Energy Drinks und Sucht

Energy Drinks sind in unserer Gesellschaft allgegenwärtig. Ob beim Sport, beim Lernen oder einfach als Muntermacher zwischendurch – die koffeinhaltigen Getränke erfreuen sich großer Beliebtheit, insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Doch neben dem belebenden Effekt bergen Energy Drinks auch Risiken, insbesondere im Hinblick auf eine mögliche Suchtentwicklung. In diesem Blogartikel beleuchten wir die Inhaltsstoffe von Energy Drinks, die Definition von Sucht und beleuchten den Zusammenhang zwischen dem Konsum von Energy Drinks und Suchtverhalten.

Was sind Energy Drinks und was ist in ihnen enthalten?

Energy Drinks sind nicht-alkoholische Getränke, die mit dem Ziel vermarktet werden, die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit zu steigern. Sie enthalten in der Regel eine Mischung aus verschiedenen Inhaltsstoffen. Um diese Informationen übersichtlicher darzustellen, haben wir die wichtigsten Inhaltsstoffe für Dich in einer Tabelle zusammengefasst:

InhaltsstoffBeschreibungMögliche Auswirkungen
KoffeinStimuliert das zentrale Nervensystem, erhöht Wachheit, Konzentration und Leistungsfähigkeit.Herzrasen, Schlaflosigkeit, Nervosität, Abhängigkeit.
TaurinEine Aminosäure, die natürlich im Körper vorkommt. In Energy Drinks oft zugesetzt, die leistungssteigernde Wirkung ist aber wissenschaftlich nicht eindeutig belegt.Möglicherweise Muskelschäden und Müdigkeit in hohen Dosierungen.
ZuckerFührt zu einem schnellen Anstieg des Blutzuckerspiegels.Gewichtszunahme, Blutzuckerschwankungen, erhöhtes Diabetesrisiko, Karies.
Vitamine (insbesondere B-Vitamine)Wichtig für den Energiestoffwechsel.Möglicherweise negative Auswirkungen bei übermäßiger Zufuhr.
Weitere Inhaltsstoffe (z.B. Glucuronolacton, Inosit, Guarana, Ginseng)Oft zugesetzt, aber Wirkung nicht immer ausreichend erforscht.Können den Effekt von Koffein verstärken, Wechselwirkungen nicht vollständig geklärt.

Eine kleine Dose Energydrink enthält übrigens ganze 54 Gramm Zucker. Das ist mehr als doppelt so viel wie die von der WHO empfohlene maximale Tagesdosis! Neben dem Zucker greifen auch die in Energy Drinks enthaltenen Säuerungsmittel den Zahnschmelz an und erhöhen so das Kariesrisiko.

Was ist Sucht?

Sucht ist ein komplexes Phänomen, das sich durch ein zwanghaftes Verlangen nach einer bestimmten Substanz oder einem bestimmten Verhalten auszeichnet. Dieses Verlangen wird trotz negativer Konsequenzen für die betroffene Person und ihr Umfeld aufrechterhalten. Sucht kann sowohl körperliche als auch psychische Abhängigkeit hervorrufen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Sucht als einen Zustand periodischer oder chronischer Vergiftung, der durch den wiederholten Konsum einer Droge hervorgerufen wird. Folgende Kriterien sind dabei entscheidend:

  • Unbezwingbares Verlangen nach der Substanz
  • Tendenz zur Dosissteigerung
  • Psychische und/oder physische Abhängigkeit
  • Schädlichkeit für den Einzelnen und/oder die Gesellschaft
  • Verlust der Kontrolle über das eigene Verhalten

Zu den typischen Symptomen einer Abhängigkeit gehören laut 11:

  • Toleranzsteigerung
  • Kontrollverlust
  • Kontinuierliche Dosiserhöhung
  • Körperliche Entzugssymptome beim Absetzen
  • Negative Auswirkungen durch das Abhängigkeitsverhalten

Können Energy Drinks süchtig machen?

Energy Drinks gelten zwar nicht im klassischen Sinne als Droge, wie z.B. Heroin oder Kokain, aber sie können dennoch Suchtverhalten auslösen. Sucht ist nämlich nicht nur auf Substanzen beschränkt, sondern kann auch durch bestimmte Verhaltensweisen entstehen.

Energy Drinks enthalten zwar in der Regel keine illegalen Substanzen, aber durch ihren hohen Koffeingehalt und die Kombination mit anderen Inhaltsstoffen können sie ein Suchtpotenzial entwickeln. Koffein wirkt auf das Belohnungssystem im Gehirn und kann zu einer psychischen Abhängigkeit führen. Zudem kann es bei regelmäßigem Konsum zu einer Toleranzentwicklung kommen, sodass immer höhere Dosen benötigt werden, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Hinzu kommt, dass der Konsum von Energy Drinks die Wahrscheinlichkeit von Schlaflosigkeit erhöht.

Studien zeigen, dass ein regelmäßiger Konsum von Energy Drinks mit einem erhöhten Risiko für eine Alkoholabhängigkeit einhergehen kann. Das liegt daran, dass Koffein die Wirkung von Alkohol maskiert und so zu einer Unterschätzung der Trunkenheit und damit zu riskanterem Verhalten führt. Zudem können Energy Drinks das Verlangen nach Alkohol verstärken.

Risikogruppen und mögliche Folgen

Besonders gefährdet für eine Suchtentwicklung durch Energy Drinks sind:

  • Jugendliche: Jugendliche reagieren empfindlicher auf Koffein und haben ein höheres Risiko für eine Suchtentwicklung. Der süße Geschmack und das Marketing, das oft auf junge Menschen abzielt, machen die Produkte für diese Gruppe besonders attraktiv. Zudem können Energy Drinks bei Jugendlichen zu Schlafstörungen, Konzentrationsproblemen und Hyperaktivität führen. In Verbindung mit intensiver körperlicher Betätigung oder dem Konsum anderer Drogen steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme und andere gesundheitliche Schäden.
  • Schwangere: Schwangere sollten auf Energy Drinks verzichten, da Koffein die Plazenta passieren und die Entwicklung des Kindes beeinträchtigen kann. Zudem können Energy Drinks das Risiko für eine Fehlgeburt erhöhen.
  • Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Energy Drinks können den Blutdruck und die Herzfrequenz erhöhen und somit das Risiko für Herzrhythmusstörungen und andere Herz-Kreislauf-Probleme erhöhen.

Alternativen und Strategien zur Reduzierung des Konsums

Gesündere Alternativen zu Energy Drinks

Wer seinen Konsum von Energy Drinks reduzieren möchte, kann auf verschiedene Alternativen zurückgreifen:

  • Wasser: Wasser ist der beste Durstlöscher und liefert dem Körper wichtige Mineralien.
  • Ungesüßte Tees: Kräuter- und Früchtetees bieten eine große Geschmacksvielfalt und kommen ohne Koffein und Zucker aus.
  • Kaffee in Maßen: Kaffee enthält zwar auch Koffein, aber in der Regel weniger Zucker und andere Zusatzstoffe als Energy Drinks.
  • Natürliche Energy-Drinks: Alternativen wie Kokoswasser oder Smoothies liefern dem Körper wichtige Nährstoffe und können ebenfalls einen Energieschub bewirken. Yerba Mate ist beispielsweise eine gute Alternative, da es einen natürlicheren und entspannteren Stimulationzustand als herkömmliche Energy Drinks liefert.

Strategien zur Reduktion von Energy Drinks

Um den Konsum von Energy Drinks zu reduzieren, können folgende Strategien hilfreich sein:

  • Schrittweise Reduktion: Den Konsum langsam und kontrolliert verringern, um Entzugserscheinungen zu vermeiden.
  • Gesündere Alternativen wählen: Bewusst zu Alternativen wie Wasser oder Tee greifen.
  • Auslöser vermeiden: Situationen und Orte meiden, die den Konsum von Energy Drinks fördern.
  • Stress abbauen: Stress kann das Verlangen nach Energy Drinks verstärken. Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können helfen, Stress abzubauen.
  • Auf ausreichend Schlaf achten: Schlafmangel kann das Verlangen nach Energy Drinks fördern. Ausreichend Schlaf ist wichtig für die Regeneration des Körpers.

Gesetzliche Bestimmungen und Regulierungen

In Deutschland gibt es bisher keine gesetzliche Altersbeschränkung für den Verkauf von Energy Drinks. Allerdings müssen Energy Drinks, die mehr als 150 mg Koffein pro Liter enthalten, mit dem Hinweis „Erhöhter Koffeingehalt. Für Kinder und schwangere oder stillende Frauen nicht empfohlen“ gekennzeichnet werden.

Gesetzliche Bestimmungen in anderen Ländern

Einige Länder haben bereits strengere Regelungen für den Verkauf von Energy Drinks eingeführt. So haben beispielsweise Litauen und Polen eine Altersgrenze von 18 Jahren für den Kauf von Energy Drinks festgelegt. In Polen, Lettland und Litauen ist der Verkauf von Energy Drinks an Minderjährige sogar komplett verboten. Diese Maßnahmen zeigen, dass die Risiken von Energy Drinks, insbesondere für junge Menschen, zunehmend ernst genommen werden.

Fazit

Energy Drinks können zwar kurzfristig die Leistungsfähigkeit steigern, bergen aber auch gesundheitliche Risiken, insbesondere bei übermäßigem Konsum. Das Suchtpotenzial von Energy Drinks sollte nicht unterschätzt werden. Wer regelmäßig zu Energy Drinks greift, sollte seinen Konsum kritisch hinterfragen und gegebenenfalls auf gesündere Alternativen umsteigen.

Gesellschaftliche Verantwortung und Aufklärung

Die Hersteller von Energy Drinks tragen eine große Verantwortung, ihre Produkte verantwortungsvoll zu vermarkten und über die möglichen Risiken aufzuklären. Auch die Politik ist gefordert, geeignete Maßnahmen zum Schutz der Verbraucher, insbesondere von Kindern und Jugendlichen, zu ergreifen. Aufklärungskampagnen können dazu beitragen, das Bewusstsein für die Risiken von Energy Drinks zu schärfen und einen verantwortungsvollen Umgang mit den Getränken zu fördern.

Weiterführende Links

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA):(www.bzga.de)
  • Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS):(www.dhs.de)
  • Kennzeichnungsvorschriften für Energydrinks:(www.bmel.de)

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