Ben Clean: Wie die Zeilen eines Wiener Künstlers zur Suchthilfe werden

Ben Clean: Wie die Zeilen eines Wiener Künstlers zur Suchthilfe werden


„Kann man bitte wer die Zeit stoppen,“ singt der junge Wiener Künstler Ben Clean und spricht damit einer ganzen Generation aus der Seele. Es ist ein Gefühl, das viele kennen: der Wunsch, dem Rausch des Alltags, dem Druck und den eigenen Dämonen zu entfliehen. In einer Musiklandschaft, in der Authentizität oft zur reinen Marketingstrategie verkommt, ist Ben Clean eine Ausnahme. Seine Texte sind nicht nur Lieder, sie sind Rettungsanker für all jene, die sich in den Stürmen des Erwachsenwerdens verloren fühlen. Ähnlich wie bei anderen Künstlern seiner Generation wird seine Musik so zu einer unerwarteten, aber umso wichtigeren Form der Suchthilfe.


Wer ist Ben Clean? Zwischen Selbstzerstörung und Sehnsucht

Ben Clean ist mehr als nur ein Musiker; er ist ein Chronist des Wiener Jugendlebens. Sein Sound lässt sich kaum in eine Schublade stecken: Mal sind es humorvolle Rap-Texte über Alltagsbanalitäten wie in „DÖNER MIT PEPSI“, dann wieder tiefgründige Indie-Pop-Songs, die von jugendlicher Orientierungslosigkeit, Einsamkeit und Zukunftsängsten handeln.

Genau diese Mischung macht ihn so greifbar. Er romantisiert das Scheitern nicht, sondern beschreibt es in einer rohen, ehrlichen Poesie. Im Song „SCHWARZES HERZ & NE DUNKLE LUNGE“ zeichnet er ein düsteres Selbstporträt und rappt: „Ich rauch‘ zu viel und ich sauf‘ zu viel / Und ich mach‘ alles kaputt, was ich eigentlich nicht will.“ Diese Zeilen klingen wie ein Geständnis – unverstellt und direkt. Es ist die Sprache von jemandem, der nicht nur beobachtet, sondern selbst fühlt und mit den Konsequenzen seines Handelns ringt.

Ein Porträtfoto von Ben Clean in einem typisch urbanen Setting in Wien (z.B. vor einer alten Hauswand oder in einer U-Bahn-Station), das seine Nahbarkeit und Authentizität unterstreicht. Die Stimmung des Fotos ist nachdenklich und leicht melancholisch.  "Ben Clean Porträt", "Wiener Künstler", "Musik Suchtprävention", "Künstlerische Authentizität"

Die positive Kraft der Verletzlichkeit: Musik als Zufluchtsort

Wie kann Musik zur Suchthilfe werden, ohne das Wort „Sucht“ überhaupt in den Mund zu nehmen? Ben Cleans positive Arbeit liegt nicht in direkten Appellen oder Kampagnen, sondern in der Kraft der Identifikation, die er schafft. Sucht hat viele Gesichter. Sie beginnt oft mit einem Gefühl der Leere, mit dem Versuch, Schmerz zu betäuben oder einer Realität zu entkommen, die überfordert.

Ben Clean liefert den Soundtrack für genau diese Zustände:

  • Der Wunsch nach Stillstand und Flucht: In „Zeit stoppen“ drückt er eine tiefe Sehnsucht aus, dem unaufhaltsamen Lauf der Dinge zu entkommen. Dieser Gedanke wird in „VODKA MACCHIATO“ noch konkreter, wenn er singt: „Ich will hier weg, ich will hier raus.“ Es ist der klassische Fluchtimpuls – weg von den eigenen Problemen, weg von den Erwartungen.
  • Ehrliche Selbstreflexion: Die vielleicht größte Stärke seiner Texte ist die schonungslose Ehrlichkeit. In „FALLEN“ beschreibt er das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, mit den Worten: „Ich glaub‘, ich fall‘ grad wieder.“ Es ist ein leises, fast resigniertes Eingeständnis, das ein tiefes Bewusstsein für die eigenen Fehler zeigt.
  • Die Ambivalenz der Isolation: Der Song „MANISOLATION“ beschreibt den selbstgewählten Rückzug als Schutzmechanismus. Gleichzeitig durchzieht sein Werk die Sehnsucht nach Verbindung. Diese Zerrissenheit zwischen Isolation und dem Wunsch nach Nähe ist ein Kerngefühl vieler psychischer Belastungen und ein häufiger Begleiter von Suchterkrankungen.
Eine stilisierte Grafik, die einen Kopf zeigt, aus dem verschiedene Symbole von Musiknoten, Schmerz (ein zerrissenes Herz) und Hoffnung (eine kleine Pflanze) aufsteigen. Die Musiknoten überwinden die negativen Symbole.  "Musik hilft bei Sucht", "Musik als Therapie", "Jugendliche Gefühle Musik", "Sucht und Kunst"

„Ganz Wien bleibt clean“ – Mehr als nur eine Zeile

Ein Slogan, der sich durch Ben Cleans Präsenz zieht, ist „Ganz Wien bleibt clean“. Auf Stickern in der ganzen Stadt und als wiederkehrendes Motiv hat diese Zeile eine doppelte Bedeutung. Einerseits ist sie eine ironische Anspielung auf die oft alles andere als „cleane“ Realität des Stadtlebens. Andererseits schwingt darin eine Hoffnung mit – der Wunsch nach Klarheit, nach einem Leben ohne Betäubung.

Seine Musik wird so zu einem Begleiter. Sie verurteilt nicht, sondern sagt: „Ich sehe dich. Ich fühle das auch.“ Für viele ist das Hören seiner Songs ein Moment des Innehalten, eine Erlaubnis, sich verletzlich zu fühlen, ohne sich dafür zu schämen. Und genau das ist eine der wichtigsten Säulen der Suchthilfe: einen sicheren Raum zu schaffen, in dem man sein kann, wie man ist. Ben Clean ist vielleicht kein klassischer Sucht-Aktivist, aber seine Kunst leistet auf einer viel persönlicheren Ebene einen unschätzbaren Beitrag. Er gibt dem inneren Kampf eine Stimme und zeigt, dass in der Verletzlichkeit die größte Stärke liegen kann.


Häufige Fragen (FAQ) zu Ben Clean und seiner Musik

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Wie kann Musik bei der Suchtprävention helfen?

Musik, wie die von Ben Clean, kann eine wichtige Rolle spielen, indem sie Gefühle von Einsamkeit, Überforderung und inneren Konflikten thematisiert. Das Schaffen von Identifikation und das Gefühl, nicht allein mit den eigenen Problemen zu sein, kann eine wichtige erste Stufe der Bewältigung und Prävention sein.

Hat Ben Clean selbst über Suchterfahrungen gesprochen?

Es gibt keine öffentlichen Aussagen von Ben Clean, in denen er über eigene Suchterfahrungen spricht. Seine Texte sind künstlerische Interpretationen von Gefühlen, die eine Generation beschäftigen und die von vielen als Ausdruck ihrer eigenen Herausforderungen wahrgenommen werden.

Gibt es ähnliche Künstler, die sich auf diese Weise engagieren?

Ja, viele Künstler, insbesondere im Indie- und Rap-Bereich, verarbeiten in ihren Texten mentale Gesundheitsthemen, Ängste und innere Konflikte. Diese Art der künstlerischen Auseinandersetzung schafft eine Brücke zu den Hörerinnen und Hörern und kann so unbewusst zur Suchtprävention beitragen, indem sie Themen enttabuisiert. Bekannte Beispiele für diese Art von Künstlern sind Makko und T-Low, die ebenfalls sehr offen über psychische Belastungen und ihren Umgang damit sprechen.

Über Gabriel Maetz

NeelixberliN teilt hier seine persönliche und ungefilterte Erfahrung auf dem Weg aus der Sucht. Nach Jahren der Abhängigkeit, unter anderem von Polamidon, kämpft er sich Tag für Tag zurück ins Leben. Dieser Blog ist sein persönliches Logbuch, eine Hilfe für sich selbst und hoffentlich auch eine stütze für andere, die einen ähnlichen Kampf führen.

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