Guten Morgen Berlin, guten Morgen an den Rest der Welt. Es ist so wieder so weit. Wir starten eine neue Woche und blicken auf die letzten Tage in meinem Tagebuch zurück. Wie aus der Überschrift zu erkennen ist, bin ich immer noch clean und trocken. Und mir geht es derzeit gut, für den Rückblick der letzten Tage muss ich mir diesmal sogar meinen Kalender dazu holen, um nichts Wichtiges auszulassen 🙂
Diesmal halte ich mich auch nicht mit einem langen Vorwort auf, denn die letzten Tage werden diesmal schon Text genug. Bis auf das gestern Wahlen waren, und wir bei einer Koalition von CDU und Linken wir unter vielen anderen Punkten mal wieder nichts von dem bekommen, was uns versprochen wurde, muss ich auch nichts hinzu fügen (die Versprechen könnt ihr hier einsehen). Ich hatte CDU aufgrund Ihrer Politik aus dem Parteiprogramm gewählt (die deutschen stehen ja sonst so geheimnisvoll zur Wahl wie zu ihrem Gehalt) und das passt nun mal überhaupt nicht zu dem der Linken. Auch wenn ich da jetzt kein riesen Fan bin, wäre die einzigst richtige Lösung im Sinne des Volkes zu entscheiden und gemeinsam mit der AfD regieren (meine derzeitige Sichtweise). Die sogenannte Brandmauer in den Köpfen von Ost und West besteht wie man gut erkennen kann, und ich hatte in meinen Artikeln in Bezug auf Clans und Co schon gesagt, das ich beide Seiten (Ost und West) kenne, dadurch auch den Unterschied der Meinungen verstehen kann.

Also, fangen wir mit dem letzten Montag an, der in meinem Terminkalender gut gefüllt gewesen ist. Als erstes stand ein Termin bei meiner Hausärztin an. Mir ist aufgefallen, das ich bei diesen Termin irgendwie immer gar nicht wusste, warum ich diese eigentlich habe. Wie auch an diesem Tag. Ich komme in das Praxis-zimmer und bin total überrascht, das ich mich direkt bis auf die Boxershorts ausziehen soll. Normal habe ich damit bei hübschen Frauen kein Problem, aber da geht es ja dann auch um andere Dinge als im Arztzimmer. Eine allgemeine Untersuchung von Körperfunktionen usw. war ihr Plan. Soweit auch alles in Ordnung, bis auf das evtl. eine Herzklappe nicht richtig arbeitet und im letzten Rückfall wohl zu sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde. Aber da habe ich ja im Mai einen Termin im Krankenhaus für eine größere Untersuchung und ich wusste es bereits von der ersten Untersuchung bei ihr.
Dann ging es um meine Blutwerte und da war sie genau so überrascht wie ich. Alles in bester Ordnung! Mein Körper scheint sich so gut und schnell zu regenerieren, das alle Werte im optimalen Bereich liegen und ich dort selbst bei meiner Leber keine Sorgen haben muss. Ich pfeffer mir derzeit aber auch Vitamine und Zusatzstoffe ohne Ende rein, vielleicht spielt das dabei auch eine Rolle. Wenn schon keine Benzos oder Lyrika, dann doch wenigstens ein paar Pillen die wirklich „gesund machen“ 🙂

Von dort aus ging es dann direkt weiter zum Zahnarzt. Ich wurde zwar seit der letzten Behandlung ständig an meine verstorbene Oma getriggert (zum Beispiel Weißbrot essen und vorher selbst da noch den Rand abscheiden), weil ich kaum etwas kauen konnte, aber ich ziehe dieses Ding wie vieles Anderes jetzt eben durch. Wer sich Kokain mit Glassplitter durch die Nase ziehen kann, der hält auch so ein Zahnarzt Angriff durch. Also die nächsten 2 Backenzähne ziehen und da mein wunderschönes Gesicht eh schon auf halb 8 aufgrund der Betäubung hin, gleich noch eine Wurzelbehandlung und andere Feinarbeiten hinzu. Aber mein Zahnarzt macht es wirklich gut, quatscht und albert nebenbei mit seinen Assistentinnen rum und ich mag seinen Humor. Da bin ich tatsächlich von den Blödelein um mich herum abgelenkt und das knacken und Bohren ist reine Nebensache.
Aber ich war wie gesagt gut betäubt, nicht von irgendeiner Droge, sondern „nur“ der Betäubungsspritze des Zahnarztes. Sprechen war nicht drin, denn der Kiefer hing auf halb 8 und ich hatte noch ca. 4 Stunden, bis ich wieder eine Selbsthilfegruppe im Krankenhaus vorstellen sollte. Zum Glück aber diesmal nicht allein geplant, also zur Not könnte dann auch jemand das Wort vollständig übernehmen. Also erstmal ab nach Hause und nochmal für ein 1-2 Stunden hin legen. Die Hoffnung war auch berechtigt, denn die Betäubung hatte ab da schon nachgelassen.

Im Krankenhaus lief dann auch alles wirklich gut. Ich merke immer wieder, unvorbereitet ist in meinem Fall immer besser. Ich muss mir vorab keine Gedanken machen oder etwas vor einem Vortrag besprechen. Ich rede eh wie ich schreibe. Aus den Gedanken heraus direkt ins Leben. Also stellte ich mich erst mit einem Teil meiner Suchtgeschichte vor, dann meine Begleitung und anschließend ließ ich jeden (es waren so um die 10-15 Personen) etwas von sich erzählen, hinterfragte auch hier und dort etwas zu anderen psychischen Problemen und konnte dann, wo alle gut eingebunden waren zeigen, wie eine Selbsthilfegruppe bei uns funktioniert. Denn es muss nicht immer nur um Sucht gehen, jeder hat ähnliche Gründe oder Geschichten die in zu diesem Punkt gebracht haben und alle hören gern dem Anderen zu. Wie eine gemütliche Runde unter Freunden in einem Wohnzimmer. Ich habe sicher auch wieder viel von mir erzählt und zwischendurch lief mir sogar Blut aus dem Mund. Nicht vom fusselig reden, sondern weil die Betäubung dann doch noch etwas nachwirkte und ich eben quasi frisch operiert meinen Vortrag hielt.

Der Abschluss dieser Runde gab mir etwas ganz Besonderes. Alle klatschten laut und lang, gaben sehr positive Rückmeldungen und damit ein tolles Gefühl. Es erinnerte mich sogar ein klein wenig an alte Zeiten in meinem Leben, als ich anderen noch erklärte wie man reich wird oder neue programmierte Dinge vorstellte. Dabei stand ich vor tausenden Menschen auf Bühnen und war immer mindestens auf Methadon und Restalkohol.
Am Dienstag ging es dann mit dem ersten Termin für meine Maßnahme vom Jobcenter weiter. Es war ein Ausflug zu einer Job-messe in Berlin. Normal freunde ich mich schnell mit Menschen an und kann da auch sehr offen sein. Aber irgendwie fand ich keinen Draht zu den anderen, ca 10 Personen, die ebenfalls beteiligt waren. Ich habe aber auch schon oft direkt einen gewissen Abstand, wenn ich merke, das man sich von Anfang an (gedacht) unbemerkt über meine lackierten Fingernägel oder den Glitzer-staub in meinem Gesicht unterhält. Und einige von ihnen hätten echt etwas von dem Staub gebrauchen können. Aber die Mitarbeitern, sie war aus meiner Sicht eine Person, mit der ich mich auch im normalen Leben sofort unterhalten hätte.

Und so kam es, das ich mich hauptsächlich nur mit ihr bewegt und unterhalten hatte. Auf der Messe selbst kann ich jetzt nicht behaupten, das mich da irgendwas positiv beeindruckt hat, sodass ich jetzt unbedingt fest angestellt für eine dieser Firmen arbeiten möchte. Aber es gab mit Sicherheit interessante Berufsfelder und Arbeitgeber. TikTok war auch dort anwesend aber mit einem Berufsfeld, was ich niemanden empfehle. Selbstständig (also nix mit Festgehalt) nach guten Creatorn suchen und diese als eigene Agentur unter Vertrag nehmen. Also mal ehrlich, wenn Du null Plan vom Ganzen hast, warum sollte man Dich dann als Agentur buchen. Und wenn diese Infuencer dann vorab erfolgreich sind, haben sie mindestens genau so viel Plan wie Du und es gäbe keinen Grund, warum sie Dir etwas von ihrem verdienten Geld als Provision abgeben sollten. Und dann sind da ja noch die bei Tiktok selbst, die ebenfalls etwas von Deinem Anteil haben möchten. Ich würde ja sagen, ein modernes Network Marketing, aber modern und sinnvoll passt da genau so wenig, wie die lebenslange Garantie bei Tupper (die sind übrigens pleite und ihr könnt Eure Plastikschüsseln demnächst einfach im Müll entsorgen).
Am Dienstag Abend war dann auch schon der Termin der am Tag zuvor vorgestellten Selbsthilfegruppe. Und es gab tatsächlich einige die dann auch anwesend waren. Das ist in der Selbsthilfe oft etwas Seltenes. Denn das sie kommen wollen, sagen meistens Alle, kommen dann aber doch nicht, weil sie noch voll in der Anfangsphase (Entzug) sind und eben noch wie gewohnt alles aufschieben und nicht so zuverlässig sind, wie sie es gerne wären.Aber auch ohne diese Patienten ist unsere Gruppe in letzter Zeit immer sehr gut gefüllt.

Am Mittwoch trat dann vorübergehend etwas kleines Süßes in mein Leben. Ein kleines Knäul mit dem Namen Hund. Auf den passe ich jetzt vorerst auf unbestimmte Zeit auf, bis das eigentliche Herrchen seine Lebenssituation wieder verbessern kann. Und es stellt mein Leben direkt wieder etwas auf den Kopf, aber positiv. Denn sonst war ich schon kurz davor in eine Kaufsucht zu geraten, um gedachte Gründe bei Suchtdruck oder Ablenkung zu finden. Denn jeder Gang nach draußen musste bei mir irgendwie auch mit etwas verbunden werden, und wenn es nichts gab, dann eben einkaufen gehen. Nun kann ich wieder mehrmals täglich das Haus verlassen und große Runden drehen, nur um diesen kleinen Etwas einen Gefallen zu tun. Auch fordert es gern mal Aufmerksamkeit ein und ich verschwinde häufiger vom Lappy, um es zu beschäftigen. Zudem habe ich jetzt sogar schon 2 mal Serie mit dem kleinen Ding geschaut, etwas, was ich seit meinem Entzug allein zu Haus überhaupt nicht mehr gemacht habe. Es hat nur wie viele schöne Dinge im Leben einen kleinen Haken. Lässt man es allein, kann es jämmerlich weinen. Nicht bellen, nicht jaulen, nein richtig weinen. Habe ich vorher noch nie bei einem Hund gehört. es liegt etwas an seiner Vorgeschichte und ist auch verständlich.
Doch am nächsten Tag, dem Donnerstag war es dann leider schon das erste Mal so weit für dieses süße Ding. Ich musste zu meinem ersten Termin beim Chefarzt der psychosomatischen Klinik (ich hatte ja bereits in meinen anderen Artikeln berichtet). Und somit das Ding das erste und bisher letzte Mal direkt ohne mich sein.

Und jetzt kommen wir vermutlich zum interessanten Teil in diesem Artikel. Denn der Termin verlief anders als gedacht. Mit fast 1 Stunde Verspätung kam der Chefarzt, damit wir mit unserem Termin beginnen konnten. Das störte mich bis auf den Hintergedanken zum Jammerlappen zu Hause auch nicht, er war immerhin der Chefarzt und logisch betrachtet eben gefragt und viel beschäftigt. Ich erzählte dann kurz im Schnellverfahren Dinge, die er evtl. noch nicht aus meiner Webseite vorab entnehmen konnte (die hatte ich ihm ja schon mal spontan vorgestellt) und kam dann zu seiner Frage, was er denn eigentlich für mich tun kann. Und die Antwort versuche ich hier auch noch mal verständlich zu machen.
Aufgrund meiner Opiat Abhängigkeit kommen erst seit meinem letzten Entzug aller anderen Substanzen die richtigen Emotionen in mein Leben (Opiat-frei bin ich am 1.3 tatsächlich schon 2 Jahre) Und diese können ziemlich überfordernd sein und starken Suchtdruck auslösen. Also Emotionen auf natürliche Art und Weise regulieren auf jeden Fall ein Thema. Gerade die Emotion Aggression und Trauer.
Der zweite Punkt ist Suchtverhalten. Ich predige Euch hier vieles aus meinem Wissen, aber das bedeutet nicht, das ich es selbst auch perfekt umsetzen kann. Wie die meisten Leser hier, bin ich ebenfalls Suchtkrank und muss täglich an und mit meiner Krankheit arbeiten. Und Situationen, in denen ich unvorbereitet an Stoff, Medikamente und Co kommen kann, sind noch immer eine große Gefahr für mich. Wenn zum Beispiel jemand vor meiner Tür steht & mir eine Tüte voll mit Medikamenten in die Hände drückt (damit ich Marktwert bestimmen und die richtigen Endverbraucher finde) kann ich dieses automatisierte annehmen schwer unterdrücken. Zu sehr will mein Sucht-ich dann wissen, was ich da ausschlagen könnte und greift erstmal zu. Zwar habe ich das ja seit einiger Zeit nicht mehr getan, aber es kann noch immer solche Momente geben. Deswegen schwärme ich ja auch so von meiner neuen Hausärztin. Sie kennt sich perfekt in diesem Thema aus, würde mir nie etwas verschreiben, was ich missbrauchen kann. Selbst wenn ich von A-Z alle Krankheiten vorspiele um mein Wunschrezept zu erreichen, würde sie mich eher einweisen, als mir etwas zu verschreiben, was abhängig macht oder eben wie eine Droge missbraucht werden könnte.
Und was fällt meinem Chefarzt dann als erstes dazu ein? Da könnten wir ja mit einem SSRI……

Schon da hatte ich ihn direkt unterbrochen, denn ich wusste ohne das er den Handelsnamen seines gedachten Präparates nennen musste, wusste ich welches er im Kopf hat. Vorab möchte ich aber erwähnen, er ist aus meiner Sicht immer noch ein sehr guter Arzt und leider können selbst die besten Ärzte nicht immer alles wissen. Betrachten wir da nur mal rückblickend den selbstlobenen Chefarzt aus meinem Rückfall in der Rehaklinik, der selbst 3 Streifen 300er Lyrika nicht bemerkt hatte. Viele Ärzte bestätigten mir auch schon, das Junkies oft ein besseres Wissen zu Medikamenten haben, zumindest was die betrifft, die man eben missbrauchen oder falsch kombinieren kann. Aber bei ihm hätte ich mir etwas anderes gewünscht und gedacht, gerade weil er mich aus meinem 13 Wochen Entzug plus meine Vorgeschichte kannte. Ich bin Polytox, und das nicht nur nach 3-5 Stoffen. Ich bin es richtig, mit Haut und Haaren nach sämtlichen Stoffen die auch nur irgendwie berauschend sein könnten. Völlig egal ob legal oder illegal. Selbst Tuolol, was ich ihm in dieser Sitzung vorher noch erklärte. Da ging es um meine Rückfälle in der letzten Therapieeinrichtung. Da hatte ich die ersten Substanzen ja aus dem Baumarkt besorgt.
Jedenfalls kam mein Unterbrechen und ablehnen offensichtlich nicht so gut bei ihm an. Ich meinte zu ihm, das ich nichts möchte, was meine Emotionen verändert, ich möchte nur mit ihnen umgehen lernen. Denn klar, das es negative Emotionen unterdrücken klingt prima, aber es unterdrückt eben auch die Positiven und die will ich voll und ganz erleben können. Er bot dann an, das wir uns dann eben in 6 Wochen wieder sehen, schauen wie es mir dann geht und ob man etwas für mich tun kann. Und da gewann es dann das erste Mal seit meinem Entzug wieder. Mein Suchtmonster, mein Hyde in mir. Es übernahm völlig die Kontrolle und schlug vor, ob wir es dann nicht doch jetzt verschreiben und versuchen könnten, um dann in 6 Wochen zu schauen ob es gewirkt hat und zur Not wieder abzusetzen. Das es ein Medikament sein wird, was ich kurze Zeit davor noch illegal verkauft hatte, untergrub mein Hyde natürlich.

Erleichtert freute sich der Arzt und meinte, ja natürlich, dann werde ich Ihnen Sertralin verschreiben und gab mir eine Anleitung dazu, wie ich es in den nächsten Wochen einnehmen sollte. Und ob ihr es glaubt oder nicht, ich wusste vorher schon bei den ersten Buchstaben SSR um welches Produkt der Pharama es gehen wird, obwohl es mehrere SSRI Medikamente gibt. Wir Junkies bekommen zwar keine Provisionen von Handelsvertretern für unsere Verkäufe oder Empfehlungen, aber auch uns hat diese Marktwirtschaft mit Markenprodukten / Medikamenten erreicht.
Zusätzlich gab ich an, das die Kombination aus Pramiprexol und Trimiparim nicht mehr so wirkt wie es sollte. Seine Empfehlung, einfach die doppelte Menge Trimiparin nehmen. Sorry, das werde ich nicht. Allein wegen der Gefahr der QT Zeit Verlängerung, aber auch, weil auch dieses mehr nehmen aus der Sucht Sicht ein falscher Anlauf ist. Denn auch solche Medikamente wie zum Beispiel Queptiapin (die habe ich früher gern „Hammer auf den Kopf“ Pille genannt) kann man schnell missbrauchen.
Der nächste aus meiner Sicht Fehler passierte dann bei der Assistentin, wo ich mein Rezept abholen sollte. Sie fragte kurz welche Packungsgröße er denn verschrieben hat, blätterte ohne etwas dazu zu finden in meiner Akte herum und meinte dann „ach die 100er, ist ja auch egal“. Prima, damit bekomme ich auf jeden Fall einen Kokain Zustand hin, könnte so überdosieren das ich tot umfalle und an einem Serotonin Syndrom sterbe oder verdiene mir etwas für meinen Drogenkonsum hinzu. Das habe ich natürlich nicht geantwortet.

Zu sehr freute sich mein Hyde schon darauf, ob es denn wohl genau so wirkt, wie andere Konsumenten bereits berichtet hatten. Denn genommen hatte ich es tatsächlich vorher nicht, so stabil war ich in meinem letzten Medikamentenhandel bereits. Aber nun war es nur noch eine Frage der Zeit. Die Apotheke lag genau gegenüber von der Klinik. Also direkt hinein, obwohl da mein Kopf schon die ganze Zeit kämpfte, ob ich dieses Risiko, das es mir zu sehr gefallen könnte und somit auf jeden Fall wieder zurück zu anderen Substanzen bringt (wegen Toleranz und Co), eingehen sollte.
Ich holte die 100er Packung natürlich ab, sprang dann 500 Meter weiter in den nächsten Edeka um mir 2 Energie Drinks (die fördern oft die Wirkung von Medikamenten) zu kaufen und nahm noch hinter der Kasse sofort eine dieser kleinen Pillen ein. Somit hatte mein vernünftiges ich wenigstens schon mal verloren und mein Hyde musste sich nicht weiter damit auseinander setzen. Aufgeschrieben für die erste Woche waren eigentlich nur ne halbe Pille pro Tag, aber das viel mir tatsächlich erst nach dem einnehmen wieder ein. Denn da ich im Schnellverfahren zum Edeka kurz nochmal nach „Sertralin Missbrauch“ gegoogelt hatte, kam die typischen Einnahme Empfehlungen von 1 Tablette am Anfang (nicht für den Konsumenten sondern normalen Krankheitsfall) die sich verfestigt hatte.

Zu Hause angekommen saß ich dann nach einer Gassi Runde mit dem Knäul also auf meinem Sofa. Sertralin wirkt im Darm, also kann es auch mal 2-4 Stunden dauern bis eine Wirkung kommt. Und die kam. Doch da kann ich wirklich froh über meinen neuen Willen sein, denn ich analysierte den Zustand ganz genau. Als die Wirkung eingesetzt hatte, war es genau wie bei MDMA. ein gewisses kribbeln in der Bauchgegend und eine gefühlte Steigerung im Blutkreislauf. Eine Art Vorfreude die einen dann auch zuerst auf die Toilette zwingt, da man seinen Darm entleeren muss (Einige von Euch kennen das mit Sicherheit). Und dann lag ich da auf dem Sofa und merkte zwar keinen richtigen Drogen-zustand wie ich es jetzt mit einer anderen Droge vergleichen könnte, aber es ging mir unbegründet sehr gut und aufgewühlt. Ich mochte es nicht, denn ich wollte keine künstlich herbeigeführte Emotion mehr haben. Zudem hatte ich auch von der sexuellen Dysfunktion gelesen, die wollte ich erst recht nicht. Ich verstehe auch nicht, wie man solche Nebenwirkungen immer zulassen kann, das verursacht doch genau wie oft beschriebene Gewichtszunahmen zu noch mehr Depression. Ich entschied also, auch wenn es mir tatsächlich schon schwer viel, keine weitere dieser Pillen einzunehmen und auch am nächsten Tag auf keinen Fall mehr anzurühren. Denn dann wäre der Zustand vermutlich zu gut gewesen und ich wieder voll im Ablauf eines schleichenden Rückfalls.
Am Abend begleitete ich dann noch eine Freundin, die jetzt bereits 2 Monate clean ist zu meiner neuen Hausärztin. Dort konnte ich auch wie gewohnt völlig offen sprechen und erwähnen, welche Medikamente ich in der Vergangenheit an diese Freundin gegeben hatte, für welche Symptome ich diese eingesetzt und wie dosiert hatte. Ich bin kein Arzt und will auch keinem sein Studium absprechen. Aber einige Ärzte sollten wirklich mehr auf praktisches Wissen hören, als sich nur auf ihr theoretisches und Pharma orientiertes zu verlassen. Diese Ärztin ist eine Ärztin, die sich sicher oft zwar berechtigt auch ihren Teil denkt, aber eben zuhört und nicht gleich abwinkt, weil ein Junkie ja unmöglich besser wissen kann, was wie wirkt, hilft oder missbraucht werden kann.

Am nächsten Tag, also am Freitag hatte ich dann noch am Morgen ein Interview mit einer Pressestelle und dann stand auch schon wieder Maßnahme an, zum Glück aber in einem Raum in der Nähe meiner Wohnung und das Knäul durfte ich auch mitnehmen. Alle anderen waren auch schnell verschwunden und ich freute mich sehr, das mich die Mitarbeiterin dann noch auf ein Frühstück eingeladen hatte. Zu Hause freute ich mich dann über einen spontanen Besuch von einem Mitglied aus der Selbsthilfegruppe. Es war sogar mit Glied fällt mir gerade auf, was ein Zufall. Mit ihm unterhalte ich mich wirklich gerne. Das hatte ich schon am Dienstag unbemerkt, als wir zusammen die Selbsthilfegruppe vorgestellt hatten. Zudem kommt er wie ich aus dem Bereich der IT und da hat man(n) dann eh genug Themen zum austauschen 🙂
Am Samstag war ich dann noch spontan bei einer Freundin, wo sich auch ein Hund befand und wir das super mit dem Knäul meistern konnten, denn das verstand sich nicht sofort mit dem eigentlichen Revierbesitzer. In der Nacht verschwanden wir dann wieder zu mir nach Hause und Sonntag stand dann nur noch wählen & Spaziergänge mit Freunden an. Ich wollte Euch EIGENTLICH schon gestern Abend schreiben, aber verschob es dann auf heute Morgen (wo ich wie fast jeden Tag um 4 Uhr aufgestanden bin um noch immer meine morgendliche Routine zu vollziehen) um mir damit nochmal vor Augen zu halten, wie gut die letzte Woche verlief, und was ich somit auch diese Woche schaffen kann. Ansonsten wäre nur noch zu erwähnen, das heute wieder Zahnarzt auf dem Programm steht und ich diese Woche mal versuchen werde, die Blockaden von den Social Media Anbietern zu umgehen. Tiktok hatte mir auf der Messe bereits bestätigt, das sie dieses Problem kennen und es angeblich KI gesteuert ist (so viel zu, ein Mitarbeiter prüft Dein Anliegen persönlich). Aufgrund von Pharma Namen oder Wörtern wie Sucht oder Abhängigkeit in meinen Hash-tags werde ich automatisch gesperrt oder eben überhaupt nicht bei potenziellen Followern oder Interessenten angezeigt. Und das lässt sich ja logischer Weise nur auf eine Art einfach umgehen. Das ist zwar nicht der Sinn von Hashtags, aber bringt zumindest mehr Aufmerksamkeit als mit diesen geheimen Sperren von Instagram und Co. Ein bissel wie das fischen im großen Meer, aber auch da kann man Fische fangen. Und wenn man den prozentualen Anteil von abhängigen Menschen in Deutschland mal genauer prüft (und da meine ich auch die, denen noch gar nicht bewusst ist, was sie da täglich einnehmen oder das sie eine Sucht haben), sollte es auf diese Art gar nicht so schwer sein, ein paar Personen aus dem Wasser zu ziehen. Du darfst mich aber auch gern mit teilen meiner Beiträge unterstützen 😉
Ich danke Dir für Deine Zeit in meinem Artikel und wünsche Dir eine erfolgreiche, cleane und gute Woche!
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