Bipolare Störung & Drogen: Wenn die Seele Achterbahn fährt. Podcast und Artikel Titelbild

Bipolare Störung & Drogen: Wenn die Seele Achterbahn fährt



Hey Du,

fühlst du dich manchmal, als würde deine Seele eine krasse Achterbahn fahren? Ein Moment himmelhoch jauchzend, voller Energie und unbesiegbar. Der nächste Moment ein tiefes, schwarzes Loch aus Verzweiflung und Leere.

Dieses extreme Auf und Ab ist oft charakteristisch für bipolare Störungen. In diesen Zuständen suchen viele Betroffene nach Wegen, ihre Gefühle zu kontrollieren. Der Griff zu Drogen oder Alkohol scheint für manche ein Ausweg zu sein – doch dies startet einen gefährlichen Teufelskreis.

Was ist eine bipolare Störung? Mehr als nur „Stimmungsschwankungen“ 🎢

Eine bipolare Störung ist eine ernsthafte psychische Erkrankung, die durch extreme Schwankungen in Stimmung, Antrieb und Aktivitätslevel gekennzeichnet ist. Man unterscheidet hauptsächlich zwischen:

  • Manischen Phasen (das Hoch 📈): Gekennzeichnet durch übersteigerte Euphorie, massiv reduziertes Schlafbedürfnis, unkontrollierbaren Rededrang, Größenwahn und oft riskantes, impulsives Verhalten.
  • Depressiven Phasen (das Tief 📉): Gekennzeichnet durch tiefe Traurigkeit, Antriebslosigkeit, Hoffnungslosigkeit und Interessenverlust.

Zusatzinfo: Die Typen der bipolaren Störung

Man unterscheidet grob zwischen Bipolar I (mindestens eine volle manische Episode) und Bipolar II (mindestens eine hypomanische, also abgeschwächte manische Episode, und mindestens eine schwere depressive Episode). Wenn beide Erkrankungen – die bipolare Störung und eine Suchterkrankung – gleichzeitig vorliegen, spricht man von einer Doppeldiagnose.


Eine stilisierte Grafik einer Achterbahnstrecke, die extrem steil nach oben und dann extrem tief nach unten führt. Oben ist ein euphorisches Smiley-Symbol, unten ein trauriges. Symbolisiert die extremen Stimmungsschwankungen. "bipolare Störung erklärt", "Manie und Depression", "Stimmungsschwankungen"

Die Falle der Selbstmedikation: Warum Drogen so verlockend wirken 💊

Warum haben Menschen mit bipolarer Störung ein so hohes Risiko für Substanzmissbrauch?

  • Selbstmedikation: Es ist ein verzweifelter Versuch, die extremen Zustände zu „managen“.
    • In der Manie: Stimulanzien wie Kokain oder Speed werden genutzt, um das Hochgefühl zu verstärken oder länger wach zu bleiben.
    • In der Depression: Dämpfende Substanzen wie Alkohol, Opiate oder Benzos werden genutzt, um die Verzweiflung und Leere zu betäuben.
  • Impulsivität: Besonders in manischen Phasen ist die Risikobereitschaft extrem hoch. Man greift zu Drogen, ohne über die Konsequenzen nachzudenken.
  • Genetische Veranlagung: Es gibt Hinweise, dass sowohl bipolare Störungen als auch Suchterkrankungen eine genetische Komponente haben.

Der Teufelskreis: Wie Drogen die bipolare Störung befeuern 🔥

Drogen- und Alkoholkonsum ist bei einer bipolaren Störung wie Benzin ins Feuer gießen:

  • Verstärkte Symptome: Drogen machen die Stimmungsschwankungen unkontrollierbarer und die Phasen oft intensiver und häufiger.
  • Psychose-Risiko: Insbesondere Cannabiskonsum kann psychotische Symptome auslösen, die einer Manie ähneln.
  • Gefährliche Wechselwirkungen: Drogen können die Wirkung der wichtigen Stimmungsstabilisator-Medikamente (z.B. Lithium) aufheben oder zu gefährlichen Interaktionen führen.
  • Erhöhtes Suizidrisiko: Substanzmissbrauch erhöht das bei bipolaren Störungen ohnehin schon hohe Suizidrisiko noch weiter.

Eine stilisierte Grafik eines Kopfes im Profil. Im Inneren ist ein loderndes Feuer, in das von oben Pillen und Flaschen wie Brandbeschleuniger hineinfallen. Symbolisiert, wie Drogen die Symptome verschlimmern. "Doppeldiagnose Bipolar Sucht", "Teufelskreis psychische Erkrankung", "Drogen als Brandbeschleuniger"

Der Ausweg: Hilfe bei Doppeldiagnose (Bipolar & Sucht) 💪

Es gibt Auswege aus diesem Teufelskreis! Eine erfolgreiche Behandlung erfordert aber einen integrierten Ansatz, der beide Erkrankungen gleichzeitig behandelt.

  • Professionelle Hilfe: Der wichtigste Schritt ist die Suche nach einem Facharzt (Psychiater) und einem Psychotherapeuten, die Erfahrung mit Doppeldiagnosen haben.
  • Medikamentöse Behandlung: Stimmungsstabilisierende Medikamente sind oft die unerlässliche Grundlage, um die extremen Schwankungen zu kontrollieren.
  • Psychotherapie: Hier lernst du, mit der Erkrankung umzugehen, Frühwarnzeichen zu erkennen und gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
  • Suchttherapie: Parallel dazu ist eine spezialisierte Suchttherapie (ambulant oder stationär) entscheidend.
  • Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen (sowohl für Bipolare als auch für Sucht) kann extrem unterstützend sein.

Wo du Hilfe findest: Du bist nicht allein 🙏

  • Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. (DGBS): Die Top-Anlaufstelle für Infos, Beratung und Selbsthilfegruppen. www.dgbs.de
  • Telefonseelsorge: Rund um die Uhr für dich da, wenn du reden musst. 0800 / 111 0 111
  • Sucht & Drogen Hotline: 01806 313031
  • Dein Hausarzt: Kann der erste Schritt sein, um eine Überweisung zu bekommen.

Fazit: Ein Leben jenseits der Achterbahn ist möglich

Bipolare Störung und Drogenkonsum bilden einen gefährlichen Teufelskreis, der das Leben komplett zerstören kann. Aber mit einer frühzeitigen Diagnose, einer umfassenden, integrierten Behandlung und der Bereitschaft, Hilfe anzunehmen, ist ein stabiles und erfülltes Leben absolut möglich.


Häufige Fragen (FAQ) zum Thema Bipolare Störung und Sucht


Ist meine extreme Partylaune schon eine Manie?

Nicht unbedingt. Eine echte Manie ist ein extremer psychischer Zustand, der weit über gute Laune hinausgeht. Typische Anzeichen sind ein massiv reduziertes Schlafbedürfnis über Tage, unkontrollierbarer Rededrang (Logorrhoe), Größenwahn und extrem riskantes Verhalten (z.B. exzessives Geldausgeben, riskante sexuelle Kontakte) mit schweren negativen Konsequenzen. Eine abgeschwächte Form nennt man Hypomanie. Nur ein Facharzt kann eine sichere Diagnose stellen.

Ich nehme Medikamente für meine bipolare Störung. Kann ich trotzdem ab und zu kiffen oder trinken?

Davon wird dringend abgeraten. Alkohol und Drogen können die Wirkung deiner Stimmungsstabilisatoren (wie z.B. Lithium) unvorhersehbar verändern, sie unwirksam machen oder zu gefährlichen Wechselwirkungen führen. Sie können neue depressive oder manische Phasen auslösen. Absolute Ehrlichkeit gegenüber deinem behandelnden Arzt über jeglichen Konsum ist überlebenswichtig.

Was ist der Unterschied zwischen einer bipolaren Störung und Borderline?

Obwohl beide Erkrankungen mit instabilen Stimmungen einhergehen, gibt es wichtige Unterschiede. Bei bipolaren Störungen halten die Phasen (Manie/Depression) oft Wochen oder sogar Monate an. Bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung sind die Stimmungsschwankungen oft viel kurzfristiger (Stunden oder Minuten) und werden meist durch zwischenmenschliche Ereignisse (z.B. empfundene Zurückweisung) ausgelöst. Die genaue Diagnose kann nur ein erfahrener Facharzt stellen.


Über den Autor: NeelixberliN

More Reading

Post navigation

Leave a Comment

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert