1 Monat & 6 Tage clean: Ein Schloss-Drama, neue Skills & die beste Nacht seit Langem. Podcast und Tagebuch Artikel Titelbild

1 Monat & 6 Tage clean: Ein Schloss-Drama, neue Skills & die beste Nacht seit Langem



Guten Morgen Berlin, guten Morgen an den Rest der Welt!

Wow, was für ein Start in den Tag! Nach einer überraschend guten Nacht mit locker 5 Stunden Schlaf am Stück bin ich wie gewohnt gegen 4 Uhr aus einem fremden Bett geschlichen, um meine Struktur beizubehalten.

Doch zu Hause bei -3°C der Schock: Der Schlüssel steckt fest, die Tür geht nicht auf, der Akku hat 1%. FUCK.

Das nächtliche Schloss-Drama & die neue Gelassenheit

Was machst du also? Handy raus, schnell eine Nachricht an die Wohnungsgesellschaft, bevor der Akku stirbt. Und dann? Zurück ins warme Bett der letzten Nacht hätte ich gekonnt. Aber ich dachte an die anderen Nachbarn, die dann auch vor der Tür erfrieren würden.

Also habe ich trotz der Uhrzeit angefangen, bei allen abwechselnd zu klingeln. Nach einer gefühlten Ewigkeit hat endlich jemand genervt aufgemacht. Ich hab den Tür-Klicker umgelegt, Warnschilder aufgehängt und mich für den Terror entschuldigt.

Und in diesem Moment dachte ich: Mann, bin ich froh, dass ich nicht verballert oder besoffen bin. Mein altes Ich wäre in Panik und Selbsthass versunken und hätte sich tagelang nicht mehr rausgetraut. Mein neues Ich hat das Problem einfach gelöst. Das allein ist ein riesiger Gewinn.


Eine Nahaufnahme eines Schlüssels, der in einem zugefrorenen Türschloss steckt. Die Szene ist dunkel und kalt. Symbolisiert die unerwartete Herausforderung am frühen Morgen. "Alltagsprobleme in Recovery", "Herausforderung meistern", "clean bleiben in Stresssituationen"

Ein Tag voller Aufgaben: Vom Arzttermin zum Hunde-Sitter 👨‍⚕️

Der restliche Tag war dann zum Glück positiver. Um 13 Uhr hatte ich einen Termin bei meiner neuen Hausärztin. Ein tolles Gefühl, ihr erzählen zu können, dass ich mit meinen eigenen Skills immer noch clean bin. Sie kennt meine Geschichte, sie kennt diese Webseite und ich musste gar nicht viel erklären. Mit einer Handvoll Überweisungen (Nervenbahnen und Herz checken lassen) ging es wieder nach Hause.

Kaum da, kam die nächste Aufgabe: Einer Freundin helfen und ihren Hund abholen, während sie selbst Arzttermine hatte. Also wieder los, den Hund geholt, über eine Stunde gelaufen (gestern hatte ich Kilometer-Rekord!) und ihn mit zu mir nach Hause genommen.

Die größte Überraschung: Wie ich Meditation für mich entdeckte 🧘

Als die Freundin den Hund wieder abholte, rauchten wir noch eine am Auto. Ihr ging es nicht gut, die Termine und privaten Situationen waren belastend. Und dann ihre spontane Frage: „Hast du nicht Lust, noch mit zu mir zu kommen und zusammen zu meditieren?“

Früher hätte ich direkt abgelehnt. Mein Junkie-Ich dachte immer: „Drogen entspannen mich besser als ’ne Yogamatte und ’ne Traumreise.“ Aber mein neues Ich war offen. Also klar, Kerzen aus, Jogginghose eingepackt und mit zu ihr.

Sie hat ein extra Zimmer dafür, wir haben es uns mit Matten und Decken gemütlich gemacht. Und ich muss zugeben: Es tat wirklich gut. Weil ich ihr voll vertraue, konnte ich mich darauf einlassen.


Zwei Personen sitzen sich im Schneidersitz in einem gemütlichen, warm beleuchteten Raum gegenüber. Sie haben die Augen geschlossen und sehen entspannt aus. Symbolisiert die gemeinsame, positive Erfahrung der Meditation. "Meditation als Skill", "gemeinsam entspannen", "neue Erfahrungen clean"

Der Lohn der Mühe: Guter Schlaf & ein klarer Kopf 😴

Danach gab es heißen Tee, Schokokuchen (den hab ich allein gegessen 😄) und wir haben gemütlich die Serie „Suits“ geschaut. Gegen 23 Uhr sind wir ins Bett. Und ich muss ziemlich schnell eingeschlafen sein. Einmal kurz aufgewacht, Löffelchen-Stellung gewechselt und dann bis 4 Uhr durchgeschlafen. Aber nicht wegen dem „Affen“. Ich war einfach gut und erholt wach und bereit für meine neue Tagesstruktur.

Also leise anziehen, ein Kuss auf die Stirn und raus in die Kälte zum nächsten Schloss-Drama. 😉

Mein Fazit: Die Abstände werden größer ✨

Ihr merkt, mein Tag war wieder voll, aber positiv. Die Abstände zu schlechten Momenten und starkem Suchtdruck werden spürbar größer. Und wenn sie kommen, schaffe ich es schneller wieder heraus, weil ich „einfach mache“ und nicht aufgebe.

Ich danke Dir für Deine Zeit in diesem Artikel!


Häufige Fragen (FAQ) zur Alltagsbewältigung in der Recovery


Warum ist guter Schlaf in der frühen Recovery so ein riesiger Erfolg?

Weil langanhaltender Drogenkonsum, besonders von Opiaten oder Stimulanzien, den natürlichen Schlafzyklus komplett zerstört. Die Entzugsphase ist oft von extremer Schlaflosigkeit und körperlicher Unruhe geprägt. Endlich wieder mehrere Stunden am Stück durchschlafen zu können, ist ein riesiges Zeichen dafür, dass das Nervensystem beginnt, sich zu heilen und zu regenerieren.

Ich dachte immer, Meditation sei esoterischer Quatsch. Hilft das wirklich bei Suchtdruck?

Viele Süchtige sind anfangs sehr skeptisch, wie mein Beispiel zeigt. Aber Meditation und Achtsamkeitsübungen sind wissenschaftlich anerkannte Methoden, um das Nervensystem zu beruhigen. Sie helfen, aus dem Gedankenkarussell auszusteigen, den Fokus auf den Körper zu lenken und die Intensität von Craving oder starken Emotionen zu reduzieren. Es ist ein „Muskel“, der trainiert werden muss, und es kann helfen, es mit einer Vertrauensperson zusammen zu probieren.

Wie gehe ich mit normalen Alltags-Problemen (wie ausgesperrt sein) um, ohne sofort in alte Stressmuster zu landen?

Das ist ein Kernziel der Recovery. Der Unterschied ist die gewonnene Klarheit und die verringerte Impulsivität. Anstatt sofort in Panik, Wut oder Selbstmitleid zu verfallen und zum Suchtmittel zu greifen, kann man die Situation als das sehen, was sie ist: ein lösbares Problem. Man kann ruhig Optionen abwägen („wen kann ich anrufen?“), um Hilfe bitten und die Situation Schritt für Schritt bewältigen. Die Fähigkeit, auf solche Stressoren gelassen zu reagieren, ist ein riesiger Fortschritt.


Über den Autor: NeelixberliN

More Reading

Post navigation

Leave a Comment

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert