Das Konsumtagebuch: Dein mächtigstes Werkzeug für mehr Bewusstsein & Kontrolle

Das Konsumtagebuch: Dein mächtigstes Werkzeug für mehr Bewusstsein & Kontrolle


Hey Du,

mal ehrlich: Wie oft am Tag tust du Dinge, ohne wirklich darüber nachzudenken? Greifst zum Handy, wenn dir langweilig ist? Kaufst etwas, weil du gestresst bist? Trinkst ein Bier mehr, als du eigentlich wolltest?

Diese unbewussten Muster steuern oft unser Leben. Aber es gibt ein simples, aber extrem kraftvolles Werkzeug, um die Kontrolle zurückzugewinnen: das Konsumtagebuch. Es ist dein persönlicher Detektiv, der Licht ins Dunkel deiner Gewohnheiten bringt.

Was ist ein Konsumtagebuch? Mehr als nur eine To-Do-Liste 📝

Ein Konsumtagebuch ist ein Werkzeug zur ehrlichen Selbstreflexion. Du dokumentierst darin systematisch deine Konsumgewohnheiten in einem bestimmten Bereich. Das kann alles sein:

  • Suchtmittel: Alkohol, Zigaretten, Cannabis…
  • Ausgaben: Der tägliche Kaffee, Online-Shopping…
  • Medienkonsum: Wie viele Stunden auf TikTok, Instagram, Netflix?
  • Ernährung: Was isst du, wenn du Stress oder Langeweile hast?

Das Ziel ist nicht, dich zu verurteilen. Das Ziel ist, Bewusstsein zu schaffen.


Eine Person sitzt an einem Tisch und schreibt nachdenklich in ein offenes Notizbuch. Daneben liegen Symbole für verschiedene Konsumarten: ein Smartphone, eine Kaffeetasse, eine Kreditkarte, eine Bierflasche. "Konsumtagebuch führen", "Selbstreflexion", "Gewohnheiten ändern"

Warum ein Konsumtagebuch dein Leben verändern kann

  • Du deckst Muster auf: Du erkennst, warum und wann du konsumierst. „Immer wenn ich Streit mit meinem Partner habe, trinke ich.“ oder „Wenn ich mich einsam fühle, kaufe ich online etwas.“
  • Du wirst ehrlich zu dir selbst: Die Zahlen lügen nicht. Zu sehen, wie viel Zeit oder Geld du wirklich investierst, kann ein heilsamer Schock sein.
  • Du gewinnst die Kontrolle zurück: Indem du den Autopiloten ausschaltest und dein Verhalten bewusst wahrnimmst, schaffst du den Raum, um eine andere Entscheidung zu treffen.
  • Du findest die Wurzel des Problems: Du siehst, welches Bedürfnis du mit deinem Konsum eigentlich zu befriedigen versuchst (z.B. das Bedürfnis nach Entspannung, Trost oder Zugehörigkeit).

So führst du dein Konsumtagebuch: Eine praktische Anleitung

Du brauchst nur ein Notizbuch, eine App oder eine einfache Tabelle. Wichtig ist, was du einträgst. Hier ein Beispiel für ein Suchtmittel-Tagebuch:

Datum/UhrzeitSubstanz & MengeWo? Mit wem?Auslöser (Situation)Gedanken & Gefühle davorKonsequenzen danach
09.07. / 20:002 Bier, 3 Zigar.Allein, BalkonHarter Arbeitstag„Ich hab’s verdient“, „Brauche Entspannung“Müde, schlechtes Gewissen
10.07. / 14:001 JointMit Freund im ParkLangeweile, Treffen„Einer geht schon“, „Will locker sein“Paranoid, antriebslos

Tipps für den Erfolg:

  • Sei brutal ehrlich: Niemand außer dir muss es sehen.
  • Trage sofort ein: Warte nicht bis zum Abend, sonst vergisst du die Details und die Gefühle.
  • Reflektiere wöchentlich: Nimm dir am Ende der Woche Zeit und schau dir deine Einträge an. Was fällt dir auf?
  • Sei nachsichtig: Es geht nicht um Perfektion. Jeder Eintrag ist ein Gewinn.

Digitale Hilfe: Die App „Arud“

Wenn dir Stift und Papier zu altmodisch sind, gibt es Apps, die dich unterstützen. Ein super Beispiel ist die kostenlose App „Arud“ (für Android & iOS). Sie hilft dir, deinen Konsum zu tracken, Ziele zu setzen und erinnert dich sogar ans Eintragen.


Ein Screenshot der Benutzeroberfläche der "Arud"-App auf einem Smartphone. Man sieht die verschiedenen Kategorien und die Eingabemaske. "Arud App Konsumtagebuch", "Sucht-App", "digitales Konsumtagebuch"

Fazit: Dein Weg zu mehr Bewusstsein

Ein Konsumtagebuch ist ein unglaublich mächtiger erster Schritt, um aus unbewussten, schädlichen Mustern auszubrechen. Es zwingt dich zur Ehrlichkeit und gibt dir die Daten, die du brauchst, um bewusste und gesündere Entscheidungen für dein Leben zu treffen.

Starte noch heute. Nimm dir ein leeres Blatt Papier und dokumentiere nur diesen einen Tag. Es könnte der Anfang einer großen Veränderung sein.


Häufige Fragen (FAQ) zum Konsumtagebuch

Ich habe Angst vor dem, was ich herausfinden könnte. Soll ich es trotzdem machen?

Ja, unbedingt. Diese Angst ist total normal. Sie zeigt, dass ein Teil von dir bereits ahnt, dass ein problematisches Muster da ist. Ein Konsumtagebuch zu führen ist wie Licht in einem dunklen Raum anzumachen. Es mag kurz unangenehm sein, zu sehen, was da ist, aber nur dann kannst du anfangen, aufzuräumen.

Muss ich das Tagebuch für immer führen?

Nein. Das Ziel ist es, das Tagebuch für einen bestimmten Zeitraum (z.B. 2-4 Wochen) konsequent zu führen, um die unbewussten Muster aufzudecken. Sobald du ein klares Bild hast und begonnen hast, neue, gesündere Gewohnheiten zu etablieren, brauchst du es oft nicht mehr täglich. Es bleibt aber ein wertvolles Werkzeug, das du jederzeit wieder zur Hand nehmen kannst, wenn du merkst, dass du in alte Muster zurückfällst.

Was ist, wenn ich vergesse, etwas einzutragen, oder nicht ehrlich bin?

Sei nachsichtig mit dir. Das ist kein Test, den du bestehen oder bei dem du durchfallen kannst. Jeder vergessene oder geschönte Eintrag ist selbst eine wichtige Information. Frage dich: „Warum wollte ich das gerade nicht eintragen? Habe ich mich geschämt? Hatte ich Angst vor der Konsequenz?“ Oft sind genau das die Momente, die dir am meisten über deine Trigger verraten.

Weiterführende Buchtipps & Tools

Wenn Du tiefer in dieses Thema eintauchen möchtest, kann ich Dir diese beiden Bücher / Tools wärmstens empfehlen:

Konsumtagebuch von Gerda Wagner* Als Selbsthilfe zum Ausfüllen für die täglich Dokumentation deines Konsums


Mein Konsumtagebuch von Jana Casper* Besser leben durch bewussten Konsum

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Über den Autor: NeelixberliN

Über Gabriel Maetz

NeelixberliN teilt hier seine persönliche und ungefilterte Erfahrung auf dem Weg aus der Sucht. Nach Jahren der Abhängigkeit, unter anderem von Polamidon, kämpft er sich Tag für Tag zurück ins Leben. Dieser Blog ist sein persönliches Logbuch, eine Hilfe für sich selbst und hoffentlich auch eine stütze für andere, die einen ähnlichen Kampf führen.

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