Hallo Berlin, hallo an den Rest der Welt! Es wird mal wieder Zeit für einen einen Eintrag in das Tagebuch. Gut, in den letzten 2 Wochen ist es eher ein Wochenbuch geworden, aber es gab auch genug weiteres an der Webseite auszubauen. Eigentlich keine Kohle, aber trotzdem in die ein oder andere Lizenz investiert, um Euch Dinge wie das Menü auszubauen und Social Media voran zu treiben. Und besser als das Geld zu verstoffen oder zu versaufen ist es auf jeden Fall 🙂
Ich musste aber auch gute Angebote ablehnen. Zu gern hätte ich zum Beispiel mehr mit Sistrix zusammen gearbeitet, aber die finanziellen Mittel sind derzeit zu begrenzt und ich finanziere sämtliche Kosten aus diesem Projekt derzeit noch aus eigener Tasche. Aber es gibt gute Aussichten, wie ich das Projekt demnächst anders finanzieren und weiter ausbauen kann. Die Besucherzahlen bestätigen mir täglich, das es sich lohnt.
Sie wachsen und brechen quasi fast alle 24 Stunden ihren letzten Rekord. Zwar wollen wohl die meisten mit ihrem Suchtproblem so weit anonym bleiben, das hier im Grunde kaum Bewertungen oder Kommentare landen, ebenso im Social Media kaum gelikt, geteilt oder gefolgt wird, aber angesehen und wirklich lange gelesen wird trotzdem. Durchschnittlich verbringt hier jeder Leser 8 Minuten pro Tag auf der Webseite, was in diesem Bereich sehr gute Zahlen sind. Ihr mögt vielleicht nicht immer meine langen Artikel, aber ihr lest sie trotzdem 😉 Deswegen noch einmal ein großes Danke für Eure investierte Zeit!
Komme ich heute zu den wichtigsten Erkenntnissen und Erfahrungen aus den letzten 6 Tagen.
Die Erste kam mir tatsächlich bei einem Arztbesuch und einer wunderschönen sizilianischen Dame, die mir während eines Gespräches nebenbei das Blut absaugte & den Urinbecher in die Ecke stellte. Ja, eigentlich war ich gedacht nur zum Blut abnehmen dort, aber da ich ja sehr offen mit meiner Suchtkrankheit umgehe, und man auch dort meine Webseite (und somit mich) kennt,wollt man evtl. auf Nummer sicher gehen. Fand ich auch sehr gut, zudem bin ich ja wirklich clean. Jedenfalls unterhielt ich mich mit der blutsaugenden Dame etwas über meine Arbeit, die Hintergründe und welche Erfahrungen ich gerade bezüglich Emotionen mache. Und da ich ja immer quassel wie mir die Gedanken fließen, konnte ich wohl erst da so richtig reflektieren, warum ich nie solche Emotionen wie aktuell spüren konnte.
Egal was, ob das erste Mal verliebt sein, die erste Party, wichtige Dinge wie Geburten, Feiertage oder gefährliche Situationen. Das alles hatte ich nie ohne eine Substanz wahr genommen. Immer min. unter Restalkohol oder eben Liebe inkl Ecstasy, Angst mit genug Methadon im Körper, Kiffen stand sonst generell auch immer auf den Plan und die restlichen Substanzen kennt ihr ja alle aus meiner Suchtanamnese. Ich programmiere und hacke als nicht nur am Computer, sondern tat das auch schon immer mit meinen Emotionen. Sprich all die dazugehörigen Emotionen konnte ich nie spüren oder erleben wie ein normaler / cleaner Mensch.
Gut tat tatsächlich auch, das sie mir alle für sie erkennbaren positiven optischen Effekte auszählte, wie meine bessere Hautfarbe usw. (na wie für jeden Blutsauger eben direkt auffällig). So etwas braucht man in einer Phase wie meiner auch immer wieder mal 🙂
Jetzt würde man sagen, ja aber als Kind hast Du doch bestimmt dies und das gelernt. Nein, denn ich komme um diese zu schützen, sagen wir aus einem schwierigen Elternhaus. Dort gab es keine Umarmung oder ein „Ich Liebe Dich“, und Angst hatte ich aufgrund einiger Übergriffe auch nicht wirklich, das gehörte für mich dazu und ich musste es eben über mich ergehen lassen, bis sich die Person abreagiert hatte.
Ja und nun, nun bin ich tatsächlich fast 2 Monate das erste Mal wirklich richtig clean und musste dafür so alt werden. Viele Süchtige behaupten natürlich, jetzt ist es mir ernst, jetzt bin ich anders. Aber ich kann aus vollem Herzen sagen, ich bin es tatsächlich und ich liebe alle neuen Emotionen.
Ich würde sie niemals mehr mit den künstlich erzeugten, durch Substanzen tauschen wollen, selbst die Schlechten aushalten können & weiter so an allem wachsen wie bisher. Denn ich bin eine wesentlich bessere Version, und ich war in meiner Vergangenheit schon oft eine sehr gute und Erfolgreiche in den schlimmsten Zuständen. Geholfen hat mir aber da auch viel die Einstellung aus dem (meinem) ersten Buch zu diesem Thema, „The Secret„. Mittlerweile weiß ich, das die Dame vieles von Dr. Joseph Murpy (Die Macht des Unterbewusstseins) abgekupfert hat, aber trotzdem war es eine der wichtigen Leeren die ich im Leben machen und oft umsetzten konnte. Und jetzt mit meinem neuen ich, werde ich vermutlich auch die Endziele damit erreichen.
Ich darf nur nie vergessen, das ich eine Krankheit habe, und es mich immer wieder erwischen kann. Wichtig ist auch nicht wie oft man fällt, sondern wie schnell man wieder aufsteht und weiter macht (natürlich mit dem richtigen Weg 😉 ) . Ich erlebe derzeit so viele kleine Erfolge, alle auf einem Weg zum großen Ganzen. Doch die Sucht / mein Hyde steckt eben in mir und verfolgt mich wie die letzten Nächte nun auch gern in Träumen. Verbunden mit Menschen oder alten Situationen die mich oft vom Guten weg gebracht haben. Sei es mit der großen Liebe einen Kaffee trinken wollen und an jeder Theke erklären müssen, das man aber kein Bier sondern Kaffee will weil man Alkoholiker ist (und einen dann alle wie blöd und völlig unnormal anstarren), oder wie diese Nacht, wo ich (vermutlich weil ich gestern den Artikel zu Morphin geschrieben habe) unbedingt eine Mohnpflanze anritzen musste und den Saft auf einem Blech rauchen wollte. Ich bin deswegen mit Suchtdruck aufgewacht, und das Gehirn steuern, das es doch nur ein Traum war, ist gar net so einfach.
Ich habe auch meine erste Vorstellung einer Selbsthilfegruppe allein vollzogen. Also so war es geplant, draus geworden ist dann eine erste Zusammenarbeit mit einer anderen Vorstellungsgruppe. Die wollten es erst nicht (gab eine Doppelbelegung), aber als ich meinte, es geht doch darum, den Menschen zu zeigen wie wichtig Selbsthilfegruppen sind, und nicht ob sie zu uns oder euch gehen, wurde daraus eine richtig gute Vorstellung 🙂
Aber es gibt natürlich auch Situationen, an denen ich etwas zu knabbern habe. Beim letzten Artikel noch berichtet, wie gut alles mit der alten großen Liebe läuft, sieht es heute eher wieder schwierig aus. Die Person hat gerade eigene andere Probleme, die sie lieber mit sich selbst bearbeitet & ich muss für mich lernen, das ich dies nicht auf mich beziehen sollte (so wurde es mir auch kommuniziert) und man(n) eben nicht immer alles haben kann. Für mich ist es nur schwer, zu wissen, das es einer Person die einem am Herzen liegt schlecht geht & man aber geduldig sein muss und auch einfach mal Tage nichts von ihr hört.
Zudem war ich früher nicht anders, zwar wegen Konsum (was bei dieser Person nicht der Fall ist) aber auch andere Menschen denen ich wichtig war, bekamen teilweise nicht mal mehr ein Lebenszeichen von mir. Aber wie an allen Situationen, wie auch den Haftbefehlen, Schulden oder Aufgaben die mir noch als Lebensziel sehr wichtig (aber schwer) zu erreichen sind, kann ich nur weiter wachsen. Daraus lernen, es täglich besser machen & so die optimale Situation von mir selbst werden. Und wer weiß was das Leben noch für mich bereit hält und warum es gerade genau so ist wie es ist. Nichts passiert ohne Grund.
Auch trenne ich gerade stark, wem ich über Whatsapp und Co noch antworten kann. Meine Zeit ist mit dieser Arbeit und generell zu wertvoll geworden. Menschen die mich Nachts um 4 kontaktieren, weil sie wissen das ich wach bin dürfen das auch. Aber eben nicht in einem Rückfall und schon gar net während meines Ablaufs den ich zum Gute Laune aufbauen habe. Und wenn es richtige Freunde sind, kennen sie diesen nicht nur aus meinen Artikeln hier. Da kann ich nicht stundenlang telefonieren, erst recht nicht, wenn die Person rückfällig ist. Ich bin zwar aktuell stabil, aber auch ich habe wie im vorigen Absatz schwere Momente aus denen ich mich kämpfen muss. Zudem sind das alles Frauen die mich kontaktieren, die brauchen ja generell so long am Telefon 😀
Aber Freunde / Kontakte die stark bleiben, clean bleiben oder die ersten Schritte wagen, die bekommen auch täglich antworten. Denn da ist meine Lebenszeit sinnvoll investiert. Und schon Morgen könnte ich tot sein, allein weil mich das durch einige Artikel, und meine Arbeit abseits dieser Webseite viele gerne sehen möchten.
Doch tatsächlich gibt es in der Szene auch Kontakte, die den Absprung derzeit nicht schaffen, mich aber sofort beschützen oder zur Hilfe eilen würden, gäbe es mal schlimmere Probleme durch meine Arbeit. Allein das zeigt, das in ihnen ein guter Mensch (wie in fast allen Süchtigen) schlummert, der durch Drogen, Substanzen und Alkohol nur noch zu stark unterdrückt wird. Aber letztendlich will niemand von ihnen süchtig sein.
Sie wollen nur die ersten Erfahrungen mit ihren Substanzen irgendwann noch mal erreichen. Als noch alle Endorphine mit einmal ausgeschüttet wurden oder der erste Kick einfach so unglaublich war. Aber es wird niemals wieder so & sie vergessen wie ich, wie gut eigentlich echte Emotionen und Erlebnisse sein können. Doch ich werde in meiner Zeit die ich noch habe, so viele wie möglich mit ziehen, wenn es sich lohnt und die Personen wirklich wollen.
Morgen kommt dann noch eine große Mutprobe auf mich zu. Zahnarzt, herrje, mir sträuben schon die Nackenhaare, wenn ich nur an ein Geräusch aus diesen Zimmern denke. Das einzige was ich positives mit Zahnarzt verbinden kann sind sexy Zahnarzthelferinnen & Lachgas, aber das werde ich nicht bekommen. Denn auch dort werde ich von Anfang an offen und ehrlich mit meiner Suchtkrankheit umgehen. So wie ich es bei derzeit bei allen Menschen mache. Wenn sie mich deswegen nicht akzeptieren wollen, sind es auch nicht die richtigen Menschen für meinen zukünftigen Weg.
Da kommt mir etwas von vorhin in den Kopf was hängen geblieben war. Ein Mann, schon 40 Jahre trocken berichtete etwas über sich. Was er für ein Arsch im Suff gewesen ist quasi. Beziehungsfähigkeit, kriminell usw. Aber eine seiner Erkenntnisse, kurz vor trocken werden war, wie vieles bei ihm sehr mit meinem Leben zu vergleichen. Was habe ich mit meiner ganzen Lebenszeit eigentlich gemacht? Ich habe sie nur mit schlechten Menschen und dem untersten Niveau des Lebens verbracht. Und da mache ich seit dem ich trocken bin nicht mehr. So war seine Aussage, und tatsächlich kann ich hier hinzu fügen, auch ich habe seit einigen Tagen den letzten schlechten Teil von mir abgelegt. Der Medikamentenhandel ist vorbei. Denn mir wurde bewusst, das ich nicht nur helfe, ich unterstütze die Sucht von Tilidin und Co. Auch die Informationen die ich dadurch für meine Arbeit erhielt, erhalte ich mittlerweile auch ohne diese Verhaltensrückfälle.
In der Szene gibt es jetzt einige Personen die wie ich ihre Dealer eigentlich hassen und mir alles neue mitteilen. Sie hassen was mit ihnen gemacht wird, aber ihre Sucht ist noch zu stark. Trotzdem kämpfen sie auf diese Art für eine Änderung. Denn Dealer weg, Drogen weg und bessere Aussichten clean zu bleiben. Die Polizei müsste nur etwas aktiver werden und vielleicht auch mal mehr machen, um Jugendliche oder allein-erziehende Mütter besser vor solchen Personen zu schützen. Egal ob nur Mittelklasse Dealer, es ist kein Grund deswegen Leben zu riskieren. Die bezahlen zudem ja auch mal irgendwann ihr Gehalt oder dürfen ihren künftigen Arbeitgeber wählen gehen. Sich dann noch fragen warum dann so viele AFD wählen und gerade im Osten mit der kriminellen Ausländerzahl unzufrieden sind (ich habe lange im Westen gelebt und die Ossis da vorher auch nie verstanden) , ist doch kein Wunder. Es passiert einfach zu wenig.
Und ja bezüglich meiner kriminellen Energie, es war wichtig damit ich aufgrund der vielen Jobcenter Kürzungen überhaupt was essen kann, aber lieber bettel ich mich künftig durch, als für einen vollen Magen andere in ähnliche Probleme zu stürzen, wie ich sie hatte. Denn ich will wie die Person aus der Selbsthilfegruppe heute, nur noch das Beste aus meinem Leben machen. Und nicht nur für mich, auch für Andere. Denn alles Positive was Du gibst, bekommst Du auf irgend eine Art im Leben auch zurück. So funktioniert es und es ist das große Geheimnis was alle suchen. Es steckt nicht in irgendeinem Buch, einer geheimen Kiste oder an einem unbekannten Ort. Es steckt in Dir, in Deinem Herzen. Ich danke Dir für Deine Zeit in diesem Artikel!
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