Acamprosat: Dein Wegbegleiter aus der Alkoholabhängigkeit
Alkoholabhängigkeit ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die nicht nur den Betroffenen selbst, sondern auch sein Umfeld stark belastet. Der Weg aus der Sucht ist oft langwierig und erfordert viel Kraft und Unterstützung. Acamprosat ist ein Medikament, das Dir auf diesem Weg helfen kann.

Was ist Acamprosat und wie wirkt es?
Acamprosat (der Wirkstoff heißt Acamprosat-Calcium) ist ein Anti-Craving-Medikament. Das bedeutet, es reduziert das Verlangen nach Alkohol (Craving). Es wird nach dem Alkoholentzug eingesetzt, um Dich dabei zu unterstützen, abstinent zu bleiben.
Wie Acamprosat genau wirkt, ist noch nicht vollständig geklärt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass es in das Gleichgewicht von Botenstoffen im Gehirn eingreift. Bei einer Alkoholabhängigkeit ist dieses Gleichgewicht gestört. Acamprosat scheint hier regulierend zu wirken, insbesondere auf die Botenstoffe Glutamat und GABA. [^1]
- Glutamat: Wirkt erregend im Gehirn. Bei chronischem Alkoholkonsum wird das System überempfindlich für Glutamat.
- GABA: Wirkt hemmend und beruhigend. Alkohol verstärkt die GABA-Wirkung, was zu Entspannung führt. Bei einem Entzug fehlt diese Wirkung plötzlich.
Acamprosat scheint die Übererregbarkeit durch Glutamat zu dämpfen und so das Verlangen nach Alkohol zu verringern.
[^1]: Quelle: z.B. Deutsches Ärzteblatt: Acamprosat – Wirkmechanismus und klinische Anwendung
Einnahme von Acamprosat: Was musst Du beachten?
Die Einnahme von Acamprosat erfolgt in der Regel in Form von magensaftresistenten Tabletten.
- Dosierung: Die übliche Dosis beträgt, je nach Körpergewicht, zwei bis drei Tabletten dreimal täglich (morgens, mittags, abends). Dein Arzt wird die für Dich passende Dosierung festlegen.
- Einnahmezeitpunkt: Die Tabletten sollten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z.B. einem Glas Wasser) eingenommen werden, idealerweise zu den Mahlzeiten.
- Wichtig: Acamprosat wirkt nicht akut gegen Entzugserscheinungen. Es ist nur zur Unterstützung der Aufrechterhaltung der Abstinenz geeignet. Es ist kein „Wundermittel“ – eine begleitende Therapie (z.B. Psychotherapie) ist sehr wichtig für den Erfolg.

Mögliche Nebenwirkungen von Acamprosat
Wie alle Medikamente kann auch Acamprosat Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Häufige Nebenwirkungen (können bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen):
- Durchfall
- Bauchschmerzen
- Übelkeit
- Erbrechen
- Blähungen
- Juckreiz
- Hautausschlag
- Verminderte Libido (sexuelles Verlangen)
Gelegentliche Nebenwirkungen (können bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen):
- Gesteigerte Libido
Seltene/Sehr seltene Nebenwirkungen (weniger als 1 von 1.000/10.000 Behandelten):
- Schwere allergische Reaktionen
Wichtig: Wenn Du Nebenwirkungen bemerkst, sprich bitte sofort mit Deinem Arzt. Er kann beurteilen, ob die Nebenwirkungen behandlungsbedürftig sind oder ob die Dosis angepasst werden muss. Setze das Medikament nicht eigenmächtig ab.
Wer sollte Acamprosat nicht einnehmen? (Gegenanzeigen)
Es ist nicht für jeden geeignet. In folgenden Fällen darfst Du Acamprosat nicht einnehmen:
- Allergie: Wenn du allergisch gegen Acamprosat oder einen der sonstigen Bestandteile des Medikaments bist.
- Nierenprobleme: Bei schweren Nierenfunktionsstörungen.
- Stillzeit: Während der Stillzeit.
- Schwangerschaft: Ist in der Regel auch nicht empfohlen, hier entscheidet der Arzt.
Erfahrungsberichte: Was sagen andere Betroffene? (Fiktive Beispiele)
Es ist wichtig zu betonen, dass die Erfahrungen sehr unterschiedlich sein können. Hier sind ein paar fiktive Beispiele, die verschiedene Perspektiven zeigen:
- „Anna, 42“: „Nach meiner Entgiftung hatte ich schreckliche Angst vor einem Rückfall. Acamprosat hat mir geholfen, das starke Verlangen nach Alkohol besser zu kontrollieren. Es war kein Wundermittel, aber in Kombination mit der Therapie hat es mir sehr geholfen, stabil zu bleiben.“
- „Markus, 55“: „Ich habe Acamprosat eine Zeit lang genommen, aber leider hat es bei mir nicht die erhoffte Wirkung gezeigt. Ich hatte trotzdem oft mit starkem Suchtdruck zu kämpfen. Aber ich weiß von anderen, dass es ihnen sehr geholfen hat.“
- „Sarah, 38“: „Ich hatte am Anfang mit Nebenwirkungen wie Durchfall und Übelkeit zu kämpfen. Nach ein paar Wochen haben sich diese aber gelegt. Ich bin froh, dass ich durchgehalten habe, denn das Medikament hilft mir wirklich, abstinent zu bleiben.“

Acamprosat und Alkohol: Was passiert, wenn ich trotzdem trinke?
Es ist kein Mittel, das eine Alkoholunverträglichkeit hervorruft (wie z.B. Disulfiram). Es kommt also nicht zu unangenehmen körperlichen Reaktionen, wenn Du während der Einnahme von Acamprosat Alkohol trinkst.
Aber: Acamprosat soll dir helfen, nicht zu trinken. Wenn Du trotzdem trinkst, wird die Wirkung des Medikaments abgeschwächt oder aufgehoben. Es ist also wichtig, dass Du während der Behandlung abstinent bleibst, um die bestmögliche Wirkung zu erzielen. Sprich offen mit deinem Arzt, wenn es Dir schwer fällt.
Wo bekomme ich Hilfe bei Alkoholabhängigkeit?
Du bist nicht allein! Es gibt viele Anlaufstellen, die Dir helfen können:
- Dein Hausarzt: Der erste Ansprechpartner kann Dein Hausarzt sein. Er kann Dich beraten und an Fachärzte oder Beratungsstellen überweisen.
- Suchtberatungsstellen: Es gibt zahlreiche Beratungsstellen, die sich auf Suchterkrankungen spezialisiert haben. Dort findest Du professionelle Hilfe und Unterstützung.
- Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen kann sehr hilfreich sein. (z.B. Anonyme Alkoholiker, Blaues Kreuz, DRK, Guttempler)
- Online-Foren: Hier ist Vorsicht geboten, achte auf seriöse und moderierte Angebote.
Wichtige Telefonnummern und Links (Deutschland):
- Telefonseelsorge: 0800 1110111 (kostenfrei, rund um die Uhr erreichbar)
- BZgA-Infotelefon zur Suchtvorbeugung: 0221 892031 (kostenpflichtig, Mo-Do 10-22 Uhr, Fr-So 10-18 Uhr)
- DHS Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen:https://www.dhs.de/
- Bundesweite Sucht & Drogen Hotline: 01806 313031 (kostenpflichtig)
Fazit: Acamprosat als Unterstützung auf Deinem Weg
Acamprosat kann ein wichtiger Baustein in der Behandlung Deiner Alkoholabhängigkeit sein. Es kann Dir helfen, das Verlangen nach Alkohol zu reduzieren und die Abstinenz aufrechtzuerhalten. Es ist jedoch kein Allheilmittel und sollte immer in Kombination mit anderen therapeutischen Maßnahmen eingesetzt werden.
Du kannst helfen:
Hast Du Fragen zu Acamprosat oder zur Behandlung von Alkoholabhängigkeit? Teile Deine Gedanken und Erfahrungen in den Kommentaren! Wenn Du Unterstützung suchst, zögere nicht, Dich an eine der oben genannten Beratungsstellen zu wenden. Du bist nicht allein!
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