Suchttherapie, Rückfall & Polytoxikomanie

Schön das Du diesen Blog zu Suchttherapie gefunden hast. Ich habe es schon seit einigen Tagen vor, aber brauchte durch den zusätzlichen Tod meines treuen Hundes doch noch einen Moment. Doch gerade gab es wieder einen gewissen Triggerpunkt. Ich lerne gerade meinen Entzug & meine Fähigkeiten (die ich in der Vergangenheit hauptsächlich nur für kriminelle Dinge verwendet habe) nun sinnvoll einzusetzen und sie in diese Arbeit stecken. Kurz vor ab, ja meine Sätze wirken oft sehr lang und können schweifen. Das kommt Dir nicht nur so vor. Ich überlege nicht bevor ich schreibe. Alles was Du hier lesen kannst, fließt direkt aus meinen Gedanken in die Tastatur.

Hier (die Webseite wird gerade erstellt) herrscht übrigens noch Baustelle. Doch bevor ich meine Gedanken & Texte deswegen aufschiebe, müsst ihr einfach damit leben 🙂 Warum veröffentlicht der Typ dann nicht erst alles wenn es fertig ist? Weil ich zwar alles will, aber nichts versprechen kann. Ich bin krank und kann niemals garantieren, das ich nie wieder rückfällig werde. Dafür kenne ich mich leider zu gut und ich weiß, mein nächster Rückfall endet vermutlich tödlich. Und dann ist eben nix mehr mit veröffentlichen und wichtige Infos gehen evtl. verloren.

Zusätzlich merke ich an, dass meine Informationen nicht als Anleitung diesen sollen. Viele nennen mich auch den Apotheke. Ärzte haben mir auch bereits ein größeres Wissen (als ihr eigenes) bestätigt, allerdings trifft das nur auf Stoffe & Substanzen die man missbrauchen kann. Auch warum ich nicht Apotheker werden möchte kann ich einfach beantworten. Ich würde alles selbst konsumieren. Ich muss allerdings völlig offen und ehrlich schreiben. Denn nur so dient das Ergebnis hoffentlich allen Betroffenen zum Thema Sucht. Auch denen, an die wir Süchtigen bei unseren Problemen oft nicht denken (sie nicht reflektieren), unsere Angehörigen oder unser Umfeld. Denn auch die wollen uns ab und an vielleicht besser verstehen können. Ob es stimmt oder nicht musst Du selbst entscheiden, aber ich schreibe teilweise fiktiv. Evtl. Straftaten die ich in diesem Text erwähne können fiktiv sein und ich distanziere mich vorsichtshalber schon in den ersten Zeilen davon.

Wer bin ich?

Bleiben wir im Text einfach bei – Hi – ich bin G@be 🙂 41 Jahre im biologischen Alter und komme aus Berlin. Ich habe Polytoxikomanie / bin Suchtkrank (neben vielen anderen Diagnosen die ich mit „nen Knall“ abkürze). Polytox bedeutet für einige Personen, dass sie von 1- 3 Substanzen abhängig sind oder gelegentlich auch andere Substanzen zu ihrer Hauptdroge genommen haben. Ich habe eher Mühe die Substanzen aufzuzählen, da in schlechten Momenten selbst eine Deodose nicht sicher ist & von mir missbraucht werden kann. Mir ist quasi in diesen Momenten der gesundheitliche Aspekt oder ein Risiko zu sterben völlig egal / wird ausgeblendet.

Das sollten vielleicht auch Therapie Einrichtungen beachten.

In meiner letzten Therapie gab es Schutzregeln wie im Ausgang keine Apotheke, kein Raum mit Glücksspielautomaten, Tattoo Studios usw. besuchen. Jemand wie ich kann sich seine Drogen aber auch aus jedem Supermarkt, jede Drogerie oder Baumarkt besorgen & damit meine ich keinen Alkohol. Nicht nachweißbare Substanzen versteht sich, sonst hätte ich es ja nicht (gedacht) geschafft. Nicht nachweißbar ist auch nicht ganz richtig. Es ist wohl eher ein Kostenfaktor da bestimmte Tests dann nicht finanzierbar sind. Zudem können Süchtige so kriminell affin sein, das sie wie ich den neuen Test (wenn er gewechselt wurde) schon eher hatte als die Klinik selbst. Wie das funktioniert werde ich ebenfalls noch berichten. Dafür werden mich betroffene Konsumenten natürlich hassen, aber meine Arbeit soll ja positiv sinnvoll sein und Dir helfen. Zudem möchte ich anmerken, das ich der Klinik keine Vorwürfe mache. Ich erwähne es aber, denn mein Platz wäre zuletzt um einen sehr herzlichen und guten Pfleger zu zitieren „für Andere die es ernst meinen“ besser gewesen. Aber die Tatsache, das ca. 80 Patienten (also niemand dort), kein Mitarbeiter und selbst der Chefarzt nicht bemerkt hatten, das ich schon wieder total verstrahlt und rückfällig war, gab mir irgendwie eine dumme Bestätigung, das es ja dann ok ist. Es ist wirklich verblüffend, wie mein Mr. Hyde ein komplett anderes denken hat und mich im Konsum manipuliert. Doch mich, so gesehen Dr. Jekyll gibt es auch. Und erst seit kurzem ist mir etwas Neues bewusst geworden. Ja sie sind beide in meinem Kopf wenn es um Suchtdruck und Konsum geht. Hyde hatte aber bisher immer gewonnen weil er stärker war. Doch nun ist mir eben bewusst, das wir uns den selben Körper, also auch die selbe Kraft teilen. Und nun nutze ich die Kraft von Hyde um diese neue Aufgabe zu bewältigen.

Ich war 13 Jahre im Substitutionsprogram,da ich meinen ersten Selbstmordversuch mit Heroin verbessern wollte. Da ich anderen Drogen nie abgeneigt war und immer wieder mal hier und da zusätzlich konsumiert habe, habe ich mir selbst vorgemacht, ich hätte alles unter Kontrolle. Mir war es immer wichtig (weil ich Heroin bis heute nie wieder angerührt hatte), nicht mit dem (im Kopf oberflächlichen Bild) typischen Junkie verglichen zu werden. Die darfst du nicht allein in deiner Wohnung lassen, die klauen, verkaufen Ihre Kinder usw.) Doch heute weiß ich, ich bin ein Junkie, durch und durch. Auch wird in unseren Kreisen gern von Uppern und Donnern gesprochen. Ich war bis zu meiner Therapie immer ein Downer. Danach ein Upper oder Cocktail Konsument & muss einsehen, ich bin alles, Hauptsache es verhindert normal zu fühlen und nicht über Traumata oder eine schlechte Vergangenheit nachzudenken.

Ich bin eigentlich sehr fit im Thema IT, Hatte 2017 noch eine der ersten Krypto Firmen in Deutschland und bin vom „fast“ Millionär innerhalb von 2 Jahren durch (nennen wir es) private Probleme, und einen ersten Rückfall letztendlich obdachlos geworden. Tatsächlich auch durch das Schreiben habe ich es aus dieser Situation geschafft & kämpfe mich seitdem (eigentlich) Schritt für Schritt ins normale Leben. Eigentlich, weil eben jeder Rückfall und meine damals noch vorhandene Substitution eben verhindert hat, das ich wirklich ich bin. Aber für mich war es mittlerweile der normale Zustand und es gab gedacht kein anderes ICH.

Nun bin ich wenn ich die letzte Substanz was „nur“ Alkohol gewesen ist 10 Tage clean. Einen Tag zuvor, also 11 Tage allerdings Anfitamin, Kokain, Benzos wie Valium / Diazepan (fast alles was mit pan endet also BTM), Ketamin, MDMA und was mir sonst noch in die Finger kam. Nur von Opiaten, also alles wie Heroin, Methadon, Polamidon (für mich per. der härteste Entzug meines Lebens), Buprenorphin, Tilidin, Oxycodon und Co. konnte ich tasächlich die Finger lassen, weil selbst nach ca. 20 Monaten (davon) ich immer noch den berühmten Affen schieben musste. Wie man lesen kann, weiß ich also wovon ich spreche und kann Dich verstehen.

Also fange ich nun einfach an wie die Gedanken sprießen und erzähle Dir meine Geschichte, füge ein paar Informationen für Betroffene ein & erhoffe mir damit, das diese Zeilen irgendjemanden helfen können, bevor ich dies nicht mehr kann. Ein sogenannter Sinn, dem ich meinem verkorksten Leben noch einmal geben möchte.

Was hat dazu geführt?

Mit Entzügen kannte ich mich, dachte mein Gehirn zumindest, aus. Aber dieser, der hoffentlich letzte ist Anders. Durch den Opiatentzug kann ich wieder richtig fühlen (jeder der diese Art Substanz noch konsumiert wird es nicht verstehen). Zu verdanken habe ich es einer ehemaligen Beziehung. Diese Person hat mir immer vieles vorgehalten, was ich heute anderen Betroffenen oft selbst berichte. Damals habe ich es aber gehasst, weil ich es nicht verstehen konnte. Punkte wie:

Süchtige Lügen immer oder nutzen Halbwahrheiten

Süchtige reflektieren Andere nicht, Andere sind immer schuld

Süchtige zeigen Gefühle nicht richtig

Süchtige können nicht richtig fühlen

Damals klang das noch wie Blödsinn. Ich hatte mich immerhin total in diese Person verliebt, was Gefühle sind. Halbwahrheiten waren für mich Situationen, wo ich meine Beziehung oder andere Personen schützen wollte, weil für die Wahrheiten ja verletzend sein könnten. Und klar habe ich an andere gedacht, aber die waren für mich letztendlich trotzdem schuld. Wie gesagt, damals.

Doch nun gab es diese Einstellungen nicht mehr und was richtig fühlen ist (darauf werde ich noch eingehen) weiß ich erst jetzt, nach 21 Monaten Opiat Clean & kann ich richtig fühlen und denken. Und als ich vor 10 Tagen entschied einen neuen und eigenständigen Versuch zu wagen, hätte ich nicht gedacht, das genau dieser Entzug auch das letzte aus mir heraus holt und ich nach Jahren das erste Mal ungehindert Tränen zeigen / zulassen kann. Das ging bis dahin nicht, die trainierte Blockade hielt trotzdem, bis ich nicht mehr unter Opiaten stand.

Ich hatte wie gesagt „eigentlich“ erst vor kurzem eine erste Langzeittherapie hinter mir. Aber um knallhart ehrlich zu bleiben, hatte ich schon dort mein Problem nicht mehr unter Kontrolle. Ich weiß noch ganz genau, wie ich auf 3 Streifen Lyrica (Pregabalin) 300 nasal und oral vor dem Chefarzt der Einrichtung sitze und mein Abschlussgespräch führe. In diesem Moment dachte ich wirklich, fuck G@be, jetzt fliegt es auf. Mir war es aber warum auch immer, trotzdem so wichtig diesen blöden DIN A4 Zettel (sie nannten es Urkunde die vermutlich ein Praktikant mit Paint gemalt hatte) zu erhalten, damit ich zeigen kann, ich habe es geschafft.

Aber ich hatte es eben nicht geschafft. Aber auch vor ihm auf Zehenspitzen und Hacken laufen, dem Finger mit den Augen folgen usw. führte nur zu der für mich passenden Ausrede, das ich ja sicher eine Brille brauche (und es war seine / nicht meine Diagnose). Und nach seinem riesen Vortrag, warum er alles besser beurteilen kann als ein normaler Arzt und sonstigen Selbstbelobigungen, bekam ich tatsächlich diese Urkunde und hatte offiziell die Therapie geschafft. Von diesen Streifen konnte ich mich zum Glück vorerst durch eine Grippe befreien. Ich dachte die typischen Symptome wie Durchfall, Schüttelfrost, Depressionen und Co hast Du jetzt eh durch die Grippe, dann ziehe es durch und bleib im Bett.

Doch irgendwann kam (auch hierzu werde ich noch mehr schreiben) kam ich durch einen blöden Zufall an den falschen Kontakt. Ich dachte es wäre gut, dem Dealer direkt zu sagen, ich brauche nur Gras (Danke an die Politik, das sie meinem Hyde damit bestätigten, dies wäre ja nun wieder ok), sollte ich jemals warum auch immer dis und das von Dir verlangen, gib es mir nie! Das ich ihm aber eine Anleitung gab, wie er mich wieder abhängig machen und dann für seine Zwecke missbrauchen kann, darauf wäre ich Naivchen in diesem Moment nicht gekommen. Doch um es vorerst abzukürzen, als ich mir dann die letzten Reste aus einem zersplitterten Glasröhrchen durch die Nase zog und einen Tag später mit einer Art epileptischen Anfall für einige Zeit zu Hause umgefallen und nach einer unbekannten Zeit wirklich weg gewesen bin, kam endlich wieder der AHA Moment. G@be, was machst Du da, was hast Du schon wieder alles zugelassen. Und es gab schon immer einen weiteren Grund im letzten Jahrzehnt meines Lebens, warum ich noch fit genug sein wollte und nie aufgegeben hatte (am Leben festzuhalten, sonst würde ich heute ganz bestimmt diese Zeilen nicht schreiben können). Mein treuster Begleiter im Leben, mein Hund.

Es war & ist der gerade psychisch der schwerste Entzug seit der Entgiftung vor der Therapie. Aber einiges funktionierte diesmal anders. Zu den ganz wichtigen Punkten zählen dazu tatsächlich:

– im Umfeld vollkommen ehrlich sein (Und das glaubhaft zu tun, ist für einen Junkie fast unmöglich, da andere Personen nachvollziehbar, irgendwann einfach kein Vertrauen mehr finden können) was meine Situation betrifft, Fritz Radio (und ich höre auch lieber Clubmusik aus dem Berhain) und gelernte Dinge aus der Therapie wirklich anwenden. Egal wie unsinnig (ihr kennt sicher diese Momente, wenn der Suchtdruck da ist, holst Du Dir 10 mal eher was, als den Kopf unter kaltes Wasser zu stecken und sonstige Hilfsmittel), ich habe tatsächlich ein paar gefunden, die mir helfen. Und dann, es war meine ich Tag 5 oder 6, kam es dann. Ich laufe verzweifelt mit den Kopfhörern durch die Gegend und ein Lied trifft mich so sehr (Da für Dich von Jeremias), das tatsächlich die Tränen laufen und ich es das erste Mal zulassen konnte.

Und als hätte er nur noch einmal darauf gewartet, verstirbt nach 14 Jahren mein Hund. Für jeden vermutlich ein Grund sofort wieder rückfällig zu werden. Aber ich traf eine andere Entscheidung an diesem Tag, denn beim Tierarzt hatte ich es ihm versprochen. Ich besuchte meine alte Selbsthilfegruppe was eine der besten Entscheidungen in meinem neuen Leben war. Denn kurz nach dem Tod an diesem Tag waren meine ersten Spaziergänge (ich muss derzeit viel und oft laufen um den Kopf zu steuern) direkt zur Brücke, den Eisenbahnschienen usw.)

Ich merke, über einiges kann ich hier für Leser „noch“ ziemlich kalt und oberflächlich berichten. Es geht aber nicht einfach so an mir vorbei. In diesem Entzug erlebe ich eine neue Emotion, die ich mit meine neuen Tätigkeiten versuche positiv zu nutzen. Das klappt natürlich nicht direkt, daher noch einmal Entschuldigung an die Person, die ich gleich zu Anfang bei dieser Selbsthilfegruppe emotional angefahren habe. Diese Emotion ist Wut und Aggressivität. Wer mich kennt, weiß, diese Emotionen würde man mir niemals zusprechen. Aber sie ist nun wie viele Andere da. Und da gerade eine Person die mich nicht kennt, einige Mütter die ich im letzten Konsum kennen lernen durfte und weitere Personen weiterhin betroffen sind, nutze ich diese Wut um endlich etwas dagegen zu tun. Ich wurde im Grunde wie nun auch diese neue Person beim letzten Dealer nur ausgetauscht, das weiß diese Person aber noch nicht und freut sich vermutlich noch über die vielen tollen Drogengeschenke, die sie für Arbeiten wie Bunker spielen, verkaufen und Co erhält. Alle anderen Versprechen werden nicht eingehalten und letztendlich wird sie auch die Geschenke noch bezahlen müssen (auf irgendeine Art). Genau diese Person habe ich gerade noch an der Straße warten sehen (und ich konnte direkt nachvollziehen warum) & mir kam alles wieder hoch. Und nun tue ich es, ich haue meine Geschichte, Gedanken und Erfahrungen in die Tasten.

In den ersten Artikeln werde ich allerdings im Groben mit meiner Geschichte anfangen. In den letzten Zeilen für das so gesehene Vorwort füge ich noch etwas Wichtiges hinzu.

Sollten sich einige Dealer hier auf den Schlips getreten fühlen & Pläne dagegen schmieden. Ich habe Timer programmiert. Ihr habt fast alle digitale Geräte die vorab in meiner Hand waren und ich sehe noch immer vieles. Sollte mir etwas passieren und ich diese Timer nicht kontrollieren, gehen alle Daten automatisch öffentlich. Das ist keine Drohung, sonst sind diese Daten sicher. Da es auch Dealer gibt, die diese Berufsbezeichnung leider tragen, um ihren Konsum zu finanzieren oder aus anderen Gründen dazu gezwungen werden schütze ich diese Informationen weiterhin. Und sollte dieser Timer wirklich einmal aktiv werden müssen, dann trifft es auch „nur die Richtigen“.

Anonymous Berlin

Soooo, das sind sie. Meine ersten Zeilen. Ich hoffe sie sind verständlich, interessant und bewegen Dich zu mehr. Du darfst auch gerne Fragen stellen, etwas dazu beitragen oder kommentieren. Nutze dazu am besten die Mailadresse mail@neelixberlin.de

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