Cannabis & Angst: Beruhigungsmittel oder Panik-Auslöser? Podcast und Artikel Titelbild

Cannabis & Angst: Beruhigungsmittel oder Panik-Auslöser?



Hey Du, es ist die ewige Frage in der Cannabis-Debatte: Hilft Kiffen gegen Angst oder macht es alles nur noch schlimmer? Die einen schwören drauf, um runterzukommen, die anderen erleben die schlimmsten Panikattacken ihres Lebens.

Die ehrliche Antwort ist: Es ist verdammt kompliziert. Der Zusammenhang zwischen Cannabis und Angststörungen ist ein Drahtseilakt. Lass uns mal beleuchten, was die Wissenschaft sagt und was du unbedingt wissen solltest, bevor du versuchst, deine Angst selbst zu medikamentieren.

Der Drahtseilakt im Gehirn: Wie Cannabis Angst beeinflusst 🧠

Die Wirkung von Cannabis auf deine Psyche ist extrem individuell. Während manche eine Linderung ihrer Angst spüren, erleben andere eine massive Verschlimmerung. Woran liegt das?

  • Cannabis als Auslöser: Studien zeigen klar, dass regelmäßiger und hochdosierter Cannabiskonsum Angstzustände und Paranoia auslösen oder verstärken kann. Das Risiko, eine Angststörung zu entwickeln, steigt.
  • Cannabis als trügerische Linderung: Einige Menschen, besonders mit sozialer Phobie, nutzen Cannabis, um ihre Angst kurzfristig zu dämpfen. Das Problem: Das ist eine Form der Selbstmedikation, die schnell in eine Abhängigkeit führen kann und das eigentliche Angstproblem langfristig verschlimmert.

Zusatzinfo: Das Endocannabinoid-System (ECS)

Dein Körper hat sein eigenes, eingebautes „Cannabis-System“, das ECS. Es ist ein Meister-Regler für Stimmung, Schlaf, Appetit und Stress. Die Wirkstoffe aus der Cannabis-Pflanze (THC & CBD) hacken sich direkt in dieses empfindliche System ein. Deshalb ist die Wirkung so tiefgreifend und persönlich – und kann je nach Person und Situation komplett unterschiedlich ausfallen.


Eine stilisierte Grafik einer Waage. Auf der einen Schale steht "THC" (rot, chaotisch), auf der anderen "CBD" (grün, ruhig). Symbolisiert den entscheidenden Unterschied und die Balance. "THC vs CBD Wirkung", "Unterschied THC CBD Angst", "Cannabinoide erklärt"

THC vs. CBD: Der entscheidende Unterschied ⚖️

Nicht alles im Cannabis ist gleich. Die zwei wichtigsten Wirkstoffe, THC und CBD, sind wie Gegenspieler, wenn es um Angst geht:

  • THC (Tetrahydrocannabinol): Das ist der psychoaktive Teil, der dich „high“ macht. THC kann, besonders in hohen Dosen, die Amygdala (dein Angstzentrum im Gehirn) überstimulieren. Das Ergebnis: Paranoia, Herzrasen, Angstgefühle.
  • CBD (Cannabidiol): Dieser Teil ist nicht psychoaktiv. Im Gegenteil, CBD hat eine nachgewiesene angstlösende und beruhigende Wirkung. Es kann sogar die negativen, angsterzeugenden Effekte von THC teilweise abmildern.

Das Verhältnis von THC zu CBD in einer Sorte ist also entscheidend dafür, ob die Wirkung eher entspannend oder angstfördernd ist.

Die Dosis macht das Gift: Warum „viel hilft viel“ hier nicht gilt

THC hat eine biphasische Wirkung auf Angst. Das heißt:

  • Niedrige Dosen: Können beruhigend und angstlösend wirken.
  • Hohe Dosen: Schlagen oft ins Gegenteil um und verstärken die Angst massiv.

Viele moderne, hochgezüchtete Grassorten haben einen extrem hohen THC-Gehalt und kaum noch CBD. Das erhöht das Risiko für negative Erfahrungen wie Panikattacken enorm.

WARNUNG: Das jugendliche Gehirn ist eine Baustelle! 🚧

Das Gehirn entwickelt sich bis zum Alter von ca. 25 Jahren. Regelmäßiges Kiffen in dieser Zeit kann diese Entwicklung dauerhaft stören. Studien zeigen klar, dass Cannabiskonsum in der Jugend das Risiko für die Entwicklung von Angststörungen, Depressionen und Psychosen im Erwachsenenalter signifikant erhöht.


Eine Grafik eines Gehirns, das als Baustelle dargestellt wird, mit Kränen und Arbeitern. Cannabis-Rauchschwaden wehen herein und stören die Bauarbeiten. Symbolisiert die Gefahr für das sich entwickelnde Gehirn. "Cannabis und Gehirnentwicklung", "Risiken Kiffen Jugendliche", "Schutz des Gehirns"

Safer Use für Menschen mit Angst: Deine Checkliste ✅

Wenn du trotz Angststörungen konsumieren solltest, ist die Minimierung von Risiken entscheidend.

  • Wähle deine Sorte weise: Bevorzuge Sorten mit einem hohen CBD-Anteil und einem niedrigen bis moderaten THC-Gehalt (oder einem 1:1-Verhältnis).
  • „Start low, go slow“: Fange immer mit einer winzigen Dosis an (ein Zug!) und warte mindestens 15-20 Minuten, um die Wirkung zu spüren, bevor du nachlegst.
  • Achte auf Set & Setting: Konsumiere nur, wenn du dich mental stabil fühlst und in einer sicheren, entspannten Umgebung bist. Wenn du schon vorher ängstlich bist, wird Cannabis es wahrscheinlich schlimmer machen.
  • Vermeide Mischkonsum: Besonders Alkohol kann die negativen psychischen Effekte von THC unvorhersehbar verstärken.
  • Habe einen Plan B: Was tust du, wenn du eine Panikattacke bekommst? Wen kannst du anrufen? Eine beruhigende Atemübung zur Hand zu haben, kann helfen.

Fazit: Ein riskantes Spiel mit der Selbstmedikation

Der Zusammenhang zwischen Cannabis und Angst ist komplex. Cannabis ist keine zuverlässige Medizin gegen Angst, sondern oft ein Brandbeschleuniger. Die kurzfristige Erleichterung kann schnell zu einer Verschlimmerung der Grundproblematik und zu einer Abhängigkeit führen.

Wenn du unter Angst leidest, ist der beste und sicherste Weg immer, dir professionelle Hilfe zu suchen. Es gibt wirksame Therapien und Strategien, die dir nachhaltig helfen, ohne die Risiken des Drogenkonsums.


Häufige Fragen (FAQ) zum Thema Cannabis und Angst


Ich habe nach dem Kiffen zum ersten Mal eine Panikattacke bekommen. Passiert das wieder?

Das ist gut möglich. Eine negative Erfahrung, insbesondere eine Panikattacke, kann das Gehirn sensibilisieren. Deine Erwartungshaltung („Set“) ist nun negativ geprägt, was die Wahrscheinlichkeit einer Wiederholung bei erneutem Konsum erhöht. Dein Körper hat dir ein sehr klares Warnsignal gesendet, das du ernst nehmen solltest.

Gibt es „sichere“ Cannabis-Sorten für Leute mit Angst?

„Sicher“ gibt es nicht, da jeder Mensch anders reagiert. Allerdings gelten Sorten mit einem hohen CBD-Anteil und einem niedrigen oder moderaten THC-Anteil als deutlich risikoärmer in Bezug auf Angst und Paranoia. CBD kann die angstfördernde Wirkung von THC abmildern. Hochpotente THC-Sorten ohne CBD sind für Menschen mit Angstneigung die riskanteste Wahl.

Ist es eine gute Idee, Cannabis als Schlafmittel zu benutzen, wenn ich wegen Angst nicht schlafen kann?

Das ist eine sehr verbreitete Form der Selbstmedikation, aber langfristig riskant. Cannabis kann zwar das Einschlafen erleichtern, stört aber oft die wichtigen Tiefschlaf- und REM-Phasen, die für die geistige Erholung entscheidend sind. Langfristig kann es die Schlafqualität sogar verschlechtern und eine Abhängigkeit schaffen, bei der du das Gefühl hast, ohne Kiffen gar nicht mehr schlafen zu können.


Über den Autor: NeelixberliN

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