Hey Du, kennst Du das? Das Wochenende war der Hammer, die Party legendär, die Nacht lang… vielleicht waren auch Substanzen im Spiel. Aber jetzt ist Montag (oder Dienstag, oder sogar noch Mittwoch) und Du fühlst Dich einfach nur… leer. Ausgelaugt, motivationslos, vielleicht sogar ein bisschen traurig oder gereizt? Als hätte jemand den Stecker gezogen?
Du bist damit nicht allein. Dieses Gefühl nach einem Wochenende mit Party-Drogen, oft als „Comedown“ oder „Kater“ bezeichnet, ist super mies, aber leider auch eine ziemlich normale Reaktion Deines Körpers. Lass uns mal schauen, was da eigentlich abgeht und was Du tun kannst, damit es Dir schneller wieder besser geht.

Was zur Hölle passiert da in meinem Körper? Der Chemie-Crashkurs
Party-Drogen wie MDMA (Ecstasy), Speed (Amphetamin), Kokain oder auch Ketamin tricksen Dein Gehirn aus. Sie sorgen dafür, dass Botenstoffe – sogenannte Neurotransmitter – wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin massenhaft ausgeschüttet werden.
- Serotonin: Dein „Glücks- und Kuschelhormon“. Sorgt für gute Laune, Empathie und Verbundenheit.
- Dopamin: Dein „Belohnungs- und Motivationshormon“. Macht Dich wach, euphorisch und gibt Dir Antrieb.
- Noradrenalin: Dein „Stress- und Aktivitätshormon“. Macht Dich wach, aufmerksam und steigert die Energie.
Klingt erstmal super, oder? Das Problem: Dein Gehirn feuert auf Kommando der Droge die ganzen Vorräte raus. Stell Dir vor, Du leerst Deinen kompletten Süßigkeitenvorrat auf einmal – danach ist erstmal Ebbe. Genau das passiert mit Deinen Botenstoffen. Die Speicher sind leer, und es dauert, bis Dein Körper sie wieder aufgefüllt hat.
Die Folge: Ohne genug Serotonin fühlst Du Dich vielleicht niedergeschlagen, ängstlich oder weinerlich. Fehlendes Dopamin macht Dich antriebslos und unmotiviert. Und wenn das Noradrenalin fehlt, fühlst Du Dich einfach nur schlapp und müde.
⚠️ Achtung: Das zusätzliche Risiko durch gestreckte Substanzen!
Und als wäre das nicht genug, kommt noch ein fettes Risiko dazu: Du weißt fast nie, was wirklich in den Pillen, Pulvern oder Kristallen drin ist, die Du vielleicht nimmst. Viele Substanzen auf dem Schwarzmarkt sind ‚gestreckt‘ – also mit anderen, oft billigeren und manchmal richtig gefährlichen Stoffen vermischt. Das können unerwartete andere Drogen, Medikamentenreste, Lösungsmittel oder einfach nur Füllstoffe sein. Das macht die Wirkung völlig unberechenbar und die Nebenwirkungen, inklusive des fiesen Comedowns am nächsten Tag, oft noch viel heftiger und gefährlicher. Du setzt Deinen Körper also nicht nur den Effekten der eigentlichen Droge aus, sondern einem unbekannten Chemie-Cocktail, der Deinen Kater und die Risiken massiv verschlimmern kann!

Nicht nur Chemie: Dein Körper auf Sparflamme
Aber es ist nicht nur die Gehirnchemie. Dein ganzer Körper hat am Wochenende wahrscheinlich Schwerstarbeit geleistet:
- Schlafmangel: Durchgetanzte Nächte? Die Drogen selbst halten Dich wach? Dein Körper braucht Schlaf, um sich zu regenerieren. Fehlt der, bist Du logischerweise platt.
- Flüssigkeitsmangel (Dehydrierung): Auf Partys schwitzt Du viel, trinkst vielleicht zu wenig Wasser (oder zu viel Alkohol, was zusätzlich dehydriert). Drogen können das Durstgefühl unterdrücken oder die Körpertemperatur erhöhen, was noch mehr Flüssigkeitsverlust bedeutet. Dehydrierung macht müde, schlapp und kann Kopfschmerzen verursachen.
- Körperliche Anstrengung: Stundenlanges Tanzen und Herumlaufen ist wie ein Marathon für Deinen Körper. Muskelkater und allgemeine Erschöpfung sind da vorprogrammiert.
- Nährstoffmangel: Hast Du am Wochenende auf gesunde Mahlzeiten geachtet? Wahrscheinlich eher nicht. Dein Körper braucht aber Vitamine und Mineralstoffe, um zu funktionieren und sich zu erholen. Party-Drogen können außerdem den Appetit unterdrücken.
Dieser Mix aus leer gefegten Neurotransmitter-Speichern, Schlafmangel, Dehydrierung und körperlicher Verausgabung ist der perfekte Sturm für das fiese Gefühl des Ausgelaugtseins.
„Nach dem Festival-Wochenende mit XTC hab ich mich tagelang gefühlt, als hätte man mir die Seele geklaut. Konnte mich zu nichts aufraffen, alles war grau.“ (Erfahrungsbericht, verallgemeinert)
Typische Party-Drogen und ihr „Geschenk“ danach
- MDMA/Ecstasy: Bekannt für den „Serotonin-Kater“. Kann zu tagelanger Niedergeschlagenheit, Reizbarkeit und Konzentrationsproblemen führen.
- Amphetamine (Speed, Pep): Pushen stark auf, der Absturz danach ist oft von extremer Müdigkeit, Erschöpfung und depressiver Verstimmung geprägt. Heißhungerattacken sind auch typisch.
- Kokain: Der Rausch ist kurz, der Absturz kommt schnell. Typisch sind Müdigkeit, Depressionen, Angstzustände und starkes Verlangen nach mehr (Craving).
- Ketamin: Kann zu Verwirrung, Desorientierung und einem Gefühl der „Entfremdung“ führen, das auch nach dem Rausch noch anhalten kann. Erschöpfung ist ebenfalls häufig.
- Alkohol & Cannabis: Auch wenn sie oft als „harmloser“ gelten – im Mix mit anderen Drogen oder im Übermaß konsumiert, tragen sie massiv zur Erschöpfung, Dehydrierung und zum allgemeinen „Matschgefühl“ bei.
Der Preis auf lange Sicht: Wenn der „Spaß“ unattraktiv wird
Klar, der Kater nach einem krassen Wochenende ist schon mies genug. Aber wenn der Konsum von Party-Drogen zur Gewohnheit wird, fordert das Deinen Körper und Deine Psyche auf Dauer extrem heraus. Denk dran: Ständiger Schlafmangel, Mangelernährung, der chemische Dauerstress für Dein Gehirn und die Belastung für Organe wie Herz, Leber und Nieren hinterlassen Spuren.
Das kann sich nicht nur darin äußern, dass Du Dich ständig schlapp, ausgelaugt und unkonzentriert fühlst. Es zehrt auch an Deiner Ausstrahlung und Deinem Aussehen – fahle Haut, tiefe Augenringe, Probleme mit Zähnen oder Gewicht sind keine Seltenheit bei regelmäßigem Konsum. Die anfängliche ‚Coolness‘ oder der vermeintliche Spaßfaktor können sich schleichend ins Gegenteil verkehren. Dein Körper und Deine Psyche zahlen einen hohen Preis, und was vielleicht mal aufregend war, wird zur Belastung und kann Dich auf Dauer alles andere als attraktiv für Dich selbst und andere machen. Dieses Gefühl des Ausgelaugtseins ist dann vielleicht nicht mehr nur die Ausnahme nach der Party, sondern ein Dauerzustand.
Was Du jetzt für Dich tun kannst: Erste Hilfe für den Comedown
Okay, Du fühlst Dich mies. Was jetzt? Komplett wegzaubern lässt sich der Zustand nicht, aber Du kannst Deinem Körper helfen, schneller wieder klarzukommen:
- TRINKEN, TRINKEN, TRINKEN: Wasser, ungesüßte Tees, vielleicht eine Saftschorle. Fülle Deine Flüssigkeitsspeicher wieder auf!
- Gesund & Nahrhaft Essen: Dein Körper braucht jetzt Vitamine, Mineralstoffe und Energie. Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Proteine (z.B. Quark, Hülsenfrüchte, Hähnchen). Bananen sind super (Kalium!), Nüsse liefern Energie. Vermeide erstmal schweres, fettiges Essen und zu viel Zucker.
- SCHLAFEN: Gib Deinem Körper die Ruhe, die er braucht. Schlaf hilft bei der Regeneration von Körper und Geist.
- Sanfte Bewegung: Auch wenn Du Dich schlapp fühlst – ein Spaziergang an der frischen Luft kann Wunder wirken. Bringt den Kreislauf in Schwung und kann die Stimmung heben. Übertreib es aber nicht!
- Chill-Modus: Gönn Dir Ruhe. Ein warmes Bad, entspannte Musik, ein gutes Buch oder Deine Lieblingsserie. Stress Dich nicht zusätzlich.
- Finger weg von mehr: Widersteh der Versuchung, mit Alkohol, Cannabis oder anderen Substanzen gegen das miese Gefühl anzukämpfen. Das zögert die Erholung nur hinaus oder macht es schlimmer.
- Reden hilft: Sprich mit Freunden, denen Du vertraust, über Dein Gefühl. Geteiltes Leid ist halbes Leid.

Wenn es mehr als nur ein Kater ist: Wann Du Dir Hilfe suchen solltest
Ein paar Tage platt sein ist eine Sache. Aber manchmal ist es ernster. Achte auf diese Warnsignale:
- Die depressive Verstimmung, Angst oder Antriebslosigkeit hält länger als ein paar Tage an oder wird schlimmer.
- Du hast das Gefühl, ohne Drogen keinen Spaß mehr haben zu können oder sie zu brauchen, um Dich normal zu fühlen.
- Du vernachlässigst Freunde, Hobbys, Schule oder Ausbildung wegen des Konsums oder der Erholung danach.
- Du bekommst körperliche Entzugserscheinungen.
- Du machst Dir ernsthaft Sorgen um Deinen Konsum.
Es ist KEINE Schande, sich Hilfe zu holen! Im Gegenteil, es ist stark.
Hier findest Du anonyme und vertrauliche Unterstützung (Stand: April 2025):
- Drugcom.de: Umfangreiches Portal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit Infos, Selbsttests und Beratungssuche. https://www.drugcom.de
- Know-drugs.ch (auch für DE relevant): Gute, jugendgerechte Infos zu Substanzen und Safer Use. https://know-drugs.ch/
- Nummer gegen Kummer: Telefonberatung für Kinder und Jugendliche (auch anonym). Tel: 116 111 (Mo-Sa 14-20 Uhr). https://www.nummergegenkummer.de
- Telefonseelsorge: Rund um die Uhr erreichbar bei Sorgen und Krisen. Tel: 0800 / 111 0 111 oder 0800 / 111 0 222. https://www.telefonseelsorge.de
- Lokale Drogenberatungsstellen: In fast jeder Stadt gibt es Beratungsstellen, die kostenlos und vertraulich helfen. Du findest sie über eine schnelle Online-Suche („Drogenberatung [Deine Stadt]“).

Fazit: Hör auf Deinen Körper – kurz- und langfristig!
Dieses krasse Ausgelaugtsein nach dem Feiern mit Drogen ist ein klares Signal Deines Körpers: „Hey, das war zu viel!“ Es zeigt Dir, dass die Party-Substanzen eben nicht nur (kurzfristigen) Spaß bringen, sondern Deinem System einiges abverlangen und es Zeit braucht, sich davon zu erholen. Bedenke auch immer das Risiko durch unbekannte Streckmittel, die den Comedown unberechenbar und gefährlicher machen können.
Sei lieb zu Dir, gönn Dir die nötige Ruhe und Pflege. Aber sieh dieses Gefühl auch als Warnung: Regelmäßiger Konsum fordert einen hohen Tribut von Deinem Körper und Deiner Psyche, kann Deine Gesundheit und Dein Aussehen beeinträchtigen und macht auf Dauer alles andere als glücklich oder attraktiv. Wenn Du merkst, dass Du öfter in diesem Loch landest oder Dir Sorgen machst – zögere nicht, Dir Unterstützung zu holen. Pass auf Dich auf!
Du kannst helfen:
Wie geht es Dir nach solchen Wochenenden? Hast Du eigene Tipps, wie Du schneller wieder fit wirst? Oder hast Du Fragen? Schreib es in die Kommentare! Und wenn Du denkst, der Artikel könnte auch für Deine Freunde hilfreich sein, teil ihn gerne.
Quellenangaben (Beispiele):
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) – drugcom.de (Infos zu Substanzwirkungen, Comedown, Streckmitteln)
- Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) – dhs.de (Informationen zu Sucht und Hilfsangeboten)
- Know-Drugs.ch / Saferparty.ch (Informationen zu Substanzen, Safer Use, Drug Checking)
- Lokale Gesundheitsämter oder Suchtberatungsstellen (oft gute Online-Materialien)
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