Hey Du, fühlst Du Dich manchmal, als hättest Du die Kontrolle verloren? Besonders, wenn es um Deine Sexualität im Zusammenhang mit Amphetaminen (wie Speed oder Pep) geht? Vielleicht kennst Du das: Der Rausch pusht nicht nur Deine Energie, sondern auch Deine Lust – manchmal so stark, dass die Selbstbefriedigung zwanghaft wird und Deinen Alltag bestimmt. Du bist damit nicht allein. Viele junge Menschen erleben, wie Amphetamine ihr sexuelles Verhalten durcheinanderbringen können. Lass uns gemeinsam anschauen, warum das passiert und – viel wichtiger – wie Du aus diesem Teufelskreis ausbrechen kannst.

Was sind Amphetamine und wie wirken sie?
Kurz erklärt: Was sind Amphetamine überhaupt?
Amphetamine, oft auch Speed, Pep oder Teile genannt, gehören zu den Stimulanzien. Das sind Drogen, die Dein zentrales Nervensystem auf Hochtouren bringen. Sie sorgen dafür, dass Dein Körper vermehrt Botenstoffe wie Dopamin und Noradrenalin ausschüttet. Das Ergebnis: Du fühlst Dich wacher, euphorischer, selbstbewusster und leistungsfähiger. Aber dieser Eingriff in Deine Gehirnchemie hat eben auch seine Schattenseiten – besonders für Deine Sexualität.
Der Zusammenhang: Amphetamine und Hypersexualität
Warum Amphetamine Deine Sex-Schaltzentrale kapern können
Der Dopamin-Kick durch Amphetamine ist der Schlüssel. Dopamin ist nicht nur für Glücksgefühle zuständig, sondern spielt auch eine riesige Rolle bei Motivation und Belohnung – und damit auch bei Sex. Wenn Amphetamine Deinen Dopaminspiegel künstlich in die Höhe treiben, kann das passieren:
- Gesteigerte Libido: Dein sexuelles Verlangen schießt durch die Decke.
- Enthemmung: Du tust vielleicht Dinge, die Du nüchtern nie tun würdest. Grenzen verschwimmen.
- Fokus auf Sex: Sexuelle Gedanken und der Drang zur Befriedigung können alles andere überschatten.
Gerade die Selbstbefriedigung kann dann zu einer schnellen, vermeintlich einfachen Möglichkeit werden, diesen extremen Drang abzubauen.

Die Falle: Von gesteigerter Lust zur zwanghaften Selbstbefriedigung
Der Teufelskreis: Wenn Masturbation zur Sucht wird
Was vielleicht als Teil des Rausches beginnt, kann sich schnell verselbstständigen. Stell Dir vor: Jemand nimmt Speed und merkt, wie intensiv die Selbstbefriedigung ist. Das Gehirn verknüpft: Amphetamin + Masturbation = Super-Belohnung. Beim nächsten Konsum wird dieses Verhalten wiederholt. Mit der Zeit braucht das Gehirn aber immer mehr von diesem Kick (Toleranzentwicklung).
Das kann dazu führen, dass Du:
- Stundenlang masturbierst, oft ohne wirkliche Befriedigung zu finden.
- Andere Lebensbereiche vernachlässigst: Schule, Ausbildung, Freunde, Hobbys – alles tritt in den Hintergrund.
- Dich sozial isolierst, aus Scham oder weil der Drang stärker ist.
- Körperliche Beschwerden entwickelst: Wundsein, Schmerzen, Erschöpfung.
- Psychische Probleme bekommst: Schuldgefühle, Scham, Angst, Depressionen, das Gefühl, die Kontrolle komplett verloren zu haben.
Es geht dann nicht mehr um Lust oder Entspannung, sondern um einen Zwang, der durch die Droge getriggert und aufrechterhalten wird. Manchmal wird dieses Phänomen auch im Kontext von „Chemsex“ oder „PnP“ (Party and Play) beobachtet, wo Drogenkonsum und sexuelle Aktivität eng miteinander verknüpft sind.
Langfristige Folgen für Körper und Psyche
Was auf Dauer passieren kann: Risiken und Folgen
Eine durch Amphetamine getriggerte, zwanghafte Selbstbefriedigung ist nicht nur akut belastend, sondern kann auch langfristige Spuren hinterlassen:
- Sexuelle Funktionsstörungen: Ironischerweise kann der ständige Overkill später zu Erektionsproblemen oder Orgasmus-Schwierigkeiten führen (auch ohne Drogen).
- Abstumpfung: Normale sexuelle Reize fühlen sich plötzlich langweilig an.
- Beziehungsprobleme: Intimität und eine gesunde Sexualität mit einem Partner/einer Partnerin werden schwierig.
- Psychische Erkrankungen: Depressionen, Angststörungen oder Psychosen können durch den chronischen Konsum und die Suchtproblematik begünstigt oder verschlimmert werden.
- Sozialer Abstieg: Vernachlässigung von Pflichten kann zu Problemen in Schule, Ausbildung oder Job führen.
Der Ausweg: Hilfe suchen und annehmen
Du bist nicht allein: Wege aus der Suchtspirale
Das Wichtigste zuerst: Es ist keine Schande, in so eine Situation geraten zu sein, und es ist kein Zeichen von Schwäche, sich Hilfe zu suchen – im Gegenteil! Es ist ein mutiger Schritt, die Kontrolle zurückgewinnen zu wollen.
Wo findest Du Unterstützung?
Es gibt viele Anlaufstellen, die Dir helfen können – vertraulich und oft auch anonym:
- Online-Beratung & Information:
- Drugcom.de: Umfangreiche Infos zu Drogen, Selbsttests und Online-Beratung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
- Mindzone.info: Infos zu Drogen, Safer Use und Partydrogen.
- Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS): Bietet eine Suchfunktion für Beratungsstellen in Deiner Nähe. (www.dhs.de)
- Telefonische Beratung:
- Nummer gegen Kummer: (für Kinder und Jugendliche) 116 111 (anonym und kostenlos)
- Telefonseelsorge: 0800 / 111 0 111 oder 0800 / 111 0 222 (anonym und kostenlos)
- Sucht & Drogen Hotline: 01806 / 313031 (kostenpflichtig, aber bundesweit erreichbar)
- Beratungsstellen vor Ort:
- Suchtberatungsstellen: Gibt es in fast jeder Stadt (oft von Caritas, Diakonie, AWO oder kommunalen Trägern). Sie beraten zu Drogen- und Suchtproblemen. Suche online nach „Suchtberatung + [Deine Stadt]“.
- Jugendämter oder Jugendberatungsstellen: Können ebenfalls Ansprechpartner sein oder Dir passende Hilfen vermitteln.
- Ärzte: Dein Hausarzt oder ein Facharzt für Psychiatrie kann eine erste Anlaufstelle sein und Dich weitervermitteln.
Was erwartet Dich bei einer Beratung?
Die Berater*innen hören Dir zu, ohne zu urteilen. Gemeinsam könnt Ihr schauen:
- Wie stark ist das Problem?
- Welche Ursachen stecken dahinter (neben den Drogen)?
- Welche Schritte kannst Du gehen, um etwas zu ändern?
- Welche Therapieform könnte Dir helfen (z.B. Verhaltenstherapie)?

Fazit
Dein Weg zurück zur Kontrolle
Der Zusammenhang zwischen Amphetaminkonsum und zwanghafter Selbstbefriedigung ist real und kann extrem belastend sein. Es ist ein ernstzunehmendes Suchtproblem, das Dein Leben stark beeinträchtigen kann. Aber Du musst diesen Weg nicht allein gehen. Es gibt professionelle Hilfe, die darauf spezialisiert ist, Menschen wie Dir zu helfen, die Kontrolle über ihr Leben und ihre Sexualität zurückzugewinnen. Trau Dich, den ersten Schritt zu machen!
Du kannst helfen
Was denkst Du? Teile Deine Erfahrungen oder stell Fragen!
Hast Du ähnliche Erfahrungen gemacht oder kennst jemanden, dem es so geht? Teile Deine Gedanken (gern auch anonym) in den Kommentaren. Wenn Du Fragen hast, stell sie! Vielleicht hilft Deine Geschichte oder Frage auch anderen weiter.
Wichtig: Wenn Du Dich in einer akuten Krise befindest oder dringend Hilfe brauchst, nutze bitte eine der oben genannten Hotlines oder wende Dich an eine Beratungsstelle!
Quellen und weiterführende Links
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) – drugcom.de: https://www.drugcom.de
- Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS): https://www.dhs.de
- Mindzone: https://mindzone.info/
- Nummer gegen Kummer e.V.: https://www.nummergegenkummer.de
- Telefonseelsorge Deutschland: https://www.telefonseelsorge.de
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