Amphetamine sind Stimulanzien, die die Aktivität des zentralen Nervensystems erhöhen. Sie werden medizinisch zur Behandlung von Erkrankungen wie ADHS und Narkolepsie eingesetzt. Amphetamine werden aber auch oft illegal verwendet, um wach zu bleiben, die sportliche Leistung zu verbessern oder die Wirkung von Beruhigungsmitteln zu bekämpfen. Was viele nicht wissen: Amphetamine, insbesondere bei Missbrauch, können das Risiko für einen Schlaganfall, gerade bei jungen Erwachsenen, deutlich erhöhen. Studien haben gezeigt, dass junge Erwachsene, die Amphetamine oder Kokain missbrauchen, ein höheres Schlaganfallrisiko haben. In diesem Artikel beleuchten wir die Zusammenhänge zwischen Amphetaminkonsum und Schlaganfällen, erklären die Wirkungsweise von Amphetaminen und geben Tipps zur Risikominimierung.
Wie wirken Amphetamine?
Amphetamine wirken, indem sie die Freisetzung von Neurotransmittern wie Dopamin, Noradrenalin und Serotonin im Gehirn erhöhen. Diese Neurotransmitter sind an der Regulierung von Stimmung, Aufmerksamkeit, Motivation und Bewegung beteiligt. Die erhöhte Konzentration dieser Botenstoffe führt zu den typischen Wirkungen von Amphetaminen. Zu diesen gehören eine gesteigerte Energie und Wachheit, Euphorie und gesteigertes Selbstbewusstsein sowie ein verminderter Appetit. Gleichzeitig erhöhen Amphetamine die Herzfrequenz und den Blutdruck, was das Herz-Kreislauf-System stark belastet und das Schlaganfallrisiko erhöht.
Warum erhöhen Amphetamine das Schlaganfallrisiko?
Die stimulierende Wirkung von Amphetaminen hat negative Auswirkungen auf den Körper, insbesondere auf das Herz-Kreislauf-System. Durch die Erhöhung der Herzfrequenz und des Blutdrucks werden die Blutgefäße im Gehirn stark belastet. Dies kann zu folgenden Problemen führen:
- Schädigung der Blutgefäße: Amphetamine können die Blutgefäße im Gehirn schädigen und sie anfälliger für Risse und Blutungen machen.
- Blutgerinnsel: Amphetamine können die Blutgerinnung beeinflussen und die Bildung von Blutgerinnseln begünstigen. Diese Gerinnsel können die Blutgefäße im Gehirn verstopfen und einen Schlaganfall auslösen.
- Herzprobleme: Amphetamine können Herzrhythmusstörungen, einen erhöhten Blutdruck und andere Herzprobleme verursachen, die das Schlaganfallrisiko erhöhen. Zu den möglichen Herzproblemen gehören Herzrasen, unregelmäßiger Herzschlag und Herzinfarkt.
- Kardiomyopathie: Längerfristiger Amphetaminkonsum kann zu einer Kardiomyopathie führen, einer Erkrankung des Herzmuskels. Dies kann die Bildung von Blutgerinnseln im Herzen begünstigen, die dann mit dem Blutstrom ins Gehirn gelangen und einen sogenannten embolischen Schlaganfall verursachen können.
Verschiedene Arten von Schlaganfällen
Es gibt zwei Hauptarten von Schlaganfällen:
- Hämorrhagischer Schlaganfall: Hierbei kommt es zu einer Blutung im Gehirn, meist durch ein geplatztes Blutgefäß. Amphetaminkonsum erhöht das Risiko für diese Art von Schlaganfall, da die Droge die Blutgefäße schädigen und den Blutdruck erhöhen kann.
- Ischämischer Schlaganfall: Diese Art von Schlaganfall wird durch ein Blutgerinnsel verursacht, das ein Blutgefäß im Gehirn verstopft. Auch hier erhöht Amphetaminkonsum das Risiko, da die Droge die Blutgerinnung beeinflussen und die Bildung von Blutgerinnseln begünstigen kann.
Langzeitfolgen von Amphetaminkonsum
Der regelmäßige Konsum von Amphetaminen kann zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen. Neben dem erhöhten Schlaganfallrisiko gehören dazu:
- Schäden am Herz-Kreislauf-System: Amphetamine belasten das Herz-Kreislauf-System und können zu Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck und anderen Herzproblemen führen.
- Schäden am Gehirn: Längerfristiger Amphetaminkonsum kann zu Veränderungen im Gehirn führen, die sich in psychischen Problemen wie Angstzuständen, Depressionen und Psychosen äußern können.
- Psychische Probleme: Amphetamine können Psychosen auslösen, die durch Halluzinationen, Wahnvorstellungen und paranoide Gedanken gekennzeichnet sind. Diese sogenannten „Amphetaminpsychosen“ können die Gesundheit zusätzlich gefährden.
- Überdosis: Eine Überdosis Amphetamine kann lebensbedrohlich sein. Zu den Symptomen gehören Brustschmerzen, Herzrasen, Atembeschwerden, Krämpfe und starke Verwirrtheit.
Risiken je nach Konsumform
Die Risiken des Amphetaminkonsums variieren je nach Konsumform:
- Injizieren: Das Injizieren von Amphetaminen birgt ein hohes Risiko für Infektionen wie HIV und Hepatitis B und C, wenn Nadeln geteilt werden.
- Schnupfen: Das Schnupfen von Amphetaminen kann die Nasenschleimhaut schädigen und zu Nasenbluten führen.
- Rauchen: Das Rauchen von Amphetaminen kann die Atemwege schädigen.
Risikofaktoren und Wechselwirkungen
Neben dem Amphetaminkonsum gibt es weitere Risikofaktoren für Schlaganfälle. Diese lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen:
Lifestyle-Faktoren:
- Rauchen: Rauchen schädigt die Blutgefäße und erhöht den Blutdruck, was das Schlaganfallrisiko erhöht. In Kombination mit Amphetaminen wird dieser Effekt verstärkt.
- Übergewicht: Übergewicht erhöht das Risiko für Bluthochdruck, Diabetes und andere Erkrankungen, die das Schlaganfallrisiko erhöhen. Amphetamine können diese Risiken weiter verstärken.
- Alkohol: Alkoholmissbrauch kann zu Bluthochdruck und Herzproblemen führen, was das Schlaganfallrisiko erhöht. Die Kombination von Alkohol und Amphetaminen ist besonders gefährlich, da sie die negativen Auswirkungen beider Substanzen auf das Herz-Kreislauf-System verstärkt.
Medizinische Bedingungen:
- Bluthochdruck: Bluthochdruck ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für Schlaganfälle. Amphetamine erhöhen den Blutdruck zusätzlich und können so das Risiko für einen Schlaganfall deutlich erhöhen.
- Diabetes: Diabetes schädigt die Blutgefäße und erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Menschen mit Diabetes sind daher anfälliger für die schädlichen Auswirkungen von Amphetaminen auf das Herz-Kreislauf-System.
- Hohes Cholesterin: Hohes Cholesterin kann zu Arteriosklerose führen, einer Erkrankung der Arterien, die das Schlaganfallrisiko erhöht. Amphetamine können diesen Prozess beschleunigen.
Weitere Faktoren:
- Familiäre Vorbelastung: Eine familiäre Vorbelastung für Schlaganfälle erhöht das individuelle Risiko.
- Genetische Varianten: Studien haben gezeigt, dass bestimmte genetische Varianten das Schlaganfallrisiko bei Kokainabhängigen erhöhen können. Ob dies auch für Amphetamine gilt, ist noch nicht ausreichend erforscht.
- Demographische Faktoren: Junge Männer unter 45 Jahren aus sozial benachteiligten Gebieten haben ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall im Zusammenhang mit Amphetaminkonsum. Auch die geografische Verteilung spielt eine Rolle: In den westlichen Regionen der USA treten diese Schlaganfälle häufiger auf.
Wechselwirkungen mit anderen Drogen:
Die Kombination von Amphetaminen mit anderen Drogen ist besonders gefährlich und kann das Risiko für einen Schlaganfall und andere gesundheitliche Probleme deutlich erhöhen. Zu den riskanten Kombinationen gehören:
- Amphetamine und Alkohol
- Amphetamine und Benzodiazepine
- Amphetamine und Kokain
- Amphetamine und MDMA
- Amphetamine und Opioide
Schlaganfallrisiko durch Amphetamine – Statistiken
Faktor | Statistik |
Erhöhtes Schlaganfallrisiko bei Amphetaminkonsum im Vergleich zu Nichtkonsumenten | Ja, signifikant erhöht, insbesondere bei jungen Erwachsenen unter 45 Jahren |
Risiko für hämorrhagischen Schlaganfall bei Amphetaminkonsum | Fast verfünffacht |
Sterberisiko nach hämorrhagischem Schlaganfall bei Amphetaminkonsumenten | Erhöht |
Anteil der jungen Erwachsenen (18-44 Jahre) mit Schlaganfall, die Drogen missbrauchen | 45% im Jahr 1993-1994, 52% im Jahr 1999, 62% im Jahr 2005 |
Amphetamine in der Schlaganfalltherapie?
Interessanterweise gibt es auch Forschungsergebnisse, die darauf hindeuten, dass Amphetamine in Kombination mit Physiotherapie die Erholung nach einem Schlaganfall verbessern könnten. Tierversuche haben gezeigt, dass Amphetamine die motorische Erholung nach einem Schlaganfall fördern können. Die Ergebnisse klinischer Studien am Menschen sind jedoch bisher uneinheitlich. Weitere Forschung ist notwendig, um die Rolle von Amphetaminen in der Schlaganfalltherapie zu klären.
Wie kann man das Risiko minimieren?
Der beste Weg, das Schlaganfallrisiko im Zusammenhang mit Amphetaminen zu reduzieren, ist der vollständige Verzicht auf die Droge. Darüber hinaus sollten weitere Risikofaktoren minimiert werden, indem man:
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse, wenig gesättigten Fettsäuren und wenig Zucker hilft, den Blutdruck und den Cholesterinspiegel zu senken.
- Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität stärkt das Herz-Kreislauf-System und senkt den Blutdruck.
- Raucherentwöhnung: Rauchen ist ein wichtiger Risikofaktor für Schlaganfälle. Mit dem Rauchen aufzuhören ist eine der effektivsten Maßnahmen, um das Risiko zu senken.
- Reduzierter Alkoholkonsum: Übermäßiger Alkoholkonsum erhöht den Blutdruck und kann zu Herzproblemen führen.
- Regelmäßige Kontrollen: Regelmäßige Kontrollen von Blutdruck, Blutzucker und Cholesterinwerten helfen, Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Amphetaminentzug und Schlaganfallrisiko
Auch der Entzug von Amphetaminen kann das Schlaganfallrisiko erhöhen. Während des Entzugs kann es zu Schwankungen des Blutdrucks und der Herzfrequenz kommen, die das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen können. Es ist daher wichtig, den Entzug unter ärztlicher Aufsicht durchzuführen.
Professionelle Hilfe bei Amphetaminsucht
Amphetamine haben ein hohes Suchtpotenzial. Wenn Sie Probleme haben, Ihren Amphetaminkonsum zu kontrollieren, sollten Sie professionelle Hilfe suchen. Es gibt verschiedene Anlaufstellen, die Sie unterstützen können:
- Suchtberatungsstellen: Suchtberatungsstellen bieten Beratung und Unterstützung für Menschen mit Suchtproblemen.
- Selbsthilfegruppen: In Selbsthilfegruppen können Sie sich mit anderen Betroffenen austauschen und gegenseitig unterstützen.
- Ärzte und Therapeuten: Ärzte und Therapeuten können Ihnen bei der Bewältigung Ihrer Sucht helfen und Ihnen gegebenenfalls Medikamente verschreiben.
Nützliche Ressourcen:
- The Partnership for Drug-free Kids
- LifeRing
- SMART Recovery
- Narcotics Anonymous
Fazit
Amphetamine sind gefährliche Drogen, die das Risiko für einen Schlaganfall deutlich erhöhen können. Die stimulierende Wirkung belastet Herz und Blutgefäße, was zu Schäden, Herzproblemen und Blutgerinnseln führen kann. Besonders besorgniserregend ist, dass Amphetamin-induzierte Schlaganfälle vermehrt bei jüngeren Menschen auftreten. Der Konsum von Amphetaminen kann das Risiko für einen hämorrhagischen Schlaganfall um fast das Fünffache erhöhen. Der Verzicht auf Amphetamine ist der wichtigste Schritt, um das Schlaganfallrisiko zu senken. Darüber hinaus ist es wichtig, weitere Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Rauchen und Diabetes zu minimieren. Solltest Du Probleme mit dem Amphetaminkonsum haben, zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Deine Gesundheit ist es wert!
Weitere Informationen
- Alcohol and Drug Foundation: https://adf.org.au/drug-facts/amphetamines/
- MedlinePlus: https://medlineplus.gov/ency/patientinstructions/000792.htm
- Better Health Channel: https://www.betterhealth.vic.gov.au/health/healthyliving/amphetamines/
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