Sucht zu erkennen, kann schwierig sein, da sie sich oft schleichend entwickeln und Betroffene ihr Verhalten möglicherweise verheimlichen oder herunterspielen. Dennoch gibt es verschiedene Anzeichen und Warnsignale, die auf eine Sucht hindeuten können. Diese können je nach Art der Sucht (Substanzabhängigkeit, Verhaltenssucht) variieren, aber es gibt einige allgemeine Merkmale, auf die man achten sollte:
Wie viele heilige Worte du auch liest, wie viele du auch sprichst, was nützen sie dir, wenn du nicht danach handelst?. Siddhartha Gautama
1. Verhaltensänderungen:
- Kontrollverlust: Die Person kann nicht kontrollieren, wie viel oder wie oft sie konsumiert bzw. das Verhalten ausübt.
- Starkes Verlangen (Craving): Ein intensives, überwältigendes Verlangen nach der Substanz oder dem Verhalten.
- Vernachlässigung von Pflichten: Probleme in der Schule, am Arbeitsplatz oder zu Hause aufgrund des Konsums oder Verhaltens.
- Rückzug aus sozialen Aktivitäten: Verlust des Interesses an Hobbys, Freunden und Familie zugunsten des Konsums oder Verhaltens.
- Weiterführung trotz negativer Konsequenzen: Die Person konsumiert weiter, obwohl sie negative Auswirkungen auf ihre Gesundheit, Beziehungen oder Finanzen erlebt.
- Verheimlichung und Lügen: Der Konsum oder das Verhalten wird verheimlicht, und es wird gelogen, um es zu vertuschen.
- Stimmungsschwankungen: Reizbarkeit, Nervosität, Aggressivität, depressive Verstimmungen, besonders wenn die Substanz nicht verfügbar ist oder das Verhalten nicht ausgeübt werden kann.
- Veränderungen im Schlaf- und Essverhalten: Schlaflosigkeit oder übermäßiger Schlaf, Appetitlosigkeit oder Heißhungerattacken.
2. Körperliche Anzeichen:
- Entzugserscheinungen: Zittern, Schwitzen, Übelkeit, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, wenn die Substanz abgesetzt wird.
- Toleranzentwicklung: Es wird immer mehr von der Substanz benötigt, um die gleiche Wirkung zu erzielen.
- Vernachlässigung des äußeren Erscheinungsbildes: Nachlassen der Körperhygiene, ungepflegtes Äußeres.
- Körperliche Symptome: z.B. gerötete Augen, erweiterte oder verengte Pupillen, unerklärlicher Gewichtsverlust oder -zunahme, häufige Erkrankungen.
3. Psychische Anzeichen:
- Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme: Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren oder Dinge zu merken.
- Veränderte Wahrnehmung: Realitätsverlust, Halluzinationen (in schweren Fällen).
- Angstzustände und Panikattacken: Verstärktes Auftreten von Angst und Panik.
- Schuld- und Schamgefühle: Starke Gefühle von Schuld und Scham wegen des Konsums oder Verhaltens.
4. Anzeichen bei spezifischen Süchten:
Internetsucht/Computerspielsucht: Exzessive Nutzung von Internet oder Computerspielen, Vernachlässigung anderer Lebensbereiche, Reizbarkeit bei Einschränkung der Nutzung.
Alkohol: Alkoholgeruch, häufige Kater, heimliches Trinken.
Drogen: Utensilien zum Drogenkonsum (z.B. Spritzen, Pfeifen), ungewöhnliche Gerüche.
Spielsucht: Hohe Geldausgaben für Glücksspiel, ständiges Denken an Glücksspiel, Lügen über das Ausmaß des Spielens.
Wichtig zu beachten:
Nicht alle diese Anzeichen müssen vorhanden sein, damit eine Sucht vorliegt. Die Schwere und Kombination der Symptome können variieren.
Diese Anzeichen können auch auf andere Probleme hinweisen. Es ist wichtig, eine professionelle Diagnose stellen zu lassen.
Früherkennung ist wichtig. Je früher eine Sucht erkannt wird, desto besser sind die Behandlungschancen.
Was tun, wenn man ein Suchtproblem vermutet?
- Behutsam ansprechen: Äußere deine Beobachtungen und Sorgen in einer ruhigen und unterstützenden Art und Weise, ohne Vorwürfe zu machen.
- Informationen anbieten: Informiere dich über Sucht und Hilfsangebote und teile diese Informationen mit der betroffenen Person.
- Professionelle Hilfe empfehlen: Ermutige die Person, sich professionelle Hilfe zu suchen, z.B. bei einer Suchtberatungsstelle, einem Arzt oder Therapeuten.
- Unterstützung anbieten: Signalisiere deine Bereitschaft, die Person auf dem Weg der Genesung zu unterstützen.
- Selbstschutz: Achte auf deine eigenen Grenzen und hole dir Unterstützung, z.B. in Selbsthilfegruppen für Angehörige.
Fazit
Es ist ein schwieriger Weg, aber mit der richtigen Unterstützung ist Genesung möglich.
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