Ein Bild, das Nachdenklichkeit oder Sorge bei einer jungen Person zeigt, oder zwei junge Menschen im Gespräch, einer wirkt bedrückt. Keywords: Angehörige Sucht Jugendliche Sorgen Gefühle

Sucht im Freundeskreis oder Familie: Wie Du als Angehörige*r helfen kannst (ohne Dich selbst zu verlieren)


Hey Du! Es ist mega schwer und verwirrend, wenn jemand, der Dir nahe steht – Deine bester Freund*in, Dein Bruder, Deine Schwester, vielleicht sogar ein Elternteil – mit einer Sucht kämpft. Egal ob Drogen, Alkohol, Gaming oder etwas anderes: Plötzlich ist alles anders. Du fühlst Dich vielleicht hilflos, wütend, traurig oder hast sogar Schuldgefühle. Das ist total normal und Du bist damit nicht allein! Viele junge Menschen erleben das. Dieser Guide soll Dir helfen zu verstehen, was Du tun kannst, um zu unterstützen, aber auch, wie Du Dich selbst dabei nicht vergisst.

Das Gefühlschaos verstehen: Hilflosigkeit, Wut & Sorge

Wenn jemand süchtig ist, beeinflusst das alle um ihn herum. Es ist wie eine Achterbahn der Gefühle:

  • Sorge: Du machst Dir ständig Sorgen um die Gesundheit und Zukunft der Person.
  • Wut & Enttäuschung: Vielleicht bist Du wütend, weil Versprechen gebrochen werden oder die Person sich stark verändert. Stell Dir vor, Deine beste Freundin sagt zum dritten Mal kurzfristig ab, weil sie „nicht fit“ ist – klar bist Du enttäuscht.
  • Hilflosigkeit: Du willst helfen, weißt aber nicht wie. Manchmal fühlt es sich an, als würdest Du gegen eine Wand reden.
  • Schuldgefühle: Manche fragen sich, ob sie etwas falsch gemacht haben oder ob sie schuld sind. Wichtig: Du bist NICHT schuld an der Sucht eines anderen!

Diese Gefühle sind okay! Erlaube Dir, sie zu fühlen, aber lass Dich nicht von ihnen auffressen.

Ein Bild, das Nachdenklichkeit oder Sorge bei einer jungen Person zeigt, oder zwei junge Menschen im Gespräch, einer wirkt bedrückt.

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So hilfst Du WIRKLICH (und was Du vermeiden solltest)

Es ist ein schmaler Grat zwischen Unterstützung und „Enabling“ (also dem ungewollten Ermöglichen der Sucht).

Was hilft:

  1. Sprich Deine Sorgen offen an: Nutze Ich-Botschaften. Sag nicht „Du trinkst zu viel!“, sondern „Ich mache mir Sorgen, weil Du in letzter Zeit oft betrunken wirkst und Verabredungen verpasst. Ich habe Angst um Dich.“
  2. Informiere Dich: Wissen über Sucht hilft Dir, die Krankheit besser zu verstehen und nicht alles persönlich zu nehmen.
  3. Biete Unterstützung bei der Hilfesuche an: Recherchiere mit der Person nach Beratungsstellen oder Ärzten. Biete an, sie zum ersten Termin zu begleiten (wenn sie das möchte!).
  4. Zeige, dass Du da bist: Hör zu, ohne zu urteilen. Mach klar, dass Du die Person magst, aber ihr Verhalten (den Konsum) nicht gutheißt.
  5. Bleib ruhig und geduldig: Sucht ist eine Krankheit, keine Charakterschwäche. Veränderungen brauchen Zeit.

Was Du vermeiden solltest:

  1. Vorwürfe und Schuldzuweisungen: Das treibt die Person nur weiter weg oder in die Defensive.
  2. Kontrollversuche: Du kannst die Sucht nicht für jemand anderen beenden. Versuche nicht, die Person zu überwachen oder zu kontrollieren.
  3. Enabling: Decke den Konsum nicht, lüge nicht für die Person, leihe ihr kein Geld, wenn Du weißt, wofür es verwendet wird. Übernimm keine Verantwortung, die die Person selbst tragen sollte.
  4. Drohungen ohne Konsequenz: Wenn Du Grenzen setzt (siehe nächster Punkt), musst Du sie auch einhalten.
Symbolbild für Unterstützung (z.B. zwei Hände, die sich halten) oder eine Weggabelung als Symbol für Entscheidungen.

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Grenzen setzen – Warum das super wichtig ist!

Grenzen schützen Dich und können paradoxerweise auch der süchtigen Person helfen. Sie zeigen, welches Verhalten Du nicht akzeptierst. Grenzen sind keine Strafe, sondern Selbstschutz.

  • Beispiel: „Ich verbringe gerne Zeit mit Dir. Aber wenn Du getrunken/konsumiert hast, möchte ich mich nicht treffen, weil Du dann oft verletzend wirst. Melde Dich, wenn Du nüchtern bist.“
  • Beispiel: „Ich kann Dir kein Geld mehr leihen, weil ich befürchte, dass es Deiner Sucht schadet.“

Das ist schwer, aber notwendig. Nur wenn Du Deine eigenen Grenzen wahrst, kannst Du auf Dauer eine Stütze sein, ohne selbst daran kaputtzugehen.

Vergiss Dich nicht! Selbstfürsorge für Angehörige

Ständig für jemand anderen da zu sein, der kämpft, ist unglaublich anstrengend. Deine Energie ist nicht unendlich! Es ist KEIN Egoismus, auf Dich selbst zu achten – es ist über-lebenswichtig.

  • Sprich darüber: Rede mit Freund*innen, denen Du vertraust, oder anderen Familienmitgliedern. Du musst das nicht allein durchstehen.
  • Such Dir selbst Hilfe: Es gibt Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen speziell für Angehörige (siehe unten). Der Austausch mit anderen Betroffenen kann enorm helfen.
  • Mach Pausen: Nimm Dir bewusst Auszeiten, in denen Du nur Dinge tust, die DIR gut tun: Sport, Hobbys, Freunde treffen, entspannen.
  • Bleib bei Deinem Leben: Gib Deine eigenen Ziele, Hobbys und Freundschaften nicht auf.
Bild einer jungen Person, die etwas für sich tut (lesen, Musik hören, in der Natur sein) oder ein Symbol für Balance/Ruhe (z.B. Zen-Steine).

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Wo findest Du und Deine Freundin/Angehörige*r Hilfe?

Es gibt viele Anlaufstellen – für die süchtige Person UND für Dich als Angehörige*n:

Für Betroffene UND Angehörige:

  • Lokale Suchtberatungsstellen: Gibt es in fast jeder Stadt. Sie beraten anonym und kostenlos. Einfach online nach „Suchtberatung [Deine Stadt]“ suchen.
  • Ärzt*innen: Der Hausarzt oder die Hausärztin ist oft die erste Anlaufstelle.
  • Online-Beratung: Plattformen wie die der Caritas, Diakonie oder spezialisierte Suchthilfe-Portale bieten anonyme Online-Beratung.

Speziell für Angehörige:

  • Selbsthilfegruppen:
    • Al-Anon: Für Angehörige und Freundinnen von Alkoholikerinnen (auch für junge Leute!).
    • Nar-Anon: Für Angehörige und Freund*innen von Drogenabhängigen.
    • CoDA (Co-Dependents Anonymous): Für Menschen mit Mustern von Co-Abhängigkeit.
    • Es gibt oft auch lokale Gruppen für Angehörige von Menschen mit anderen Süchten (z.B. Spielsucht).
  • Telefonseelsorge: Rund um die Uhr erreichbar, wenn Du einfach mal reden musst (0800 111 0 111 / 0800 111 0 222 – kostenlos und anonym).

Wichtige Quellen & Weiterführende Infos

Hier findest Du seriöse Informationen und weitere Hilfe:

Fazit: Du bist wichtig – Hol Dir Unterstützung!

Es ist eine schwere Zeit, wenn jemand, den Du liebst, süchtig ist. Denk daran: Du kannst unterstützen, aber Du bist nicht verantwortlich für die Entscheidungen des anderen. Setze gesunde Grenzen und – ganz wichtig – pass auf Dich selbst auf! Du musst das nicht allein schaffen. Nutze die Hilfsangebote, sprich darüber und sei stolz auf Dich, dass Du helfen willst.

Du kannst helfen

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Und das Wichtigste: Wenn Du oder jemand, den Du kennst, dringend Hilfe braucht, zögere nicht, eine der genannten Stellen zu kontaktieren!


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