
Kriminell wegen Drogen? Wie Du aus dem Teufelskreis ausbrichst
Hey Du, fühlst Du Dich manchmal gefangen? Als ob Drogen nicht mehr nur Spaß oder Flucht sind, sondern Dein ganzes Leben bestimmen? Vielleicht hast Du schon Dinge getan, auf die Du nicht stolz bist, nur um an den nächsten Stoff zu kommen – geklaut, gedealt, gelogen. Wenn Du Dich in der Überschrift wiedererkennst, dann ist dieser Beitrag für Dich. Es geht um Beschaffungskriminalität: Wenn die Sucht Dich dazu treibt, kriminell zu werden, nur für den eigenen Konsum. Das ist ein verdammt harter Weg, aber Du bist nicht allein und es gibt einen Ausweg.
Der Sog: Wie fängt das alles an?
Es beginnt oft harmlos. Neugier, Gruppenzwang, Stress abbauen, mal was Neues ausprobieren. Am Anfang fühlt es sich vielleicht gut an, Du hast Spaß, Deine Probleme scheinen kleiner. Aber irgendwann reicht die normale Dosis nicht mehr. Dein Körper gewöhnt sich dran (Toleranzentwicklung), Du brauchst mehr, um dieselbe Wirkung zu spüren. Und mehr Stoff kostet mehr Geld. Und plötzlich bist Du kriminell.
Stell Dir vor: Leon fängt an, am Wochenende Speed zu ziehen, um länger feiern zu können. Bald braucht er es auch unter der Woche, um den Alltag zu packen. Sein Azubi-Gehalt reicht hinten und vorne nicht. Er fängt an, Freunde anzulügen, sich Geld zu leihen, das er nicht zurückzahlen kann. Irgendwann klaut er im Supermarkt, später bricht er vielleicht sogar in Keller ein. Nicht, weil er ein „böser Mensch“ ist, sondern weil die Sucht ihn im Griff hat und sein Gehirn schreit: „MEHR!“
Beschaffungskriminalität: Wenn die Sucht Regie führt
Genau das ist Beschaffungskriminalität. Es geht nicht darum, reich zu werden oder Macht zu haben. Es geht darum, den nächsten Rausch zu finanzieren, die Entzugserscheinungen zu vermeiden, den körperlichen und psychischen Druck auszuhalten. Typische Beispiele sind:
- Diebstahl: Klauen in Läden, bei Freunden, in der Familie.
- Einbruch: In Keller, Autos, manchmal Wohnungen.
- Kleindealerei: Drogen verkaufen, aber nur so viel, dass es für den eigenen Konsum reicht.
- Betrug: Lügen, um an Geld zu kommen.
- Prostitution: Sich verkaufen, um die Sucht zu finanzieren (betrifft alle Geschlechter).
Und sei extrem vorsichtig: Genau diese Zwickmühle (und sie ist kriminell) – Du brauchst dringend Geld für den Stoff – nutzen größere Dealer oder kriminelle Gruppen (manchmal auch Clans genannt) knallhart aus. Sie sehen Deine Notlage und bieten Dir vielleicht scheinbar leicht verdientes Geld an: Du sollst mal was transportieren, jemanden einschüchtern, als „Läufer“ arbeiten. Lass Dich davon nicht blenden! Das ist kein Ausweg, sondern der nächste Schritt tiefer in den Sumpf. Du übernimmst für die Bosse das Risiko, machst Dich noch strafbarer und bleibst am Ende doch nur der kleine Fisch, der ausgenutzt wird, während die anderen den großen Reibach machen. Dein Problem wird dadurch nur größer, nicht kleiner.
Das Schlimme daran: Es ist ein Teufelskreis. Die Kriminalität schafft neue Probleme – Stress mit der Polizei, Schulden, kaputte Beziehungen, die Gefahr durch größere Kriminelle – die Du dann wieder mit Drogen betäuben willst.

Die Folgen: Mehr als nur Stress mit der Justiz
Klar, die offensichtlichste Folge ist der Ärger mit dem Gesetz. Anzeigen, Gerichtsverfahren, Geldstrafen, vielleicht sogar Jugendknast. Das versaut Dir Deine Zukunftschancen (Ausbildung, Job, Führerschein). Aber die Folgen gehen viel tiefer:
- Kaputte Beziehungen: Deine Familie und Freunde machen sich Sorgen, sind enttäuscht, ziehen sich vielleicht zurück, weil sie Dir nicht mehr trauen können.
- Verlorenes Vertrauen: Wer einmal beklaut oder belogen wurde, verzeiht das nicht so leicht. Du fühlst Dich isoliert.
- Gesundheit: Drogen ruinieren Deinen Körper und Deine Psyche. Angstzustände, Depressionen, Paranoia, körperlicher Verfall sind oft Begleiter.
- Schule & Job: Konzentration lässt nach, Du fehlst oft, schmeißt vielleicht alles hin.
- Du verlierst Dich selbst: Deine Interessen, Hobbys, Träume treten in den Hintergrund. Alles dreht sich nur noch um den nächsten Kick.
Es fühlt sich vielleicht ausweglos an, aber das ist es nicht!
Dein Weg raus: Hilfe ist da – trau Dich!
Der wichtigste Schritt ist, zu erkennen, dass Du ein Problem hast und Hilfe brauchst. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern unglaublich stark! Und Du musst diesen Weg nicht allein gehen. Es gibt viele Stellen, die Dich unterstützen können – kostenlos, anonym und ohne Verurteilung:
- Drogenberatungsstellen: In fast jeder Stadt gibt es spezialisierte Beratungsstellen (oft von Caritas, Diakonie, AWO oder unabhängigen Trägern). Die Leute dort kennen sich aus, hören Dir zu und entwickeln mit Dir einen Plan. Google einfach „Drogenberatung + [Deine Stadt]“. Für Berlin empfehlen wir Dir Balanx e.V.
- Online-Beratung: Wenn Du Dich nicht traust, persönlich hinzugehen, gibt es auch anonyme Online-Beratungen. Schau mal bei
drugcom.de
(von der BZgA) oder den Jugendseiten der Beratungsstellen. - Ärzte & Therapeuten: Dein Hausarzt kann eine erste Anlaufstelle sein und Dich weitervermitteln. Auch Psychotherapeuten können helfen, die Ursachen Deiner Sucht zu verstehen.
- Sucht-Hotlines / Telefonseelsorge: Wenn Du dringend jemanden zum Reden brauchst:
- Telefonseelsorge: 0800 / 111 0 111 oder 0800 / 111 0 222 (anonym, kostenlos, rund um die Uhr)
- Nummer gegen Kummer (für Kinder & Jugendliche): 116 111 (Mo-Sa 14-20 Uhr)
- Selbsthilfegruppen: Austausch mit anderen Betroffenen kann enorm helfen (z.B. Anonyme Narcotics).
Wichtig: Diese Stellen haben Schweigepflicht! Sie rennen nicht zur Polizei oder zu Deinen Eltern (es sei denn, Du bist akut in Gefahr oder wünschst es Dir). Ihr Ziel ist es, DIR zu helfen.

Du schaffst das!
Der Weg aus der Sucht und der damit verbundenen Kriminalität ist nicht leicht, keine Frage. Es wird Rückschläge geben. Aber jeder Schritt in die richtige Richtung zählt. Der erste Schritt ist oft der schwerste: Dir einzugestehen, dass Du Hilfe brauchst und diese auch anzunehmen.
Du bist mehr als Deine Sucht. Du hast das Recht auf eine Zukunft ohne Drogen und ohne Kriminalität. Hol Dir die Unterstützung, die Du brauchst und verdienst.
Was denkst Du darüber? Hast Du Erfahrungen gemacht (oder kennst jemanden)? Teil Deine Gedanken (respektvoll!) in den Kommentaren. Wenn Du Fragen hast, stell sie – vielleicht können wir oder andere Leser Dir Tipps geben. Und wenn dieser Artikel jemandem helfen könnte, den Du kennst: Teil ihn!
Quellenangaben / Weiterführende Infos (Beispiele):
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA):
drugcom.de
(Infos und Selbsttests zu Drogen) - Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS):
dhs.de
(Fachinformationen und Adressen) - Informationen zu Beschaffungskriminalität: Artikel von Kriminologen oder auf Polizei-Präventionsseiten (z.B.
polizei-beratung.de
nach relevanten Stichworten suchen)
Wichtiger Hinweis zur Aktualität:
Dieser Artikel wurde nach bestem Wissen und Gewissen erstellt (Stand: 31. März 2025). Drogenbezeichnungen, Szenetrends und Hilfsangebote können sich ändern.
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