
Hey! Hast Du Dich jemals gefragt, was wirklich hinter dem Begriff „Sucht“ steckt? Es gibt so viele Meinungen und Halbwahrheiten da draußen. In diesem Artikel räumen wir mit den häufigsten Mythen auf und zeigen Dir die Fakten. Denn nur mit dem richtigen Wissen kannst Du Sucht verstehen – egal, ob Du selbst betroffen bist, jemanden kennst oder einfach nur besser informiert sein möchtest.
Sucht Mythos 1: „Sucht ist reine Willensschwäche“

FALSCH! Das ist wahrscheinlich der am weitesten verbreitete und schädlichste Mythos. Stell Dir vor, Dein Gehirn wird durch die Droge oder das Verhalten umprogrammiert. Sucht ist eine chronische Erkrankung des Gehirns, bei der das Belohnungssystem gestört ist.
- Fakt: Die Wissenschaft zeigt: Regelmäßiger Konsum verändert die Struktur und Funktion des Gehirns. [Quelle: National Institute on Drug Abuse (NIDA) – www.drugabuse.gov] Das Verlangen nach der Substanz oder dem Verhalten (Craving) wird so stark, dass es extrem schwer ist, dagegen anzukämpfen. Es ist, als ob ein Schalter im Gehirn umgelegt wurde, der die Kontrolle übernimmt.
Sucht Mythos 2: „Nur bestimmte Drogen machen abhängig“

FALSCH! Jede Substanz oder jedes Verhalten, das das Belohnungssystem im Gehirn stark aktiviert, kann süchtig machen.
- Fakt: Es stimmt, dass einige Drogen, wie Heroin oder Crystal Meth, ein sehr hohes Suchtpotenzial haben. Aber auch Alkohol, Nikotin und sogar scheinbar harmlose Dinge wie Zucker, Glücksspiel oder das Smartphone können abhängig machen. [Quelle: Bundesministerium für Gesundheit – www.bundesgesundheitsministerium.de] Entscheidend ist, wie stark und wie oft das Belohnungssystem aktiviert wird.
Sucht Mythos 3: „Man muss Drogen nehmen, um süchtig zu werden“

FALSCH! Auch Verhaltensweisen können süchtig machen.
- Fakt: Denk an Spielsucht, Kaufsucht, Internetsucht oder sogar Sportsucht. Bei diesen sogenannten Verhaltenssüchten werden ähnliche Hirnregionen aktiviert wie bei Substanzabhängigkeiten. [Quelle: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) – www.dhs.de] Das Gefühl der Befriedigung oder Erleichterung durch das Verhalten wird so stark, dass Betroffene die Kontrolle verlieren.
Sucht Mythos 4: „Entweder man ist süchtig oder nicht – es gibt nichts dazwischen“
FALSCH! Sucht ist ein Prozess, keine plötzliche Entscheidung.
- Fakt: Es gibt ein ganzes Spektrum zwischen gelegentlichem Konsum und schwerer Abhängigkeit. [Quelle: American Psychiatric Association – www.psychiatry.org] Stell Dir eine Linie vor: Am einen Ende steht der Probierkonsum, dann kommt der regelmäßige Konsum, dann der Missbrauch und schließlich die Abhängigkeit. Es ist wichtig zu erkennen, wo man sich auf dieser Linie befindet und frühzeitig gegenzusteuern.
Sucht Mythos 5: „Süchtige sind schlechte Menschen“
FALSCH! Sucht ist eine Krankheit, keine Charakterschwäche. Sie kann jeden treffen.
- Fakt: Sucht hat nichts mit Moral oder Wertvorstellungen zu tun. Genetische Veranlagung, psychische Probleme, traumatische Erlebnisse oder einfach der falsche Freundeskreis können Risikofaktoren sein. Es ist wichtig, Mitgefühl zu zeigen und Betroffene nicht zu verurteilen.
Sucht Mythos 6: „Einmal süchtig, immer süchtig“

FALSCH! Sucht ist behandelbar, und viele Menschen schaffen es, ein suchtfreies Leben zu führen.
- Fakt: Es stimmt, dass Sucht eine chronische Erkrankung ist und Rückfälle möglich sind. Aber mit der richtigen Therapie, Unterstützung und viel eigener Motivation ist ein Leben ohne Sucht absolut möglich. [Quelle: Suchthilfeverzeichnis der DHS – www.dhs.de/service/suchthilfeverzeichnis]
Eine fiktive Geschichte: „Ich dachte, ich hätte alles im Griff“
„Ich war immer der Meinung, dass nur schwache Menschen süchtig werden. Mal ab und zu am Wochenende gekifft, um zu entspannen. Ich dachte, ich hätte alles im Griff. Aber irgendwann brauchte ich das Gras jeden Tag, um überhaupt noch klar zukommen. Ich habe meine Freunde vernachlässigt, meine Arbeit verloren und mich total isoliert. Erst als ich am Boden war, habe ich mir Hilfe gesucht. Heute bin ich clean und dankbar für jede Unterstützung, die ich bekommen habe.“ (Erzählt von Anna, 28)
Du bist nicht allein – Hier findest du Hilfe
Wenn Du das Gefühl hast, dass Du oder jemand, den Du kennst, ein Problem mit Sucht hat, zögere nicht, Dir Hilfe zu suchen. Es gibt viele Anlaufstellen, die Dich unterstützen können:
- Telefonische Beratung:
- Sucht- und Drogen-Hotline: 01806 313031 (kostenpflichtig)
- Telefonseelsorge: 0800 1110111 oder 0800 1110222 (kostenfrei)
- Beratungsstellen vor Ort:
- Nutze das Suchthilfeverzeichnis der DHS (siehe oben), um eine Beratungsstelle in deiner Nähe zu finden.
- Selbsthilfegruppen:
- Anonymen Alkoholikern, Narcotics Anonymous usw.
Du kannst helfen:
Hast Du Fragen oder möchtest Deine Erfahrungen teilen? Schreib einen Kommentar oder schick mir eine Nachricht! Teile diesen Artikel, um mehr Bewusstsein für das Thema Sucht zu schaffen. Zusammen können wir Vorurteile abbauen und Betroffenen den Weg in ein besseres Leben zeigen.
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