Geschichten von Genesung nach einer Sucht

Sucht ist ein weit verbreitetes Problem, das Menschen jeden Alters, jeder Herkunft und jeder sozialen Schicht betreffen kann. Sie ist eine Krankheit, die das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen stark beeinträchtigt. Doch es gibt Hoffnung: Genesung ist möglich. Mehr als die Hälfte aller Patientinnen und Patienten bleibt nach einer Behandlung abstinent, wenn nicht für immer, so doch mindestens für mehrere Jahre. In diesem Blog-Beitrag wollen wir verschiedene Geschichten von Menschen vorstellen, die sich von ihrer Sucht erholt haben. Ihre Erfahrungen zeigen, dass es einen Weg aus der Abhängigkeit gibt und dass ein erfülltes Leben ohne Suchtmittel möglich ist.  

Einleitung

Sucht ist ein komplexes Thema mit vielen Facetten. Es gibt verschiedene Arten von Sucht, darunter Drogenabhängigkeit, Alkoholismus, Spielsucht, Essstörungen und Verhaltenssüchte wie Internetsucht oder Kaufsucht. Allen Süchten gemeinsam ist, dass sie das Leben der Betroffenen dominieren und zu schwerwiegenden Problemen führen können. Menschen jeder Altersgruppe können in eine Abhängigkeit geraten. Eine Abhängigkeit entsteht meistens schleichend und folgt dabei oftmals einem bestimmten Prozess: Genuss -> Missbrauch -> Abhängigkeit. Der Übergang zwischen den einzelnen Stufen erfolgt dabei meistens fließend.  

Die Geschichten, die wir in diesem Blog-Beitrag erzählen, zeigen, dass Genesung möglich ist. Sie machen Mut und geben Hoffnung für alle, die mit einer Sucht kämpfen.

Drogenabhängigkeit – Wenn die Welt ihre Farbe verliert

Jürgen, aufgewachsen in den 60er Jahren, sehnte sich nach Freiheit und einem Ausbruch aus dem konservativen Milieu. Er begann als Teenager mit Alkohol, landete schnell bei Kokain und Heroin. Doch die Drogen brachten ihm nicht die erhoffte Freiheit, sondern führten ihn immer tiefer in die Abhängigkeit.  

Jürgens Leben in Berlin war geprägt von Drogenkonsum. Er verlor seine Träume und Ziele aus den Augen. Es war, als würde die Welt um ihn herum ihre Farbe verlieren. Schließlich fand er mit Unterstützung seiner Mutter den Weg in ein Wohnprojekt für Drogenabhängige und schaffte es, clean zu werden. Doch ein Rückfall warf ihn zurück in die Sucht.  

Heute lebt Jürgen seit 29 Jahren drogenfrei. Seine Geschichte zeigt, wie lang und steinig der Weg aus der Drogenabhängigkeit sein kann.  

Alkoholismus – Die Droge Nummer 1

Alkohol ist in unserer Gesellschaft weit verbreitet und wird oft als Genussmittel angesehen. Doch Alkohol kann auch zur Sucht werden und das Leben der Betroffenen zerstören.  

Im „Wissens-Chat“ des Schweizer Radios und Fernsehens (SRF) diskutieren Experten über Alkoholsucht und geben Tipps für Betroffene. Sie betonen, dass ein problematischer Alkoholkonsum nicht nur von der Menge abhängt, sondern auch von Faktoren wie Kontrollverlust, Trinken trotz Schäden und zunehmender Gewöhnung.  

Ein Teilnehmer des Chats berichtet, dass er nach reichlichem Alkoholkonsum die Kontrolle verliert und randaliert. Die Experten raten ihm, sich seiner Grenzen bewusst zu werden und rechtzeitig die Alkoholmenge zu reduzieren oder ganz darauf zu verzichten.  

Spielsucht – Wenn das Spiel zur Obsession wird

Spielsucht ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die oft unterschätzt wird. Betroffene verlieren die Kontrolle über ihr Spielverhalten und setzen immer höhere Beträge ein, obwohl sie wissen, dass sie verlieren werden.  

Nils, ein Student aus Berlin, geriet durch einen vermeintlich harmlosen Besuch in einer Spielhalle in die Sucht. Er entwickelte ein „todsicheres“ System, um beim Roulette zu gewinnen, doch am Ende verlor er 78.000 Euro in nur zwei Tagen.  

Nils‘ Geschichte zeigt, wie schnell Spielsucht das Leben eines Menschen zerstören kann. Er vernachlässigte sein Studium, verschuldete sich und belog seine Freundin.  

Geschichten von Genesung

Ludwig Seidl: Vom Heroinabhängigen zum Suchthelfer

Ludwig Seidl war zwölf Jahre lang heroinabhängig. Er lebte in Berlin, wo Drogen sein Leben bestimmten. Ein einschneidendes Erlebnis brachte ihn schließlich dazu, Hilfe zu suchen: Nach einer Überdosis musste er von der Feuerwehr wiederbelebt werden. Die Sanitäter brachen ihm dabei zwei Rippen und bezeichneten ihn als „bloß ein Junkie“. Diese Worte prägten sich tief in Seidls Gedächtnis ein und führten ihm den Ernst seiner Lage vor Augen.  

Seidl fand Hilfe bei einer Berliner Suchthilfe und begann seinen Weg in ein drogenfreies Leben. Heute ist er Geschäftsführer der Suchthilfe „Die Fleckenbühler“ in Frankfurt und hilft anderen Menschen, die mit Suchtproblemen kämpfen. Seidl betont die Wichtigkeit eines gesunden sozialen Umfelds, Offenheit und Ehrlichkeit im Umgang mit der Sucht. Am internationalen Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende erinnert er sich an die vielen Menschen, die er in seinem Leben an die Drogen verloren hat.  

Chris: 18 Jahre im Rausch

Chris war 18 Jahre lang abhängig von Alkohol, Kokain, Speed und anderen Drogen. Ohne Rausch funktionierte er nicht mehr, doch die Sucht verhinderte auch, dass er sein Leben in den Griff bekam. Er brach die Schule ab, hatte keine Ausbildung und keinen Job.  

Vor neun Monaten kam der Wendepunkt: Chris erkannte, dass er so nicht weiterleben konnte. Er begab sich in eine neunmonatige Therapie, die ihm half, clean zu werden. Heute blickt er positiv in die Zukunft und ist zuversichtlich, dass er sein Leben endlich in den Griff bekommen wird.  

Mathias: Spielend in den Abgrund

Mathias wuchs in einer Familie auf, in der Glücksspiel zum Alltag gehörte. Mit acht Jahren durfte er zum ersten Mal beim Pokern mitspielen. Als er 18 Jahre alt war, begann er, Sportwetten abzuschließen. Anfangs war alles noch im Rahmen, doch mit der Zeit wurde das Wetten zu einer Sucht.  

Mathias verlor durch seine Spielsucht fast alles. Er verschuldete sich hoch und seine Beziehungen litten darunter. Schließlich suchte er Hilfe und ist seit sechs Jahren in Genesung. Heute engagiert er sich ehrenamtlich in der Suchtprävention und spricht in Schulen und Vereinen über seine Erfahrungen.  

Nils: Vom Studenten zum Spielsüchtigen

Nils war Student, als er mit Freunden in eine Berliner Spielhalle ging. Er gewann bei seinem ersten Spiel und war sofort süchtig nach dem Gefühl. Er begann, immer höhere Beträge zu setzen und verlor schließlich 78.000 Euro in nur zwei Tagen.  

Nils verbrachte jeden Tag in der Spielbank und vernachlässigte sein Studium. Er verschuldete sich und log seine Freundin an. Schließlich wurde seine Sucht aufgedeckt und er begann eine Therapie.  

Elkes Vater: Wenn Alkohol das Gedächtnis zerstört

Elkes Vater war Lehrer und trank schon immer mehr Alkohol als andere. Mit der Zeit wurde sein Alkoholkonsum zu einem Problem. Als Elke sechs Jahre alt war, zog ihre Mutter mit ihr und ihrer Schwester aus, weil der Vater zu viel trank.  

Mit 53 Jahren erlitt Elkes Vater einen Zusammenbruch. Die Diagnose: irreparabler Gehirnschaden durch Alkoholmissbrauch. Er verlor Teile seines Gedächtnisses und konnte sich an nichts mehr erinnern, was nach dem Zusammenbruch geschah. Elkes Vater lebte fortan in der Vergangenheit und verbrachte viele Jahre in einem Pflegeheim.  

Gemeinsamkeiten der Geschichten

Die Geschichten von Ludwig, Chris, Mathias, Nils und Elkes Vater zeigen, dass Sucht jeden treffen kann. Sie verdeutlichen auch, dass Genesung ein langer und schwieriger Prozess ist, der viel Kraft und Unterstützung erfordert.

Trotz ihrer unterschiedlichen Hintergründe und Suchtformen haben die Betroffenen einige Gemeinsamkeiten:

Verlust der Kontrolle

Alle Betroffenen berichten davon, dass sie die Kontrolle über ihr Suchtverhalten verloren haben. Sie konnten nicht mehr aufhören zu konsumieren oder zu spielen, obwohl sie wussten, dass es ihnen schadet.

Negative Folgen

Die Sucht hatte schwerwiegende negative Folgen für das Leben der Betroffenen. Sie verloren ihren Job, verschuldeten sich, zerstörten Beziehungen und schädigten ihre Gesundheit.

Einschneidende Erlebnisse als Wendepunkt

Sowohl bei Ludwig Seidl als auch bei Chris war ein einschneidendes Erlebnis der Auslöser für den Wunsch nach Veränderung. Bei Ludwig war es die Überdosis und die Worte der Sanitäter, die ihm die Augen öffneten. Chris erkannte durch einen „ernüchternden Blick“ auf sein Leben, dass er so nicht weitermachen konnte.

Einsicht und Hilfe

Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Genesung war die Einsicht, dass ein Problem besteht und Hilfe benötigt wird. Alle Betroffenen suchten schließlich professionelle Unterstützung oder fanden Hilfe in Selbsthilfegruppen.

Unterstützung

Die Unterstützung von Angehörigen, Freunden und Therapeuten spielte eine wichtige Rolle im Genesungsprozess.

Tipps für die Genesung

Der Weg aus der Sucht ist nicht einfach, aber er ist möglich. Hier sind einige Tipps für Menschen, die mit einer Sucht kämpfen:

Professionelle Hilfe

  • Suche Dir professionelle Hilfe: Es gibt zahlreiche Beratungsstellen, Therapeuten und Kliniken, die sich auf Suchtbehandlung spezialisiert haben. Scheue Dich nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen.  
  • Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) bietet verschiedene Leistungen in der Suchthilfe an, darunter ambulante Entwöhnungstherapie, Beratung und Betreuung, Nachsorge, Krisenintervention und Vermittlung in Selbsthilfegruppen.  

Selbsthilfe

  • Spreche mit anderen Betroffenen: In Selbsthilfegruppen kannst Du Dich mit Menschen austauschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann Dir helfen, sich weniger allein zu fühlen und neue Perspektiven zu gewinnen.  

Umgang mit der Sucht

  • Informiere Dich über Deine Sucht: Je mehr Du über Deine Sucht weißt, desto besser kannst Du sie verstehen und bekämpfen.  
  • Vermeide Auslöser: Identifiziere Situationen und Orte, die Dein Suchtverlangen auslösen, und versuche, diese zu vermeiden.  
  • Suche Dir alternative Aktivitäten: Finde neue Hobbys und Interessen, die Dir Freude bereiten und Dich von Deiner Sucht ablenken.  

Psychologische Aspekte

  • Übernehme Verantwortung: Es ist wichtig, die Verantwortung für die eigene Genesung zu übernehmen. Niemand kann die Sucht für Dich besiegen. Du musst selbst den Willen haben, clean zu werden.
  • Verändere Deine Denkmuster: Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) kann Dir helfen, negative Denkmuster und Überzeugungen, die zur Sucht beitragen, zu erkennen und zu verändern.  
  • Bewältige negative Gefühle: Schuldgefühle, Selbstmitleid und Negativität können die Genesung behindern. Lerne, mit diesen Gefühlen umzugehen und sie zu überwinden.  

Körperliche und geistige Gesundheit

  • Achte auf Deine körperliche und geistige Gesundheit: Eine gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung können Dir helfen, Deine Sucht zu überwinden.  

Motivation und Durchhaltevermögen

  • Gebe nicht auf: Der Weg aus der Sucht ist lang und kann mit Rückschlägen verbunden sein. Gebe nicht auf und glaube an Dich selbst.  
  • Baue ein starkes soziales Umfeld auf: Ein gesundes soziales Umfeld mit Menschen, die Dich unterstützen und Dir Halt geben, ist wichtig für die Genesung.  

Fazit

Sucht ist eine Krankheit, die jeden treffen kann. Die Geschichten von Ludwig, Chris, Mathias, Nils und Elkes Vater zeigen jedoch, dass Genesung möglich ist. Sie alle haben unterschiedliche Wege aus der Sucht gefunden, aber sie haben eines gemeinsam: Sie haben sich Hilfe gesucht und die Verantwortung für ihre Genesung übernommen.

Die wichtigste Erkenntnis aus diesen Geschichten ist, dass man die Sucht nicht allein besiegen kann. Professionelle Hilfe, Unterstützung von Angehörigen und Freunden sowie der eigene Wille sind entscheidend für den Erfolg.

Wenn Du selbst mit einer Sucht kämpfst oder jemanden kennst, der Hilfe braucht, zögere nicht, den ersten Schritt zu tun. Es gibt zahlreiche Anlaufstellen und Menschen, die Dir helfen können. Gebe nicht auf und glaube an Dich selbst – der Weg aus der Sucht ist möglich!

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