Hey Du,
der körperliche Alkoholentzug ist geschafft, aber der Kopf spielt noch verrückt? Das Verlangen nach Alkohol (Fachleute nennen es „Craving“) kann die Zeit nach dem Entzug zur Hölle machen. Genau hier kommt ein Medikament ins Spiel, das für viele ein wichtiger Begleiter auf dem Weg in ein stabiles, abstinentes Leben ist: Acamprosat.
Lass uns mal checken, was das Zeug kann, wie es wirkt und was du beachten musst.
Was ist Acamprosat und wie wirkt es in deinem Gehirn? 🧠
Acamprosat (bekannt unter dem Handelsnamen Campral®) ist ein Anti-Craving-Medikament. Seine Hauptaufgabe ist es, dein starkes Verlangen nach Alkohol zu reduzieren, nachdem du den körperlichen Entzug hinter dir hast.
Stell dir dein Gehirn nach langem Alkoholkonsum wie ein aus dem Gleichgewicht geratenes Soundsystem vor. Der erregende Botenstoff Glutamat ist wie ein voll aufgedrehter Höhenregler (alles ist schrill und überreizt), während der beruhigende Botenstoff GABA durch den fehlenden Alkohol komplett im Keller ist. Acamprosat wirkt wie ein professioneller Tontechniker: Es scheint die Glutamat-Übererregbarkeit zu dämpfen und hilft so, das System wieder in Balance zu bringen. Das Ergebnis: Das Gehirn „schreit“ nicht mehr so laut nach Alkohol.
Zusatzinfo: Studien zeigen, dass Acamprosat in Kombination mit einer Psychotherapie die Abstinenzrate im Vergleich zu einem Placebo signifikant erhöhen kann. Es ist also ein wissenschaftlich anerkanntes Werkzeug.

Die richtige Einnahme: Dosierung & wichtige Hinweise 📋
- Dosierung: Die Dosis hängt von deinem Körpergewicht ab. Meistens sind es dreimal täglich zwei Tabletten (morgens, mittags, abends). Dein Arzt legt die genaue Dosis fest!
- Einnahme: Die Tabletten unzerkaut mit einem Glas Wasser schlucken, am besten zu den Mahlzeiten.
- WICHTIG: Acamprosat ist kein Wundermittel und wirkt nicht gegen akute Entzugserscheinungen wie Zittern. Es ist eine Krücke, die dir hilft, stabil zu bleiben. Der Erfolg hängt immer von deiner Mitarbeit und einer begleitenden Therapie ab!
Mögliche Nebenwirkungen: Was du wissen solltest 🤒
Wie jedes Medikament kann auch Acamprosat Nebenwirkungen haben. Die häufigsten sind oft Magen-Darm-Probleme:
- Sehr häufig/häufig (bis zu 1 von 10): Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit, Blähungen, Juckreiz, Hautausschlag, verminderte Libido (sexuelles Verlangen).
- Gelegentlich: Gesteigerte Libido.
- Selten/Sehr selten: Schwere allergische Reaktionen.
Sprich bei Nebenwirkungen immer mit deinem Arzt und setze das Medikament nicht einfach selbst ab! Oft legen sich die Beschwerden nach ein paar Wochen.
Für wen ist Acamprosat NICHT geeignet? (Gegenanzeigen) 🚫
- Bei einer Allergie gegen den Wirkstoff.
- Bei schweren Nierenproblemen.
- Während der Stillzeit.
- In der Schwangerschaft wird es in der Regel nicht empfohlen.

Erfahrungen mit Acamprosat: Was andere sagen 💬
Die Erfahrungen sind individuell. Hier ein paar fiktive Beispiele, um das Spektrum zu zeigen:
„Anna, 42“: „Nach meiner Entgiftung hatte ich schreckliche Angst vor einem Rückfall. Acamprosat hat mir geholfen, das starke Verlangen nach Alkohol besser zu kontrollieren. Es war kein Wundermittel, aber in Kombination mit der Therapie hat es mir sehr geholfen, stabil zu bleiben.“
„Markus, 55“: „Ich habe Acamprosat eine Zeit lang genommen, aber leider hat es bei mir nicht die erhoffte Wirkung gezeigt. Ich hatte trotzdem oft mit starkem Suchtdruck zu kämpfen. Aber ich weiß von anderen, dass es ihnen sehr geholfen hat.“
„Sarah, 38“: „Ich hatte am Anfang mit Nebenwirkungen wie Durchfall zu kämpfen. Nach ein paar Wochen haben sich diese aber gelegt. Ich bin froh, dass ich durchgehalten habe, denn das Medikament hilft mir wirklich, abstinent zu bleiben.“
Was passiert, wenn ich trotz Acamprosat Alkohol trinke? 🍺
Acamprosat ist kein Aversionsmittel wie Disulfiram (Antabus®), das dich krank macht, wenn du trinkst. Es kommt also nicht zu einer schlimmen körperlichen Reaktion.
Aber: Wenn du trinkst, untergräbst du den Sinn des Medikaments. Seine Wirkung, das Verlangen zu dämpfen, wird abgeschwächt oder aufgehoben. Bleib abstinent, um die bestmögliche Wirkung zu erzielen, und sprich offen mit deinem Arzt, wenn es dir schwerfällt.
Fazit: Acamprosat als Unterstützung auf Deinem Weg
Acamprosat kann ein wichtiger Baustein in deiner Behandlung sein. Es kann dir helfen, das Verlangen zu reduzieren und die Abstinenz zu halten. Es ist aber kein Allheilmittel, sondern ein Werkzeug in deinem Recovery-Koffer, das am besten zusammen mit Therapie und Selbsthilfe funktioniert.
Häufige Fragen (FAQ) zu Acamprosat
Macht Acamprosat selbst süchtig?
Nein. Acamprosat hat selbst kein Sucht- oder Abhängigkeitspotenzial. Es ist kein Betäubungsmittel, wirkt nicht berauschend und dient ausschließlich dazu, das Verlangen nach Alkohol zu reduzieren.
Wie lange muss ich Acamprosat einnehmen?
Die Behandlungsdauer ist individuell und wird von deinem Arzt festgelegt. In der Regel wird eine Einnahme über einen längeren Zeitraum, oft bis zu einem Jahr, empfohlen, um die Abstinenz in der kritischen Anfangsphase nach dem Entzug zu stabilisieren.
Ist Acamprosat ein „Wundermittel“ gegen Alkoholismus?
Nein, auf keinen Fall. Es ist ein unterstützendes Hilfsmittel – ein Werkzeug in deinem Werkzeugkasten. Der Erfolg hängt entscheidend von deiner Motivation und einer begleitenden psychosozialen Therapie ab, in der du lernst, die Ursachen deiner Sucht zu bearbeiten und neue Lebensstrategien zu entwickeln.
Leave a Comment