12 Tage clean – Hey da draußen. Schön das Du vor hast weiter zu lesen! Bevor ich beginne, möchte ich mich bei meinem per. Umfeld, Kommentaren und Nachrichten die ich zu dieser Arbeit erhalten habe. Die Webseite läuft jetzt 3 Tage seit der Änderung (Thema und Aufbau) und zusätzlich in die Statistik zu blicken, gibt mir ei gutes GEFÜHL.
Ich kann die Kilometer die ich derzeit täglich laufe überhaupt net zählen, aber in Zeit sind es Stunden. Das war nach dem Beitrag von Gestern auch meine Hauptaufgabe an diesem Tag. Um Hilfe bitten ist wohl immer noch einiges der schwierigsten Umsetzungen in meiner Situation. So gedacht, lief ich gestern auch bei einem Kontakt vorbei, der mir extra angeboten hatte, das ich mich jederzeit vorbei kommen kann, ein Ohr für mich da ist. Doch als ich zufällig auch dort in der Nähe lief, kamen direkt (Ausrede) Gedanken hoch wie, nein diese Person arbeitet im Homeoffice und würde sicher ja sagen, nur aus Mitleid oder Sonstiges (Und Mitleid will ich derzeit überhaupt nicht) und bin zurück @ home. Gerade angekommen kommt genau von dieser Person eine Whatsapp Nachricht, das ich gerne auf nen Kaffee vorbei schauen kann wenn mir danach ist.Also wieder Jacke an, hier nicht wie geplant weiter schreiben und wieder zurück.
Dort wurde mir dann erst einmal klar gemacht, das Samstag und nicht Donnerstag ist und da auch keine Home Office Arbeit ansteht. Ich kenne es zwar, das ich nicht mehr weiß welcher Tag gerade ist, aber nur völlig verstrahlt, drauf, breit oder wie auch immer. Jedenfalls nicht clean. Aber das mag auch der derzeitigen Situation mit meinem Hund geschuldet sein, was natürlich immer noch ein schwieriger Weg für mich ist. Verdrängung ist für Süchtige nichts Gutes, in diesem Fall KACKA ich aber tatsächlich drauf & mir hilft hier nur, mir einzubilden, er kommt bald zurück. Hier steht / liegt auch noch alles genau so, wie zum Zeitpunkt (am Dienstag 17.12) als er mich (eben für immer) verlassen musste. Heute sollte ich aber wenigstens mal das Futter weg werfen, sonst habe ich bald neue Haustiere.
Im Grunde passt das kleine Vorwort hier auch perfekt um an den Beitrag von gestern anzuknüpfen. Wir waren zuletzt bei Sonntag den 15ten & meinen ersten zugelassenen Emotionen inkl. körperlicher Symptome wie weinen.
Ich hab diesen Tag wie auch die letzten überstanden und blieb standhaft. Und dann kam der Montag, wo schon Personen die mich kannten niemals gedacht hätten, das ich all dem ohne Klinik stand halten kann. Doch diesmal war irgendwie einiges anders. Das eigene reflektieren hat mich innerlich auch irgendwie gestärkt, meinem Hyde diesmal nicht zu viel Raum zu geben. Ich musste bis dahin aber sehr schwere Entscheidungen treffen, um gegen mich selbst zu kämpfen. Bevor also der Montag hier im Text beginnt, erwähne ich kurz meine wichtigsten Hilfsmittel, um nicht rückfällig zu werden / aufzugeben.
Ein wichtigster Teil war Geld. Auch wenn ich keines mehr hatte und schon seit Tagen gehungert habe, hätte es sicher eine Möglichkeit im kriminellen Bereich gegeben. Im Bereich IT bin ich wie schon mal erwähnt sehr fit, nur kriminelles Verhalten ist mittlerweile einfach ein No Go & führt mich zu 100 Prozent wieder zurück in die Sucht. Mittlerweile habe ich für mich ja auch die Entscheidung getroffen, diese Fähigkeiten nur noch für das Gute einzusetzen. Einen festen Job annehmen würde ich gerade nur zu gern, doch reflektiert gesehen, bin ich dafür noch viel zu unzuverlässig. Jemanden etwas vorspielen will ich auch nicht mehr, also müsste ich jedem Arbeitgeber sagen in welcher Lage ich bin und evtl. Morgen schon nicht mehr zuverlässig bin.Dafür muss ich mich noch wesentlich mehr festigen. Also kommuniziere ich das auch überall so. Ich darf absolut kein Geld in der Hand haben (derzeit) Sobald ich mehr als 84 Cent in der Hand habe, ist der Suchtdruck so groß. Das wurde mir dann zuletzt bei DM wieder bewusst. Ich schaue in meine Payback App und sehe nur 297 Punkte. 297 Punkte sind ca 3 Euro, 3 Euro sind wieder mindestens 3 Deodosen und für jemanden wie mich ein riskanter aber Rausch für mehrere Stunden.Ich bin natürlich in den DM, denn die Punkte mussten auf jeden Fall ausgegeben werden (oft vermute ich auch, das selbst Kauf-sucht in meiner Problematik steckt. Also tingel ich mit Jäckel & Hyde durch den DM. Zum Glück kann ich aber eben mit Jäckel die Kraft von Hyde nutzen und gegen ihn gewinnen. Also wusste ich, ausgeben musst Du es jetzt auf jeden Fall, nur nimm irgendwas, doch nichts was Du missbrauchen kannst. Und da hätte es kombiniert auch noch andere Mittel gegeben, mein Wissen ist darin leider zu groß. Dann fällt mir ein, Dein schwarzer Nagellack schmiert und nervt Dich schon seit einiger Zeit. Also ab zum Nagellack (den ich sicher auch irgendwie kombiniert missbrauchen kann, aber selbst so ein Sucht-lümmel wie ich hat irgendwo dann doch Grenzen) Schwarzer Nagellack raus gewählt und Punkte damit sofort so weit zerstört, das der Rest nicht mehr einlösbar war.
Jedenfalls weiß ich, sämtliche Medikamente die ich benötige (zum Beispiel ein Mittel gegen Parkinson was nicht missbrauchbar ist, es sei denn – oh je mein Wissen – Hypersexualität steht auf den Plan und Viagra ist nicht zur Hand) & Bargeld darf ich aktuell absolut nicht bei mir haben.
Also habe ich als eines meiner Hilfsmittel die schwere und innerlich echt peinliche Entscheidung getroffen, das dies ein guter und clean-er Kontakt von mir verwaltet. Selbst das einkaufen erledige ich nicht mehr allein. Es würde also Geld einteilen nichts bringen. Jemand muss mit meinem Geld / meiner Karte bezahlen, dieses anschließend auch wieder in dessen Tasche wandern. Das Medikament lasse ich ebenfalls dort und hole mir nur noch 1 mal in der Woche für 7 Tage ab. Denn wie schon erwähnt bestehen auch andere Risiken für mich. Denn auch wenn ich Medikamente habe die ich nicht missbrauchen kann, überdosieren und Schlimmeres wäre auf jeden Fall möglich.Und auch hier ist eben gerade oft ein Kampf für mich entstanden, was eben den Depressionen geschuldet ist. Hyde hat also auch andere Schwächen auf die ich achten muss.
Das zweite Mittel ist Musik. Nicht wie üblich typisch Berghain, sondern Radio und andere Genre. Fritz Radio ist hier mein Liebling geworden. Warum? Also sicher funktioniert für Dich auch jeder andere Sender (das ist jetzt einfach ein per. regionales Ding), aber es muss andere Musik sein, die üblich ins Ohr oder Gehirn konsumiert wird. Aber für mich läuft da hauptsächlich echt gute Musik & es wird immer wieder gesprochen, gelacht oder kurz irgendwie anders die Aufmerksamkeit neu gerichtet. Da ich überwiegend den ganzen Tag nur alleine bin (so viele cleane Kontakte gibt es derzeit nicht und die es gibt, habe ich zu oft enttäuscht bevor dort mehr Zeit möglich ist), ist es dadurch für, wirkt dann eben genau diese Mischung und den Blödsinn der dort gequatscht wird, als wäre ich unter guten sozialen Kontakten, die mich auch mal zum lachen bringen.
Mein drittes Mittel ist putzen, putzen, putzen. Ich dachte immer ich bin sauber und ordentlich aber herrje, G@be Du altes Schwein. So viel Staub, Dreck, unsortierte Sachen usw sind mir noch nie bewusst aufgefallen.
Mein viertes Mittel ist laufen, natürlich auch mit Kopfhörer übers Gehirn und Fritz Radio oder Spotify. Nur Wege die ich vorher mit meinem Hund nicht mehr (aufgrund seiner Beweglichkeit) oder noch nie gelaufen bin. Und täglich mehrere Kilometer zum nächsten Krankenhaus an der Entzugsstation vorbei, der ich meinen letzten positiven Opiatentzug zu verdanken habe. Mir hilft es tatsächlich sehr, mir die speziellen Gesichter auf der Raucherterrasse zu sehen & genau zu sehen, da willst Du nie wieder hin. Dann noch eingesperrt in einem Zimmer, wo min. 2 weitere von diesen Gesichtern liegen und Dich nerven. Nöööö. Bleib stark und lauf weiter. Trotzdem würde ich mittlerweile im Notfall auch vor einem Rückfall wohl zu 60 Prozent eher dort auflaufen, als eben aufzugeben.
Mein fünftes Mittel ist die App „I Am Sober“. Nicht nur um Clean-zeit zu trecken, sondern wie ihr in diesem Moment, die Erfahrungen der Anderen zu lesen.Derzeit mangelt es aus meiner Sicht nur stark an richtiger Kommunikation und so viel zu lesen wie hier gibt es nicht. Kann man aber sicher auch positiv und negativ in beide Richtungen sehen.
Und ansonsten eine Hand voll sozialer Kontakte wo evtl. auch ich mal helfen oder da sein kann. Zufällig verstarb zum Beispiel gestern von einem cleanen Kontakt ebenfalls der Hund und man kann sich gegenseitig etwas mit Worten helfen.
Jedenfalls hatte ich durch einen dieser Kontakte (und es ist wirklich schwer gefallen) dann doch das Angebot an diesem Montag angenommen & habe statt Geld, direkt einen fertigen Einkauf angenommen. Tatsächlich hätte ich vermutlich bis heute nicht von allein gefragt und würde wenn es bis zum nächsten 1sten hoffen nicht zu verhungern. Laut Google und meiner neuen Freundin Gemini wäre das auf jeden Fall möglich gewesen.
Doch schon in den letzten Tagen hatte mein Hund sichtlich abgebaut, was für sein Alter auch verständlich war. Die Demenz machte sich immer mehr bemerkbar.Doch irgendwie wurde es auffällig immer schlimmer in der Geschwindigkeit. Mir war bewusst das bald irgendwann der Zeitpunkt kommt, doch genau jetzt? Die Nacht bis zum nächsten Tag beim Tierarzt war wohl das Schlimmste neben dem Verlust meiner Kinder, was ich im Herzen spüren konnte. Trotzdem stark bleiben & es ihm nicht so zu zeigen, ihn aufzubauen und richtig für ihn da zu sein war ein sehr harter Kampf.Und irgendwie wusste ich in dieser Nacht, das er im sterben liegt. Ich will nicht beschreiben warum und wie genau der Ablauf war, aber es war grausam. Beim Tierarzt selbst wirkte es dann aber noch so, das ich alles richtig gemacht habe und wir wieder gehen können. Auch hier kenne ich mich natürlich mal wieder mit Medikamenten aus und wusste, das Novalgin für Menschen das Selbe ist wie Metamizol für Hunde. Nur kostet das eine eben nur 2 Euro und das andere 50. Also hatte ich meinem Hund vorab schon damit behandelt was auch laut Tierarzt völlig ok war. Dies und das was er noch hatte hätten wir behandeln können, doch der Bauch war so fest und dick, das noch einmal das Röntgengerät ran. Bis dahin dachte ich wirklich wir können wieder nach Hause. Puh ich muss gerade viele Pausen zwischen dem Tippen machen da ich so genau noch niemanden dazu berichtet habe.
Jedenfalls sollten wir dann schon mal ins Behandlungszimmer zurück und dort auf die Ärztin warten. Und als diese mit ihrer Assistentin herein kam und direkt das Licht aus machte um eine andere Atmosphäre zu schaffen wusste ich schon was kommt. Er hatte einen riesigen Tumor im Bauch der fast den ganzen Raum eingenommen hatte. Mich wundert bis heute, das es beim letzten Tierarzt nicht aufgefallen war. Aber ohne ihm einen Vorwurf zu machen. Mir wurde vermittelt, das er maximal noch 1-3 Monate so weiter leben könnte, aber nur mit Behandlung und unter Qualen. Ich musste also die schwere Entscheidung treffen und meinen Egoismus aufgrund von Feiertagen und Co bei Seite schieben. Und es ging ihm wirklich so schlecht. Oft zusammen gebrochen, im Kopf viel zu abwendend und sehr schwerer Atmung. Also lag ich mit ihm auf dem Fußboden, bis es vorbei war, was auch sehr lange gedauert hat. Zuletzt gab ich ihm ein Versprechen, was mir derzeit sehr hilft & warum ihr diese Zeilen überhaupt lesen könnt.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt dachten wohl alle die mich kannten & es vorher schon oft dachten (wie oft ich im letzten Jahr gehört hatte, das man dachte ich bin bereits tot). Jetzt ballert Gabe sich tot und schafft es nicht. Aber meine neue Aufgabe die ich mir geschworen hatte, hat mir bis jetzt die Kraft gegeben, eben dies nicht zu tun. Ich hatte es schon einmal versucht weil ich meinen Sohn verloren hatte / nicht mehr sehen durfte und bin damals so zum Heroin gekommen. So oder so wäre also jeder Rückfall derzeit gleichzeitig mein Todesurteil, das weiß ich und muss es real betrachten.Selbst nur 1 Bier würde direkt zur nächsten Substanz führen und mich zum negativen Endergebnis führen. Das ist auch jetzt noch so und wird vermutlich noch ein großer langer Kampf.
Schlimm ist für mich derzeit vor allem, das es für mich ist, als würde ich über den 2ten G@be sprechen. Der macht mir eine riesige Angst. Denn sobald er überhand gewinnt, kann ich den eigentlichen nicht mehr hervor holen (derzeit). Ich kann also überhaupt nicht versprechen, das Du Morgen noch von mir lesen kannst & ich nicht doch rückfällig geworden bin. Aber ich will clean bleiben und all diese Gefühle weiter zulassen / spüren können. Ich hätte mir auch niemals verzeihen können,wäre ich in den letzten Momenten von meinem Hund nicht clean gewesen wäre. Gerade läuft nebenbei meine Spotify Playlist und ich höre “ Aaaron – Elendig “ was ein passender Text zu meinem aktuellen Leben an einigen Stellen.
Um zurück zum Montag zu kommen, an diesem Tag traf ich wie im ersten Artikel erwähnt die Richtige Entscheidung. Zwar lag mein Hund zu diesem Zeitpunkt gekühlt nur ein paar Meter weiter beim Tierarzt, aber ich ging seit langen mal wieder zu der aus für mich gesehenen Position besten Selbsthilfegruppe für mich. Und es war tatsächlich die beste Entscheidung in meinem neuen Leben. Dort war es wie unter Freunden & ging tatsächlich von 18 – ca. 1 Uhr in die nächste Nacht hinein. Ich weiß bis heute nicht, ob sich die letzte Hand voll Personen extra für mich noch etwas länger angestrengt hatte was ich gefühlt natürlich nicht wollte) oder sie wirklich neuerdings oft so long zusammen sitzen. Es ging auch nicht um meinen Hund, das war dort nur kurz erwähnt und angeschnitten. Ich glaube rückblickend habe ich schon dem ein oder anderen Sicher mit meinem vielen Worten zu anderen Themen das Ohr abgekaut, aber sie gaben mir ein gutes Gefühl &brachten mich quasi minütlich auf andere Gedanken.Es hat mir so geholfen diesen Abend zu überstehen und ist mit ein Grund, warum ich hier gerade weiter schreiben kann. Deswegen ein riesiges Danke an jeden einzelnen dort!Ja und von da an habe ich dann echt wieder nach Struktur gelebt.Rechtzeitig ins Bett, Dinge die positiv in den Kopf kommen sofort umsetzten und „einfach mal machen“.
Also so dann auch am Dienstag Morgen ein wichtiger Punkt auf meiner Liste, einen Arzt aufsuchen und mein Medikament gegen Parkinson besorgen (so der Plan). Nur ist in meinem Stadtteil die Situation so, das keine Patienten mehr aufgenommen werden und ich nur eine Möglichkeit hatte,zu einer Ärztin zu gehen, die mir als Notfall etwas verschreiben kann & meine Suchtproblematik kennt. Also völlig motiviert hinein und schon wundere ich mich, dass niemand im Wartezimmer ist. Ich stehe vor der Theke und höre schon beim Telefonat der Assistentin, das die Ärztin krank ist. Während diese mich noch gar nicht vernommen hatte, wandern meine Augen automatisch zu einem Glasschrank und klappern die darin stehenden Medikamente ab. Wie automatisiert kommt auch gleichzeitig ein Plan, sobald ich irgend etwas mit „pam“ am Ende finde, würde ich nur Sekunden benötigen um zuzugreifen und aus der Praxis zu fliehen. Die Dame selbst hätte bei der Polizei noch max erklären können, das es jemand mit schwarzer Jacke und Basecap gewesen ist. Schlimm, aber ich will wie schon erwähnt hier alles offen kommunizieren. Ich ließ den Hyde nicht heraus & sprach mit der Dame. Ich bekam dann eine Zusatzadresse, damit raus, direkt anrufen und vorbei gehen (was laut Dame dort kein Problem war)Allein das ich es bis hier hin geschafft hatte, nicht schon nach der aus meiner Suchtsicht gesehenen direkt deswegen (weil kein geplanter Arzt da) aufzugeben war ein riesen Sprung für mich.
Dann komme ich also beim nächsten Arzt an. Dann das nächste „Problem“. meine Karte ist abgelaufen weil die Krankenkasse ein neues Foto von mir haben wollte. Wir können dann hier nicht weiter machen.Also wieder raus und direkt die Krankenkasse anrufen. Innerhalb von Minuten hat dann (Danke an die Techniker Krankenkasse) die Mitarbeiterin ein Fax mit Mitgliederbescheinigung in die Praxis geschickt. Im Moment als ich die Tür der Praxis öffne höre ich auch schon das typische Piepen vom Faxgerät und rufe laut „bitte schön“.
Das ging aber schnell kam dann zurück und ich durfte mich ins Wartezimmer setzten. Aber es war voll und mit Wartezeit war natürlich zu rechnen. Während ich dort sitze merke ich, die Emotionen bezüglich meines Hundes wurden überfordernd und ich musste etwas tun. Zum Glück hatte ich am Tag davor ein Weihnachtsgeschenk erhalten. Ein Beutel mit allem Möglichen gegen Suchtdruck. Saure Kaugummis, ein Igelball, und einen Ring aus Metall der etwas schmerzt.Neben anderen Kleinigkeiten wie Kontaktnummern usw. Also den Ball heraus nehmen und in der Hand hin und her bewegen, Kopfhörer auf (egal ob unhöflich oder net, es geht in diesem Moment nur um ich versuche ich mir einzureden)und ablenken.
Aber irgendwann liefen einfach wieder die Tränen, ohne Geräusche oder Schluchzen, einfach nur kullern aus den Augen. Und ich weiß nicht ob die nächsten Situationen deswegen entstanden oder weil Homophobie dazu zählten, der sehr ins alter gekommene Arzt hat das wohl bei jedem aufrufen gesehen, das kleine Häufchen Elend im Wartezimmer. Als nur noch eine Person vor mir & keine nach mir an der Reihe war, rief der Arzt dann nuschelnd einen Namen und ich dachte der Patient vor mir ist ja dran. Erwähne nur kurz das dieser auf Toilette ist und auch sein 2ter Versuch meinen Namen zu sagen kam nicht direkt verständlich an. Erst beim dritten Versuch konnte ich bestätigen, ja das bin ich.
„Ja dann los, oder was soll das“ bekomme ich fuchtig entgegen geworfen. Da dachte ich schon, ok, jeder Mensch ist eben anders. In seinem Zimmer das wie alles andere in der Praxis voller Nussknacker war (vielleicht bekommt er die ja nicht umsonst geschenkt)erwähne ich kurz das ich ein Rezept benötige und evtl. eine Überweisung zu PIA (Psychiatrische Einrichtung um einen Psychologen zu erhalten) Und seine Blicke wandern auf meine Finger (und an diesem Tag war noch Nagellack darauf was für einige Menschen in unserem Zeitalter noch immer seltsam ist) und er fängt immer wieder an mich zu unterbrechen. Das ich von Anfang an sagte (was für Süchtige wichtig ist), das ich Suchtkrank bin (um ihn nicht ausnutzen können, denn sonst kann ich jedes Symptom glaubhaft schauspielern um genau das verschrieben zu bekommen was knallt) kann auch zu seinem Verhalten geführt haben. Dann ging es um die Dosis des Medikaments. Das gibt es nicht erwidert er immer wieder. Ich benötigte 0,18 und er war der Meinung, es fängt erst ab 0,26 an. Nach vielen diskutieren und fast streiten bekomme ich also mein Rezept und konnte es mich nicht nehmen lassen, ihn darauf hinzuweisen das er sehr gereizt wirkt. Darauf erwidert er, das es nach 60 Patienten ja kein Wunder wäre. Ich erkläre ihn dann in kurzen Worten das ich aber nichts dafür kann, und jemand gerade in meiner emotionalen Situation (hatte meinen verstorbenen Hund erwähnt um die PIA zu erklären – die Überweisung habe ich übrigens nicht erhalten und sollte meine Ärztin fragen wenn die wieder gesund ist – what the fuck du bist Arzt) das erst recht sehr treffen kann. Er mummelte dann nur ein hmm ja und ich ging.
Also direkt zur Apotheke die mich und meine alte Suchtproblematik bezüglich Polamidon kennt (auch hier müssen mich Mitarbeiter kennen, denn eine Apotheke ist sonst wie ein Bonbon Geschäft für mich, wo ich rezeptfreie Lakritze mit Sauren Würmern mische und dann den besten Schoko-kuchen bastel)
Unterwegs noch eine Kontaktperson kontaktieren weil ich die Rezeptgebühr nicht habe & diese Packungen sofort an sich nehmen sollte, damit ich in keine schlechten Versuchungen komme – einteilen also.In der Apotheke kommt dann heraus, das es dieses Medikament in sämtlichen Packungsgrößen nicht lieferbar gibt. Und als ich dann in ihrer Erklärung das Wort Retard erkenne, sehe ich auch gleichzeitig den Fehler des letzten Arztes.Er hatte mir nicht zugehört das ich es nur für die Nacht benötige, eben kein Retard für den ganzen Tag. Und hallo, den ganzen Tag not geil mit nem Ständer als Nebenwirkung rum laufen, wer will das?? Für Leser die mich nicht per. kennen hoffe ich, ihr lernt meine Art von Humor und Ironie bald kennen.
Hätte er also richtig geschaut oder zugehört, wäre auch aufgefallen, das 0,18 doch existiert und dies auch verfügbar ist. Ein großer Dank an die Mitarbeitern der Apotheke, zu der ich offen sein konnte und die einen vorerst perfekten Tipp für mich hatte. Eine neue Praxis im Nebenort die erstens Patienten aufnehmen und bis 18 Uhr Akutsprechstunde hatten.
Also mit Begleitung einer Mitarbeitern vom Lotsen-netzwerk (was ich nun auch in Anspruch nehme und worauf ich ein anderes Mal näher eingehen werde) zu dieser Praxis. Allein bis zu diesem Schritt hätte ich normalerweise schon 100 mal aufgegeben & hätte mich lieber zu Hause zugeballert / selbst medikamentiert oder umgebracht.
Dann der nächste Rückschritt. Nein, Akutsprechstunde ist vorbei. Und da ich da nur teilweise anschnitt welche Problematik besteht, bekam ich als erste suggestive Antwort, das sie die Ärztin trotzdem fragen kann, die aber nein sagen wird. Aber ich war in Fahrt und wollt nicht aufgeben. Also teilte ich mit, das sie es dann trotzdem fragen soll. Dann kam die Ärztin zufällig nach draußen und erkannte mich. Was wir später im Gespräch feststellten.. Sie hatte in meiner letzten Substitutionspraxis (Polamidon Programm) promoviert und konnte mich deshalb vermutlich etwas einschätzen. Denn beim Thema was ich konsumiere, wenn auch verboten oder als Rückfall / Beikonsum gesehen, in diesen Punkten war ich schon immer ehrlich. Nachdem ich auch meinen Ausweiß zeigen musste obwohl auf der Karte mein Foto zu sehen war (sorry muss das erwähnen weil ich mir kurz wie ein Ärztehopper vorgekommen bin)durfte ich dann ziemlich zügig ins Behandlungszimmer. Und so wunderbar, diese Ärztin hat eine ganz spezielle ruhige Arzt, ein unglaubliches Wissen und trotzdem die Fähigkeit, Dinge auch beim Namen zu nehmen. Das sie bis zum 23. abrechnen muss und das aufgrund meiner abgelaufenen Karte und den neuen E-Gesetzten mich quasi umsonst behandelt hat ist ein weiterer unglaublicher Glücksmoment gewesen. Dann noch EKG um mir mitzuteilen, wie sehr mein Herz durch den letzten Konsum beeinträchtigt wurde.Und sie hat mir klar gemacht, das meine paar Tage (ich glaube da waren es 8) noch lange keine Zeit ist, wo es mir so gut geht wie ich denke.Sie war mir eine riesige Hilfe und ich habe letztendlich das richtige Medikament erhalten. Ich habe glaube ich noch gar nicht erwähnt, das ich kein Parkinson habe. Viele nennen es Restless Legs, ich habe es aber Nachts im ganzen Körper und nennt sich in meinen Kreisen „Affe“. Sprich noch immer aufgrund des Opiatentzugs des Polamidons, selbst nach fast 2 Jahren. Etwas, warum die meisten einen Entzug abbrechen. Ich per.kenne tatsächlich min 50-100 Opiat-abhängige und war einer dieser Personen vom Kottbusser Tor.Und niemand den ich kenne, hat diese Tortur länger als 2 Monate ausgehalten bis er wieder rückfällig war. Meistens sind die Personen auch kurz danach gestorben. Denn dieses Medikament kann in den kleinsten Dosen wie 5 mg tödlich sein. Ich war zuletzt bei 100 MG also 20 ml Pola in unseren Kreisen gesagt. Die habe ich verschrieben bekommen und trotzdem noch immer wieder in Spitzenzeiten zusätzlich mit Dias, Lyrika und Co plus Alkohol zum spülen zu mir genommen. Jedenfalls nach einem Entzug auf 0 mg / ml nehmen die meisten dann zwar nicht die alte Dosis, aber besorgen sich vor dem Schritt zu Arzt erstmal am Kotti um die 40 mg und sterben dann an einer Überdosis.
Es war jedenfalls ein großer Erfolg für mich, was vielleicht nicht für jeden Leser jeden zu verstehen ist. Der nächste Tag beginnt dann quasi mit dem ersten per. Artikel in diesem Blog. Ab Morgen wird wirst Du also nur noch Tagesaktuell von mir lesen. Es war wichtig, Euch die letzten Tage und Schritte so aufzuführen, bevor es aus meinem Kopf verschwindet.
Ich danke Dir für Deine Zeit und Kraft zum lesen. Nun schlüpfe ich trotz Regen gleich wieder in meine Jacke und werde neue Kilometer laufen. Habt einen guten und schönen 4ten Advent.
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