Stimmungsstabilisator Lamotrigin: Ein umfassender Überblick

Lamotrigin ist ein Medikament, das zur Behandlung von Epilepsie und bipolaren Störungen eingesetzt wird. Als Stimmungsstabilisator hilft es, extreme Stimmungsschwankungen zu kontrollieren und depressive Episoden zu verhindern. In diesem Blogartikel werden wir die Wirkungsweise, Anwendungsgebiete, Dosierung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen von Lamotrigin genauer betrachten.

Wie wirkt Lamotrigin im Gehirn?

Lamotrigin gehört zur Gruppe der Antiepileptika. Es wirkt, indem es die elektrische Aktivität im Gehirn stabilisiert. Genauer gesagt hemmt es die Freisetzung von Glutamat, einem Neurotransmitter, der eine wichtige Rolle bei der Erregungsübertragung im Gehirn spielt. Durch die Blockade von Natrium- und Calciumkanälen in den Nervenzellen wird die Übererregbarkeit des Nervensystems reduziert, was die Entstehung von epileptischen Anfällen verhindert. Dieser Mechanismus trägt auch zur stimmungsstabilisierenden Wirkung von Lamotrigin bei, indem er die extremen Stimmungsschwankungen bei bipolaren Störungen reduziert.

Anwendungsgebiete von Lamotrigin

Lamotrigin wird hauptsächlich zur Behandlung folgender Erkrankungen eingesetzt:

  • Epilepsie: Lamotrigin ist bei verschiedenen Formen der Epilepsie wirksam, einschließlich fokaler Anfälle, generalisierter tonisch-klonischer Anfälle und des Lennox-Gastaut-Syndroms. Es kann sowohl als Monotherapie als auch in Kombination mit anderen Antiepileptika angewendet werden.
  • Bipolare Störung: Lamotrigin wird hauptsächlich zur Vorbeugung von depressiven Episoden bei Menschen mit bipolarer Störung eingesetzt.

Dosierung und Einnahme von Lamotrigin

Die Dosierung von Lamotrigin wird individuell an den Patienten angepasst und hängt von Faktoren wie Alter, Körpergewicht, der zu behandelnden Erkrankung und der gleichzeitigen Einnahme anderer Medikamente ab. In der Regel wird mit einer niedrigen Dosis begonnen, die schrittweise erhöht wird, bis die optimale Wirkung erreicht ist.

Epilepsie

  • Erwachsene und Jugendliche ab 13 Jahren: Die übliche Erhaltungsdosis liegt zwischen 100 mg und 400 mg pro Tag.
  • Kinder von 2 bis 12 Jahren: Die Dosis hängt vom Körpergewicht ab und liegt in der Regel zwischen 1 mg und 15 mg pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag.

Bipolare Störung

  • Erwachsene ab 18 Jahren: Die übliche Anfangsdosis ist 25 mg einmal täglich für 2 Wochen, gefolgt von 50 mg einmal täglich für 2 Wochen. Die Dosis wird dann schrittweise erhöht, bis die Erhaltungsdosis von 200 mg pro Tag erreicht ist.

Lamotrigin wird in der Regel einmal täglich eingenommen, kann aber auch auf zwei Einzeldosen aufgeteilt werden. Die Tabletten sollten unzerkaut mit ausreichend Wasser geschluckt werden.

Anwendung in der Schwangerschaft

Lamotrigin gilt als Mittel der Wahl bei Epileptikerinnen während der Schwangerschaft. Studien haben gezeigt, dass das Risiko für Missbildungen beim Ungeborenen minimal erhöht ist, jedoch überwiegt der Nutzen der Behandlung. Um das Risiko zu minimieren, sollte Lamotrigin in der Schwangerschaft als Monotherapie angewendet werden. Die Kombination mit anderen Antiepileptika erhöht die Gefahr für Missbildungen. Da es Hinweise darauf gibt, dass Lamotrigin die Folsäure-Versorgung des Ungeborenen stören kann, sollte Folsäure ab dem Zeitpunkt der Planung einer Schwangerschaft eingenommen werden.

Nebenwirkungen von Lamotrigin

Lamotrigin ist im Allgemeinen gut verträglich. Im Vergleich zu älteren Antiepileptika wie Carbamazepin oder Valproat bietet Lamotrigin Vorteile in der Langzeitverträglichkeit. So kommt es beispielsweise seltener zu Gewichtszunahme oder Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten. Dennoch können wie bei jedem Medikament Nebenwirkungen auftreten. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen:

  • Hautausschläge
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Müdigkeit
  • Schlafstörungen
  • Aggressivität und Reizbarkeit

In seltenen Fällen können schwerwiegendere Nebenwirkungen auftreten, wie z. B. das Stevens-Johnson-Syndrom, eine schwere Hautreaktion. Bei Auftreten von Hautausschlägen oder anderen ungewöhnlichen Symptomen sollte umgehend ein Arzt konsultiert werden.

Überdosierung

Bei einer Überdosierung von Lamotrigin können folgende Symptome auftreten:

  • Rasche, unkontrollierbare Augenbewegungen (Nystagmus)
  • Unbeholfene Bewegungen und Koordinationsstörungen (Ataxie)
  • Herzrhythmusstörungen
  • Bewusstseinsverlust, Anfälle (Krampfanfälle) oder Koma

Langzeitnebenwirkungen

Die Langzeitanwendung von Lamotrigin kann in einigen Fällen zu Knochenerkrankungen wie Osteoporose führen.

Einfluss auf den Folsäurestoffwechsel

Eine Langzeittherapie mit Lamotrigin kann den Folsäurestoffwechsel beeinflussen. Bei geplanter Schwangerschaft sollte daher die Einnahme von Folsäure in Betracht gezogen werden.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Lamotrigin kann mit anderen Medikamenten Wechselwirkungen eingehen. Dazu gehören:

  • Andere Antiepileptika: Valproinsäure kann die Wirkung von Lamotrigin verstärken, während Carbamazepin, Phenytoin und Phenobarbital sie abschwächen können.
  • Hormonelle Kontrazeptiva: Die gleichzeitige Einnahme von Lamotrigin und hormonellen Kontrazeptiva kann die Wirksamkeit des Kontrazeptivums beeinträchtigen.
  • Antibiotika: Rifampicin kann die Wirkung von Lamotrigin abschwächen.

Es ist wichtig, den Arzt über alle Medikamente zu informieren, die eingenommen werden, um mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden.

Erfahrungsberichte von Patienten

Erfahrungsberichte von Patienten zeigen, dass Lamotrigin bei vielen Menschen die Symptome von Epilepsie und bipolaren Störungen wirksam reduziert. Einige Patienten berichten von einer Verbesserung ihrer Stimmung und Lebensqualität. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Erfahrungen individuell unterschiedlich sein können und nicht jeder Patient die gleiche Wirkung erzielt.

Alternative Behandlungsmöglichkeiten

Neben Lamotrigin gibt es eine Reihe weiterer Medikamente, die zur Behandlung von Epilepsie und bipolaren Störungen eingesetzt werden können. Dazu gehören:

  • Lithium: Ein weiteres Stimmungsstabilisator, der häufig bei bipolaren Störungen eingesetzt wird.
  • Antikonvulsiva: Carbamazepin, Oxcarbazepin, Valproinsäure, Topiramat, Gabapentin.
  • Atypische Antipsychotika: Olanzapin, Quetiapin, Risperidon, Ziprasidon, Aripiprazol.

Schlussfolgerung

Lamotrigin ist ein wirksames Medikament zur Behandlung von Epilepsie und bipolaren Störungen. Es kann dazu beitragen, Anfälle zu kontrollieren, Stimmungsschwankungen zu stabilisieren und depressive Episoden zu verhindern. Die Dosierung muss individuell angepasst werden und mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sollten beachtet werden.

Bitte beachte: Dieser Artikel enthält allgemeine Informationen über Lamotrigin und ersetzt keine medizinische Beratung durch einen Arzt oder Apotheker. Bei Fragen zur Einnahme von Lamotrigin oder anderen gesundheitlichen Problemen wende Dich sich bitte an Deinen Arzt.

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