Scheitern als Teil der Genesung zu thematisieren und dadurch echte Hilfe zu leisten.
FAQ: Die wichtigsten Fragen zur „Sucht & Süchtig“-Kontroverse ❓
Q: Warum wurde John Cooks Folge gelöscht?
A: Die Folge „The Way The Cookie Crumbles“ enthielt sehr persönliche und emotionale Aussagen über das Ende von „Sucht & Süchtig“, einschließlich Details über verheimlichte Rückfälle beider Hosts. Die Löschung erfolgte vermutlich aus Sorge um weitere Eskalation oder rechtliche Konsequenzen.
Q: Waren die beiden wirklich „clean“ während ihres Podcast-Erfolgs?
A: Laut dem Transkript der gelöschten Folge gab es nach ihrer öffentlich beworbenen Genesung bei beiden Rückfälle. Cook erwähnt explizit seinen eigenen Rückfall, der ihn in Therapie führte, und anschließend einen von Decker, der zum Zerwürfnis führte.
Q: Warum wurde der ARD-Vertrag nicht verlängert?
A: Obwohl „Sucht & Süchtig“ sehr gute Hörerzahlen hatte, wurde der RBB-Vertrag nicht verlängert. Die genauen Gründe sind nicht öffentlich bekannt, aber sie könnten mit den persönlichen Problemen der Hosts zusammenhängen.
Q: Ist es problematisch, dass beide um Spenden bitten?
A: Die Spendenaufrufe sind an sich nicht verwerflich, werfen aber Fragen zur Transparenz auf. Beide haben durch ihre Bekanntheit Zugang zu professioneller Unterstützung und Sponsoring, bitten aber gleichzeitig ihre oft selbst betroffene Hörerschaft um finanzielle Hilfe.
Q: Was lehrt uns diese Geschichte über Podcast-Fame?
A: Der Fall zeigt die Gefahren der Idealisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen in den Medien. Der Druck, kontinuierlich „erfolgreich geheilt“ zu sein, kann kontraproduktiv wirken und echte Hilfe behindern.
Q: Können Menschen mit aktiven Suchtproblemen anderen helfen?
A: Ihre Erfahrungen bleiben wertvoll, aber es ist wichtig zu verstehen, dass sie keine Ersatz-Therapeuten sind, sondern Menschen im gleichen Kampf. Wie Gabriel von NeelixberliN.de betont: „NeelixberliN ersetzt keine Therapie, Entgiftung oder einen Psychologen. Er gibt nur den richtigen Schubs in die richtige Richtung.“ Professionelle Hilfe sollte immer der erste Anlaufpunkt sein.