Der Begriff „Clankriminalität“ ist allgegenwärtig in den Medien und wird oft mit Bildern von Luxusautos, protzigem Schmuck und gewalttätigen Auseinandersetzungen verbunden. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Phänomen? Und welche Rolle spielen dabei scheinbar alltägliche Geschäfte wie Dönerbuden und Friseursalons? Dieser Artikel beleuchtet die Schattenseiten der Clankriminalität in Deutschland, ihre gängigen Methoden wie Geldwäsche, Drogenhandel und Asylmissbrauch und diskutiert die gesellschaftlichen Auswirkungen.
Clan-Kriminalität in Deutschland: Ein Überblick
Clankriminalität wird in Deutschland als eine Form der organisierten Kriminalität betrachtet, die von Angehörigen ethnisch abgeschotteter Subkulturen ausgeübt wird, oft mit Wurzeln im arabischen Kulturraum. Ihre Ursprünge lassen sich bis in die 1980er Jahre zurückverfolgen, als viele Familien infolge des libanesischen Bürgerkriegs als staatenlose Flüchtlinge nach Deutschland kamen. Diese Clans zeichnen sich durch eine patriarchalisch-hierarchische Struktur, eine eigene Werteordnung und die Ablehnung der deutschen Rechtsordnung aus. Sie agieren oft im Verborgenen und nutzen Gewalt oder Einschüchterung, um ihre Ziele zu erreichen.
Geldwäsche: Die „saubere“ Fassade
Eine der häufigsten kriminellen Aktivitäten von Clans ist die Geldwäsche. Dabei werden illegal erwirtschaftete Gelder, beispielsweise aus Drogenhandel oder Raubüberfällen, in den legalen Wirtschaftskreislauf eingeschleust, um ihre Herkunft zu verschleiern.
Immobilien als Geldwaschanlage
Immobilienkäufe spielen bei der Geldwäsche eine wichtige Rolle, da sie es ermöglichen, große Summen mit wenigen Transaktionen zu waschen. Oftmals werden die Immobilien über Strohmänner erworben oder Gelder über internationale Netzwerke transferiert, um die Spuren zu verwischen.
Döner & Frisör als Tarnfirmen
Auch Döner- und Frisörgeschäfte dienen mitunter als Tarnung für Geldwäscheaktivitäten. Diese Geschäfte weisen einige Merkmale auf, die sie für Geldwäsche attraktiv machen:
- Hoher Bargeldumsatz: Dönerbuden und Friseursalons haben in der Regel einen hohen Bargeldumsatz, was es leichter macht, illegal erwirtschaftete Gelder in den legalen Geschäftsbetrieb zu integrieren.
- Geringer Transparenz: Die Buchhaltung in diesen Betrieben ist oft weniger komplex als in anderen Branchen, was die Manipulation von Geschäftszahlen erleichtert.
- Internationale Netzwerke: Viele Döner- und Friseurgeschäfte haben Verbindungen zu Lieferanten und Geschäftspartnern im Ausland, was die Verschleierung von Finanzströmen begünstigt.
Die Ermittler stehen bei der Geldwäschebekämpfung vor der Herausforderung, die komplexen Finanzströme zu analysieren und die wahren Eigentümer der Geschäfte zu identifizieren. Die „Taktik der 1000 Nadelstiche“, bei der selbst kleinste Vergehen konsequent verfolgt werden, soll dazu beitragen, die Clans unter Druck zu setzen und ihre kriminellen Aktivitäten zu stören.
Barbershops: Haare schneiden verboten?
Ein interessantes Phänomen im Zusammenhang mit Clankriminalität ist die steigende Zahl von Barbershops, die oft im Verdacht stehen, Geldwäsche zu betreiben. In Deutschland ist die Rechtslage für Barbershops jedoch komplex. Während das Schneiden von Bärten erlaubt ist, dürfen Barbershops ohne einen Meister mit Friseurausbildung keine Haare schneiden. Oftmals umgehen Barbershops diese Regelung, indem sie einen Friseurmeister anstellen oder eine Sondergenehmigung beantragen. Die Handwerkskammern beklagen jedoch, dass es zu viele Ausnahmen gibt und die Kontrollen der Barbershops nur unzureichend stattfinden. Dies führt dazu, dass viele Barbershops illegal Haare schneiden und möglicherweise auch andere kriminelle Aktivitäten, wie z.B. Geldwäsche, betreiben.
Illegale Einwanderung und Asylmissbrauch
Ein weiteres Problem im Zusammenhang mit Clanverbrechen ist die illegale Einwanderung und der Asylmissbrauch. Clans versuchen, Flüchtlinge, beispielsweise aus Syrien oder dem Irak, für ihre kriminellen Aktivitäten zu rekrutieren und ihnen dabei zu helfen, mit falschen Identitäten Asyl zu beantragen. Hierbei werden verschiedene Methoden angewandt, wie z.B. die Fälschung von Dokumenten oder die Eingehung von Scheinehen. Dies erschwert die Ermittlungsarbeit der Behörden und ermöglicht es den Clans, ihre kriminellen Netzwerke weiter auszubauen. Darüber hinaus versuchen Clans, durch die Unterwanderung von Behörden, wie z.B. Ausländerämtern oder Jobcentern, Einfluss auf Asylverfahren zu nehmen und Sozialleistungen zu erschleichen. Ich weiß aus meiner vergangenen kriminellen Zeit nur zu gut, wie einfach der deutsche Datenschutz zum Beispiel für gefälschte Dokumente bei Jobcenter und Co genutzt werden kann. So werden zudem als Gegenleistung der ausgenutzten Flüchtlinge die Familien nachgeholt. Auch einige Sprachschulen verdienen ordentlich mit und haben mir gezeigt, wie einfach zum Beispiel Altersangaben einfach abgeändert werden können. Namen werden gezielt häufiger verwendet und die Verschleierung perfekt zu machen. Als würden alle deutschen Bürger mit dem Nachnamen Müller ins Ausland wandern und sich in kriminelle Aktivitäten verstricken.
Schleusungen aus Polen
Neben den bereits genannten Methoden des Asylmissbrauchs nutzen Clans auch die illegale Einwanderung über die polnische Grenze, um Menschen ohne Aufenthaltsrecht nach Deutschland zu schleusen. Polen hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Transitland für Migranten auf der Balkanroute entwickelt. Die Gründe hierfür sind vielfältig und reichen von den Grenzkontrollen an der deutsch-österreichischen Grenze bis hin zur verstärkten Zurückweisung von Migranten an der kroatischen Grenze. Schleuserbanden nutzen diese Situation aus und bieten Migranten ihre Dienste an, um sie illegal über die polnische Grenze nach Deutschland zu bringen. Die Bundespolizei registriert seit Jahren einen Anstieg der illegalen Einreisen über die polnische Grenze und geht davon aus, dass diese Entwicklung weiter zunehmen wird.
Drogenhandel: Ein lukratives Geschäft
Der Drogenhandel ist ein weiteres wichtiges Betätigungsfeld der Clanverbrechen. Clans sind in allen Bereichen des Drogenhandels aktiv, vom Import über den Großhandel bis hin zum Straßenverkauf. Dabei nutzen sie ihre internationalen Netzwerke und ihre Kenntnisse des Schwarzmarktes, um Drogen zu beschaffen und zu vertreiben. Die Polizei versucht, dem Drogenhandel mit Razzien und verstärkten Kontrollen entgegenzuwirken. Auch Shisha-Bars spielen im Drogenhandel eine Rolle, da sie oft als Umschlagplatz für Drogen dienen und der Verkauf von unversteuertem Tabak in diesen Etablissements die Kassen der Clans füllt.
Statistiken und Berichte: Das Ausmaß der Clankriminalität
Die genaue Anzahl der Straftaten, die von Clans begangen werden, ist schwer zu ermitteln. Schätzungen zufolge werden in Deutschland jährlich rund 100 Milliarden Euro schmutziges Geld gewaschen, wobei dies jedoch eine bundesweite Schätzung ist und nicht ausschließlich auf Clankriminalität zurückzuführen ist. In Nordrhein-Westfalen wurden im Jahr 2023 7.000 Straftaten mit Clanbezug registriert, ein neuer Höchststand. In Berlin wurden im selben Jahr 1063 Straftaten der Clankriminalität zugeordnet, was etwa 0,2 Prozent aller registrierten Straftaten entspricht. Diese Zahlen verdeutlichen das Ausmaß der Clanverbrechen, auch wenn sie vermutlich nur die Spitze des Eisbergs darstellen.
Expertenmeinungen: Wie kann man Clankriminalität bekämpfen?
Experten sind sich einig, dass die Bekämpfung der Clanverbrechen eine große Herausforderung darstellt. Sie fordern einen Strategiewechsel und eine stärkere Orientierung an der italienischen Anti-Mafia-Strategie. Dazu gehören eine Stärkung der Kriminalpolizei, der Einsatz des Verfassungsschutzes und ein effektiver Zeugenschutz. Auch die Zusammenarbeit zwischen den Behörden muss verbessert werden. Neben der Repression ist auch die Prävention wichtig, um junge Menschen vor dem Abgleiten in die Kriminalität zu bewahren.
Herausforderungen bei der Bekämpfung
Die Bekämpfung der Clankriminalität ist mit verschiedenen Herausforderungen verbunden:
- Abschottung der Clans: Die Clans sind stark abgeschottet und kommunizieren oft in ihrer eigenen Sprache, was die Ermittlungsarbeit erschwert.
- Einschüchterung von Zeugen: Zeugen von Clan-Straftaten werden oft eingeschüchtert oder bedroht, was die Strafverfolgung behindert.
- Mangelnde Ressourcen: Die Polizei und die Justiz verfügen oft nicht über ausreichende Ressourcen, um die Clankriminalität effektiv zu bekämpfen.
- Gefahr der Stigmatisierung: Bei der Bekämpfung der Clankriminalität besteht die Gefahr der Stigmatisierung ganzer Bevölkerungsgruppen.
Beispiele für erfolgreiche Ermittlungen
Trotz der Schwierigkeiten bei der Bekämpfung der Clanverbrechen gibt es auch Erfolge zu verzeichnen. So gelang es der Berliner Polizei im Jahr 2018, 77 Immobilien des Remmo-Clans zu beschlagnahmen, die mit illegal erwirtschafteten Geldern erworben worden waren . Auch die Razzia gegen den Abou-Chaker-Clan im Jahr 2019, bei der ein Clan-Chef wegen des Verdachts der geplanten Entführung von Bushidos Kindern verhaftet wurde, war ein wichtiger Erfolg im Kampf gegen die Clankriminalität.
Gesellschaftliche Auswirkungen: Angst, Misstrauen und Parallelgesellschaften
Clanverbrechen haben weitreichende gesellschaftliche Auswirkungen. Sie erzeugt Angst und Misstrauen in der Bevölkerung und trägt zur Bildung von Parallelgesellschaften bei. In einigen Stadtteilen schikanieren Clan-Angehörige die Nachbarschaft und versuchen, die Kontrolle über bestimmte Gebiete zu erlangen, indem sie beispielsweise Schutzgelder erpressen oder ihre eigenen Regeln durchsetzen. Die Polizeipräsenz in diesen Gebieten wird verstärkt, um den Clanverbrechen entgegenzuwirken und das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu stärken. Die Gewaltbereitschaft der Clans und die Einschüchterung von Zeugen führen zu einem Klima der Angst und untergraben das Vertrauen in den Rechtsstaat.
Hawala-System und Social Media
Das Hawala-System, ein informelles Geldtransfersystem, wird von Clans oft zur Geldwäsche genutzt. Dabei werden Gelder über ein Netzwerk von Vertrauensleuten transferiert, ohne dass eine Bank eingeschaltet wird. Dies macht es schwierig, die Finanzströme nachzuvollziehen. Auch Social Media spielt eine Rolle bei den Aktivitäten der Clans. Sie nutzen soziale Medien, um Propaganda zu verbreiten, Rivalen einzuschüchtern und neue Mitglieder zu rekrutieren.
Lösungsansätze: Ein langer Weg
Die Bekämpfung der Clanverbrechen ist ein langwieriger Prozess, der einen umfassenden Ansatz erfordert. Neben der Strafverfolgung müssen auch die Ursachen der Clankriminalität bekämpft werden, wie beispielsweise Armut, Perspektivlosigkeit und mangelnde Integration. Bildungs- und Präventionsprogramme spielen dabei eine wichtige Rolle. Ein Beispiel hierfür ist das Programm „360°“ in Nordrhein-Westfalen, das junge Clanmitglieder und deren Familien durch Gespräche und Angebote zur Verhaltensänderung erreichen will. Auch die Zusammenarbeit mit den Gemeinden und der Zivilgesellschaft ist entscheidend, um Clankriminalität effektiv zu bekämpfen.
Schlussfolgerung: Ein Kampf für den Rechtsstaat
Clankriminalität ist eine ernsthafte Bedrohung für die innere Sicherheit und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland. Der Kampf gegen dieses Phänomen erfordert einen langen Atem und einen umfassenden Ansatz, der sowohl repressive als auch präventive Maßnahmen umfasst. Nur durch eine konsequente Strafverfolgung, eine effektive Prävention und eine enge Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure kann es gelingen, die Clankriminalität zurückzudrängen und den Rechtsstaat zu stärken.
Zukünftige Herausforderungen
Die Clanverbrechen sind ein dynamisches Phänomen, das sich ständig weiterentwickelt. Neue Technologien, wie z.B. Kryptowährungen und verschlüsselte Kommunikation, stellen die Strafverfolgungsbehörden vor neue Herausforderungen. Auch die zunehmende Internationalisierung der Clankriminalität erfordert eine verstärkte internationale Zusammenarbeit. Um der Clankriminalität effektiv begegnen zu können, müssen die Strategien der Strafverfolgung kontinuierlich angepasst und weiterentwickelt werden.
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