Methoxetamin (MXE): Ein detaillierter Blick auf die Droge

Methoxetamin (MXE), auch bekannt als „Mexxy“, ist eine dissoziative Droge, die in den letzten Jahren zunehmend an Popularität gewonnen hat. MXE wurde erstmals 2010 synthetisiert und ähnelt in seiner chemischen Struktur und Wirkung Ketamin. Es wurde als „legales Ketamin“ vermarktet und online als Forschungschemikalie verkauft, oft mit dem Hinweis „nicht für den menschlichen Konsum“. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über MXE, einschließlich seiner chemischen Eigenschaften, Geschichte, Auswirkungen auf Gehirn und Körper, Risiken und Gefahren, rechtlichen Status und gesellschaftlichen Auswirkungen.

Chemische Struktur und Eigenschaften

MXE gehört zur Gruppe der Arylcyclohexylamine und ist ein Derivat von Ketamin. Seine chemische Bezeichnung lautet 2-(Ethylamino)-2-(3-methoxyphenyl)cyclohexanon4. MXE ist ein chirales Molekül, d.h. es existiert in zwei spiegelbildlichen Formen (Enantiomere). Vereinfacht gesagt bedeutet dies, dass MXE wie unsere Hände aufgebaut ist: Linke und rechte Hand sind sich ähnlich, aber nicht identisch. MXE wird meist als weißes, beigefarbenes oder gelbliches Pulver verkauft, kann aber auch in Kapsel- oder flüssiger Form auftreten.

Geschichte

MXE wurde erstmals im Mai 2010 online erwähnt und gelangte im September desselben Jahres in den Handel. Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) bemerkte die steigende Verbreitung von MXE im November 2010. MXE wurde als legale Alternative zu Ketamin beworben, da es angeblich die Blase nicht schädigt. Für diese Behauptung gibt es jedoch keine wissenschaftlichen Belege. Im April 2012 stufte die britische Regierung MXE vorläufig als Droge der Klasse B ein, was den Verkauf und die Weitergabe unter Strafe stellte. Der Besitz für den persönlichen Gebrauch blieb jedoch zunächst legal. In Deutschland ist MXE seit Juli 2013 verboten, in der gesamten EU seit Oktober 2015.

Auswirkungen auf Gehirn und Körper

MXE wirkt in erster Linie als NMDA-Rezeptor-Antagonist. NMDA-Rezeptoren sind Andockstellen für Botenstoffe im Gehirn, die an der Verarbeitung von Sinneseindrücken, Lernen und Gedächtnis beteiligt sind. MXE blockiert diese Rezeptoren, was zu den charakteristischen dissoziativen Effekten führt. Zusätzlich hemmt MXE vermutlich die Wiederaufnahme von Serotonin, einem Botenstoff, der die Stimmung beeinflusst. Die Wirkung von MXE ähnelt der von Ketamin, ist aber meist intensiver und hält länger an – etwa 4 bis 6 Stunden.

Positive Effekte

In geringen Dosen kann MXE folgende positive Effekte hervorrufen:

  • Entspannung und Euphorie
  • Gesteigertes Empathievermögen
  • Angenehme Sinneswahrnehmungen
  • Dissoziation (Gefühl der Trennung von Körper und Geist)
  • Lebhafte Halluzinationen
  • Introspektion
  • Antidepressive Wirkung

Die antidepressive Wirkung von MXE könnte mit seiner Rolle als NMDA-Rezeptor-Antagonist und Dopamin-Wiederaufnahmehemmer zusammenhängen. Dopamin ist ein Botenstoff, der unter anderem für Motivation und Belohnungsempfinden zuständig ist.

Negative Effekte

Neben den erwünschten Effekten kann MXE auch unerwünschte Nebenwirkungen haben:

  • Unruhe und Angstzustände
  • Verwirrtheit und Desorientierung
  • Schwindel
  • Erhöhte Herzfrequenz
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Sprachstörungen
  • Psychomotorische Unruhe (z.B. ständiges Zappeln oder Herumlaufen)

Bei höherer Dosierung oder langfristigem Konsum können folgende schwerwiegendere Probleme auftreten:

  • Herz-Kreislauf-Probleme
  • Atemprobleme
  • Erhöhtes Verletzungsrisiko
  • Gedächtnisverlust
  • Panikattacken
  • Depressionen
  • Nierenschäden und Blasenentzündung (ähnlich wie bei Ketamin)

Vergleich von MXE und Ketamin:

Wirkung/NebenwirkungMXEKetamin
Dissoziative EffekteIntensiver und länger anhaltendWeniger intensiv und kürzer
HalluzinationenJaJa
EuphorieJaJa
Schmerzstillende WirkungJaJa
Beeinträchtigung der MotorikJaJa
Erhöhte HerzfrequenzJaJa
NierenschädenMöglicherweiseJa
SprachstörungenJaNein
Unwillkürliche AugenbewegungenJaNein

Obwohl MXE eine antidepressive Wirkung haben kann, wird diese durch das hohe Suchtpotenzial, die Gefahr von Nebenwirkungen und Langzeitschäden zunichte gemacht.

Risiken und Gefahren

Abhängigkeit

Es gibt zwar keine direkten Beweise für eine körperliche oder psychische Abhängigkeit von MXE, doch die Ähnlichkeit zu Ketamin lässt ein vergleichbares Abhängigkeitsrisiko vermuten. Studien zeigen, dass Ketamin ein hohes Suchtpotenzial besitzt.

Überdosierung

MXE ist eine starke Droge, und es ist relativ leicht, eine Überdosis zu nehmen, insbesondere wenn die Substanz gestreckt ist und der genaue Wirkstoffgehalt unbekannt ist. MXE wird oft mit anderen Substanzen wie Lidocain, Phenacetin und Koffein gestreckt. Diese Streckmittel können zusätzliche Risiken bergen, da ihre Wirkung und Dosierung oft unbekannt sind. Eine Überdosierung kann zu einer Reihe von psychiatrischen, kognitiven, neurologischen und kardiovaskulären Problemen führen. Zu den Symptomen einer Überdosierung gehören:

  • Starke Angstzustände, Panik und Unruhe
  • Bewusstseinsverlust, Verwirrtheit und Gedächtnisverlust
  • Halluzinationen und gewalttätiges Verhalten
  • Bewegungsstörungen und Pupillenerweiterung
  • Herzrasen, Bluthochdruck und Atemprobleme

In schweren Fällen kann eine MXE-Überdosis tödlich sein. Es wurden Todesfälle im Zusammenhang mit MXE gemeldet, oft in Verbindung mit dem Konsum anderer Drogen.

Besonders gefährlich ist die Injektion von MXE. Neben den allgemeinen Risiken einer Überdosierung birgt das Injizieren die Gefahr von Wundinfektionen, Abszessen, Blutgerinnseln und der Übertragung von Krankheiten wie HIV und Hepatitis.

Entzug und Langzeitfolgen

Über die Langzeitfolgen des MXE-Konsums ist noch wenig bekannt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass MXE ähnliche gesundheitliche Probleme wie Ketamin verursachen kann, da beide Substanzen chemisch sehr ähnlich sind. Zu den möglichen Langzeitfolgen gehören Nierenschäden und Blasenentzündungen.

Zudem können nach dem Absetzen von MXE Entzugssymptome auftreten, wie z.B.:

  • Depressionen
  • Kognitive Beeinträchtigungen
  • Schlafstörungen

Rechtlicher Status

MXE ist in vielen Ländern, einschließlich Deutschland und der gesamten Europäischen Union, illegal. Die Verbote wurden aufgrund der gesundheitlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen von MXE erlassen. MXE kann zu schweren gesundheitlichen Problemen, psychischen Störungen und sogar zum Tod führen. Der Konsum von MXE stellt eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit dar, da er zu unvorhersehbarem Verhalten, Unfällen und Gewalt führen kann.

Land/RegionRechtlicher Status
DeutschlandAnlage I des Betäubungsmittelgesetzes (nicht verkehrsfähig)
Europäische UnionVerboten
GroßbritannienKlasse B (vorübergehende Verordnung)

Gesellschaftliche Auswirkungen

Der Konsum von MXE kann negative Auswirkungen auf die Gesellschaft haben. Dazu gehören:

  • Gesundheitliche Probleme und Todesfälle durch Überdosierung und Langzeitfolgen
  • Belastung des Gesundheitssystems durch die Behandlung von MXE-bedingten Problemen
  • Kriminalität im Zusammenhang mit der Herstellung, dem Handel und dem Konsum von MXE

Alternative Behandlungsmöglichkeiten für Abhängige

Es gibt keine spezifischen Therapien für MXE-Abhängigkeit. Da MXE jedoch chemisch und in seiner Wirkung Ketamin ähnelt, können Behandlungsansätze, die bei Ketaminabhängigkeit erfolgreich sind, auch bei MXE-Abhängigkeit hilfreich sein. Dazu gehören:

Fazit

MXE ist eine gefährliche Droge mit einem hohen Sucht- und Überdosierungspotenzial. Die Langzeitfolgen sind noch nicht ausreichend erforscht, aber es ist davon auszugehen, dass MXE ähnliche gesundheitliche Probleme wie Ketamin verursachen kann. Der Konsum von MXE ist in den meisten Ländern illegal. Wenn Du Probleme mit MXE hast oder jemanden kennst, der Hilfe benötigt, wenden Dich bitte an eine Suchtberatungsstelle oder einen Arzt.

Zusammenfassung

Methoxetamin (MXE) ist eine dissoziative Droge mit ketaminähnlicher Wirkung. Sie birgt ein hohes Risiko für Sucht, Überdosierung und gesundheitliche Schäden. Der Konsum von MXE ist in den meisten Ländern illegal. Wenn Du oder jemand, den Du kennst, mit MXE zu kämpfen hat, gibt es Hilfe. Suche Unterstützung bei einer Suchtberatungsstelle oder einem Arzt.

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