Safer Use – Drug, Set und Setting

Drogenkonsum ist ein komplexes Thema mit vielen Risiken. Um diese Risiken zu minimieren und die Gesundheit der Konsumierenden zu schützen, ist es wichtig, sich mit dem Konzept „Safer Use“ auseinanderzusetzen. Safer Use bedeutet, Strategien und Maßnahmen zu ergreifen, um den Drogenkonsum so risikoarm wie möglich zu gestalten. Ein wichtiger Aspekt von Safer Use ist das Konzept „Drug, Set und Setting“. Dieser Artikel erklärt die verschiedenen Aspekte von Safer Use und wie „Drug, Set und Setting“ dazu beitragen kann, die negativen Folgen des Drogenkonsums zu reduzieren.

Was ist Safer Use?

Safer Use bezeichnet alle Maßnahmen, die dazu beitragen, die Risiken des Drogenkonsums zu minimieren. Dazu gehören sowohl hygienische Maßnahmen, um die Übertragung von Krankheiten zu verhindern, als auch Strategien zur Vermeidung von Überdosierungen und anderen gesundheitlichen Schäden. Ein zentraler Aspekt von Safer Use ist die Verwendung von sterilem Konsumzubehör. Safer Use betont die Wichtigkeit der Verwendung von sterilem Equipment, um Gesundheitsrisiken zu minimieren. Beim Spritzen von Drogen ist es beispielsweise essentiell, immer eine neue, sterile Nadel und Spritze zu verwenden, um die Übertragung von Infektionskrankheiten wie HIV und Hepatitis zu vermeiden. Auch beim Sniefen von Drogen sollten eigene Röhrchen verwendet werden, um das Risiko einer Infektion zu minimieren.

Drug, Set und Setting

Das Konzept „Drug, Set und Setting“ wurde von dem US-amerikanischen Psychologen Timothy Leary geprägt und beschreibt die drei Faktoren, die die Wirkung einer Droge beeinflussen:

  • Drug: Die Droge selbst, ihre Dosierung, Reinheit und Konsumform.
  • Set: Die mentale Verfassung des Konsumenten, seine Stimmung, Erwartungen und Erfahrungen.
  • Setting: Die Umgebung, in der die Droge konsumiert wird, die soziale Situation und die äußeren Umstände.

Drug

Die Wirkung einer Droge hängt stark von der Substanz selbst, ihrer Dosierung und der Art des Konsums ab. Verschiedene Drogen haben unterschiedliche Wirkungen und Risiken. Drogen lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen, wie z.B. Stimulanzien (z.B. Kokain, Amphetamine ), Depressiva (z.B. Heroin, Benzodiazepine), und Halluzinogene (z.B. LSD, Psilocybin). Stimulanzien erhöhen die Aktivität des Nervensystems, Depressiva verlangsamen sie, und Halluzinogene verändern die Wahrnehmung. Es ist wichtig, sich über die spezifischen Eigenschaften der konsumierten Substanz zu informieren, um die Dosierung richtig einzuschätzen und unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden. Auch die Konsumform spielt eine Rolle: Drogen können geschluckt, geraucht, gesnieft oder injiziert werden, wobei jede Konsumform unterschiedliche Risiken birgt. Während das Injizieren das höchste Risiko für die Übertragung von durch Blut übertragenen Infektionen birgt, kann das Rauchen von Crack zu Verletzungen an Lippen und Mund führen, die die Anfälligkeit für Infektionen wie Hepatitis C erhöhen.

Eine besonders gefährliche Droge ist Fentanyl. Fentanyl ist ein synthetisches Opioid, das mindestens 80-mal stärker als Morphin wirkt. Es wird medizinisch zur Schmerzbehandlung eingesetzt, aber auch missbräuchlich als Droge konsumiert. Fentanyl ist besonders gefährlich, weil es die Atmung verlangsamt und in hohen Dosen zu einer Atemlähmung führen kann. Es wird oft als Beimischung in anderen Drogen wie Heroin oder Kokain gefunden, was diese noch unberechenbarer in ihrer Wirkung macht und das Risiko einer Überdosierung stark erhöht.

Set

Die mentale Verfassung des Konsumenten hat einen großen Einfluss darauf, wie eine Droge wirkt. Wenn man sich in einer positiven Stimmung befindet und positive Erwartungen an die Droge hat, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass man eine positive Erfahrung macht. Umgekehrt können negative Gefühle wie Angst oder Unsicherheit die Wirkung der Droge negativ beeinflussen und das Risiko für einen „Horrortrip“ erhöhen. Auch die körperliche Verfassung spielt eine Rolle: Wenn man müde, krank oder geschwächt ist, kann die Wirkung der Droge stärker sein und das Risiko für Nebenwirkungen steigt. Vorbestehende psychische Erkrankungen können durch Drogenkonsum verstärkt werden. Personen, die mit psychischen Problemen zu kämpfen haben, sollten beim Drogenkonsum besonders vorsichtig sein.

Setting

Die Umgebung, in der eine Droge konsumiert wird, kann die Wirkung ebenfalls beeinflussen. Ein sicheres und vertrautes Umfeld mit Freunden, in dem man sich wohlfühlt, kann zu einer positiven Erfahrung beitragen. Umgekehrt kann ein ungünstiges Setting, wie beispielsweise eine laute Party mit vielen unbekannten Menschen, die Wirkung der Droge negativ beeinflussen und das Risiko für Angstzustände oder Panikattacken erhöhen. Es ist wichtig, eine Umgebung zu wählen, in der man sich sicher und geborgen fühlt und in der man im Notfall Hilfe bekommen kann.

Long-Term Health Risks

Langfristiger Drogenkonsum kann zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen führen. Dazu gehören Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Leberschäden, Nierenschäden und Atemwegserkrankungen. Beispielsweise kann chronischer Drogenkonsum zu Herzrasen, Bluthochdruck und einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall führen. Auch die Leber kann durch Drogenkonsum geschädigt werden, was zu Leberentzündungen und im schlimmsten Fall zu Leberversagen führen kann. Drogenkonsum kann auch das Immunsystem schwächen und die Anfälligkeit für Infektionen erhöhen.

Risikominderung beim Drogenkonsum

Neben der Beachtung von „Drug, Set und Setting“ gibt es weitere Strategien zur Risikominderung beim Drogenkonsum:

  • Mischkonsum vermeiden: Der Konsum verschiedener Drogen gleichzeitig kann zu unvorhersehbaren Wechselwirkungen führen und das Risiko für gesundheitliche Schäden erhöhen. Alkohol verstärkt beispielsweise die Wirkung vieler Drogen und kann zu einer gefährlichen Überdosierung führen. Die Kombination verschiedener Drogen, insbesondere mit Alkohol, kann unvorhersehbare und potenziell tödliche Folgen haben.
  • Dosierung beachten: Beginne mit einer niedrigen Dosis und steigere diese langsam, um die Wirkung der Droge einzuschätzen und eine Überdosierung zu vermeiden. Illegale Drogen sind oft gestreckt oder verunreinigt.
  • Auf die Qualität der Drogen achten: Lasse die Drogen, wenn möglich, in einem Drug-Checking testen, um ihre Zusammensetzung zu überprüfen.
  • Pausen einlegen: Regelmäßige Pausen zwischen den Konsumeinheiten helfen, eine Toleranzentwicklung zu vermeiden und das Risiko einer Abhängigkeit zu reduzieren.
  • Im Notfall Hilfe holen: Wenn du oder jemand in deiner Umgebung während des Drogenkonsums gesundheitliche Probleme hat, zögere nicht, den Notruf zu rufen (112).
  • Kontextuelle Prävention: Familie, Schule und Gemeindeumfeld spielen eine wichtige Rolle bei der Drogenprävention. Interventionen in diesen Kontexten können dazu beitragen, Drogenkonsum zu verhindern und Risiken zu minimieren.
  • Peer-Support: Unterstützung und Aufklärung durch Gleichaltrige kann effektiv sein, um Drogenkonsumenten zu erreichen und Safer-Use-Praktiken zu fördern.

Strategien für Quitting

Für Menschen, die ihren Drogenkonsum beenden möchten, gibt es verschiedene Strategien, die den Ausstieg erleichtern können:

  • Professionelle Hilfe suchen: Suchtberatungsstellen und Therapeuten können Unterstützung und Begleitung beim Ausstieg aus der Sucht anbieten.
  • Bewältigungsmechanismen entwickeln: Es ist wichtig, gesunde Bewältigungsstrategien für Stress, negative Emotionen und Risikosituationen zu entwickeln, um Rückfällen vorzubeugen.
  • Ein unterstützendes Netzwerk aufbauen: Freunde, Familie oder Selbsthilfegruppen können wertvolle Unterstützung beim Ausstieg bieten.
  • Radikaler Umbau des Alltags: Manchmal kann es hilfreich sein, das Umfeld zu wechseln, um von alten Gewohnheiten und Risikosituationen wegzukommen.
  • Tagesstruktur: Eine feste Tagesstruktur mit sinnvollen Aktivitäten kann dabei helfen, den Fokus von Drogen wegzulenken.

Hilfsangebote und Beratungsstellen

Wenn Du Probleme mit Deinem Drogenkonsum hast oder Hilfe suchst, gibt es verschiedene Anlaufstellen:

  • Suchtberatungsstellen: bieten Beratung und Unterstützung für Menschen mit Drogenproblemen und deren Angehörige. Die Beratung ist in der Regel kostenlos und anonym.
  • Drogen- und Sucht-Hotlines: bieten telefonische Beratung und Informationen zu Drogen und Sucht.
  • Online-Beratung: bietet anonyme Beratung und Informationen über das Internet.
  • Selbsthilfegruppen: bieten Unterstützung und Austausch mit anderen Betroffenen.
  • Frühintervention: Eine frühzeitige Identifizierung von Risikofaktoren und Intervention kann Personen dabei helfen, informierte Entscheidungen über Drogenkonsum zu treffen und die Entwicklung schwerwiegender Süchte zu verhindern.
HilfsangebotBeschreibungKontakt
Bundesweite Sucht- und Drogen-HotlineTelefonische Beratung und Informationen01806 – 31 30 31
TelefonseelsorgeKostenlose und anonyme Beratung0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222
Nummer gegen KummerBeratung für Kinder und Jugendliche116 111
DrugcomOnline-Beratung und Informationenwww.drugcom.de
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS)Informationen zu Beratungsstellenwww.dhs.de

Schlussfolgerung

Safer Use ist ein wichtiger Ansatz, um die Risiken des Drogenkonsums zu minimieren. Das Konzept „Drug, Set und Setting“ hilft dabei, die Faktoren zu verstehen, die die Wirkung einer Droge beeinflussen und somit das Risiko von negativen Folgen und gesundheitlichen Schäden reduzieren. Neben dem Wissen über die Droge selbst, die eigene mentale und körperliche Verfassung und die Umgebung, in der konsumiert wird, ist es wichtig, Strategien zur Risikominderung wie die Vermeidung von Mischkonsum und die Beachtung der Dosierung anzuwenden. Langfristiger Drogenkonsum kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Um langfristige Schäden zu vermeiden, ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und Strategien für einen Ausstieg aus dem Drogenkonsum zu entwickeln. Es gibt zahlreiche Anlaufstellen, die Beratung und Unterstützung für Drogenkonsumenten und deren Angehörige anbieten.

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