Guten Abend Berlin, guten Abend an den Rest der Welt. Ja, ich bessere mich und nutze den restlichen Abend für einen neuen Eintrag im Tagebuch. Ich konnte auch einiges reflektieren und es lohnt sich, ein paar Zeilen dazu zu schreiben. Zudem gerate ich gerade in eine neue Sucht, die kann ich zwar auf der einen Art mit diesen Zeilen auch wieder befriedigen (was ein Wort), auf der anderen ist es wichtig auch dazu etwas zu schreiben. Aber komme ich passend dazu zum Freitag, da wurde ich sogar darauf angesprochen und es ist keine stoffgebundene Sucht.

Besuch bei Balanx e.V.
Am Freitag hatte ich einen Termin mit Andreas von Balanx e.V. in Berlin Neukölln. Ich hatte ihn beim „Fick Dich Sucht“ Stammtisch mit Hagen Decker (Sucht & Süchtig) kennengelernt, da er seine Räumlichkeiten für diese Selbsthilfegruppe zur Verfügung gestellt hat. Nach diesem Stammtisch (die Bezeichnung gefällt mir wirklich gut – ja das Fick Dich auch, aber ich meine Stammtisch) hatte ich mich ja genauer mit der Arbeit von Andreas beschäftigt und mich damit motiviert. Er macht mit seiner Arbeit genau das, was ich mir mit meiner für die Zukunft wünsche. Aus allem schlechten der Sucht-Vergangenheit, etwas Gutes schaffen. Er kann mit 30 Jahren clean Zeit da auf jeden Fall mit stolz auf sein Lebenswerk blicken. Wir tauschten uns also etwas über Whatsapp aus und so kam es zu diesem Termin, um uns genauer darüber zu unterhalten.
Szenepunkte Berlin
An Freitag Morgen war ich schon mal etwas gesavter, denn den kleinen Knäul der trotz seiner Größe (und der Fähigkeit bei allem was ihm nicht passt schrecklich zu jammern) zur Rasse Hund gehört konnte ich mit nehmen. Denn Neukölln, Boddinstraße, Karl Marx Straße und Hermanplatz, alles keine guten Orte für mich und Hyde allein. Ich habe ja bereits im letzten Artikel über die Macht von Hyde geschrieben. Selbst nach dieser Cleanzeit, quetscht er sich immer wieder durch meine Gehirnzellen. Dem kleinen würde ich solche Szenepunkte nicht zumuten. Ich ging trotzdem vorher noch eine große Runde mit ihm spazieren und traf dann zufällig auf eine Freundin die auf den Weg zu einem Arzttermin gewesen war. Deutlich verspätet und trotzdem entspannt. Gleichzeitig klingelte das Telefon von einem Freund, der vor der Apotheke stand und noch ein paar Stunden Wartezeit benötigte, bis seine Medikamente (ganz legales Rezept, nicht missbrauchbare usw.) eintreffen sollten. Zwar hatte er ein Auto und wohnte nicht weit entfernt, trotzdem kannte er sich ganz gut und nutze mich als Skill, um nicht vorher zurück zu fahren und die Apotheke dann doch wieder Tage aufzuschieben.

Und so kam eines zum anderen, wir fuhren die Freundin zum Arzt und entschlossen spontan, gemeinsam nach Neukölln zu fahren. Dort angekommen kamen wir dann auch direkt zu dritt ins Gespräch und verbrachten gute 2 Stunden dort. Was dort besprochen wurde bleibt mein Geheimnis 🙂 Aber wir werden uns sicher öfter sehen & ich in Zukunft noch einmal dazu berichten. Seine Ansätze der indizierte Prävention bei Sucht sind auf jeden Fall sehr interessant.

Im Auto kotzen
Auf dem Rückweg durfte ich dann lernen, das lange Autofahrten im Berliner Stadtverkehr überhaupt nichts für das Hundeknäul sind. Es hat mal eben schön in den hinteren Fußraum gekotzt, aber schön brav auf die Fußmatte, die sich dann noch in der Waschanlage besser säubern ließ. Ansonsten habe ich bis heute die restliche Zeit hauptsächlich mich massig Überarbeitung von Texten, neues Lernen zu KI und Videos und Waldspaziergängen verbracht. Na das stimmt nicht ganz, gestern Abend hatte es mich dann erwischt und mir kamen Worte von Andreas in den Sinn die sich auf jeden Fall bestätigten. Denn eines seiner ersten Worte zu meiner Arbeit waren „Ganz ehrlich, das ist auch Sucht was Du da machst“.
Arbeitssucht
Und er hatte recht. Zum einen ist es natürlich ein riesen Skill für mich. Anfangs war es nur das Tagebuch um meine Emotionen, meinen Suchtdruck und die Reflektionen zu verarbeiten, dann kam das Drogenlexikon und zusätzlich immer mehr Themenbereiche und Aufgaben hinzu. Wir sind jetzt bei fast 300 Artikeln und das in ca. 3 Monaten. Zusätzlich baut sich langsam Social Media aus und ich mache ja noch andere Dinge, passend zu den Themen aber abseits der Webseite in der Realität. Es macht mir Spaß und mein Motto lautet immer, Arbeit die Spaß macht ist keine Arbeit, Aber es gibt natürlich Grenzen und an diesem Samstag Abend habe ich es gemerkt. Durch neue KI und Deep Research Möglichkeiten war es mir möglich, die Artikel noch besser auszuarbeiten plus Videostimmen und Avatare zu generieren. Und ich konnte nicht aufhören. Es begeistert mich wie ein guter Trip und ich will immer mehr erreichen / umsetzen. Wäre das kleine Hundeknäul nicht auch noch da und würde meine linke Schulter vor Verspannung (an alle die mich persönlich kennen, auf den Teil der Verspannung besonders achten, gute Freunde helfen einander) nach jeder halben Stunde extrem schmerzen, würde ich vermutlich nur noch aufhören, wenn die Konzentration überhaupt nicht mehr funktioniert. Ich habe eine sogenannte Verhaltenssucht oder Arbeitssucht entwickelt.

Suchtdruck
Ich bin also am späten Abend noch mal für eine Gassi Runde raus und bemerke es richtig. Suchtdruck. Aber nach irgendwas (Mir ist ja im Grunde eh immer egal was, hauptsache es ballert mich ko), aber an diesem Abend war es anders. Ich wollte weiter schreiben. Schauen ob ich noch tiefer gehen kann, noch mehr raus holen, noch besser werden. So wie bei Stoff, wo man ebenfalls eine Toleranz aufbaut und immer mehr benötigt und dem ersten guten Kick hinterher stofft, ihn aber nie wieder so erreicht. Und dann die Worte von Andreas im Ohr die sich natürlich bestätigten, man sie aber nicht wahr haben wollte. Wie die Aussage, Du trinkst zu viel, Dir ist es bewusst aber Du willst oder kannst es trotzdem nicht lassen weiter zu trinken. Und es ist dann wie gestern (heute hatte ich es auch einmal) wirklich schlimm, weil ich anfange mir auch andere Dinge schön zu denken, wie 1 paar Bierchen, doch mal kurz an der Deo Dose schnüffeln oder was zu kiffen besorgen. Schrecklich, denn ich will es tatsächlich überhaupt nicht, weil ich weiß wo es endet. Am meisten kommt der Wunsch nach Ketamin auf, die angebliche Wunderheilung und einmalige Erleichterung laut Hyde. Als wenn Du einen Dauerständer in 30 Sekunden in einer unmöglichen Situation erlösen könntest.
Alte Verhaltensmuster
Ok, wenn ich das also eindämmen muss, was kann ich dann machen? Und da vielen mir die nächsten Punkte auf. Der Suchtdruck / das Craving kam in letzter Zeit ja wieder häufiger, wurde gefühlt auch immer stärker und länger. Aber was könnte dafür verantwortlich sein? Ganz klar, meine komplette Struktur, alles was ich Euch so in meinen Artikeln predige und am Anfang des Tagebuchs noch so oft wiederholt hatte. Das habe ich nicht mehr so gemacht. Oft ging es schon vor der Dusche für Stunden an den Lappy. Abgesehen von langen Gassi Runden und wichtigen Terminen saß ich auch nur davor für diese Webseite. Musik, hatte sich ziemlich verändert, weil ich der Meinung war, das geht nun wieder. Zwar kein Berghain Style mehr, aber High Tekk, Schranz und Co machen es auch nicht viel besser und stellen einen bei der Arbeit unter Dauerstrom. Das gute alte Fritz Radio war schon in Vergessenheit geraten. Selbstfürsorge, gute Emotionen aufrecht erhalten usw. auch nicht mehr. Die AA Gruppe am Sonntag, sei 3 Wochen nicht mehr besucht. Die am Dienstag habe ich aber plus Vorstellungen in Krankenhäusern und Reha Einrichtungen trotzdem nicht mehr ausgelassen (um auch mal was positives zu hinterlassen). Die tolle Bindung zur Ex war ja auch nicht mehr das Hanni und Nanni aus dem Schlaraffenland und meine ersten Anzeichen für Depressionen (bei mir sind es unter Anderem Spülberge oder nicht raus gebrachter Müll) habe ich schön verdrängt (diese tolle Fähigkeit aus der Sucht behalte ich mir auch noch bei).

Mein Baby
Wie man erkennen kann, wird jetzt auch schnell deutlich, das mein auslassen vom täglichen Tagebuch auch einen großen Teil dazu beigetragen hat. Ich habe mich wie jeder Süchtige zu sicher gefühlt und nicht weiter an meiner Krankheit gearbeitet. Aber das muss ich als Suchtkranker, genau so wie jemand mit Diabetes immer auf seine Ernährung achten muss. Aber ich gestehe auch gleichzeitig vorab ein, ich werde mit dieser Arbeit weiter machen. Denn es gibt noch andere Gründe für diesen enormen zeitlich schnellen Aufwand. Diese Webseite in dieser Art zu betreiben ist ein finanzieller Aufwand, den ich EIGENTLICH nicht stämmen kann. Deswegen nutze ich für vieles Testversionen die zeitlich sehr begrenzt sind. Da will ich dann so viel wie möglich mit erreichen. Zudem muss die Webseite langsam in einen Zustand kommen, indem sie sich dann wenigstens selbst finanziert, bis ich andere Dinge dazu klären konnte (hier bin ich schon weiter, wie das in Zukunft funktioniert, muss dazu aber tatsächlich noch mal BWL Kurse besuchen und typisch Deutschland etwas schriftliches vorweisen können). Das hier ist mein Baby, und es soll weiter wachsen und Euch da draußen Mut machen, weiter helfen und positive Veränderungen in der Welt der Drogen und kriminellen Strukturen schaffen. Aber ich bin gewillt, mir Morgen einen festen Zeitplan für bestimmte Dinge zu schaffen. Mehr Freizeit einzuplanen oder einen echten Feierabend. Sonst wache ich ja mit dem Lappy auf und gehe mit dem Lappy schlafen. Der, also der Schlaf ist übrigens immer noch nicht besser geworden. Ich nehme jetzt sogar 2 Pramiprexol (gegen Parkinson – hilft aber gegen den berühmten Affen oder das Entzugssyndrom) um meine 2-4 Stunden über den Tag verteilten Schlaf hin zu bekommen. Morgen habe ich einen Termin bei meiner Ärztin für ein neues Rezept und muss da mein eigenständiges Erhöhen erstmal beichten.

Soooo, und damit ich direkt ganz vorbildlich handel, beende ich für heute auch den Eintrag und berichte Morgen weiter 😉 Ich danke Dir für Deine Zeit in diesem Artikel und wünsche Dir einen guten Start in die neue Woche!
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