Propofol: Die tödliche „Milch“ aus der Narkose




Hey Du,

heute reden wir über eine Substanz, die durch den tragischen Tod von Michael Jackson weltberühmt wurde. Eine milchig-weiße Flüssigkeit, die in der Medizin täglich Leben rettet, aber außerhalb eines Krankenhauses zur tödlichen Falle wird: Propofol.

Es ist kein klassisches Suchtmittel von der Straße, aber sein Missbrauchspotenzial ist heimtückisch und die Folgen sind brutal.

Was ist Propofol? Die Milch, die dich schlafen schickt 🥛

Das Wichtigste zuerst: Propofol ist kein Barbiturat und kein Opioid. Es ist ein intravenöses Narkose- und Beruhigungsmittel in einer eigenen chemischen Klasse. Es wurde 1977 entwickelt und wird unter dem Markennamen Diprivan® vertrieben.

  • Aussehen: Eine milchig-weiße, ölige Emulsion, weshalb es in Kliniken oft den Spitznamen „Milch“ oder „Milk of Amnesia“ (Gedächtnisverlust-Milch) hat.
  • Anwendung: Es wird ausschließlich intravenös (als Injektion oder Infusion) von Anästhesisten verabreicht, um Narkosen einzuleiten oder Patienten auf der Intensivstation zu sedieren.

Eine Nahaufnahme einer großen Spritze oder eines Infusionsbeutels, gefüllt mit der charakteristischen, milchig-weißen Propofol-Flüssigkeit. Der Hintergrund ist ein steriler, klinischer Raum. "Propofol Narkosemittel", "Diprivan Infusion", "intravenöses Anästhetikum"

Die Wirkung: Ein 10-Minuten-Knockout für das Gehirn 🧠

Propofol wirkt extrem schnell (innerhalb von 30-40 Sekunden) und sehr kurz (ca. 5-10 Minuten). Es verstärkt im Gehirn die Wirkung des hemmenden Botenstoffs GABA.

Stell dir vor, GABA ist die Bremse deines Gehirns. Propofol tritt diese Bremse voll durch. Das Ergebnis:

  • Schnelle, tiefe Narkose: Du bist komplett weg.
  • Angst- und spannungslösende Wirkung.
  • Kurzzeitige Euphorie: Beim Einsetzen der Wirkung wird oft ein kurzes, aber intensives Gefühl des Wohlbefindens beschrieben.

Ein weiterer Effekt, der es für den Missbrauch attraktiv macht: Man wacht sehr schnell und mit einem klaren Kopf wieder auf, meist ohne den typischen „Kater“ anderer Narkosemittel.

WARNUNG: Warum Propofol so extrem gefährlich ist ☠️

Propofol gehört zu den am schwierigsten zu steuernden Medikamenten überhaupt und darf NUR von Anästhesisten mit vollständiger Notfallausrüstung verabreicht werden.

Der schmale Grat zum Atemstillstand 💔

Propofol hat eine extrem geringe therapeutische Breite. Das bedeutet, der Unterschied zwischen der Dosis, die dich schlafen lässt, und der Dosis, die deine Atmung lähmt (Atemdepression), ist winzig.

Ohne künstliche Beatmung führt eine Überdosierung fast zwangsläufig zum Atemstillstand und Tod. Genau das ist Michael Jackson passiert. Er bekam es als „Schlafmittel“ in einer Umgebung ohne die notwendige Überwachung.

Weitere Risiken:

  • Propofol-Infusions-Syndrom (PRIS): Eine seltene, aber meist tödliche Komplikation bei lang andauernden, hochdosierten Infusionen (auf Intensivstationen). Sie führt zu einer kompletten Entgleisung des Stoffwechsels und multiplem Organversagen.
  • Starker Blutdruckabfall.
  • Schmerzen an der Injektionsstelle.

Eine Grafik, die eine menschliche Silhouette zeigt. Im Gehirn wird ein "AUS"-Schalter umgelegt. Gleichzeitig wird aber auch in der Lunge der "AUS"-Schalter umgelegt. Symbolisiert, dass Propofol nicht nur das Bewusstsein, sondern auch die lebenswichtige Atmung ausschaltet.  "Propofol Atemdepression", "Risiko Narkosemittel", "Gefahr Propofol"

Missbrauch: Warum medizinisches Personal gefährdet ist 🧑‍⚕️

Der Missbrauch von Propofol findet fast ausschließlich bei medizinischem Personal statt, das Zugang zu dem Medikament hat.

Die Gründe:

  • Der Wunsch nach dem kurzen, euphorischen „Abschalten“ vom stressigen Klinikalltag.
  • Die schnelle, katerfreie Wirkung macht es scheinbar kontrollierbar.
  • Es ist in Standard-Drogentests nicht nachweisbar.

Das Suchtpotenzial ist rein psychisch, aber extrem stark. Der schnelle, saubere „Reset“ wird zur zwanghaften Lösung für Stress und emotionale Probleme.

Fazit: Kein Rauschmittel, sondern ein Narkotikum mit tödlichem Risiko

Propofol ist keine Lifestyle- oder Partydroge. Es ist ein hochpotentes Narkosemittel, dessen Anwendung absolutes Fachwissen und eine komplette Notfallausrüstung erfordert.

Jeder Gebrauch außerhalb eines Krankenhauses oder einer streng überwachten medizinischen Umgebung ist lebensgefährlich. Die Geschichte von Michael Jackson ist keine Ausnahme, sondern die logische und tragische Konsequenz des Missbrauchs dieser Substanz.


Häufige Fragen (FAQ) zum Thema Propofol


Macht Propofol „high“ wie andere Drogen?

Ja und Nein. Es erzeugt kurz vor dem Einschlafen eine intensive, oft als sehr angenehm beschriebene Euphorie und ein Gefühl des „Loslassens“. Dieser Rausch ist aber extrem kurz (oft nur eine Minute) und geht direkt in eine tiefe Bewusstlosigkeit über. Es ist kein „Party-High“, sondern ein Knockout. Das Verlangen, diesen kurzen Moment des „Abschaltens“ immer wieder zu erleben, ist der Kern des psychischen Suchtpotenzials.

Ist Propofol ein Barbiturat oder ein Opioid?

Nein, es ist keines von beiden. Propofol gehört zu einer eigenen chemischen Klasse (substituierte Phenole) und hat einen anderen Wirkmechanismus. Im Gegensatz zu Opioiden wirkt es nicht schmerzlindernd und im Gegensatz zu Barbituraten hat es eine viel kürzere Wirkdauer und steuert sich anders.

Warum ist Propofol außerhalb eines Krankenhauses so gefährlich?

Weil die Dosis, die dich sediert, und die Dosis, die deine Atmung stoppt, extrem nah beieinander liegen. Nur ein Anästhesist kann diesen schmalen Grat sicher steuern und ist darauf vorbereitet, dich im Notfall sofort künstlich zu beatmen. Ohne diese Ausrüstung und dieses Wissen ist eine Überdosierung und der daraus folgende Tod durch Ersticken fast unvermeidlich.


Über den Autor: NeelixberliN

Über Gabriel Maetz

NeelixberliN teilt hier seine persönliche und ungefilterte Erfahrung auf dem Weg aus der Sucht. Nach Jahren der Abhängigkeit, unter anderem von Polamidon, kämpft er sich Tag für Tag zurück ins Leben. Dieser Blog ist sein persönliches Logbuch, eine Hilfe für sich selbst und hoffentlich auch eine stütze für andere, die einen ähnlichen Kampf führen.

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