Research Chemicals, auch bekannt als „Neue psychoaktive Substanzen“ (NPS) oder „Legal Highs„, sind synthetische Drogen, die in Laboren hergestellt werden. Sie werden oft als vermeintlich legale Alternativen zu illegalen Drogen wie Cannabis, Kokain oder Ecstasy verkauft. Doch der Konsum von Research Chemicals birgt erhebliche Gefahren für die Gesundheit und kann lebensbedrohliche Folgen haben. Im Jahr 2020 wurden in Deutschland beispielsweise 7 Todesfälle registriert, die ausschließlich auf NPS zurückzuführen waren. Innerhalb weniger Monate wurden in verschiedenen Bundesländern und im europäischen Ausland Fälle von Rauschgifttoten und Vergiftungen im Zusammenhang mit diesen Stoffen festgestellt. Auch in Hessen wird derzeit ein Todesfall überprüft, bei dem nicht auszuschließen ist, dass ein Zusammenhang mit dem Konsum der Chemikalien besteht.
Was sind Research Chemicals?
Research Chemicals sind chemische Substanzen, die die Wirkung von bekannten illegalen Drogen imitieren sollen. Sie werden ständig weiterentwickelt, um die bestehenden Drogengesetze zu umgehen. Häufig werden sie als „Badesalze„, „Lufterfrischer“ oder „Räuchermischungen“ getarnt und mit dem Hinweis „nicht zum menschlichen Verzehr geeignet“ versehen. Diese Bezeichnungen und die Aufmachung der Produkte sollen den Anschein von Legalität und Harmlosigkeit erwecken, doch täuschen sie nicht über die tatsächlichen Gefahren hinweg. Research Chemicals werden zumeist als hoch reine Pulver oder Kristalle verkauft. Sie sind als „Forschungschemikalien“ oder „Research Chemicals“ deklariert und werden in Online-Shops über das Internet frei verkauft.
Arten von Research Chemicals und ihre Wirkung
Research Chemicals lassen sich in verschiedene Gruppen einteilen, je nach ihrer chemischen Struktur und Wirkung:
Substanzgruppe | Wirkung | Risiken |
---|---|---|
Synthetische Cannabinoide | Ahmen die Wirkung von THC nach, dem psychoaktiven Wirkstoff in Cannabis. Sie werden oft als Kräutermischungen verkauft („Spice„). | Können zu Halluzinationen, Angstzuständen, Herzrasen und Psychosen führen. |
Synthetische Cathinone | Verwandt mit Amphetaminen, wirken stimulierend und euphorisierend. | Können zu Schlaflosigkeit, Angstzuständen, Herzproblemen und „Excited Delirium“ führen, einem Zustand extremer Erregung und Überhitzung, der tödlich sein kann. |
Ketamin | Ein Anästhetikum mit dissoziativer Wirkung, das die Wahrnehmung der Realität verändert. | Kann zu Halluzinationen, Angstzuständen, Depressionen und einem erhöhten Unfallrisiko führen. |
Phenylethylamine | Umfassen Substanzen wie Amphetamine und MDMA („Ecstasy“). | Können zu Herzproblemen, Halluzinationen und Psychosen führen. |
Piperazine | Stimulanzien mit halluzinogener Wirkung. | Können zu Leberschäden führen. |
Die Wirkung von Research Chemicals ist oft unberechenbar und kann sich von Person zu Person stark unterscheiden. Dies liegt daran, dass die Substanzen in der Regel nicht ausreichend erforscht sind und ihre genaue Zusammensetzung oft unbekannt ist. Es ist sogar möglich, dass sich die Zusammensetzung einer Substanz von Charge zu Charge ändert, selbst wenn sie unter demselben Namen verkauft wird. Gesicherte Erkenntnisse darüber, in welcher Konzentration welche Wirkung erzeugt wird, liegen nicht vor.
Gesundheitsgefahren
Der Konsum von Research Chemicals kann zu vielfältigen gesundheitlichen Problemen führen, sowohl kurzfristig als auch langfristig. Da die Substanzen oft nicht auf ihre Reinheit und genaue Zusammensetzung geprüft werden, ist es für Konsumenten unmöglich, die genaue Wirkung und die damit verbundenen Risiken einzuschätzen. Zu den akuten Nebenwirkungen zählen:
- Heftige Übelkeit und unkontrollierbares Erbrechen
- Beschleunigter Puls und Herzrasen
- Schwindel und Orientierungslosigkeit
- Starke Angstzustände und Panikattacken
- Intensive Halluzinationen und Wahrnehmungsstörungen
- Krampfanfälle
- Atemnot
- Bewusstlosigkeit
Langfristig kann der Konsum von Research Chemicals zu folgenden Schäden führen:
- Psychische Probleme: Depressionen, Angststörungen, Psychosen, akute toxische Psychosen mit suizidalen Tendenzen
- Organschäden: Leber- und Nierenschäden, Herz-Kreislauf-Probleme
- Neurologische Schäden: Gedächtnisstörungen, Konzentrationsprobleme
- Abhängigkeit: Research Chemicals haben ein hohes Suchtpotenzial. Ähnlich wie bei Alkohol oder Medikamenten kann der Körper eine Toleranz gegenüber Research Chemicals entwickeln, was zu Dosissteigerung und schließlich zur Abhängigkeit führt. Auch Verhaltensweisen wie Glücksspiel oder exzessives Arbeiten können süchtig machen. Es ist wichtig zu beachten, dass die Langzeitfolgen von Research Chemicals oft erst nach längerem Missbrauch erkannt werden.
Negative Erfahrungen und gesundheitliche Schäden
Berichte über negative Erfahrungen mit Research Chemicals häufen sich. In vielen Fällen landen Konsumenten nach dem Konsum in der Notaufnahme mit schweren Vergiftungserscheinungen oder psychischen Problemen. Auch Todesfälle im Zusammenhang mit Research Chemicals sind bekannt. Im Jahr 2020 wurden in Deutschland 7 Todesfälle registriert, die ausschließlich auf NPS zurückzuführen waren, und bei weiteren 8 Todesfällen wurden NPS in Kombination mit anderen Stoffen konsumiert. Bereits kleinste Mengen können massive gesundheitliche Schäden verursachen oder zum Tod führen. Die Gefährlichkeit der Stoffe erhöht sich bei gleichzeitigem Konsum mit anderen Betäubungsmitteln oder Medikamenten, da die jeweiligen Wechselwirkungen unkalkulierbar sind.
Rechtliche Situation
In Deutschland ist der Handel mit Research Chemicals durch das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG) verboten. Dieses Gesetz erlaubt es, ganze Stoffgruppen zu verbieten, von denen erhebliche Gesundheitsgefahren ausgehen. Trotzdem werden Research Chemicals weiterhin im Internet und auf dem Schwarzmarkt angeboten. Diese Substanzen, die verbotenen psychoaktiven Stoffen nachempfunden sind, fallen aufgrund ihrer chemischen Strukturveränderung bislang nicht unter gesetzliche Verbote und werden legal über das Internet vertrieben.
Hilfsangebote und Beratungsstellen
Wenn Du Probleme mit Research Chemicals hast oder jemanden kennst, der Hilfe benötigt, gibt es verschiedene Anlaufstellen:
- Suchtberatungsstellen: bieten Beratung und Unterstützung für Betroffene und Angehörige. Die Caritas bietet beispielsweise Online-Suchtberatung an.
- Drogennotdienste: bieten Hilfe bei akuten Vergiftungen.
- Selbsthilfegruppen: bieten die Möglichkeit zum Austausch mit anderen Betroffenen.
Sucht hat nicht nur Auswirkungen auf die Betroffenen selbst, sondern auch auf deren Umfeld, insbesondere auf Kinder. Angehörige finden in Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen Unterstützung und Hilfe im Umgang mit der Sucht eines Familienmitglieds.
Fazit
Research Chemicals sind keine harmlosen Partydrogen. Ihr Konsum kann zu schweren gesundheitlichen Schäden und Abhängigkeit führen. Gerade junge Menschen unterschätzen oft die Gefahren von NPS, da sie harmlos aussehen und leicht erhältlich sind. Auffallend ist, dass Research Chemicals vorwiegend von Jugendlichen und Heranwachsenden konsumiert werden. Lasse Dich nicht von der vermeintlichen Legalität täuschen und verzichte auf den Konsum von Research Chemicals! Wenn Du bereits Probleme mit Research Chemicals hast, zögere nicht, Dir Hilfe zu suchen.
Weitere Informationen
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.bzga.de
- Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS): www.dhs.de
- Drug-Checking-Stellen: www.saferparty.ch
Die Informationen in diesem Blogbeitrag basieren auf einer umfassenden Recherche, die die Analyse verschiedener Studien und Berichte über Research Chemicals umfasste.
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